Tag Archives: Gunzenhausen

Von den 69 Gaststätten bestehen 16 noch heute

Gunzenhausen und seine Wirtshausgeschichte

224    Stieg Gerberstr. 1 um 1922    54) S. 53-001

Der „Grüne Baum“ wurde 1640 eröffnet. Letzter Wirt war Ernst Stieg.

69 Gaststätten sind vom Mittelalter bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in der Stadt eröffnet worden. Nur 16 von ihnen sind übrig geblieben. Lothar Hiemeyer ist in Gunzenhausen geboren worden, lebt aber seit Jahrzehnten in Würzburg. Seiner Heimatstadt treu geblieben ist er als Heimatforscher mit Leidenschaft. Über die Gunzenhäuser Brauereien und Wirtshäuser hat er ein gigantisches Archivmaterial zusammengetragen und es bisher teilweise in „Alt-Gunzenhausen“ veröffentlicht.
Hiemeyer hat viele Tage im Staatsarchiv Nürnberg geforscht, im Stadtarchiv Gunzenhausen nachgelesen und vor Ort eigene Recherchen vorgenommen. Das Ergebnis ist ein ganzes Bündel von Informationen in Wort und Bild. Er will das Material zu einem Buch verarbeiten. „Zu 80 Prozent bin ich durch“, sagte er anlässlich eines Vortrags vor Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde im der „Adlerbräu“-Gaststätte.
Der Altmühl-Bote hat über die Arbeit Hiemeyers bereits berichtet. Nach seinen Darlegungen sind der „Adlerbräu“-Gasthof (1558) und das „Altes Rathaus“ (1585) die ältesten Gaststätten in der Stadt. Aber auch die „Bürgerstube“ (heute: Sparkasse) und der „Schwarze Bär“ (heute: Bäckerei Schmidt) sowie der „Blaue Wolf“ gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Die heutigen Inhaber haben dem Autoren in seinen zeitraubenden Recherchen fleißig geholfen, insbesondere Erika Dersch, die

Autor Lothar Hiemeyer

Autor Lothar Hiemeyer

schriftliche Belege hat, wonach Kaiser Wilhelm II. dem damals schon international agierenden Gastwirtssohn Johann Zippel zu dessen Hochzeit gratulierte und zu seinem frühen Tod der Witwe eine Beileidstelegramm schickte. Weitere frühe Gasthäuser waren die „Goldene Krone“ (heute: Drogerie Neidhardt) und der „Goldene Engel“ (heute: Kik), zu dem der „Braunskeller“ gehörte, in dem vor 70 Jahren 144 Menschen bei einem Bombenangriff der Amerikaner den Tod fanden. Mit „Musik, Hasenbraten und Knödelpartie“ war einst Johann Lehner vom „Roten Ross“ (heute: Zum Storchennest). Auch das „Goldene Lamm“ (heute: NKD) und der „Grüne Baum“ (früher Stieg, heute Pizzeria in der Gerberstraße) und die „Glocke“ (heute: Juwelier Stingl) sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt.
Vor dem zweistündigen Vortrag Hiemeyers hörten die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde den Jahresbericht ihres Vorsitzenden Werner Falk und des Schatzmeisters Hans Minnameyer. Beide stellten mit Stolz fest, dass sich der Mitgliederstand des Vereins jetzt über die 300-er Marke hochgeschraubt hat. Der Vorsitzende erinnerte an die Vorträge und „Samstagsexkursionen“ in 2014 und kündigte an, dass auch heuer die Serie der samstäglichen Besichtigungen in der Region fortgesetzt werden. Mit Dank erwähnte er die Arbeit des 2. Vorsitzenden Werner Mühlhäußer (Stadtarchivar) im Zusammenhang mit der Herausgabe von „Alt-Gunzenhausen“, ferner nannte er die Autoren Lothar Hiemeyer, Werner Neumann, Dr. Adolf Meier, Siglinde Buchner, Werner Kugler und Florian Schenk. Das 70. Jahrbuch wird im Dezember erscheinen. „Wir haben allen Grund, der Stadt für ihre Unterstützung zu danken“, sagte der Vorsitzende nannte ebenso den Bezirk Mittelfranken, den Landkreis und die Sparkasse Gunzenhausen.

Vorstandschaft wiedergewählt

Unter der Leitung von Willi Elterlein ging die Neuwahl der Vorstandschaft flott über die Bühne. Per Akklamation bestätigten die Mitglieder die bisherige Vorstandschaft mit Werner Falk als Vorsitzendem, Werner Mühlhäußer als Stellvertreter, Hans Minnameyer als Schatzmeister, Armin Kitzsteiner als Schriftführer sowie den Beiratsmitgliedern Dieter Gottschall, Dieter Wenk, Gerhard Herrmann, Franz Müller, Heidi Dücker, Siglinde Buchner (Weißenburg). Neu in den Beirat wurden Günther L. Niekel aus Muhr am See und Thomas Müller aus Kalbensteinberg gewählt. Als Revisoren fungieren Thomas Fischer (Gunzenhausen) und Rüdiger Schmidt (Unterwurmbach).

