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War CWF der „wilde“ Markgraf?

Buchvorstellung am 8. März in Gunzenhausen

Der Historische Verein für Mittelfranken stellt sein 103. Jahrbuchs am Dienstag, 8. März, um 20 Uhr im „Haus des Gastes“ in Gunzenhausen der Öffentlichkeit vor. Es trägt den Titel: „Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1712-1757). Der „wilde Markgraf“?.  Herausgeber ist Prof. Dr. Georg Seiderer von der Universität Erlangen-Nürnberg.markgrafenbuch

Zum Inhalt bemerkt der aus Gunzenhausen stammende Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte, der zugleich als Schriftleiter des Historischen Vereins fungiert:

Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1712-1757) ist der Nachwelt als „der wilde Markgraf“ in Erinnerung geblieben. Seit dem 19. Jahrhundert kolportierte Schauergeschichten trugen dazu bei, dass Carl Wilhelm Friedrich gewissermaßen zu den populärsten Herrschern des Fürstentums Ansbach zählt, verzerren sein Bild jedoch und verstellen den Blick auf seine 28 Jahre währende Regierungszeit, die eine Reihe von Reformansätzen erkennen ließ.

Anlässlich der 300. Wiederkehr des Geburtstages von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach hatte der Historische Verein für Mittelfranken im Mai 2012 ein wissenschaftliches Symposium veranstaltet, auf dem das in der populären Überlieferung und der Geschichtsschreibung gezeichnete Bild Carl Wilhelm Friedrichs kritisch hinterfragt und durch quellengestützte Forschungen zuverlässiger konturiert werden sollte. Die Ergebnisse der Tagung wurden nun als 103. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken veröffentlicht. Die fünfzehn Beiträge des Bandes widmen sich unter anderem der Erziehung des Markgrafen, seinem Verhältnis zu den fränkischen Nachbarterritorien und Brandenburg-Preußen, seiner Politik gegenüber den jüdischen Untertanen und der markgräflichen Bautätigkeit, schließlich der Falkenjagd, die als Passion des Markgrafen gelten kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist sowohl den Bildern gewidmet, die er selbst von sich verbreiten ließ, wie denjenigen, die die Nachwelt von ihm schuf. Der Sammelband erschließt damit bislang nur wenig bekannte Aspekte der Persönlichkeit und Regierung des sogenannten „wilden Markgrafen“.

Alleinstellungsmerkmal ist der Trumpf

Positionen zur aktuellen Stadtpolitik von Stadtrat Werner Falk (FDP)

Klimaschutz ist gewiss wichtig, nicht nur als globale Herausforderung, sondern auch vor Ort. Aber sollen ihm deshalb alle Initiativen, die die Stadt attraktiver machen, untergeordnet oder gar verhindert werden? Die Diskussion um die Fortführung der Gunzenhäuser Eisbahn stand für einige Tage auf der Kippe, denn im Stadtrat hatte es Stimmen gegen das Lieblingsprojekt von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz („Mein Baby“) gegeben. Stets schwang die Sorge um den Klimaschutz mit, wurde der Energieverbrauch als zu hoch empfunden. Mich hat der Gunzenhäuser Falk Schwein NördlingenBürger stets an der Seite der Eisbahn-Befürworter gefunden, denn ich sehe in ihr ein Instrument, die Stadt in einer Jahreszeit attraktiver zu machen, in der sonst nicht viel läuft. Die Stadt hat mit der Eisbahn eine Alleinstellung in der Region. Und das ist das Höchste, was eine Stadt vorweisen kann! Es darf keine Beliebigkeit geben, keine Austauschbarkeit gegenüber Nachbarstädten. Gunzenhausen muss als das Zentrum im Fränkischen Seenland eine Führerrolle einnehmen. Sie darf sich nicht damit begnügen, mit den anderen Klein- und Mittelstädten mithalten zu können, sie muss besser sein als die anderen. Das aber gelingt nur, indem sie sich mit einem kreativen Angebot (bisherige Beispiele: Eisbahn, Kulturherbst) von den anderen abhebt. Wir müssen erkennen: Ohne Energieverbrauch läuft nichts! Ich trete jedenfalls dafür ein, dass wir die Eisbahn behalten, sie sogar noch attraktiver machen.
Wenn wir vom Klimaschutz reden, dann kommt auch die E-Mobilität ins Spiel. In Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern kommt das elektrobetriebene Auto nur langsam in die Gänge. Das hat verschiedene Ursachen. Eine ist der Preis. Meiner Erachtens wäre eine steuerrechtliche Regelung die beste, denn nur wenn es einen erkennbaren finanziellen Vorteil gibt, werden sich die Autokäufer für das E-Mobil entscheiden. Die Infrastruktur wird als Folge einer solchen Entscheidung schnell geschaffen. Das Beispiel der Verschrottungsprämie vor einigen Jahren zeigt, dass es starker Impulse bedarf, damit der Durchbruch gelingt. Ich gebe meinem Stadtratskollegen Dr. Werner Winter von den Freien Wählern recht, wenn er sagt, die Elektroautos wären aus Gründen des Klimaschutzes vorrangig etwas für die verdichteten Großräume, in denen heute schon die Smog-Belastung grenzwertig ist. In unseren ländlichen Gebieten wäre wohl das gasbetriebene Auto die Alternative. Nachdem es in unserer Stadt und auch in der Region schon eine Zahl von Gas-Zapfstellen gibt, bin ich dafür, dass die Gemeinden und Städte in der Region vorbildlich vorangehen und gasbetriebene Personenwagen oder Nutzfahrzeuge beschaffen. Die Entscheidung darüber hat der Gunzenhäuser Stadtrat vertagt. Ich hoffe, dass die Stadt ein gutes Beispiel liefert.
Es wird immer wieder der warnende Finger erhoben, wenn es um die Verschuldung der Stadt geht. Der Finger darf oben bleiben, aber wir müssen auch erkennen, dass die kommunalen Zinsen derzeit mit einem halben Prozent so niedrig sind wie nie. Es ist daher ratsam, diese günstigen Konditionen zu nutzen. Freilich müssen wir eine wie auch immer geartete „Obergrenze“ im Hinterkopf behalten. Die vom Stadtrat angedachten und zum Teil beschlossenen Investitionen bis 2020 bilden den Rahmen für die Geldausgaben. Darin enthalten sind etliche Projekte, die zwangläufig notwendig sind (Turnhallensanierung, Stadthallensanierung, Hochwasserschutz mit Neugestaltung der Altmühlpromenade). Vom Finanziellen her sind damit die Möglichkeiten der Stadt sicher erschöpft.
Was wir in der Stadt jetzt und in der nahen Zukunft brauchen, das sind Wohnungen – attraktive, aber auch erschwingliche. Auf den guten Mix wird es ankommen. Wer heute moderne Wohnungen anbieten kann, der bewirkt, dass es auch wieder mehr Gebrauchtimmobilien gibt. Ich sehe die jüngste Entwicklung durchaus positiv, denn an der Weißenburger Straße ist schon der Spatenstich für das Bosch-Projekt („StadtWohnungen39“) mit zehn Wohnungen erfolgt. Ein weiteres Gebäude mit fünf Wohnungen und einer Gewerbefläche wird folgen. Dann geht es hoffentlich auch mit dem Projekt des Bauträgers Pöschel (ebenfalls in der Weißenburger Straße) weiter. Derzeit sind noch nachbarschaftsrechtliche Fragen zu klären. Auf dem einstigen BGU-Gelände sollen 30 Wohneinheiten in verdichteter Bebauung entstehen. Auch in der Osianderstraße (ehemals Tiefgaragenplanung) soll es zu einer verdichteten Bebauung (Bosch-Bauträgergesellschaft) kommen (neun Wohnungen). Daneben hat der Stadtrat grünes Licht für das neue Frickenfelder Baugebiet im Eisenreich gegeben (56 Plätze).

