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Verdienstvoll: Stiftung Denkmalschutz

Seit 40 Jahren ist sie das historische Gewissen Deutschlands

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die Erfolgsgeschichte des bundesweiten privaten Engagements in der Denkmalpflege. Heuer wird sie 40 Jahre alt und hat allen Grund, stolz auf das bisher Erreichte zu sein. Allerdings: Sorge macht ihr der Gedanke, dass Denkmalschutz bei Politikern vielfach zu den verzichtbaren Dingen gehören könnte.  Das hört sich in den Sonntagsreden anders als bei den täglichen Entscheidungen in den kommunalen Gremien.

Deshalb appelliert Prof. Jörg Haspel, der Vorsitzende des Stiftungsrats, an die Politik, aber auch an alle anderen Entscheidungsträger: „ Die Wertschätzung dessen, was frühere Generationen als gemeinsame kulturelle Basis – oft leidvoll – erkannt und respektiert haben, muss nicht nur bewahrt, sondern an die folgenden Generationen weitergegeben werden.“

Zufrieden stellt die Stiftung aber fest, dass in den letzten 40 Jahren nicht nur einzelne Denkmale, sondern auch  ganze historische Stadtkerne gerettet werden konnten. Eine besondere Herausforderung war für die Stiftung die Bewahrung und Revitalisierung der historischen Bausubstanz in den östlichen Bundesländern. In DDR-Zeiten waren viele Denkmale verkommen, wenn nicht gar vollständig vernichtet worden. Umso kostbarer sind die Projekte, die übrig geblieben sind. Ihre Renovierung und Hinführung zu einer neuen Verwendung kostet zwar viel Geld, aber dank der Spendenbereitschaft einer geschichtsbewussten Gesellschaft gelingt es immer wieder, historische Kostbarkeiten in die Zukunft hinüberzuretten.

Verdienstvoll engagiert hat sich die Stiftung u.a. bei der Beseitigung der Flutschäden an der Ahr. Dort sind immer noch die Spuren der Naturkatastrophe zu sehen, aber vielen privaten Hauseigentümern konnten Perspektiven aufgezeigt werden. Nicht selten sind auch stattliche Hilfsgelder an die Ahr geflossen.

Was den Umgang mit den Sakralbauten betrifft, so widmen die „Monumente“, die Zeitschrift für Denkmalpflege, in der jüngsten Ausgabe ihnen breiten Raum.

WERNER FALK

Denkmalschutz schafft Identifikation

Kreisheimatpflegerin Dr. Ute Jäger referierte

Dr. Ute Jäger agierte auch als Nachtwächterin in ihrer Heimatstadt Weißenburg und in Nürnberg. Foto: Hub

„Jedes Denkmal braucht einen Prinzen oder eine Prinzessin“. Das ist die Erkenntnis von Dr. Ute Jäger, der Kreisheimatpflegerin aus Weißenburg. Sie äußerte sich auf der Jahresversammlung des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen zu ihrem Aufgabenfeld und stellte gelungene Denkmalsanierungen vor.

Am Beispiel des Schlosses Syburg, das nach vielen Jahren des zunehmenden Zerfalls vom neuen Besitzer mit einem riesigen Aufwand mustergültig saniert wird,  skizzierte sie, wie Denkmalpflege im günstigsten Fall verlaufen kann.  Der Streit zwischen dem früheren Eigentümer und der Gemeinde hatte zuvor alle Bemühungen um eine Lösung verzögert. Der „Prinz“ heißt in diesem Fall Hans-Jürgen Hilscher , Chef eines IT-Unternehmens in Hessen. Er restauriert den großen Komplex (das Schloss wird Wohnstätte, der Stall wird Hotel und die Scheune ist als  Event-Location geplant) mit großem persönlichen Engagement und schätzt die Expertise der Fachleute von Denkmalamt – und die Hilfe der Kreisheimatpflegerin. Den vermögenden Eigentümer gibt es natürlich nicht bei jeden Objekt, das hergerichtet wird.  Zuweilen stoßen die Denkmalschutzfachleute auch auf Unverständnis. In diesen Fällen kommt es auf ihr Einfühlungsvermögen an, um letzlich doch Gutes bewirken zu können.  Ein weiteres gelungenes Objekt ist für Dr. Ute Jäger die Sanierung des Gasthauses „Zum güldenen Ritter“ in Schambach, in dem die Servicefrauen sogar in fränkischer Tracht auftragen.  Auch die Sanierungen in Dietfurt (privates Wohnhaus), Sausenhofen (Gasthaus), Spielberg (Gasthaus und Brauereianwesen), Graben und Cronheim (früheres Pfarrhaus) nannte sie als Beispiele für ihre Feststellung: „Denkmalschutz ist kein Verhinderer, sondern ein Ermöglicher“.