 

Flüchtlinge lernen Deutsch

Workshop für ehrenamtliche Deutschlehrer

Am Samstag,  25. April, findet in den ehemaligen „Walder Seestuben“  ein Workshop für „Sprachvermittlung Deutsch für Flüchtlinge“ statt.
Der Workshop richtet sich an alle Interessierte ohne Vorkenntnisse, die ehrenamtlich Sprachunterricht für Flüchtlinge im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geben möchten.
Schwerpunkt des Workshops ist die formale Sprachvermittlung unter besonderer Berücksichtigung der speziellen Lebensumstände der Lerner (Flüchtlinge), die das Lernverhalten beeinflussen. In diesem Workshop werden geeignetes Unterrichtsmaterial vorgestellt und praktische Übungen angeleitet.
Ziel des Workshops: Wie können wir als Vermittler von Sprach- und Sozialkompetenz den Deutschlernern / Flüchtlingen helfen, grundlegende Kommunikationskompetenzen auf Deutsch zu erwerben?
Der Workshop findet von 9.30 bis 13 Uhr statt und wird von Veronika Ortega, langjährige DaF (Deutsch als Fremdsprache) Lehrerin geleitet.
Es sind noch einige Plätze frei. Wenn Sie interessiert daran sind, dann melden Sie sich bei der Freiwilligenagentur altmühlfranken unter der Tel. Nr. 09141-902235 oder per E-Mail: freiwilligenagentur@altmuehlfranken.de an.

Das Weißenburger Zinngießerhandwerk erforscht

Gernot Römhild ist der Autor

Zinngießer Wug-003

Von Johann Zacharias Roth stammt diese Kanne (1716).

Das Zinngießerhandwerk lässt sich in der Stadt bis ins Jahr 1498 zurückverfolgen. Hans Schrot wird von Heimatforscher Gernot Römhild in seinem Buch „Weißenburger Zinngießer“ als der erste Kannengießer genannt. Seine Blütezeit hatte das Handwerk im 18. Jahrhundert, als es drei bis vier Werkstätten gab. Über die Jahre lassen sich 35 Zinngießer nachweisen. Der letzte war Georg Johann Essig (1910). Der Erste Weltkrieg, aber noch viel mehr der Trend zum Porzellan, Steingut und Glas bedeuteten den Niedergang des Zinngusses.
Im 25. Band der „Mittelfränkischen Studien“ veröffentlicht der Historische Verein für Mittelfranken die umfassende Arbeit Römhilds zu den Weißenburger Zinngießern. Bisher istZinngießer Wug das Thema kaum regional publiziert worden, sieht man einmal von einer Veröffentlichung in „Alt-Gunzenhausen“ ab, die Hans Himsolt im Jahrbuch 37 vorgenommen hat.
Die ersten Kannengießer (so der ursprüngliche Name) werden 1285 in Nürnberg genannt. Im Mittelalter gab es die meisten. Als das Frankenland bayerisch wurde (1806) wurden die Zünfte aufgelassen und die Innungen entstanden. Die Zinngießer bildeten meist mit anderen metallverarbeitenden Berufen eine Berufsvertretung. In Deutschland gab es 1895 nach der Auflistung von Gernot Römhild 866 Zinngießer , 1925 waren es nur mehr 240, 1939 sogar nur noch und 2004 wurden gerade einmal noch 25 im Freistaat registriert. Bundesweit stellten sie in den letzten hundert Jahren fast 80 Prozent der Betriebe in Deutschland.
Wie Römhild nachweist, hat es in Weißenburg vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert stets mindestens einen Zinngießer gegeben, zeitweise sogar drei bis vier (Mitte des 18. Jahrhunderts). Namen wie Johann Philipp Heberer, Johann Zacharias Roth, Georg Martin Staudinger, Georg Christoph Roth gehörten zu ihnen. Der Erste Weltkrieg war für das Aus des tradtionsreichen Handwerks ursächlich, denn Zinn kam vorrangig in den Schmelzofen, um das Kanonen zu gießen (Mahnruf 1917: „Heraus mit den Metallen!“)
Bereits 1504 lässt sich Zinn im kirchlichen Besitz nachweisen, beispielsweise ein Weihwasserkessel in der Andreaskirche, ferner Leuchter, Kännlein und Seidel. In den Gasthäusern tafelten die Weißenburger Patrizier mit Zinngeschirr: Die „Goldene Rose“ hatte 1625 etwa einen Zentner Zinn im Bestand, die „Goldene Krone“ sogar eineinhalb Zentner, also umgerechnet rund hundert Teller. 68 Zinnstücke gab es beim „Goldenen Adler“, 36 Schüsseln, Teller und Löffel immerhin noch im „Schwarzen Bären“. Aber auch die Weißenburger Honoratioren waren zinnschwer. Der Kaufmann und Apotheker Hans Alexander Döderlein hatte 1614 bereits 100 Teller, Schüsseln und Seidel im Bestand. In den bürgerlichen Durchschnittshaushalten gab es gerade einmal ein paar Schüsseln. Von einem Alesheimer Bauern ist bekannt, dass er 1625 zwei Kannen und zwei Schüsseln im Schrank verwahrte, der Stopfenheimer Gastwirt Lemmermeier konnte eine 30-köpfige Hochzeitsgesellschaft mit Zinngeschirr bewirten. Von dem gab es allerlei: Kannen (damaliger Sprachgebrauch: Kanteln), an der Wand hängende Vorratsbehälter für Waschwasser (Gießfässer), flache Teller (Blatz) und kleine Bottiche (Küfferlein).
Die ersten Weißenburger Ratskannen tauchen 1650 in der städtischen Chronik auf. U.a. war der Kaiserbesuch 1658 ein Anlass, den Reichtum zur Schau zu stellen. Später gingen die Weißenburger weniger ehrfürchtig mit dem Zinn um. Von 1929 ist bekannt, dass die Ratskannen als Requisiten des Bergwaldtheaters zweckentfremdet wurden.
Zinngießer hat es im Mittelalter nicht nur in Weißenburg gegeben, auch in den benachbarten Orten waren sie präsent (Spalt, Georgensgmünd, Roth, Eichstätt, Wemding, Oettingen, Gunzenhausen, Ellingen, Pappenheim und Treuchtlingen).