Bosch beginnt mit Wohnungsbau

Spatenstich in der Weißenburger Straße 39

In der „Stadtwohnung 39“ haben die Bagger das Grundstück schon geräumt. Wo einst das Anwesen Rettlinger stand, da macht sich augenblicklich eine Brachfläche breit, daneben ein liegt ein Haufen mit geschreddertem Abbruchmaterial.

Dort baut die Bosch & Co GmbH aus Gunzenhausen im ersten Abschnitt zwei Wohngebäude mit zehn Wohnungen, später wird noch einmal

Bauherr Patrick Bosch, Stadtbaumeisterin Sabine Teufel und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Bauherr Patrick Bosch, Stadtbaumeisterin Sabine Teufel und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

ein Wohnkomplex dazu kommen. Er wird gegenwärtig geplant. Vorgesehen ist ein Gebäude mit gewerblichen Räumen im Erdgeschoss und fünf Wohnungen im Obergeschoss.

Wie Patrick Bosch, der Geschäftsführer des Bau- und Planungsunternehmens, beim offiziellen Spatenstich durch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (zugegen waren auch Stadtbaumeisterin Sabine Teufel, etliche Stadträte, der Bauunternehmer Feuchtenberger aus Frickenfelden sowie einige Eigentümer der dort entstehenden Wohnungen) erklärte, haben alle Häuser einen Personenaufzug, einen hohen Energiestandard und somit geringe Unterhaltskosten. „Die Bewohner sind in zwei Minuten auf dem Marktplatz, haben direkten Zugang zur Altmühlpromenade, also eine urbane Lebensqualität“, sagte Patrick Bosch.

Von einer Aufwertung des ganzen Bereich im Süden der Stadt sprach Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, dessen Wunsch es ist, dass auch im benachbarten Areal bald mit dem Bau begonnen werden kann. Auf dem Areal der ehemaligen BGU will die Firma Pröschel aus Muhr am See 30 Eigentumswohnungen bauen. Noch aber sind rechtliche Fragen zu klären, die das Nachbarschaftsrecht betreffen.

Einmal Bürgerfest, einmal Kulturfest!

Vorschlag von Stadtrat Werner Falk (FDP)

Das traditionelle Bürgerfest und ein „Fest der Kulturen“ sollen sich künftig im jährlichen Turnus abwechseln. Das ist mein Vorschlag. „Mit der zweiten Komponente könnten wir einen Beitrag zur Integration unserer ausländischen Mitbürger leisten“, habe ich dem Bürgermeister mitgeteilt.

Ich kann die Rückkehr zum „Bürgerfest“ und die Abkehr vom „Limestival“ nur begrüßen.  Ich sehe mich  in meiner Ansicht bestätigt, dass das Fest am ersten Juli-Wochenende ein Gemeinschaftswerk von Geschäftsleuten und Vereinen sein soll.  Ich bedauere, dass sich etliche Vereine zurückgezogen haben und stelle die Überlegung an, auf die Standgebühren zu verzichten. Meiner Meinung nach sollte auf den Eröffnungstermin am Freitag abgesehen werden, denn erfahrungsgemäß sind die Standbetreiber zu dieser Zeit mit dem Aufbau beschäftigt. Das Fest soll sich auf den Marktplatz konzentrieren. Die Aktivitäten auf der Altmühlpromenade sind deplatziert und die Akteure fühlen sich zurecht „hinausgeworfen“. Die musikalischen Darbietungen sollen auf den oberen, mittleren und unteren Marktplatz aufgeteilt werden. Ergänzend ist das Angebot der Stadtjugendpflege für junge Menschen auf dem Sparkassenhof zu sehen. Anerkennung verdient das Engagement der türkischen und tamilischen Gemeinden. Unter dem Gesichtspunkt der Integration können möglicherweise noch andere Gruppen zur Mitwirkung motiviert werden.
Das „Fest der Kulturen“, das es in früheren Jahren unter der Regie des Ausländerbeirats schon einmal gegeben hat, bietet den Mitbürgern mit ausländischer Herkunft eine gute Gelegenheit, sich in allen Facetten darzustellen und einen Beitrag für die Stadtgemeinschaft zu leisten. Organisiert werden könnte es vom Stadtmarketing, sofern dies handlungsfähig ist.
In einer Erklärung gegenüber Bürgermeister Karl-Heinz Fitz habe ich mich für die Fortsetzung des Eisbahn-Events ausgesprochen. Die Stadt hat mit der Eisbahn ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und darf dieses auch nicht preisgeben. Die Vermutung liegt nahe, dass die Nachbarstädte gern in die Lücke stoßen, wenn Gunzenhausen das Winterangebot von seinem Veranstaltungsplan streichen würde. Meine grundsätzliche Position: „Die Attraktivität der Stadt zu erhöhen, ist ein permanenter Auftrag an den Stadtrat“.

