Luther und seine Judenfeindschaft

Vortrag von Prof. Barbara Rudnick aus Hannover in Synagoge Hainsfarth

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Vor den Plakatsäulen der Ausstellung: Professorin Dr. Barbara Rudnick (rechts) und Vorsitzende Sigi Atzmon. Foto: FR-Presse

Weitere Schritte der Umkehr und Erneuerung mit dem Ziel, zentrale theologische Lehren der Reformation neu zu bedenken und dabei nicht in abwertende Stereotype zu Lasten des Judentums zu verfallen, erwartet die  Hannoveraner Religionswissenschaftlerin und Theologin Prof. Dr. Ursula Rudnick vom Reformationsjubiläum im nächsten Jahr.  Auf einer Veranstaltung des Freundeskreises Synagoge Hainsfarth, der Evangelisch-Katholischen Erwachsenenbildung sowie der Oettinger Kirchengemeinde St. Jakob äußerte sich die namhafte Judaistin über Martin Luther, seine Judenfeindschaft und deren Folgen.

„Ja, er war ein Judenfeind.“  Die Referentin  ging in ihrem Referat in der vollbesetzten Synagoge auf Luthers frühe Schriften („Von den Juden und ihren Lügen“, „Vermahnung wider die Juden“, „Wider die Sabbather“) ein, in denen er verlangte, die Christen von den Juden als den Helfern des Teufels zu bewahren. „Er zeigt sich als Demagoge“, sagte sie über den Reformator „und hat die jüdische Lehre als Blasphemie gescholten. Sein ursprünglicher Versuch, die Juden zum Christentum zu bekehren, sei fehlgeschlagen. Danach habe er sogar dazu aufgefordert, die Synagogen und Schulen in Brand zu stecken,  die Häuser der Juden zu zerstören, ihnen „alle Betbüchlein und Talmudisten“ zu nehmen,  ihnen das Geleit auf der Straße zu verweigern, den Wucher zu verbieten, ihnen „alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold“ zu nehmen und empfohlen, den jungen starken Juden „ Flegel, Axt , Karst, Spaten, Rocken, Spindel“ in die Hand zu geben , damit sie „im Schweiße der Nasen“ ihr Brot verdienten. Zu den Diffamierungen im Mittelalter gehöre auch die Darstellung der „Judensau“. Sie ist nicht nur in Wittenberg in Stein gehauen, auch in der Spalter Stiftsgasse 10 ist ein solches judenfeindliches Relief zu sehen.

Jüdisches Leben, so Prof. Rudnick, sei  nicht aus Ausdruck von Gottes Strafe zu verstehen. Das Christentum sei nicht in einem grundsätzlichen Gegensatz zum Judentum zu definieren und von den jüdischen Auslegungen des Alten Testaments könnten auch Christen lernen.  Die Wissenschaftlerin, die sich innerhalb der Evangelischen Landeskirche Hannover  seit vielen Jahren mit dem Verhältnis von Christen und Juden befasst, konstatiert, dass sich die evangelische Kirche eigentlich erst seit 1984 ernsthaft mit den „wüsten Beschimpfungen“ des Reformators beschäftigt. Der Lutherische Weltbund habe Luthers Ansichten „weder gebilligt noch entschuldigt“.  Und die EKD-Synode widme sich in einer Erklärung von 2015 den judenfeindlichen Aussagen: „Wir müssen uns fragen, inwieweit sie eine antijüdische Grundhaltung in der evangelischen Kirche gefördert haben“. Immerhin hätten sich etliche Landesbischöfe in der NS-Zeit  in die Front des historischen Abwehrkampfs gegen die Juden gestellt.  Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 könne die Kirche „an dieser Schuldgeschichte nicht vorbeigehen“.  Die Tatsache, dass die judenfeindlichen Ratschläge Luthers für den nationalsozialistischen Antisemitismus in Anspruch genommen wurden, stelle eine weitere Belastung für die evangelische Kirche dar. „Luthers Sicht des Judentums und seine Schmähungen gegen Juden“, so die Judaistin, „stehen nach unserem heutigen Verständnis im Widerspruch zum Glauben an den einen Gott, der sich in dem Juden Jesus offenbart hat“.

„Richter zu spielen, das ist nicht unsere Absicht.“ Sigrid Atzmon, die Vorsitzende des Freundeskreises, pflichtete am Ende der Professorin in deren Aufforderung abei, den Antisemitismus permanent zu bekämpfen und das Verhältnis von Juden und Christen immer wieder neu zu gestalten.

In der einstigen Synagoge (im Hof wird gegenwärtig eine Mikwe, also ein jüdisches Frauenbad, restauriert)  ist die Aussstellung „Martin Luther, seine Judenfeindschaft und ihre Folgen“  noch bis 27. April jeweils sonntags und mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen können sich zu Sonderterminen anmelden (info@synagoge-hainsfarth.de).

Netzausbau verzögert sich

Stromleitung von Wassertrüdingen bis Eßlingen betroffen

Der Bau der geplanten 110-kV(Kilovolt)-Hochspannungsleitung zwischen
Wassertrüdingen und Eßlingen (Gemeinde Solnhofen) wird sich zeitlich
nach hinten verschieben. Die Main-Donau Netzgesellschaft geht derzeit
davon aus, dass die Leitung nicht vor 2019 gebaut wird.