WERNER FALK
„Weißenburger Zinngießer“ von Gernot Römhild, 234 Seiten, Band 25 der „Mittelfränkischen Studen“ des Historischen Vereins für Mittelfranken, ISBN 978-3-87707-935-5), 19,90 Euro.

100. Akzeptanzpartner für Ehrenamtskarte vorgestellt

Bäckerei Schroth aus Heidenheim beteiligt sich an Angeboten für Ehrenamtskarteninhaber

Schroth

Kathrin Kimmich und Dorothee Bucka (beide Zukunftsinitiative altmühlfranken), Petra Schroth mit Töchterchen Maja Klara, Elisabeth Schroth, stv. Landrat Robert Westphal, Bäckermeister Norbert Schroth, Nicole Matthes (Zukunftsinitiative altmühlfranken).

Seit 2012 gibt es im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die Bayerische Ehrenamtskarte. Mittlerweile sind über 3.000 Bürgerinnen und Bürger aus der Region Inhaber dieser Ehrenamtskarte.
Neben der Anerkennung für besonderes ehrenamtliches Engagement sollen mit der Bayerischen Ehrenamtskarte auch Vergünstigungen verbunden sein. Diese werden von regionalen Betrieben und Institutionen angeboten, den sogenannten Akzeptanzpartnern.
Die Freiwilligenagentur altmühlfranken kümmert sich im Landkreis um die Akquise dieser Partnerbetriebe und kann mittlerweile voll Stolz eine Liste mit über 100 Angeboten vorweisen.
Die neue Broschüre mit allen Vergünstigungen liegt bei allen teilnehmenden Betrieben, bei den freiwilligen Feuerwehren und an weiteren Stellen im Landkreis aus. Bei Bedarf können auch Exemplare im Landratsamt bestellt und abgeholt werden.
Diese Woche nun wurde seitens des Landratsamtes der 100. Akzeptanzpartner, die Bäckerei Schroth in Heidenheim besucht. Der stellvertretende Landrat, Robert Westphal übergab der Bäckerfamilie eine Dankurkunde und machte deutlich, dass neben dem ehrenamtlichen Engagement der Karteninhaber ergänzend auch das Engagement von Betrieben wie der Bäckerei Schroth notwendig sei.
Viele der mittlerweile 115 Akzeptanzstellen bieten prozentuale Rabatte auf Einkäufe an, meist zwischen 3-10% bzw. Sonderangebote. Die Bäckerei Schroth gewährt ein Gratis-Kaffee-und-Kuchen-Gedeck für Ehrenamtskarteninhaber, was durchaus etwas Besonderes unter den Angeboten ist.
Die Inhaber der Ehrenamtskarte können mit ihrer Karte die Angebote in ganz Bayern in Anspruch nehmen. Weitere Informationen findet man unter www.ehrenamtskarte.bayern.de
Kathrin Kimmich und Dorothee Bucka (beide Zukunftsinitiative altmühlfranken), Petra Schroth mit Töchterchen Maja Klara, Elisabeth Schroth, stv. Landrat Robert Westphal, Bäckermeister Norbert Schroth, Nicole Matthes (Zukunftsinitiative altmühlfranken).