Digitaler Wandel im Unternehmen

 Gemeinsame „Roadshow“ der IHK und der  Landkreise am 16. März

Auch dieses Jahr leitet ein bestimmtes Thema eine Veranstaltungsreihe durch die Landkreise Ansbach, Neustadt a. d. Aisch – Bad-Windsheim, Weißenburg-Gunzenhausen und die Stadt Ansbach. Diese sogenannte „Roadshow“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der IHK Nürnberg für Mittelfranken und den Wirtschaftsförderern der Region Westmittelfranken, die jährlich zu aktuellen Themen aus der Wirtschaft durchgeführt wird.
Das Thema „Digitalisierung“ spielt eine immer größer werdende Rolle innerhalb der Unternehmen, nicht zuletzt seit der Begriff „Industrie 4.0“ in aller Munde ist. Dabei sind jedoch nicht alleine die großen Industriebetriebe der Region betroffen, sondern den digitalen Wandel bekommen auch viele Kleinbetriebe zu spüren. Ohne eigene Webseiten im Internet wird man heutzutage kaum noch wahrgenommen, auch die Auffindbarkeit bei Suchmaschinen spielt bei der Kundenakquise eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gleichzeitig entstehen durch die immer digitalere Ausrichtung der verschiedenen Geschäftsprozesse auch neue Herausforderungen beim Thema Sicherheit.
Hier setzt die Veranstaltungsreihe „Digitaler Wandel im Unternehmen“ an, welche sich mit drei grundsätzlichen Themenschwerpunkten beschäftigt. Zum einen geht es um die angesprochene „Sichtbarkeit im Netz“, also die eigene Homepage, die Sichtbarkeit auf Google oder anderen Portalen und Kartendiensten. Zum anderen sollen mit dem Thema „Digitale Geschäftsprozesse“ Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie durch den Einsatz digitaler Lösungen Mehraufwand oder Redundanz vermieden werden kann. Das erwähnte Thema „IT-Sicherheit“ beleuchtet nicht nur den Schutz vor Cyber-Angriffen, sondern geht auch auf die Sicherung der Daten sowie auf den richtigen Umgang mit sensiblen Dokumenten ein.
Das Format der Veranstaltung basiert auf dem „Best-Practice“ – Ansatz, sodass in jedem Bereich regionale Unternehmer von ihren Erfahrungen berichten und ihre Lösungen darstellen. Das Gasthaus „Zum Hirschen“ in Muhr am See erhielt im vergangenen Jahr den „IHK Website Award“ für die ausgezeichnete Homepage und ist auch sonst mit wenigen Suchbegriffen schnell im Netz auffindbar. Die Firma Linsenmeier & Schwimmer GmbH & Co.KG aus Holzingen, welche mit Arbeitskleidung handelt, führt eine völlig digitale Warenwirtschaft und hat diese mit allen Onlinekanälen verknüpft, um so eine doppelte Erfassung zu vermeiden. Zum Thema Sicherheit wird mit der Firma Etschel netkey GmbH ein zertifiziertes Expertenunternehmen Lösungen präsentieren. Am Beispiel der Stadtwerke Weißenburg GmbH, welche unter anderem hoch sensible Kundendaten verwaltet, werden Erfahrungen aus der Praxis vorgestellt. Die Gesprächsrunde wird von einem Moderator geleitet, außerdem wird es für das Publikum die Gelegenheit zur Diskussion mit den Unternehmen geben. Im Anschluss gibt es bei einem kleinen Imbiss noch Zeit zu Netzwerken.
Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 16. März 2016, von 9 bis 10.30 Uhr, in der Stadthalle Gunzenhausen, Isle-Platz 1, 91710 Gunzenhausen.
Anmeldungen werden ab sofort unter folgendem Link entgegengenommen:
www.ihk-nuernberg.de/de/Veranstaltungen/Digitaler-Wandel-im-Unternehmen-Praxisbeispiele-aus-der-Region/4467

Fischwoche in Altmühlfranken startet

Vom 19. bis 18. Februar gibt es ein Superangebot in  vier Gaststätten

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Küchenchef Michael Lutz und Chefin Berta Jäger vom „Jägerhof“ zusammen mit „Chefkoch“ Landrat Gerhard Wägemann und dem Landtagsabgeordneten Manuel Westphal. Foto: Falk

Die Spezialitäten unserer Seen und Teiche, der Flüsse und Bäche sind gefragt wie nie! Die Gastronomie in Altmühlfranken setzt hierbei neben dem Wildfang auf professionell und umweltschonend arbeitende Zuchtbetriebe in der Region. Heimische Fische spielen eine wichtige Rolle zum Funktionieren des empfindlichen Ökosystems unserer altmühlfränkischen Gewässer. Gleichzeitig sind sie Garant für eine abwechslungsreiche Speisekarte in der regionalen Gastronomie und wertvoller Lieferant von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Schmackhaft zubereitet von der Gastronomie in Altmühlfranken sind Forelle, Karpfen, Brachse und Co. immer ein Genuss. „Probieren Sie es aus!“, sagt Andreas Scharrer, der Regionalmanager der Zukunftsinitiative „altmühlfranken“.