An einigen klassischen Fällen machte die Heimatpflegerin deutlich, worum es oftmals geht: nämlich den Einbau von Holzfenstern anstatt der Kunststofffenster. Nicht immer gehe es beiden Sanierungen um Großprojekte, die mit Geldern aus dem bayerischen Entschädigungsfonds rechnen können. „Nicht mit der Knute, sondern im Gespräch mit den Eigentümern entstehen die besten Instandsetzungen“, sagt die Heimatpflegerin, die ihren Job im Landkreis-Ehrenamt seit 2006 macht.  Die Weißenburgerin („Der Römerschatz hat mich brennen lassen für die Geschichte“) hat in mittelalterlicher Geschichte promoviert und ist bis heute selbständig tätig. In ihrer Funktion begleitet sie das Landesamt für Denkmalplege und das Landratsamt (untere Denkmalsschutzbehörde) bei der Bewertung von Sanierungsfällen. Das geschieht in der Amtsstube, aber zumeist vor Ort.

Dr. Jäger („Ich bin Anwältin der Denkmalpflege“) schätzt die kooperative Zusammenarbeit mit dem Landesamt in München und dem regionalen Referenten Dr. Bernhard Niethammer, einem Wissenschaftler, der gelernter Bau- und Möbelschreiner ist und daher realistische Expertisen liefern kann.

„Das gute Beispiel wirkt mehr als tausend Worte“, bekräftigte Vorsitzende Werner Falk die Ausführungen der Referentin und verwies gelungene Sanierungen im Landkreis.

Mit gleichem Vorstand geht es weiter

Auf der Jahresversammlung des Vereins ging der Vorsitzende auf das Jubiläumsjahr „100 Jahre Alt-Gunzenhausen“ ein. Die Schriftenreihe erscheint seit 1923.  Im Mai konnte der Verein das 480 Seiten starke Jahrbuch 78 der Öffentlichkeit vorstellen.  In wenigen Wochen wird bereits das Jahrbuch 79 erscheinen. Es wird folgende Beiträge enthalten: „Otto Willi Gail, ein in Vergessenheit geratener Rundfunkpionier aus Gunzenhausen“ (Manuel Grosser), „1100-Jahrfeier Gunzenhausen im Juli 1924“ (Stadtarchivar Werner Mühlhäußer), „Zum 400. Todesjahr von Simon Marius“ (Werner Mühlhäußer), „Straßenbeleuchtung in Gunzenhausen im 19. Jahrhundert“ (Werner Neumann), „Die Familie Rieter von Kornburg und Kalbensteinberg in Franken, Schwaben und Altbayern unter besonderer Berücksichtigung des Rautenwappens für die Linie Kalbensteinberg“ (Dr. Daniel Schönwald), „Die St. Jakobuskirche in Neuenmuhr“ (Günter L. Niekel), „Die Familie von Puttendorf in Muhr“ (Siglinde Buchner), „Das Schicksal der Jüdin Lina Levi aus Markt Berolzheim“ (Daniel Burmann), „Eine Scherbe, die an einen Kaiser erinnert“ (Werner Somplatzki), „Gunzenhäuser Lebensbilder“ (Werner Falk). 

Die Neuwahl der Vorstandschaft brachte folgendes Ergebnis: Vorsitzender Werner Falk, Stellvertreter (und Schriftleiter) Werner Mühlhäußer, Kassier Rüdiger Schmidt, Schriftführer Armin Kitzsteiner. In den Beirat wiedergewählt wurden Siglinde Buchner (Weißenburg), Gerhard Herrmann (Wald), Thomas Müller (Kalbensteinberg), Günter L. Niekel  (Muhr am See),  Georg Pfahler (Würzburg),  Ernst Renner (Gunzenhausen) und  Hannfried Reinhardt (Gunzenhausen). Neu sind   Kerstin Richter (Gunzenhausen) und Dr. Daniel Schönwald  (Kalbensteinberg) an. Als Kassenprüfer fungieren   Thomas Fischer und Hans Minnameier (beide Gunzenhausen). –fa-

Stadt Stein im Fokus

„Die Bleistiftstadt Stein und ihre Denkmäler“

„Die Bleistiftstadt Stein und ihre Denkmäler“ ist eine kleine Vortragsreihe der Bezirksheimatpflege des Bezirks Mittelfranken überschrieben. Diese nimmt anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Bayerisches Denkmalschutzgesetz“ die Denkmallandschaft der Bleistiftstadt Stein in den Fokus.