Stromausfall in Teilen des Landkreises

Bagger hatte Kabel beschädigt

Am Dienstag, 14. April 2015 kam es um 11:35 Uhr zu einem Stromausfall im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Insgesamt 29 Ortschaften waren betroffen, darunter Degersheim, Eggenthal, Geilsheim, Hagau, Hechlingen am See, Hüssingen, Polsingen, Ursheim, Wolferstadt sowie Ost- und Westheim.
Ursache war ein defektes 20-kV-Mittelspannungskabel, das bei Bauarbeiten durch einen Bagger beschädigt wurde.
Durch Umschaltmaßnahmen waren alle Anwohner spätestens um 12:11 Uhr wieder mit Strom versorgt.
Die Main-Donau Netzgesellschaft bedauert die Störung und bittet alle betroffenen Kunden um Verständnis.

Für eine Verkehrsplanung mit Augenmaß

Durchfahrenden Schwerlastverkehr reduzieren

Die Verkehrsplanung in Gunzenhausen wird den Stadtrat noch mehrmals beschäftigen. Mit geht es im Grundsatz darum, die Verkehrsströme so zu gestalten, dass die Kernstadt vom Durchgangsverkehr weitgehend verschont wird, insbesondere vom Lkw-Durchgangsverkehr.
Ich bejahe den verbesserten Ausbau der Westumgehung, denn die gegenwärtige Versatzlösung wird vielfach als „Hindernis“ empfunden und deshalb umfahren. Die neue Trasse, deren Realisierung jetzt vorstellbar ist, muss so attraktiv sein, dass sie von den Verkehrsteilnehmern bevorzugt angenommen wird. Andere Umgehungen scheiden aus.
Wenn wir darüber diskutieren, Geschwindigkeitsreduzierungen vorzunehmen, dann möchte ich an einen aktuellen Vorstoß im Bundesrat verweisen, wonach es von verschiedenen Ländern angestrebt wird, die „Tempo 30“-Zonen an bestimmten Abschnitten (Altersheimen, Schulen, Kindergärten) in die Straßenverkehrsordnung aufzunehmen, so dass sie obligatorisch werden. Dieses Vorgehen wird von mir begrüßt. Auch wenn diese Initiative scheitern sollte, können „Tempo 30“-Zonen wie bisher auf Antrag im Umfeld der genannten öffentlichen Einrichtungen ausgewiesen werden.
Der durchfahrende Schwerlastverkehr soll reduziert werden. Das geht am wirkungsvollsten, wenn die Trassen so gestaltet werden, dass sie eben nicht zum schnellen Verkehr einladen. Wir dürfen aber nicht verkennen, dass der Ziel- und Quellverkehr eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Vom generellen „Tempo 30“ wären alle Verkehrsteilnehmer betroffen. Das möchte ich nicht, weil ich der Meinung bin, dass das gesetzliche „Tempo 50“ richtig und nach wie vor angemessen ist. Ich bin kein Freund von Verboten und die FDP ist bekanntermaßen nicht die Verbotspartei in Deutschland, sondern die Freiheitspartei.
Meiner Meinung nach darf die Diskussion nicht zu einer generellen Verteufelung des Lkw-Verkehrs führen. Kritiker, die sich besonders weit aus dem Fenster lehnen, sollten bedenken, dass möglicherweise ihre Kinder oder Enkel einen Arbeitsplatz in einem produzierenden Unternehmen haben oder anstreben, das auf den Transfer seiner Produkte auf der Straße angewiesen ist. Unsere Gesellschaft besteht schließlich nicht nur aus Beamten, denen die Arbeitsplatzsicherheit gleichgültig sein kann, oder aus Ruheständlern, von denen das Tempo und die Lautstärke des Straßenverkehrs im Alter als zunehmend lästig empfunden werden.
Werner Falk, Stadtrat der FDP

„Rama demmer“ in Franken

Plädoyer für mehr Selbstbewusstsein

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In fränkischer Tracht, wie sie für bewusste Franken konzipiert worden ist.