Landrat Gerhard Wägemann gab im Rahmen eines Presseempfangs  den Startschuss für die kuliniarische Woche „Heimischer Fisch aus Altmühlfranken“ vom 19. bis 28. Februar.  Schade, dass der Landrat nicht alles verkosten konnte, schließlich begann für ihn die Fastenzeit. Schon im 36. Jahr hält er sich an die Vorgaben des christlichen Kalenders und verzichtet auf Schäufele und dergleichen. Schauplatz war die Küche des Gasthofes „Jägerhof“. Mit der Chefin Berta Jäger (zugleich Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands) bruzzelte der Landrat ein Brachsenfilet „Brachsenthaler“ (Fischküchle aus der Altmühlbrachse auf Bärlauchrisotto mit sautiertem Wintergemüse).

Mit dabei waren MdL Manuel Westphal,  Absbergs Bürgermeister Helmut Schmaußer, Altbürgermeister Fritz Walter, Kreisbäuerin Helga Horrer,   Wilhelm Baier von der Fischereiberatung Mittelfranken, die Fischzüchter Rudolf Uebler aus Heidenheim und Susanne Hemmeter aus Ettenstatt sowie Ines Wieland-Heinz vom Gasthaus „Zum Hirschen“ in Muhr am See.

Wer die Restaurants besucht, der kann an einer Preisverlosung teilnehmen. Für drei Stempel und jeweils eine Bewertung gibt es die Chance, ansehnliche Preise gewinnen zu können. Erhältlich  ist das „Genießer-Heftla“ in den teilnehmenden Betrieben. Diese sind:

 

Gasthaus „zum Hirschen“ – www.restaurant-altmuehlsee.de Ansbacher Straße 4, 91735 Muhr a. See, Tel. 09831 3940.
• Karpfen gebacken mit Kartoffelsalat und Salat
• Karpfenfilet gebacken mit Kartoffelsalat und Salat
• Saiblingsfilet an Bandnudeln mit Petersilienpesto und Grilltomaten
• Heißgeräucherter Saibling an Meerrettichschaum und Petersilienkartoffeln
Landgasthaus „Jägerhof“ – www.jaegerhof-absberg.de, Deutschordenstraße 4, 91720 Absberg, Tel. 09175 865.
• Kartoffel-Meerrettich-Rahmsuppe mit gebeizter Lachsforelle und
Croutons
• Tranchen von der Graved-Lachsforelle mit Apfel-Meerrettichmousse
an knusprigem Kartoffelrösti und mariniertem Portulak
• „Brachsenthaler“– Fischküchle aus der Altmühlbrachse auf Bärlauchrisotto
mit sautiertem Wintergemüse
• Im Ganzen gebratene Forelle nach Müllerin Art, mit Mandelbutter,
Petersilienkartoffeln und gemischtem Blattsalaten
• Gegrilltes Saiblingsfilet auf rahmigem Steckrübengemüse, Brokkoli,
Rote Bete und Zitronenreis
• Gebackenes Karpfenfilet mit hausgemachtem Kartoffelsalat und
mariniertem Feldsalat
LandGasthof „zum Schnapsbrenner“– www.schnapsbrennerei.com, Dorfstraße 67, 91174 Spalt-Großweingarten, Tel. 09175 79780.
• Gebackene Karpfensticks auf Feldsalat mit Balsamicodressing und
Speck/Zwiebeln, dazu Baguette
• Räucherfischsuppe
• Saibling „Müllerin“ im Ganzen gebraten auf Mandelbutter serviert, dazu
Salzkartoffeln und Salat der Saison
• Lachsforellenfilet auf Senfsoße dazu Bandnudeln und Rote Bete-Stampf
• Karpfenfilet gebacken, mit Kartoffel-/Endiviensalat, selbstgemachter
Remoulade und Salat der Saison
• Regenbogenforellenfilet auf Rahmspinat mit gebackenen Grieshalbmonden
Gasthof „Zum goldenen Lamm“ – www.goldeneslamm-wettelsheim.de
Marktstraße 16, 91757 Treuchtlingen-Wettelsheim, Tel. 09142 9689-0.
• Forellenmousse mit Preiselbeer-Meerrettich und kleiner Salatgarnitur
• Cross auf der Haut gebratenes Zanderfilet auf Tomaten-Kräuterragout mit
Röstkartoffeln
• Gebackener ½ Karpfen mit saftigem Speckkartoffelsalat
• In Mandelbutter gebratener Saibling, gefüllt mit Gemüse, dazu Kräuterkartoffeln
• Bunter Salatteller mit gebackenen Karpfenfiletstreifen.