Stein wurde in der Frühen Neuzeit mehrmals zerstört. Stadtbildprägend war daher die Neuzeit, besonders mit der einsetzenden Bleistiftherstellung vor Ort im frühen 18. Jahrhundert. Städtebaulich noch heute eng verbunden ist Stein mit der Firma Faber-Castell, hervorgegangen aus der Gründung Caspar Fabers 1761.

Zu einem Weltmarktführer avancierte die Bleistiftfabrikation unter Lothar Freiherr von Faber (1817–1896). Sein unternehmerischer Erfolg, aber auch sein soziales und gesellschaftliches Engagement begegnen einem noch heute bei einem Rundgang durch die Straßen. Das 19. Jahrhundert prägte Stein stadtgeschichtlich und bauhistorisch nachhaltig. Dennoch sind manche Zeugnisse auf den ersten Blick nicht mehr klar sichtbar.

An zwei Vortragsabenden gibt die Bezirksheimatpflege einen Einblick in die spannende Historie und Denkmalstruktur der Rednitz-Stadt. Der erste Vortragsabend findet am Donnerstag, 9. November, statt. Dieser steht unter der Überschrift „Lothar von Faber. Bauten und Denkmäler“. Der zweite Abend, am Mittwoch, 22. November, beleuchtet die Historie und den Denkmalschutz in der Stadt Stein. Die beiden Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr im Veranstaltungsraum des Kulturhauses des Bezirks Mittelfranken, Asbacher Weg 3, 90547 Stein. Um eine Anmeldung unter Telefon 0981/ 4664-50002 oder Email bezirksheimatpflege@bezirk-mittelfranken.de wird bis zum 6. November beziehungsweise bis zum 17. November gebeten. Der Eintritt ist frei.

Identitätsstiftend und doch vernachlässigt

Landesverein für Heimatpflege fordert mehr Rücksicht auf bayerische Denkmäler

Anlässlich des bevorstehenden Tages des offenen Denkmals am kommenden Sonntag beklagt Geschäftsführer Dr. Rudolf Neumaier eine vielfach eklatante Vernachlässigung von Gebäuden, die auf der Denkmalliste stehen. „Aus allen Teilen Bayerns erhalte ich wöchentlich Anrufe und Zuschriften von Menschen, die auf den desolaten Zustand von Denkmälern hinweisen, die Untätigkeit von Behörden bemängeln und den Landesverein um Unterstützung bitten.“ Denkmäler seien für die Menschen genauso identitätsstiftend wie Dialekte, Bräuche und Trachtenkleidungen. Leider sei das vielen Entscheidungsträgern offenbar nicht bewusst.

Dr. Olaf Heinrich, der Vorsitzende des Landesvereins für Heimatpflege, weist auf den hohen immateriellen Wert von Denkmälern hin. „Denkmäler sind gebaute Kulturspuren unserer Vorfahren. Man spürt es, wenn man solche Gebäude betritt. Sie atmen Geschichte und bieten eine Atmosphäre, in der diese Geschichte erfahrbar wird.“ Für mindestens genauso wichtig hält er den ökologischen Aspekt: „Wenn wir bestehende Bauten erhalten und weiterentwickeln, verringert sich der CO2-Fußabdruck erheblich, den unsere Generation hinterlässt.“

Dr. Heinrich schlägt vor, die in Artikel 1 des Gesetzes zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler (Bayerisches Denkmalschutzgesetz) definierte Bedeutung eines Denkmals um die Kriterien „sozial“ und „identitätsstiftend“ zu ergänzen. Den Denkmalschutzbehörden würde dadurch ein größerer Spielraum für eine Einordnung des Bestands als Denkmal eingeräumt.

Diese Forderung wurde auch in der „Schönberger Erklärung“, die am 16. Juli an den Bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, übergeben wurde, formuliert.

