Sanierung in Aufkirchen kostet 400000 Euro
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Aufkirchen am Hesselberg steht vor einer gewaltigen Aufgabe, der sie sich in Verantwortung gegenüber der Geschichte, Gegenwart und Zukunft stellt: die Restaurierung der 361 Jahre alten barocken Johannisorgel.
Die Barockorgel wird von Pfarrer Christian Dellert als ein „einzigartiges Kulturgut im süddeutschen Raum“ gerühmt. 70 Prozent der Pfeifen sind historisch, d.h. sie stammen aus der Bauzeit der Orgel. Das Instrument soll seinen ursprünglichen Klang zurückerhalten, der seit Generationen die Musikliebhaber begeistert. Der Geistliche wähnt sich in Sicherheit: „Die Kombination aus alten, historischen Pfeifen und moderner Technik wird einen unvergleichlichen Klang erzeugen“. Mit ihr werde ein wertvolles Stück Geschichte und Kultur erhalten.
Die Restaurierung, die anfangs 2025 starten soll, wird etwa eineinhalb Jahre dauern und rund 400000 Euro kosten. Das ist viel Geld für eine einzelne Kirchengemeinde. Deshalb hat sie ein Spendenkonto eingerichtet: DE67 7659 1000 0003 913589.
Ein Blick in die Geschichte verrät, dass die Orgel ursprünglich 1663 für das Dominikanerkloster Eichstätt gebaut wurde. Nach dessen Auflösung infolge der Säkularisation 1806 gelang es dem gebürtigen Aufkirchener Metzgermeister Johann Caspar Beck in Hamburg zu erheblichem Wohlstand zu gelangen. Er erwarb die Orgel für 475 Gulden. Seither steht sie in der Johanniskirche von Aufkirchen.
Aufkirchen hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurück reicht. Hier stand einst der Limes nördlich des Hesselbergs. Es folgten die Alemannen und die Franken. Mit dem Niedergang des Kaiserreiches der Staufer verlor auch Aufkirchen seine Bedeutung (1209 hatte es sogar ein Stadtsiegel verliehen bekommen). Der erste lutherische Pfarrer hielt 1524 seinen Einzug, aber der Deutsche Orden und die Grafen von Oettingen wehrten sich lange gegen die Reformation. Der Dreißigjährige Krieg brachte für Aufkirchen eine furchtbare Katastrophe mit Plünderungen und Brandschatzungen. 54 Häuser gingen in Flammen auf, darunter die Kirche, das Amtshaus und das Rathaus. Glaubensflüchtlinge aus Österreiche kamen ins Hesselbergland und verhalfen den Aufkirchenern zu neuem Wohlstand. Die Aufkirchener Tuchmacher erhielten sogar ein eigenes Siegel.
WERNER FALK
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