Hotel Adlerbräu (www.hotel-adlerbraeu.de), Marktplatz 10/12, 91710 Gunzenhausen, Tel. 09831 8867-0.
• Saibling im Wurzelsud, dazu Sesamkartoffeln
• Regenbogenforelle blau oder gebacken mit Petersilienkartoffeln
• Gedünstetes Regenbogenforellenfilet auf Weißweinsoße, dazu Reis
• Fränkischer Karpfen gebacken, dazu Kartoffelsalat und Blattsalate
• Lachsforellenfilet mit Tomaten-Basilikum-Kruste, dazu hausgemachte
Rahmnudeln
Gasthof Zur Sonne – www.zur-sonne-pappenheim.de, Deisingerstraße 20, 91788 Pappenheim, Tel. 09143 837837
• Topinambur-Birnensalat mit Haselnuss und gebackenem Karpfen-Stick
• Bouillabaisse von heimischen Fischen mit Meerrettich
• Lachsforelle & Forelle im Curry-Strudelteig mit Reiscreme, Tandoori und
gerösteter Ananas
• Frische Forelle in aromatischer Kräuterbutter gebraten mit frischem
Marktgemüse und Butterkartoffeln

Erdel gegen „Bullerbü-Landwirtschaft“

Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete und jetzige Dietenhofener Bürgermeister Rainer Erdel sprach beim „Politischen Aschermittwoch“ der FDP Mittelfrankens

Alle, die ihn kennen, wissen es: Rainer Erdel ist keiner, der draufhaut, eher einer, der nüchtern analysiert und besonnen reagiert. Das hat er als Bundestagsabgeordneter bewiesen. Im Agrarausschuss hat der Landwirtschaftsmeister und im Verteidigungsausschuss hat der Reserveoffizier (heute: Vizepräsident des Bundesverbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr) das vier Jahre lang bewiesen.

Sachlich wie immer: Rainer Erdel, der frühere Bundestagsabgeordnete.

Sachlich wie immer: Rainer Erdel, der frühere Bundestagsabgeordnete.

Traditionell ist der „Politische Aschermittwoch“ der Mittelfranken-FDP im Gasthaus Krug in Frickenfelden. Angesichts des schlimmen Zugunglücks von Bad Aibling hatten die Parteien auf ihre politischen Showkämpfe in Niederbayern verzichtet, doch die Veranstaltung in Gunzenhausen-Frickenfelden war von jeher kein Klamauk und auch keine Lustbarkeit, eher eine sachliche Auseinandersetzung mit den politischen Gegebenheiten. So war es auch heuer. Abseits jeglicher parteipolitischen Polemik widmete sich Rainer Erdel den politischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit.
Er wandte sich gegen die romantisierende „Bullerbü-Landwirtschaft“ . Die heutige Gesellschaft könne die Landwirtschaft nicht zurückwünschen in eine längst nicht mehr zeitgemäße Agrarwirtschaft. „Wo sollen die Lebensmittel für sieben Milliarden Menschen auf der Welt herkommen?“, so die Frage des Politikers. Seine Antwort: „Von einer leistungsfähigen Landwirtschaft!“ Und die sehe anders aus als vor dreißig oder vierzig Jahren. Am Beispiel der Milch skizzierte er die Veränderung. In den achtziger Jahren gab es noch 360000 Erzeuger bundesweit, heute nur mehr 70000 Milchbauern. Für den Liter erhielten die Landwirte damals 83 Pfennig, heute sind es 35 Cent (also rund 70 Pfennig. Seine These: „Die Leistung der Milchkuh mit rund 10000 Litern im Jahr ist nur möglich, weil die Kuh gutes Futter bekommt, sie optimal gepflegt wird und es ihr deshalb gut geht!“
Erdel, der schon vor Jahrzehnten in seiner Heimatgemeinde die erste Biogas-Genossenschaft in Bayern gegründet hat, ist ein erklärter Freund der Nutzung von Erneuerbaren Energien, er sieht aber auch, dass allein der Bedarf von 2,8 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr in Mittelfranken nicht mit Biogasanlagen, Wasserkraft und Windrädern gedeckt werden kann. Deshalb seien die geplanten Netztrassen notwendig, vor allem auch im Interesse Bayerns und seiner starken Wirtschaft. Er rühmte in diesem Zusammenhang die Leistungen der Fachhochschule Ansbach, die an einem aktuellen EU-Förderprojekt zur Methangaserzeugung arbeitet.
Er rät mit der Flüchtlingssituation besonnen umzugehen. Ohne Vorwürfe gegen bestimmte Parteien oder Politiker zu machen sprach Ertel von einem „Staatsversagen“ nicht zuletzt auch deshalb, weil es keine europäischen Standards zur Beherrschung der Lage gibt. Seine Aussage: „Europa ist gut, wenn es ihm gut geht, aber wenn es um Probleme geht, dann steht es am Abgrund!“
Von der FDP als der „Stimme der Vernunft und der Aufgeschlossenheit“ erwartet der ehemalige Bundestagsabgeordnete, dass sie mit Besonnenheit auf die aktuellen Herausforderungen reagiert. Er glaubt, dass sie in der heutigen politischen Diskussion als glaubwürdig wahrgenommen wird und 2017 wieder in den Bundestag kommt.

Die Bezirksvorsitzende Katja Hessel war in Begleitung von Mitgliedern des Vorstands nach Frickenfelden gekommen. Zu den Gästen zählten auch Ehrenvorsitzender Hans-Helmut Rösler (Stein), der Kreisvorsitzende Günther Hagenheimer sowie die kommunalen Mandatsträger Sigrid Niesta-Weiser (Kreistag) und Werner Falk (Stadtrat Gunzenhausen).

Perspektiven für den Einzelhandel in Gunzenhausen

Stellungnahme von Stadtrat Werner Falk (FDP) zu einer „Denkschrift“ von Regionalberater Dieter Popp (Futour)