Die gemeinschaftliche Aufräumaktion in der Stadt ist eine vorbildliche Initiative, die für das bürgerlichen Engagement spricht. Wir kennen sie unter dem populären Namen „Ramma damma“.
Mit erscheint der Name angesichts unserer fränkischen Identität eher befremdlich. Deshalb schlage ich vor, ihn zu ändern und der fränkischen Mundart anzupassen: „Rama demmer!“ oder „Auframa demmer!“
Die Identität der Franken in Bayern (seit 1806) stellt sich heute recht unterschiedlich dar. Gemeinhin lässt sich wohl feststellen, dass die Menschen in den drei fränkischen Regierungsbezirken historisch bedingt nicht vor Selbstbewusstsein strotzen wie beispielsweise die Menschen, die dem Stamm der Bayern (Bajuwaren) angehören. Bei korrekter Deutung der Geschichte haben sie aber keinerlei Grund, sich vor den Bayern zu verstecken, denn Franken war schließlich schon im Mittelalter bedeutend. Man muss nur die alten Meister wie Albrecht Dürer, Veit Stoß, Balthasar Neumann, Peter Henlein und andere erwähnen. Der kulturelle Einfluss Frankens auf Europa war enorm. Dagegen verblasst das Geschichtsbewusstsein der bajuwarischen Stämme.
Ich meine, wir sollten im Alltag viel mehr darauf achten, dass wir unser Frankentum leben. Das kann sich auf vielfache Weise äußern. Gleichwohl kann auch ich nicht verkennen, dass beispielsweise die bayerische Landhausmode auch in Franken gesellschaftsfähig geworden ist, was wir nicht zuletzt auch während unserer traditionellen Kirchweihen erleben können, wenn die jungen Menschen in einer populären Trachtenkleidung ihre Aufwartung machen. Verkriechen müssen wir uns aber nicht, denn inzwischen ist eine angenehm zu tragende fränkische Trachtenkleidung von Evelyn Gillmeister-Geisenhof aus Weißenburg (Leiterin der Trachtenforschungssstelle des Bezirks Mittelfranken) konzipiert worden.
Auch umgangssprachlich haben sich viele Elemente in das Gebaren der Menschen eingeschlichen, die in Franken leben, aber – oft in Unkenntnis der historischen Zusammenhänge – es viel attraktiver finden, sich als Bayern zu outen. Das mag zu einem bestimmten Teil natürlich dem erfolgreichen FC Bayern geschuldet sein, der gleichwohl Bayern verkörpert. Anders der ruhmreiche 1. FC Nürnberg, der es uns schwer macht, sich mit ihm zu identifizieren.
Unsere fränkisches Wesen müssen wir jedoch nicht in unserer Sprache verleugnen. Deshalb bin ich froh, dass nunmehr auch ein „Tatort“-TV-Krimi entstanden ist und es auch in der Literatur etliche Franken-Krimis gibt, die bundesweit verbreitet werden. Dort, wo wir Einfluss haben und ein gutes Vorbild sein können, sollten wir unsere fränkische Kultur bewusst leben.
Und deshalb soll die populäre Bürgeraktion bei uns „Rama demmer“ genannt werden. Ich bitte die Stadt-, Gemeindeverwaltungen sowie sonstigen Veranstalter, meine Gedanken bei der Vorbereitung entsprechender Aktionen, umzusetzen.
Werner Falk, Stadtrat der FDP, Gunzenhausen

Umgehung im Westen verbessern!

Verkehrsplanung in Gunzenhausen wird diskutiert

Das St. Floriansprinzip ist allgegenwärtig, vor allem in der Verkehrsplanung. Das ist in diesen Wochen wieder besonders deutlich zu vernehmen, wenn über die Verkehrsbelastung in Gunzenhausen gesprochen wird. Erst am Mittwoch, 1. April (kein Scherz) hat Bürgermeister Karl-Heinz Fitz die Öffentlichkeit über die beabsichtigte Verkehrsplanung informiert. Dazu hat ein Vertreter von „BrennerPlan“ die Erkenntnisse einer Verkehrserhebung und einer Haushaltsumfrage erläutert.
Tatsache ist: Wo ich Verkehr herausnehme verlagere ich ihn auf andere Straßen! Für viele Bürger heißt die Parole: Verkehr ja, aber bitte nicht vor meinem Haus. Das kann natürlich keine seriöse Grundlage für eine gute Planung sein. Es ist verständlich, dass sich Menschen melden, denen die

So soll es sein auf dem Marktplatz: Events machen die Geschäftszone attraktiv für alle.

So soll es sein auf dem Marktplatz: Events machen die Geschäftszone attraktiv für alle.