Der Landesverein für Heimatpflege wird ab November monatliche Gesprächsabende veranstalten, die sich dem Denkmalschutz und im Besonderen dem Denkmalschutzgesetz, welches im kommenden Jahr sein 50jähriges Bestehen feiert, widmen.

Ein erstes Gespräch findet am 03. November zwischen Dieter Wieland, Ira Mazzoni und Prof. Dr. Günter Dippold statt.

Eine weitere Veranstaltung führt am 08. Dezember Prof. Florian Nagler und Dipl.-Ing. Andrea Gebhard zusammen.

Die Gespräche beginnen jeweils um 18:30 Uhr und finden im Großen Saal des Akademischen Gesangvereins München statt, Ledererstr. 5.

Alle Termine des Landesvereins finden Sie auch unter: https://www.heimat-bayern.de/termine.html

Hintergrund

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Landeskultur, um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern.

Das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln. In diesem Sinne hat sich die Heimatpflege den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und den vorhandenen Werten neue hinzuzufügen.

Geld von Landesstiftung

MdL Alfons Brandl: 47.300 Euro für regionale Projekte

Die Bayerische Landesstiftung hat die Förderung von fünf Denkmalschutz-Projekten in der Region beschlossen. Darauf weist der CSU-Landtagsabgeordnete Alfons Brandl hin: „Für fünf Projekte in Weißenburg, Dinkelsbühl, Dentlein am Forst, Großohrenbronn und Merkendorf werden Zuschüsse aus den Mitteln der Landesstiftung in Höhe von insgesamt 47.300 Euro gezahlt.“

Im Einzelnen werden die statische Ertüchtigung und Renovierung der Kath. Pfarrkirche St. Raphael in Großohrenbronn mit 24.600 Euro und folgende Projekte von privaten Antragstellern bezuschusst: Die Instandsetzung der Fassade, Fenster und Dachgauben eines Anwesens bei Weißenburg mit 1.440 Euro, die Instandsetzung einer Scheune in Dinkelsbühl mit 5.850 Euro, die Instandsetzung und Reaktivierung eines Anwesens in Dentlein am Forst mit 6.200 Euro und die Gesamtsanierung eines Anwesens in der Hauptstraße in Merkendorf mit 9.200 Euro.

Brandl: „Ich freue mich, dass meine Bemühungen um die Fördermittel zusammen mit dem Stiftungsratsmitglied und Landtagskollegen Karl Freller erfolgreich waren. Dadurch werden Privatpersonen wie öffentliche Einrichtungen in ihrem Engagement im Denkmalschutz unterstützt. Die Bayerische Landesstiftung zeigt damit wieder ihre Verantwortung gegenüber den Werten und Allgemeingütern unserer Gesellschaft“

Geld von Landesstiftung

MdL Brandl: 93.000 Euro Förderung durch die Bayerische Landesstiftung

Die Bayerische Landesstiftung hat die Förderung von drei Denkmalschutz-Projekten in der Region beschlossen. Darauf weist der CSU-Landtagsabgeordnete Alfons Brandl hin: „Für drei Projekte in Gunzenhausen, Dittenheim und Merkendorf werden Zuschüsse aus den Mitteln der Landesstiftung in Höhe von insgesamt 93.000 Euro gezahlt.“

Im Einzelnen werden die Dach- und Innensanierung des Langhauses und des Kapellenkranzes der Kath. Pfarrkirche St. Maria in Gunzenhausen mit 58.900 Euro, die Sicherung und Fassadeninstandsetzung eines Anwesens in Dittenheim mit 10.000 Euro und die Sanierung der ehemaligen Brixenkapelle in Großbreitenbronn, Stadt Merkendorf mit 24.000 Euro bezuschusst.