Die in der Ausarbeitung von Dieter Popp enthaltenen Feststellungen zur Veränderung der Handelslandschaft in Deutschland und auch in der Region Altmühlfranken beschreiben die Situation treffend. Den Aussagen kann ich zustimmen. Sie decken sich mit meinen Gedanken, die ich im letzten Jahr in meinem „Falk-Report“ und im „Altmühl-Boten“ im Namen der FDP geäußert habe.
Ich denke, es gibt genug Vorschläge, wie wir unseren Marktplatz aufwerten können, damit er letztlich unsere Hauptgeschäftszone bleiben kann. Wir müssen erkennen, dass vielfach die guten Vorsätze für „Events“ auf dem Marktplatz durch die Unbeständigkeit des Wetters ausgebremst werden. Schön ausgedachte Konzepte für Modeschauen, Firmenpräsentationen, Autoschauen etc. scheitern daran. Deshalb müssen wir m.E. überlegen, wie wir stärker improvisieren können. Wie können Aktivitäten der Stadt oder des Handels relativ kurzfristig erfolgen? Den Marktplatz als Aufenthaltsbereich somit attraktiver zu machen, das ist eine Forderung, die von verschiedenen Seiten erhoben wird. Allerdings ist sie vom Einzelhandel nicht immer positiv aufgenommen worden. Ich gehe aber davon aus, dass ein Umdenken durch den immer stärker werdenden Wettbewerbsdruck (siehe auch Online-Handel) beschleunigt wird.
Der Wille zur Kooperation muss wachsen. Wir sind derzeit noch nicht so weit, das zeigt die „vornehme Zurückhaltung“ bis offene Ablehnung der Geschäftsinhaber gegenüber dem neu gegründeten „Stadtmarketing Gunzenhausen“. De facto heißt das: Der Leidensdruck muss sich erst noch erhöhen, damit die Geschäftsleute zur Einsicht gelangen, dass nur ein geschlossenes Miteinander weiter hilft. Das aber setzt Solidarität voraus. An der aber mangelt es gewaltig. Ich empfinde es als depremierend und traurig, dass die Geschäftsinhaber nicht freiwillig mitziehen. Es geht letztlich doch auch darum, ihren Umsatz und ihren Gewinn zu erhöhen. Das Stadtmarketing wird so lange ein „zahnloser Tiger“ bleiben, als ihm die finanzielle Ausstattung fehlt, um eine Vielzahl von image- und verkaufsfördernden Aktionen starten zu können. Nach Lage der Dinge wird das aber erst mit den Einnahmen der Fremdenverkehrsabgabe (rund 250000 Euro im Jahr) und der Arbeit eines ganzjährig tätigen Citymanagers möglich sein.
Ich schlage vor, dass die „Perspektiven für den Einzelhandel in Gunzenhausen“ von Dieter Popp, dem ehemaligen Regionalmanager des Landkreises, mit Vertretern der Stadtratsfraktionen, der Verbände und des Stadtmarketingvereins diskutiert werden.

2. Kulinarische Aktionswoche startet

Durch die Fastenzeit mit heimischem Fisch aus Altmühlfranken

Fisch ist eine feine Sache gerade jetzt zur Fastenzeit und besonders wenn er aus Seen, Flüssen und Bächen der Region kommt. Deshalb setzt die zweite kulinarische Aktionswoche in diesem Jahr vom 19. bis 28. Februar auf „Heimischen Fisch aus Altmühlfranken“.
Heimischer Fisch ist lecker, das wussten schon die Römer, die mit dem Limes ja bekanntlich eine lange und breite Spur in Altmühlfranken hinterlassenFischwoche haben. So nennt der römische Autor Varro die Fischhaltung von Süßwasserfischen bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert als „eine der landwirtschaftlichen Traditionen unserer Ahnen“. Und so wird den Römern auch nachgesagt, dass sie den Karpfen aus Asien nach Europa brachten.

Fisch und Fasten

Heimischer Fisch spielt aber auch während des Fastens eine besondere Rolle. Alle Weltreligionen kennen eine Fastenzeit und im 4. Jahrhundert wurde eine Fastenzeit für die christliche Kirche eingeführt. Es sollte eine Vorbereitung auf das höchste Fest der Christenheit – das Osterfest – sein. Die Fastenzeit wurde auf 40 Tage vor Ostern von Aschermittwoch bis Karsamstag festgelegt, denn genau so lange fastete Jesus in der Wüste. Diese Fastenzeit wurde in früheren Jahrhunderten streng geachtet – zumindest mehr oder weniger. Fasten in diesem zeitlichen Ausmaß kann man nicht ohne Nahrungsaufnahme überstehen, so mussten erlaubte Speisen, die Fastenspeisen, festgelegt werden. So war der Verzehr von Fleisch verboten, aber Fische durften gegessen werden. Darum wurden kurioserweise mancherorts Enten zu Fischen erklärt, denn sie tauchten ja unter Wasser, um auch sie essen zu dürfen.

Heimische Fischvielfalt in sechs Gastronomiebetrieben

Heimische Fische tragen aber auch zum Funktionieren des empfindlichen Ökosystems unserer altmühlfränkischen Gewässer bei und sind Garant für eine abwechslungsreiche Speisekarte in der regionalen Gastronomie. Zusätzlich sind sie wertvoller Lieferant von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Es gibt also ausreichend Gründe, dass sich sechs Gastronomiebetriebe in Altmühlfranken dem Thema „Heimischer Fisch“ widmen und 30 köstliche Gerichte auf ihren Speisekarten präsentieren. Denn mit dieser kulinarischen Aktionswoche „Heimischer Fisch aus Altmühlfranken“ möchten Zukunftsinitiative altmühlfranken und Gastronomiebetriebe durch raffinierte Zubereitungsformen gerade heimischer Fischarten Lust auf unsere Seen- und Fischregion wecken. Mit Schleie, Brachse, Barsch, Karpfen, Saibling, Bach- oder Regenbogenforelle soll das breite Angebot regionaler Fischspezialitäten verdeutlicht und die Vielfalt der Seen- und Gewässerlandschaft in die Küche und auf die Teller getragen werden. Die Genussregion Altmühlfranken setzt dabei auf professionell und umweltschonend arbeitende Zuchtbetriebe. Und wer selbst einmal Lust hat heimischen Fisch zuzubereiten, der findet im aktuellen Aktionsflyer auch eine Karte mit regionalen Bezugsquellen.