Verkehrsbelastung in ihrer Straße zu groß geworden ist, aber der Stadtrat muss die ganze Problematik im Auge haben und darf sich nicht populistischen Strömungen hingeben. Wo die Verkehrsbelastung einer Straße auch immer verändert wird, ist zu beachten, dass der Verkehr sich auf andere Straßen verlagert.
Generelles „Tempo 30“ in der Stadt geht nicht. Das sagt schon die Straßenverkehrsordnung, die 50 km/h festgelegt hat. Ausnahmen sind vor allem dort möglich, wo es dem besonderen Schutz der Bürger dient: also vor dem Altenheim, vor Schulen und Kindergärten. Dabei soll es nach meiner Meinung auch bleiben. Ich bin nicht dafür, die motorisierten Verkehrsteilnehmer mit einem Wirrwirr von „Tempo 30“-Zonen zu schikanieren.
Die Erhebung hat ergeben, dass 40 Prozent des Verkehrs in der Stadt reiner Durchgangsverkehr ist. Wie kann er reduziert werden? Ich meine, das geht am ehesten durch eine großräumige Umfahrung. Die aber bietet sich im Osten nicht an, lediglich im Westen ist eine Verbesserung realisierbar, indem die bisherige Verschwenkung des Verkehrs auf der Oettinger Straße beseitigt und dort ein „Kreisel“ gebaut wird. Was vor Jahrzehnten wegen Grundstücksproblemen nicht möglich war, ist jetzt nach dem Entgegenkommen des Grundeigners realisierbar.
Ich gehöre zu denen, die sagen: Weniger Verbote! Im Gegensatz dazu ist es wichtig, alternative Trassen so attraktiv zu machen, dass sie von den Verkehrsteilnehmern gerne angenommen werden.
Die einseitige Sperrung der Weißenburger Straße ist ohne die Abwälzung der Belastung auf andere Straßen nicht machbar. Ich bin der Meinung, dass nicht einmal 30 km/h notwendig sind, denn die tägliche Praxis zeigt, dass der Verkehr kaum schneller unterwegs ist. Was die Verkehrsrowdies betrifft ist zu sagen, dass sie nur durch eine bessere Überwachung durch die Polizei in den Griff zu bekommen sind, nicht jedoch durch ordnungspolitische Maßnahmen der Stadt.
Positiv ist die Nachricht, dass 22 Prozent des Binnenverkehrs in Gunzenhausen per Fahrrad abgewickelt wird. Daraus resultiert auch meine Forderung, für den Radverkehr die Situation in der Stadt zu verbessern. Wir wollen eine fahrradfreundliche Stadt sein und unternehmen derzeit allerhand, um diesem Anspruch auch gerecht zu werden.

Marktplatz soll künftig mehr Erlebnischarakter haben

Zur Frage der Verkehrsberuhigung auf dem Marktplatz habe ich mich schon mehrfach geäußert. Ich bleibe dabei: eine ganzjährige und vollständige Fußgängerzone kann es nicht geben, weil die Besucherresonanz einfach zu gering ist. Was wir brauchen, ist aber eine attraktive 1a-Geschäftslage (Marktplatz). Dies ist durch vermehrte Events vorstellbar. Wenn auf dem mittleren Marktplatz die Samstagskonzerte, der KulturHerbst oder die Eisbahn sind, dann ist es sinnvoll, den Durchgangsverkehr für Stunden umzuleiten. Ich erwarte, dass auch der Einzelhandel positive Erfahrungen damit macht. Niemand, der sich verantwortlich fühlt, wird den Marktplatz „abschnüren“ wollen, eher das Gegenteil ist beabsichtigt, nämlich mehr Besucher auf den Marktplatz zu bringen, der künftig nicht nur Einkaufsrevier, sondern in verstärktem Maße auch Erlebnisplatz sein wird. Ich befinde mich mit dieser Meinung in guter Gesellschaft, denn das sagen auch die Stadtmarketing-Experten. Die Geschäfte haben es angesichts des veränderten Konsumverhaltens (Onlinekonkurrenz) schwer, aber sie sollten sich helfen lassen und nicht auf Positionen verharren, die nichts bewirkt haben und die in der Zukunft keinen Bestand haben können.
WERNER FALK, Stadtrat

