Gute Nachrichten für ILE-Regionen im Kreis
Mit den Mitteln des Regionalbudget werden Kleinprojekte – das sind Vorhaben bis max. 20.000 € Investitionssumme netto – mit bis zu 80 %, höchstens aber pro Projekt 10.000 € netto gefördert.
Den beiden ILE-Regionen standen dafür in 2020 jeweils 100.000 € Fördermittel zur Verfügung.
Um diese Summe angemessen auf eingereichte Projektanträge aufteilen zu können, wurde von den beiden ILE-Regionen je eine Projekt-Arbeitsgruppe (aus öffentlichen Vertretern, aus Vereinen und Verbänden, aus Unternehmen und aus Personen mit besonderer Fachkompetenz) eingesetzt und es wurden Bewertungskriterien mit neun regionalwirtschaftlich bedeutsamen Indikatoren aufgestellt. Außerdem mussten alle zu fördernden Projekte mindestens einem oder mehreren Handlungsfeldern des jeweiligen ILE-Konzeptes zuzuordnen sein.
Einen Schwerpunkt der bewilligten Projekte nahmen sieben Maßnahmen zur Förderung der Streuobstwiesenpflege bzw. der Streuobstverwertung und –Vermarktung ein. Dazu zählten die Konzipierung eines Obstarche-Erlebnisangebots in Spielberg, Maßnahmen zur Aufwertung der herausragenden Walnussverarbeitung aus dem Bereich um Sammenheim und den dort weiter eingebundenen Ortschaften, die Anschaffung von Erntegerätschaften und die Anschaffung eines sog. „Wiesefix“. Mit diesem Gerät können auf Streuobstwiesen, aber vor allem auf dem immer seltener gewordenen artenreichen Extensiv-Grünland standortheimisches Saatgut von Wildgräsern gewonnen werden. Denn ab Januar 2020 darf bei entsprechenden Landschaftspflege-Maßnahmen nur noch Saatgut standortheimsicher Artenzusammensetzung verwendet werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der geförderten Projekte bestand im Ausbau der Qualität der Tourismusangebote mit insgesamt 9 Maßnahmen. Dazu zählen mehrere Mountainbike-Strecken-Konzepte im Raum Treuchtlingen-Pappenheim-Solnofen, die Errichtung eines Wachgebäudes für die Wasserwacht am Hahnenkammsee, Freiduschen am Brombachsee und am Altmühlsee die Planung für eine Unterstellhalle der nachgebauten Römergaleere, die dauerhaft am See verankert und dort auch für touristische Zwecke genutzt werden soll.
Mit insgesamt sieben Projekten wurden Maßnahmen gefördert, die zur Verbesserung der Spiel- und Sportangebote in den Dörfern beitragen und gleichzeitig auch als attraktive Treffpunkte zwischen den Generationen dienen sollen. Und insgesamt vier Maßnahmen unterstützen den Ausbau oder die Neueinrichtung von Begegnungsstätten in den Dörfern, wie z.B. das neue Bürgerhaus mit Dorfladen in Alesheim.
Ergänzt werden diese Maßnahmen auch noch durch ein besonderes Projekt im Gemeindewald Markt Berolzheim. Dort wird ein Holzrücke-Wagen finanziert, mit dem eine umweltfreundliche Bewirtschaftung des Gemeindewalds durch „Waldrechtler“ ermöglicht wird. Diese können nun noch nicht entrindete Nadelbäume schnell aus dem Wald transportieren und damit auf eine prophylaktische Borkenkäferbehandlung verzichten.
Die Abwicklung dieses neuen Förderprogramms wurde als „Verantwortliche Stellen“ von den beiden Verwaltungsgemeinschaften Gunzenhausen und Altmühltal abgewickelt. Die aufgeführten Maßnahmen zeigen als herausgegriffene Beispiele, dass und wie dieses Regionalbudget wirken kann, weil es vor allem häufig solche Projekte unterstützt, die kaum über andere Förderprogramme angeboten werden.