Neu – das „Genießer-Heftla“

Neu bei den kulinarischen Aktionswochen 2016 ist das „Genießer-Heftla“. In diesem scheckkartengroßen „Heftla“ kann man sich Besuch und Genuss eines Aktionsgerichtes im jeweiligen Gastronomiebetrieb mit einem Stempel bestätigen lassen. Gleichzeitig kann der Gast angeben, wie Ihm die Aktion „gemundet“ hat. In den Kategorien „Atmosphäre“, „Qualität & Geschmack“ sowie „Service“ kann man über die Vergabe von Schulnoten seine Meinung äußern. Und dieses „kulinarische Engagement“ wird auch belohnt: denn nach der letzten kulinarischen Aktion 2016 schickt man das Genießer-Heftla an die Zukunftsinitiative altmühlfranken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Sind dort mindestens 3 Stempel von teilnehmenden Gastronomiebetrieben zu finden, nimmt man an der Verlosung attraktiver Preise teil. Diese reichen von Essensgutscheinen bis zu einer Übernachtung für 2 Personen inklusive Regionalmenü in Altmühlfranken. Das Genießer-Heftla ist bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken und in allen teilnehmenden Gastronomiebetrieben erhältlich.
Weitere Informationen zur Aktionswoche sowie eine Auflistung aller teilnehmenden Betriebe und aller angebotenen Gerichte finden sich im aktuellen Aktionsflyer „Heimischer Fisch aus Altmühlfranken“ und unter www.altmuehlfranken.de/heimischerfisch oder bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen unter Tel. 09141 902-196.

FDP will ein „Seniorenforum“

Tagung mit Fachleuten und moderiert von Gisela Bock

FDP Senioren-002

Gut besetzt war das Forum im Parkhotel „Altmühltal“. Von rechts: Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dorothea Hoffmeister vom Projekt „Olga“ aus Nürnberg, Kreisrat Dr. Axel Peiffer, Stadtrat Alexander Kohler aus Weißenburg, Dorothee Bucka von der Freiwilligenagentur des Landkreises und Stadtrat Werner Falk (Gunzenhausen). Fotos: Schilberg

Gisela Bock von den „Liberalen Frauen Bayerns“ moderierte die Diskussion, zu der Kreisvorsitzender Günther Hagenheimer eingeladen hatte.

