Gute Idee des Markt Berolzheimer Metzgers Robert Prosiegel
In schöner Regelmäßigkeit werden die Verbraucher von Lebensmittelskandalen aufgeschreckt. Ob es nun der Käse ist, das Geflügel, die Pizza, die Nudeln, , der Fisch, die Gurken oder das Schweinefleisch ist – immer ärgert sich der Konsument und fragt sich, was denn überhaupt noch einwandfrei und nach guter fachlicher Praxis hergestellt wird.
Eine klare Antwort darauf gibt der Markt Berolzheimer Metzgermeister Robert Prosiegel (58), der sich in ganzen Region Mittelfranken einen Namen als „Öko-Metzger“ gemacht hat. Er hat die „Sonnenwurst“ (mit Öl statt tierischem Fett) kreiert, den „Vetschi“ als fleischlose Alternative (aus Maismehl, Reis und Quark) und er hat die Aktion „Sauwohl“ initiert. Inzwischen hat er in dem Gunzenhäuser Metzgerei Hermann Fischer (Marktplatz 30, www.storchenfischer.de, Telefon 09831/613188) einen Kollegen gefunden, der ein ähnliches Angebot macht.
Prosiegels originell Idee: Jeder, der wert legt auf gute Fleischqualität, kann eine Patenschaft für ein Schwein übernehmen, das bei einem befreundeten Landwirt in Störzelbach gefüttert wird. Das heißt, die Tiere leben elf Monate, sechs Monate länger als in den gewöhnlichen Mastställen. Und acht Monate lang können sie sich auf der Weide suhlen. Im letzten Monat werden sie mit Eichelmast gefüttert.
Wer eine Schweine-Patenschaft übernehmen will, der zahlt elf Monate lang 10 Euro an den Metzger für sein „Lieblingsschwein“ ein, das er sich vorher sogar individuell aussuchen kann und später auch auf der Weide besuchen kann. Am Ende erhält er 12 bis 15 Kilogramm Qualitätsfleisch (verarbeitet beispielsweise in Würsten, Braten und Schnitzel), natürlich auch Knochen und Schweinefett. Es bleibt nichts übrig, denn es ist ja die Philosophie der „Aktion Sauwohl“, nachhaltig zu wirtschaften.
Üblicherweise erhält ein Landwirt 180 bis 200 Euro pro Schlachtschwein. Der Öko-Mäster bekommt 500 Euro. Prosiegel sagt: „Wir lösen uns von der Geiz-ist-geil-Mentalität und wollen auch die Arbeit der Schweinezüchter wertschätzen.“ Seine Idee hat längst Kreise gezogen. 2013 waren 170 „Schweinepaten“ an der Aktion beteiligt, heuer werden es noch mehr sein.
Prosiegel argumentiert: Ein Landwirt, der Massentierhaltung betreibt, hat pro Schwein eine Gewinnspanne von maximal 10 Euro. Deswegen ist er gezwungen mit einer oder zwei Personen viele Hundert Schweine zu „produzieren“ um auch wirtschaftlich zu sein. Bei „Sauwohl“ ist das anders. Schon bei 200 „Sauwohl-Schweinen“ würde der Landwirt 100 000 Euro umsetzen und könnte noch locker nebenbei volltags zur Arbeit gehen. Außerdem spart er sich noch komplett alle Kosten für Tierarzt und Medikamente. Er kann kalkulieren, denn er weiß bereits im Januar, was er im November einnimmt.“
Hier die Kontaktdaten von Robert Prosiegel: 91801 Markt Berolzheim, Felderstraße 10, Telefon 09146/233, Internet: www.metzgerei-prosiegel.de; E-Mail: metzgerei@metzgerei-prosiegel.de
Unser Foto: Metzgermeister Robert Prosiegel hat mit seiner „Aktion Sauwohl“ ungewöhnlich viel Erfolg. Mehr als 170 „Paten“ wirken mit.
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