In diesem Sinne erhoffen sich die Kommunen aus den beiden ILE-Regionen und die beiden Sprecher der Projekt-Arbeitsgruppen, 1.Bgm. Fitz aus Gunzenhausen sowie 1.Bgm Hörner aus Markt Berolzheim, dass mit dem noch bis 2023 laufenden Programm „Regionalbudget“ des Amtes für Ländliche Entwicklung Mittelfranken weitere Kleinprojekte aufgegriffen werden können, die sonst deutlich weniger Realisierungs-Chancen hätten.
Dieter Popp in Haundorf: dieter.popp@futour.com .
Kontakt:
ILE-Umsetzungsbegleitung
c/o FUTOUR Regionalberatung
Vogelherdweg 1, 91729 Haundorf
dieter.popp@futour.com
Ist sich eigentlich dem Normalbürger klar, welche Auswirkungen “Streuobst” mittlerweile hat? Durch den Freistaat Bayern wurden Streuobstbestände als Biotop erfasst und kartiert. Interessanterweise wurden dabei aber nicht nur Flächen mit Baumbestand über Nacht zum Biotop, sondern oftmals auch angrenzende Flächen da diese eine Brücke zwischen zwei Streuobstflächen bilden. Entsprechend wurden auch viele Wiesen und Äcker, auf denen in den letzten 200 Jahren kein Baum stand, über Nacht zum Streuobstbiotop. Wenn ich als Grundstücksbesitzer bspw. einen Nachbarn habe, der Bäume pflanzt, bin ich der Dumme: Ich kann meinem Nachbarn nicht untersagen Bäume auf seine Wiese zu pflanzen, und ich muss es hinnehmen dass mein Grundstück damit ebenfalls zum Biotop wird obwohl ich selbst nichts gemacht habe. Die Bauern von Dietfurt liefen über Jahre hinweg Sturm, weil dort der Biber immer mehr Wiesen unter Wasser setzte und diese dadurch nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden konnten. „Schleichende Enteignung“ wurde das dort immer genannt. Beim Streuobst ist das mittlerweile das gleiche. Landwirtschaftliche Nutzung der Streuobstwiesen – eingeschränkt. Bauliche Nutzung der Wiesen – eingeschränkt. Nicht einmal eine Feldscheune kann man in derartige Streuobstbiotope mehr bauen. Grundstückswert damit über Nacht im Keller. Vielen Dank.
Streuobst gab es bei uns schon immer, es wurde über Jahrhunderte für den Eigenverbrauch genutzt. Woher kommt also der aktuelle Boom, warum werden heute neue Flächen angelegt? Sind wir ehrlich, es ist nicht die neu entdeckte Liebe zur Natur, sondern die plötzliche Möglichkeit jetzt damit Geld zu machen: Im Rahmen des Tourismus als Naturerlebnis mit Blüten, Bienen und Früchten und Wanderwegen, Säfte und Schnäpse die den Leuten für teuer Geld angedreht werden. Das Geld, das die kleinen Manufakturen, die Obstbauern oder die Gartenvereine im Landkreis dabei heute verdienen, ist der Verlust von uns Grundstücksbesitzern. Insbesondere bei den Vereinen wird die Arbeit dabei ehrenamtlich getätigt, das Geld verdienen hingegen andere. Ich frage mich entsprechend schon, warum sich dennoch viele Leute ehrenamtlich bei den Vereinen engagieren.
Und das Beste an der Geschichte ist, dass Väterchen Staat nicht den Mut hatte, uns Grundstücksbesitzer über diese Biotopisierung vorab zu informieren. Man hätte ja so reagieren können wie einst die Bauern rund um das Walberla. Diese haben ihre Obstbäume einfach gefällt als sie von der Sache Wind bekamen. Recht haben sie gehabt!