Die Stadtjugendpflege dreht mächtig auf

Gunzenhäuser Schneckenrennen auf der „Messe Altmühlfranken“

Der „langsame“ Bike-Parcours auf der „Messe Altmühlfranken“ vom 16. bis 19. April gehört zum Angebot der „StadtJUGENDPflege Gunzenhausen“. In Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stadtradeln“ präsentiert die Stadtjugendpflege einen etwas anderen Geschicklichkeitskurs für Fahrräder aller Art, um möglichst lange eine Rundfahrt durch ein Modell der Innenstadt Gunzenhausens zu meistern. Nicht der Schnellste, sondern der Langsamste wird den Ruhm ernten, denn nur mit Ruhe und Muße kann man dieStadtjugend Schönheiten von Gunzenhausen befahren und entdecken. Das Schneckenrennen gibt es am Donnerstag (16.) und Freitag (17.) ab 14 Uhr und am Samstag (18.) und Sonntag (19.) von 10 bis 18 Uhr.
Ebenfalls von der „StadtJUGENDPflege“ veranstaltet wird ein „Skater Opener“ am Mittwoch, 14. Mai, von 18 bis 22 Uhr. Dabei soll der neu gestaltete Skaterpark eingeweiht werden. Es gibt Shows, einen Workshop, Food & Drinks sowie Musik vom DJ. Sollte das Wetter an diesem Tag nicht mitspielen wird die Veranstaltung auf den 22. Mai verlegt.
Eine Jugendparty „Tanz-klar love boat“ ist am Freitag, 8. Mai, von 19 bis 23 Uhr für Jugenliche von 12 bis 17 Jahren auf der „MS Altmühlsee“. Das Schiff startet am Seezentrum Schlungenhof. Alkohol und Rauch sind verpönt, dafür gibt es pausenlos Tanz. DJ J.LI bestimmt auf der Chill-Out-Area auf Deck 2, was gespielt wird. Nach vier Stunden legt das Schiff wieder an.
Das „2. Bandhausfestival“ des Jugendzentrums Gunzenhausen in Kooperation mit der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen ist am Samstag, 9. Mai, ab 18 Uhr im Rückgebäude der „Jola“ in der Schützenstraße. Das Bandhaus besteht seit drei Jahren und wird gut angenommen. In der ehemaligen Massagepraxis sind die Räume oftmals doppelt belegt – so stark ist der Andrang der jungen Musiker, die hier ungeniert üben können. Beim Festival treten vier Bands auf, die ihre Gäste nicht nur unterhalten, sondern auch bewirten: Tewelde Yemane ist ein junger Äthiopier, der die traditionellen Lieder seiner Heimat neu interpretiert; die Band „Final Resection“ besteht aus Michael Seliger (Gitarre), Jonas Fischer (Gitarre) und Erik Biederbeck (Drums); am Bandcontest „Pimp up your Band“ des Kreisjugendrings war die Gruppe „Brickbeat“ dabei; aus dem Gunzenhäuser Umland kommt die Formation „Joker“ mit Heike, Übi, Klaus und Peck; „Edens Decay“ tummelt sich in der Metal-Welt. Die beste Nachricht: die Veranstaltung kostet keinen Eintritt!
Das 6. Stadtjugendfest steigt vom 3. bis 5. Juli. Auf dem Marktplatz präsentieren sich die Jugendlichen aus der Stadt im Rahmen des Bürgerfests. Sie wollen ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Das Bühnenprogramm am Freitag, Samstag und Sonntag von jungen Musikern aus der Stadt gestaltet.
„Tanz-klar beach“ heißt es am Freitag, 24. Juli, von 18 bis 22 Uhr im „Waldbad am Limes“. Als gemeinsames Projekt des „Netzwerk Jugendarbeit Gunzenhausen“ versuchen die haupt- und ehrenamtlichen Jugendarbeiter schon seit zwei Jahren einen Discoevent ohne Alkohol und Zigaretten zu etablieren. „Tanz-klar beach“ ist schon die vierte Veranstaltung dieser Art. Jugendliche von 12 bis 17 Jahren können abtanzen, und zwar im Nichtschwimmerbecker. DJ Jan Hüttmeyer legt auf. Nach den verrückten Poolspielen der Wasserwacht und einem Rutschenrun geht es an die „Sansibar“.
Ferienbetreuung für Kinder von 6 bis 12 Jahren ermöglicht die „StadtJUGENDPflege“ in den beiden letzten Wochen der Sommerferien unter dem Motto „Die Stadtpiraten von Gunzenhausen“. Das Angebot richtet sich vor allem an die Kids von berufstätigen Eltern. Stadtjugendpfleger Helmar Zilcher hat für die Zeit vom 31. August bis 4. September und 7. bis 11. September (jeweils 7.30 bis 17 Uhr) ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. „Wir überfallen die Stadt“ heißt das Motto. Ort: Jugendzentrum (90 Euro pro Woche, Geschwisterermäßigung: 70 Euro). Wer Interesse hat, kann sich schon jetzt anmelden (stadtjugendpflege@gunzenhausen.de)

BEE auf dem Gunzenhäuser Marktplatz

Vorschlag der ISEK-Arbeitsgruppe

Als eine Arbeitsgrundlage sieht die ISEK-Arbeitsgruppe ihre Ausarbeitung zum Thema „Marktplatz“ an. Den Stadtratsfraktionen liegt der Diskussionsbeitrag vor.

