Christiane Charlotte-Büste in der Ansbacher Staatsbibliothek
330 Jahre wäre im August 2024 Christiane Charlotte, die Markgräfin von Brandenburg-Ansbach in den Jahren von 1723-1729 geworden. Zu ihren Ehren ließ die Staatsbibliothek Ansbach eine Büste schaffen, die fortan die Räume in der Reitbahn 5 schmücken wird.
Anlässlich der Vorstellung des nachgegossenen Kunstwerks scharten sich Frauen des „Lionsclubs Christiane Charlotte“ – ein selbständiger Verein innerhalb von Lions-International – um die Büste. Sie bekräftigten damit ihr Engagement für die einstige Regentin, die vom 20. August 1694 bis 25. Dezember 1729 gelebt hat. Sie stammte aus dem Hause Württemberg-Winnental und wurde 1709 mit dem Hohenzollernfürsten Wilhelm Friedrich, Markgraf zu Brandenburg-Ansbach, vermählt. Nach dem frühen Tod ihres Gatten („Mein Engelsmarkgraf“) musste die 29-Jährige für sechs Jahre die Regentschaft im Fürstentum antreten, da ihr Sohn Carl Wilhelm Friedrich (CWF) zu der Zeit noch minderjährig war.
CC war nach Berichten von Zeitzeugen eine am Hof und in der Gesellschaft respektierte Frau, die mit ihrer französischen Stilauffassung den damaligen Zeitgeschmack entsprach. Sie förderte das wirtschaftliche und kulturelle Leben im Fürstentum. Ihr frühes Ableben – sie starb mit 35 Jahren – verhinderte womöglich, dass Gunzenhausen Universitätsstadt wurde. Die Umstände wollten es, dass Erlangen den Vorzug bekam. Von ihrem Gatten hatte sie das Schloss Unterschwaningen zum Geschenk erhalten, und zwar 1712 anlässlich der Geburt des Erbprinzen Carl Wilhelm Friedrich, der in der Literatur später als „Wilder Markgraf“ Eingang fand. Der Hofprediger Staudacher fasste die CC-Persönlichkeit zusammen: „Sie war eine Krone auf dem Fürstinnen, ein Morgenstern unter den leuchtenden Sternen, ein Diamant unter den edlen Steinen“. Übrigens: das Unterschwaninger Schloss war später auch das Rückzugsquartier von Friederike Louise, der Frau von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich. Nach ihr ist das moderne Veranstaltungszentrum in der Gemeinde am Fuße des Hesselbergs benannt.
Die Markgräfin gründete 1720 die Staatsbibliothek in Ansbach. In deren Bestand aufgenommen wurde nach ihrem Tod die Privatbibliothek von CC. Über diese Sammlung referierte die Wissenschaftlerin Dr. Christina Hofmann-Randall, die Leiterin der Historischen Sammlung der Universitätsbibliothek Nürnberg-Erlangen. Dass dazu auch die einstige Markgräfin in theatralischer Aufmachung erschien, war der Idee von Christian Mantsch zu verdanken, dem Leiter der Ansbacher Staatsbibliothek. Die Werke – zumeist in französischer Sprache – sind in den nächsten Wochen ausgestellt. In der Reitbahn 5 werden an die 140000 Medien angeboten. Sie stehen nicht nur den Wissenschaftlern zur Verfügung. Darunter befinden sich 173 Bände mit lateinischer Handschrift. 165 stammen noch aus dem Mittelalter.
WERNER FALK
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