Brandl: „Ich freue mich, dass meine Bemühungen um die Fordermittel zusammen mit dem Stiftungsratsmitglied und Landtagskollegen Karl Freller erfolgreich waren. Dadurch werden Privatpersonen wie öffentliche Einrichtungen in ihrem Engagement im Denkmalschutz unterstützt. Die Bayerische Landesstiftung zeigt damit wieder ihrer Verantwortung gegenüber den Werten und Allgemeingütern unserer Gesellschaft.“

Erfreut über die Zuschüsse in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zeigt sich auch Landrat Manuel Westphal: „Die Bayerische Landesstiftung ist für Denkmaleigentümer ein wichtiger Fördergeber. Dank der Unterstützung der Stiftung kann die wertvolle Baukultur unserer Region für uns und unsere Nachkommen erhalten und Instand gesetzt werden.“

Ein Vorbild für andere

Ehemaliges Dornhäuser Pfarrhaus wird saniert

Mit Tobias Kolb hat das alte Pfarrhaus in Dornhausen einen neuen Eigentümer, der das Haus aus dem Jahr 1713für seine eigenen Wohnzwecke saniert. Foto: Falk

Viel zu oft ist zu bedauern, dass die alte Bausubstanz auf den Dörfer verschwindet. Gottlob sorgt wenigstens das bayerische Denkmalschutzgesetz von 1973 dafür, dass die schützenswerten Gebäude erhalten bleiben. So ist es auch mit dem einstigen Pfarrhaus von Dornhausen. Es befand sich in den letzten Jahrzehnten im Dornröschenschlaf. Einen Pfarrer haben die Dornhäuser schon lange nicht mehr. Ein Auswärtiger  hatte das Haus erworben, aber nichts unternommen. So war es sich selbst überlassen bis vor einem Jahr der örtliche Zimmermeister Tobias Kolb Gefallen fand an dem Haus, das sich in schöner Lage am Ortsrand befindet. Allein der bauliche Zustand ist miserabel. Aber der neue Eigentümer ist drauf und dran, das Haus zu sanieren.  In der Denkmalliste für die Gemeinde Theilenhofen wird die Immobilie aus dem  Jahr 1713 als zweigeschossiger Satteldachbau beschrieben, der aus Bruchsteinen gemauert ist und teilweise ein Fachwerk aufweist, das allerdings verputzt ist (eigentlich: war, denn inzwischen ist das Haus eingerüstet und der Putz abgeschlagen). Im Innenbereich ist das Fachwerk noch erhalten geblieben.

Dem neuen Eigentümer gilt Respekt für sein engagiertes Verhalten. Es wäre zu wünschen, dass es mehr Zeitgenossen gäbe, die in der Bewahrung ihres Dorfcharakters eine Aufgabe sehen.  Tobias Kolb ist jedenfalls ein lobenswertes Vorbild für andere. Foto: Falk

Start in Wittenberg

Deutsche Stiftung Denkmalschutz zeichnet Wittenberg aus

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eröffnet in Wittenberg den Denkmaltag.

Im 30. Jahr der deutschen Wiedervereinigung ernennt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Lutherstadt Wittenberg zur offiziellen Eröffnungsstadt des Tags des offenen Denkmals. „Wo Häuser verkommen, verkommen auch Menschen“ – dieser Satz prangte 1989 auf einem Transparent bei Protesten gegen den Verfall der Wittenberger Cranach-Höfe. Heute gilt Lutherstadt Wittenberg als Stadt vorbildlicher Denkmalpflege. Als Gastgeberstadt leitet Wittenberg am 13. September 2020 nun den Tag des offenen Denkmals stellvertretend für die bundesweite Aktion ein.

Auszeichnung für Wittenberg: Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September findet das größte Kulturevent für die Denkmalpflege statt. Veranstaltungsort für die offizielle Eröffnung ist immer eine historisch bedeutsame Stadt, die sich durch vorbildhaften Umgang mit ihrer Denkmalsubstanz auszeichnet. Entscheidend im Bewerbungsprozedere war Wittenbergs denkmalpflegerischer Ansatz, erklärt Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der DSD: „Es ist beeindruckend, wie das Wittenberger Schloss in seiner Bausubstanz erhalten wird und gleichzeitig durch Umnutzungen eine neue nachhaltige Funktion erhält. Das Gebäude darf so neue Geschichte schreiben.“ Wittenberg bietet so zahlreiche Anknüpfungspunkte an das diesjährige Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ und rückt die Frage in den Fokus, welche Rolle die Denkmalpflege in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte einnimmt.

„Wittenberg steht exemplarisch für den Reichtum an Denkmälern, der Sachsen-Anhalt auszeichnet. Hier lebte und wirkte Luther. Hier nahm die Reformation ihren Ausgangspunkt. Ihren Spuren kann man heute anhand von perfekt sanierten Denkmälern folgen, vom Lutherhaus über das Melanchthonhaus und die Cranachhöfe bis zur Schlosskirche. Die Lutherstadt hat 2017 anlässlich des Reformationsjubiläums gezeigt, dass sie ein hervorragender Gastgeber ist, sie wird auch ein würdiger Eröffnungsort des bundesweiten Tages des offenen Denkmals sein“, so Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt.

