Am 24. September in Abenberg: „SpitzenART! „
Zwölf regionale Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Bereichen (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Bildhauerei, Textildesign und Metall) zeigen in der Ausstellung „SpitzenART“ auf Burg Abenberg vom 24. September bis 5. November ihre künstlerischen Verbindungen zur (Klöppel-)Spitze.
.Der Abenberger Künstler Peter Helmstetter bricht Holz und verbindet dieses neu. So entstehen „Spitzen“. Die Arbeiten aus gebrochenem Holz haben nicht nur an ihrer Oberfläche „Spitzen“, sie lassen auch tief in das Material hineinschauen. Ähnlich wie bei Klöppelspitze sind geometrische Formen und das Spiel mit Umhüllen und Durchscheinen Bestandteil der Arbeiten. Foto: Kerstin Bienert
Alle zwei Jahre öffnet sich das Klöppelmuseum Abenberg für neue Sichtweisen auf das traditionelle Kunsthandwerk. So entsteht ein Dialog, ein kommunikativer Prozess zwischen der Kunst und dem Kunsthandwerk, aber auch zwischen den Kunstwerken und den Betrachtern.
Unter dem Motto „neu/sicht“ beteiligt sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig der Studiengang Textildesign der Hochschule Hof in Münchberg. Professor Michael Barta war beim Besuch der „SpitzenART“ vor zwei Jahren von der Idee zur Zusammenarbeit mit Museumsleiterin und Ausstellungskuratorin Kerstin Bienert sofort begeistert. So kommt es, dass mit den beiden Textildesignerinnen Martina Ziegenthaler und Susanne Winter zwei Dozentinnen des Studiengangs und mit Almut Wille, Barbara Regus und Anika Döring erfolgreiche Absolventinnen der Hochschule in diesem Jahr mit aktuellen Arbeiten zum Thema „Spitze“ dabei sind.
Der bekannte Nürnberger Maler Peter Kampehl ist mit zwei großformatigen Arbeiten der Serie „Linien-Punkte-Bänder“ vertreten. Seine Netz- und Gitterstrukturen, die aus immer wiederkehrenden Punkten und Linien konstruiert sind, erinnern an textile Verflechtungen und Verdichtungen von Fäden – auch wenn es zunächst nicht bewusst so gewollt ist.
Durch die verwendete Technik des Holzbrechens entstehen in der Arbeit des Abenberger Bildhauers Peter Helmstetter „Spitzen“. Die Arbeiten aus gebrochenem Holz haben nicht nur an ihrer Oberfläche „Spitzen“, sie lassen auch tief in das Material hineinschauen. Ähnlich wie bei Klöppelspitze sind geometrische Formen und das Spiel mit Umhüllen und Durchscheinen Bestandteil der Arbeiten.
Rainer Kradisch aus Nürnberg zeigt Fotographie. Grober Zaundraht, willkürlich gebogen und im Schnee am Wegrand zufällig entdeckt, erscheint wie das vereinfacht skizzierte profane Abbild oder wie ein entfernter Verwandter zum feinen und nach strengem Muster verarbeiteten Leinen- und Metallfaden einer Klöppelspitze.
Michaela Schwarzmann aus Eggolsheim ist für die Leichtigkeit und Transparenz ihrer Papierarbeiten bekannt. Für die SpitzenART hat sie gemeinsam mit der Klöppeldesignerin Ute Klug große Blütenschalen geschaffen, die an feinen Fäden von der Decke hängend originelle Spitzenschatten in den Raum werfen.
Ausgehend von der traditionellen Technik des Klöppelns kombiniert Karla Volpert aus Regensburg „klassische“ Garne mit unkonventionellem Material wie Papier, Plastik oder Draht, um die technischen Möglichkeiten dieser alten Handarbeit auszuloten und so zu dreidimensionalen Spitzenobjekten mit zeitgemäßer Ausstrahlung zu gelangen.
Die Nürnberger Silberschmiedin Annette Zey entwickelt Schalen aus einzelnen Modulen. Immer gleiche Bausteine fügt sie zu einem lockeren, ornamentierenden Gewebe. Überschneidungen, Durchbrüche, scheinbare Leichtigkeit sind so das prägende Gestaltungsmoment und erinnern an die Beschaffenheit von Spitze.
Martina Ziegenthaler aus Nürnberg zeichnet überdimensional groß auf Leinwand Quasten und Spitzen aus historischen Musterbüchern, während Susanne Winter aus Nürnberg in ihren „Fadenzeichnungen“ mit Faden das Papier so bearbeitet, dass es sich in seiner Wirkung auf abstrakte Weise der Spitze annähert.
Bei Anika Döring (Leipzig) und Almut Wille (Helmbrechts) erinnern die filigranen Papierstrukturen und dreidimensionalen Flächengestaltungen an zarte Spitze und deren Ornamente. Barbara Regus (Hirschaid) verwendet die textilen Techniken „Sticken“ und „Druck“ nicht als ornamentale Applikation, sondern um eine Verschmelzung des Textils mit der Musterung zu erzielen. So lösen sich die Konturen der unterschiedlichen Techniken auf. Es entstehen textile Module, die in ihrem anmutenden Charakter an leichte Spitzen erinnern.
Die Besonderheit der Klöppelspitze sieht die Malerin Erika Goldbrich aus Büchenbach in dem Wechsel feinster Linien und geschlossenen Formen – oft ornamental gefügt oder in freier Verbindung. In ihrer Malerei sucht sie genau diese Spannung herzustellen und auszugleichen: einerseits lineare Zeichnung – andererseits Flächen, durch Farbe verbunden.
Eröffnung: 24. September, 11 Uhr/ Hauptgebäude Burg Abenberg, 3. OG; Laufzeit der Ausstellung: 24.9. bis 5.11.2017, geöffnet di – so, 11 – 17 Uhr.
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