Das soziale Gefüge verschiebt sich in der Stadt und auf dem Land. Der Anteil der alten Menschen an der Landkreisbevölkerung steigt. Sind heute 26000 über 65 Jahre, so werden es in zehn Jahren 32000 sein. Das Leben im Alter ist ein Thema, das die Menschen umtreibt. Und nicht nur sie. Die politisch Verantwortlichen suchen nach Antworten auf die Fragen, die ihnen die Demografie stellt. Auch die FDP im Landkreis. Sie hatte zu einem Expertengespräch in das Parkhotel „Altmühltal“ eingeladen – und 45 Gäste kamen und diskutierten. Als Quintessenz plädiert die FDP dafür, im Landkreis ein „Seniorenforum“ zu etablieren.
Es waren kirchliche Vertreter, darunter Dekan Klaus Mendel, und viele Repräsentanten von kommunalen und karitiativen Einrichtungen sowie die Seniorenbeiräte der drei Städte im Kreis, die dem Ruf von Günther Hagenheimer, dem Kreisvorsitzenden der Liberalen, folgten. „Wir wollen ergebnisoffen diskutieren“, so seine Vorgabe. Dorothee Bucka, die Leiterin der Freiwilligenagentur des Landkreises, Kreisrat Dr. Axel Peiffer, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dorothea Hoffmeister vom Nürnberger Vorzeigeprojekt „Olga“ und der Weißenburger Stadtrat Alexander Kohler nahmen zu den verschiedenen Facetten der Seniorenarbeit Stellung, und Gisela Bock aus Kempten, die Vorsitzende der „Liberalen Senioren in Bayern“ moderierte die Runde.
Günther Hagenheimer in seinem Einleitungsstatement: „Wir wollen die Leute hören, die nah am Ball sind, die Stärken und Schwächen benennen, die es gibt.“ Als allgemeines Ziel gab er vor, Unterstützungsstrukturen für ein selbstbestimmtes und würdevolles Altern im Kreis zu schaffen und FDP-Stadtrat Werner Falk konkretisierte es: „Wir wollen im Landkreis ein Seniorenforum analog dem Seniorenstammtisch initiieren, das jährlich zwei- oder dreimal tagt, um einen Gedankenaustausch zu pflegen.“
Dass der Kreistag bereits 2012 ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept verabschiedet hat und seither Seniorenbeauftragte quasi als Informationsgeber ausgebildet werden, das brachte Dorothee Bucka in Erinnerung. Es gebe vielerlei Bemühungen, die jüngste sei der Aufbau einer ehrenamtlich besetzten Wohnberatungsstelle. Noch im Februar beginne die Ausbildung von 17 Beratern.
Auf die unterschiedlichen Anstrengungen von kommunaler Seite ging Kreisrat Dr. Axel Peiffer ein, der einigermaßen zufrieden konstatierte: „In Muhr am See haben wir mit Supermarkt, Gemeinschaftsarztpraxis und Apotheke versucht, ein soziales Zentrum zu schaffen.“ Aus der Weißenburger Perspektive gibt es laut Stadtrat Alexander Kohler interessante Perspektiven: „Mit dem Diakonischen Werk wollen wir die baurechtlichen Voraussetzungen für ein neues Seniorenwohnzentrum schaffen.“ Geschäftsführer Norbert Ruffertshöfer sprach sogar von einem „Leuchtturmprojekt“. Zudem sei in Burgsalach aus einem ehemaligen Schulhaus eine ambulante Wohngemeinschaft entstanden, bald folge ein zweites Vorhaben in Bieswang. Allerdings schränkte der Diakoniewerks-Geschäftsführer ein: „Unser geplantes großes Projekt des Betreuten Wohnens in Weißenburg wird sich nicht jeder leisten können.“ Was für ihn ganz wichtig ist: „Die privaten und öffentlichen Bauherren müssen ein modernes Quartiersmanagement betreiben und stets barrierefrei planen.“
„Wir haben in Gunzenhausen einen Seniorenanteil von 29,5 Prozent, im Kreis sind es 26,5 und in Bayern 25,3“. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz weiß, dass die Tendenz steigend ist. Viele Senioren hätten einfach Berührungsängste, die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch zu nehmen. Sie wollten nicht dem Staat zur Last fallen. Die Nachbarschaftshilfe in der Stadt laufe nach einem Jahr gut an. „Stark unterwegs“ sei Gunzenhausen hinsichtlich des öffentlichen Personennahverkehrs, also des Stadtbusses. 200000 Fahrgäste gebe es im Jahr, in Weißenburg hingegen nur 58000. Den Erfolg führt der Rathauschef auf den Halbstundentakt zurück. Positive Faktoren seien die Stadthalle als Veranstaltungszentrum, der Theaterbus, die Samstagskonzerte, die Falkengarten-Konzerte, das seniorenorientierte Kursangebot der Volkshochschule, der Wochenmarkt als gesellschaftlicher Treffpunkt, die Radfreundlichkeit („Mit dem E-Bike steigen mehr ältere Herrschaften aufs Rad“) sowie die gute ambulante und stationäre Pflege. Der Rathauschef hat erkannt: „In der stationären Pflege verringert sich die Nachfrage, wir werden deshalb mehr auf mobile Angebote setzen.“ Dazu gehöre die Tagespflege im Altenheim und eine enge Kooperation mit dem Evangelischen Krankenverein und den privaten Pflegediensten. Im Burkhard-von-Seckendorff-Heim würden künftig noch mehr Wohnungen für Rüstige eingerichtet. „Gut aufgestellt“ sei die Stadt hinsichtlich der ärztlichen Versorgung, vor allem genieße die Kreisklinik „Altmühlfranken“ einen guten Ruf. Jungen Ärzten in der Ausbildung stelle die Stadt unentgeldlich Wohnungen zur Verfügung, um sie zum Hierbleiben zu animieren. Ein Manko nannte der Bürgermeister auch: „Wir haben einfach nicht genügend Wohnungen für Familien, die zu uns kommen wollen.“ Die Stadt könne nicht als Investor im Wohnungsbau auftreten, deshalb müssten private Träger gefunden werden. Das Versprechen des Rathauschefs: „Wir wollen uns den Herausforderungen stellen.“
Von einem Projekt, das sich „Olga“ („Oldies leben gemeinsam aktiv“) nennt, berichtete Dorothea Hoffmeister aus Nürnberg. In der Nähe des Nordostbahnhofs haben elf Frauen ein alternatives Projekt zum Betreuten Wohnen gegründet, das heute bundesweit als Musteranlage gilt. Weil sich die meisten kein Wohneigentum schaffen konnten, wohnen sie dort zur Miete (6,80 Euro plus 1,38 Euro Nebenkosten). Die Seniorinnen managen sich selber, aber Hoffmeister sagt ehrlich: „Das ist nicht leicht, das kann ich Ihnen sagen!“ Sie verreisen zwar einmal im Jahr miteinander, aber gekocht wird daheim separat. Die Probleme lagen (und liegen) nach ihrer Darstellung wie so oft im Detail: „Weil wir eine GbR sind können wir kein gemeinsames Bankkonto eröffnen. Da ist noch viel zu tun.“ Die Hausgemeinschaft steht immer wieder vor Problemen; beispielsweise, wenn jemand gestorben ist und der Nachzug zu regeln ist: „Dann geht es zu wie bei Dieter Bohlen.“ Die lebenserfahrene Krankenschwester sagt: „Am besten ist es, den anderen so zu lassen wie er ist. Geduld und Toleranz sind ganz wichtig.“
Nach österreichischem Beispiel von der Subjektförderung (z.B. Wohngeld) auf die Objektförderung umzuschwenken, das rät Werner Seifert, der Vorsitzende des Gunzenhäuser Seniorenberats, dem Gesetzgeber. Noch immer gebe es beim Umbau zu senioren- und behindertengerechten Wohnungen zu viele behördliche Hindernisse. Er glaubt, dass die Regierungen die Probleme angesichts des wachsenden Flüchtlingsdrucks nicht mehr aussitzen können.
In der allgemeinen Diskussion sprach Jochen Loos die Notwendigkeit eines Hospizes an („einfach überfällig“) und kritisierte die für ganz Mittelfranken geförderten 26 Plätze (1,5 im Landkreis) als zu gering. Dass die ganz alten Menschen nur mehr zum Sterben in den stationären Bereich kommen, das wurde offen angesprochen, aber Martin Albrecht, der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenvereins, hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Gesetzgeber hinsichtlich der Hospizplanung eine neue Regelung schafft.
Die Vereinsamung der Senioren, die häufig beklagt wird, ist für Helga Horrer kein Thema. Auf dem Hof der Kreisbäuerin in Mischelbach leben drei Generationen. Sie sagt: „In der Gesellschaft ist die Toleranz verloren gegangen. Aber ich lebe sie jeden Tag und jede Nacht und ich schaffe das!“ Was ihr nicht behagt, ist, dass die Großfamilie im Vergleich zu anderen Familienmodellen keine Förderung erhält.
Moderatorin Gisela Bock aus dem Allgäu beneidet Gunzenhausen und den Landkreis: „Wir haben zwar seit zwei Jahren ein seniorenpolitisches Konzept, aber im Landratsamt kein Personal, um es umsetzen zu können.“ Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Oberallgäu sieht auch das generelle Problem: „Wir reden zuviel über die Kosten, dabei gibt es viele ältere Menschen, die als ehrenamtliche Helfer der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen.“