Eröffnungsstadt mit besonderem Programm: Interessierte in und um Wittenberg dürfen sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen: Dank starker Partnerschaften der Stadt und der DSD sollen auch sonst nicht zugängliche Orte geöffnet werden. „Es ist uns eine Ehre, den Tag des offenen Denkmals mit diesem Fest eröffnen und damit Wittenberg präsentieren zu dürfen“, freut sich Oberbürgermeister Torsten Zugehör über die Zusage der DSD und ruft alle privaten Denkmaleigentümer, Vereine und städtischen Einrichtungen Wittenbergs auf, am 13. September 2020 ihre Denkmaltüren für Besucher zu öffnen. Ab Anfang März bis Ende Mai können alle bundesweiten Veranstalter ihre historischen Bauten und Stätten zum Tag des offenen Denkmals online anmelden unter www.tag-des-offenen-denkmals.de. 

Bewerbungen als bundesweite Eröffnungsstadt: Ab sofort können sich Städte, die wie Wittenberg Gastgeberstadt werden möchten, für 2021 und die Folgejahre informieren und bewerben unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/aktionstag/bundesweite-eroeffnung/ sowie www.denkmalschutz.de/eroeffnungsstadt

Jüdische Gedenk-Kultur

Inventarisierung in Schopfloch beginnt


Die umfassende Inventarisierung der rund 1200 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Schopfloch wird vom Bezirk Mittelfranken mit einem Zuschuss in Höhe von 3.500 Euro gefördert. Die unter Denkmalschutz stehende Begräbnisstätte gilt als überregional bedeutsam, ihre Wurzeln gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die letzte Bestattung ist für 1938 nachgewiesen. Sie fungierte als Verbandsfriedhof, weshalb nicht nur die jüdische Bevölkerung aus den umliegenden Kommunen dort beerdigt wurden, vielmehr wurden im 17. und 18. Jahrhundert Verstorbene aus einem weiten Umkreis, bis aus dem benachbarten Baden-Württemberg in Schopfloch beigesetzt.

Für die Inventarisierung von Friedhof und Grabsteinen sind mindestens zwei Jahre angesetzt. Da die Grabsteine stark vermoost und verwittert sind, muss der Erfassung eine denkmalgerechte Reinigung und häufig auch eine Konservierung vorausgehen, um die Inschriften überhaupt sichtbar zu machen. Projektträger ist der Verein Bet Olam, dessen Vorsitzender der erste Bürgermeister der Gemeinde Schopfloch, Oswald Czech, ist. Der Kulturausschuss des Bezirks bewilligte den Zuschuss. Insgesamt haben die Ausschussmitglieder Fördermittel in Höhe vom 9.300 Euro für die Förderung der Jüdischen Geschichte und Kultur genehmigt.

Geld für Pappenheim

576000 Euro für den Denkmalschutz

„Unsere Region weist eine Vielzahl an historischen Stadt- und Ortskernen auf. Auch 2019 werden zwei Maßnahmen im Landkreis aus dem Bund-Länder-Programm ‚Städtebaulicher Denkmalschutz‘ unterstützt“, geben der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal und der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer bekannt.

Im Einzelnen erhalten die Stadt Ellingen 240.000 Euro und die Stadt Pappenheim 336.000 Euro für Maßnahmen in den Altstadtzentren.

Es sei sehr wichtig, die historischen Ortskerne zu erhalten und gleichzeitig an heutige Bedürfnisse auszurichten, betonen die Abgeordneten und weisen weiter darauf hin: „Die Altstadtzentren unserer Region sind bedeutende Kulturgüter. Wenn es uns gelingt, durch behutsame und denkmalgerechte Anpassung die Ortskerne zu modernisieren, schaffen wir lebenswerte Zentren für Jung und Alt.“

„Zahlreiche Beispiele solcher Modernisierungen finden wir in ganz Altmühlfranken. Die Städtebaumittel sind dabei eine wichtige Unterstützung, die auch 2019 in die Region fließen“, erklären die Abgeordneten.

In Mittelfranken werden insgesamt 14 Ortskerne mit einem Volumen von 3,39 Millionen Euro unterstützt.