Vortrag am Mittwoch, 16. Oktober, in Heidenheim
Das Kloster Heidenheim lädt am Mittwoch, 16. Oktober, um 19.30 Uhr zu einem Vortrag über „Goethe und die Philosophen“ ein. Es referiert Dr. Walter Schweidler, ein gebürtiger Gunzenhäuser.
Goethe war kein Philosoph, aber er hat in seinen theoretischen Schriften Grundgedanken entwickelt, in denen er seiner Zeit weit voraus war und die sich in der Philosophie unserer heutigen Zeit in erstaunlichem Maße wiederfinden. Vor allem hat er jedem Wissenschaftlichkeits- und Messbarkeitswahn eine ganzheitliche Sicht auf Natur und Leben entgegengesetzt, die den Wahrheitsanspruch der Literatur und Dichtung auf unübertroffene Weise ausgedrückt und bis heute neu begründet hat. Aber auch in seinen Dichtungen, von den Gedichten über das alle Theatergrenzen sprengende Faust-Drama bis hin zu den geheimnisvollen Alterswerken wie vor allem „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ finden sich großartige Symboliken, die in einen über Jahrtausende reichenden Weisheitskanon gehören, der von Platon bis heute führt. Und Goethe war als Persönlichkeit eine völlige Ausnahmegestalt, die dem durchschnittlichen Zuschnitt des kleinbürgerlichen, provinziellen, paukerhaften, eifernden, weltfremden, weltverbessernden, humorlosen deutschen Intellektuellen geradezu olympisch enthoben war. Er kann einer kleingeistigen Zeit weltmännische und weltbürgerliche Maßstäbe in Erinnerung rufen.
Walter Schweidler, geboren 1957, studierte Philosophie, Rechts- und Politikwissenschaft sowie Katholische Theologie. Von 1992 bis 1997 Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, verschiedene Gastprofessuren. Von 2000 bis 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Seit Sommersemester 2009 bis 2023 : Professor am Lehrstuhl für Philosophie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Anschließend Eröffnung der Sonderausstellung „Bilder an sich“ von und mit Stefan Weyergraf-Streit.
„Bilder an sich“ – unter diesem Titel stellt der Eichstätter Künstler und Theologe Stefan Weyergraf Streit Teile seines 2012 geschaffenen Philosophen-Zyklus im Kloster Heidenheim aus. Einige Denker tauchen porträthaft auf, bei anderen ihre gedanklichen Themen. Hannah Arendt, Husserl, Heidegger, Hegel … Wittgenstein. Was ist das Bild, der Mensch, die Welt „an sich“ an den Grenzen der Erkennbarkeit?
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