„Wir sind der Überzeugung, dass sich Gunzenhausen zumindest die Option zu einer modifizierten „Zone der Begegnung, des Einkaufens und des Erlebens“ (kurz: BEE-Zone) offen halten sollte, um die bisherigen Erfolge des Stadtmarketings nicht zu gefährden. Es werden die Vor- und Nachteile einer klassischen Fußgängerzone genannt.

Die vom Arbeitskreis benannte BEE-Zone entspricht exakt dem, was ich in der politischen Diskussion (nachzulesen auch im Falk-Report, in Beiträgen für den Altmühl-Boten) bisher vertreten habe. Ich stehe deshalb fast 100-prozentig hinter dem Konzept des ISEK-Arbeitskreises und seines Sprechers Günter Wesel. Kurzfristig möchte ich allerdings erreichen, dass auf dem Marktplatz quasi zur Einstimmung auf die ganzjährige BEE-Zone (mit Einbahnverkehr, Fahrradspur und Verweilflächen vor den Schaufenstern) neben den Samstagskonzerten etliche Veranstaltungen vom Stadtmarketing organisiert werden. Somit könnte nach den hoffnungsvollen Ansätzen (Samstagskonzerte, KulturHerbst und Eisbahn) noch mehr Akzeptanz unter den Geschäftsleuten am Marktplatz bewirkt werden.  Gegen ihren Widerstand sollte – so der gegenwärtige Stand der Dinge – keine Neuordnung erfolgen, wenngleich ich auch immer wieder betone: Über die Gestalt des Marktplatzes bestimmen nicht nur die dort ansässigen Geschäftsleute, sondern alle Gunzenhäuser haben das Recht, sich dazu zu äußern. Das geht nach meinen Vorstellungen hin bis zu einem Bürgerbegehren.

Nach dem vorgelegten Entwurf könnte eine BEE-Zone vom Rathaus bis zur Gewerbebank reichen.  Hier die Erklärung im Wortlaut: „Die räumlichen Voraussetzungen hierzu in der Breite wären vorhanden, um das jetzige relative Durcheinander von Verkehrsteilnehmern am Marktplatz in geordnete Bahnen zu lenken. An der breitesten Stelle, etwa in Höhe Schuh-Barthel zum Gasthaus „Altes Rathaus“ stehen  25 Meter zur Verfügung. Nach Abzug von 2 x 5 Meeter für Gehsteig West und Gehsteig Ost sowie 3,5 Meter Fahrradstreifen und drei Meter Fahrbahnverbleiben hier noch 8,5 Meter an Möblierungsfläche. An der engsten Stelle zwischen Markt-Apotheke und Rathaus verfügt der Marktplatz jedoch nur über 10 Meter Breite, so dass nach Abzug der Fahrbahn und des Fahrradstreifens nur noch 3,5 Meter für zwei Gehsteige verbleiben würden. Wenn der zweispurige Fahrradweg über die Promenade zur Altmühlaue geführt würde, könnte man sich  im Bereich Promenade bis Oettinger Straße auf eine Fahrradspur mit 1,85 Meter Breite beschränken (Einbahn in Südrichtung für die Radfahrer, die von der Gerberstraße kommen). Damit würden zwei relativ passable Gehsteige, einmal mit 3,5 Meter auf der Westseite und mit nur 1,5 Meter auf der Ostseite verbleiben können (auf der Ostseite gibt es nur das Rathaus und daher keine Schaufensterverweiler).“ Soweit die ISEK-Erklärung.

Was ich kritisch sehe, ist die Forderung von ISEK nach einem „Zentren- und Märktekonzept zur Entwicklung des Einzelhandels“. Ich denke, in den letzten Jahrzehnten sind schon zu viele Gutachten gemacht worden. Einige wurden vielleicht gelesen und diskutiert, aber die wenigsten Erkenntnisse dieser Gutachten wurden politisch umgesetzt. Deshalb brauchen wir nicht noch ein neues Gutachten. Es hängt ganz wesentlich von der umfassenden Attraktivität der Geschäfte ab, ob sie Erfolg haben oder nicht. Ein Eingriff in den freien Wettbewerb hat noch nie die Ergebnisse gebracht, die man sich  erhofft hatte.

Der weiteren Entwicklung sehe ich mit großem Interesse entgegen, zumal mich die von ISEK vorgelegte Konzeption in meinen Gedanken bekräftigt.

WERNER FALK, Stadtrat der FDP