Der Ausbau erneuerbarer Energien hat einen neuen Höhepunkt erreicht:
Derzeit sind rund 46.000 dezentrale Erzeugungsanlagen mit einer
Gesamtleistung von fast 2.000 MW (Megawatt) an das Stromnetz der Main-
Donau Netzgesellschaft angeschlossen. Allein 2015 kamen 2.000 neue
Anlagen hinzu. Aktuellen Prognosen zufolge wird sich diese Dynamik
möglicherweise ändern und der weitere Ausbau mittelfristig unter den
bisherigen Annahmen liegen.

Auch innovative Technologien, wie regelbare Ortsnetztransformatoren
oder aktives Blindleistungsmanagement, werden zunehmend im Stromnetz
eingesetzt. Sie sind beispielsweise in der Lage, die durch volatile
Einspeisung bedingten Spannungsschwankungen lokal begrenzt
auszugleichen.

Derzeit ist zudem ein Gesetz geplant, das Netzbetreibern erlaubt,
Erzeugungsspitzen zu kappen. Dies kann dafür sorgen, dass das Stromnetz
nicht mehr für die sehr selten auftretenden Belastungs-spitzen
ausgebaut werden muss.

Dieses veränderte Einspeisemanagement kann in Verbindung mit dem
verstärkten Einsatz innovativer Technologien helfen, den
Netzausbaubedarf im gesamten Netz der Main-Donau Netzgesellschaft zu
reduzieren oder zumindest zeitlich zu verlagern.

Die Main-Donau Netzgesellschaft hat sich aufgrund der derzeitigen
Entwicklungen entschieden, die im Raumordnungsverfahren bestätigten
Varianten der Trassenkorridore bis auf Weiteres nicht in einem
weiterführenden Planfeststellungsverfahren zu konkretisieren.

„Derzeit werden bei der Main-Donau Netzgesellschaft die aktuellen und
zukünftig zu erwartenden Ausbauszenarien analysiert, sowie der
verstärkte Einsatz innovativer Technologien und Konzepte in der
betroffenen Region geprüft“, erklärt Andreas Kees, Projektleiter bei
der Main-Donau Netzgesellschaft.

Belohnung freiwilliges Engagement

Jetzt die Bayerische Ehrenamtskarte beantragen

Über 3.600 Ehrenamtliche haben im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bereits eine Ehrenamtskarte erhalten. Das ehrenamtliche Engagement ist hoch daher liegen der Freiwilligenagentur altmühlfranken weitere Anträge vor. Demnächst sollen die Karten ausgegeben werden.Deshalb sind alle, die die Voraussetzungen erfüllen, aufgerufen bis zum 30. April 2016 ihre Anträge zu stellen.ehrenamtskarte_blau_und_gold_k1
Für die Ehrenamtskarte berechtigt sind ehrenamtlich Engagierte, die mindestens 16 Jahre alt sind, im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wohnen oder dort ehrenamtlich aktiv sind – und das durchschnittlich fünf Stunden pro Woche oder bei Projekten 250 Stunden im Jahr seit mindestens zwei Jahren. Die Tätigkeiten können dabei in den unterschiedlichsten Bereichen geleistet werden, z. B. im Altenbesuchsdienst, als Fußballtrainer, im Natur- und Umweltschutz oder in Museen. Für aktive Feuerwehrdienstleistende sowie aktive Einsatzkräfte im Katastrophenschutz und Rettungsdienst besteht die Möglichkeit, Sammelanträge zu stellen.
Die Karte ist als Dankeschön gedacht für den großen Einsatz der Ehrenamtlichen. Sie ist bayernweit gültig in all den Regionen, die sich an diesem Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen beteiligen. Die Ehrenamtlichen profitieren von verschiedenen Rabatten und Vergünstigungen. In der Region altmühlfranken beteiligen sich bereits über 100 Unternehmen an diesem Angebot und sind im Internet oder in der Akzeptanzpartner-Broschüre zu finden.
Die Unterlagen und weitere Informationen zur Beantragung der Ehrenamtskarte sowie die aktuellen Akzeptanzpartner sind im Internet abrufbar unter www.altmuehlfranken.de/ehrenamtskarte/ oder können unter Tel. 09141-902-192 angefordert werden.
Auskunft erteilt: Regina Bickel, Telefon: 09141-902-192, E-Mail: Regina.Bickel@altmuehlfranken.de

Ein Meilenstein auf allen Sprachreisen

 Dr. Steinfels Sprachreisen Webseite „mobilisiert“ sich

Für einen Reiseveranstalter ist der Aufbruch zu einem neuen Ziel Teil des Geschäftsmodells:Dr. Steinfels Sprachreisen hat für seine Kunden mit einer responsiven, anwenderfreundlichen Webseite einen Meilenstein gesetzt. Unter www.steinfels.de präsentiert sich der fränkische Reiseveranstalter jetzt modern, informativ und kundenorientiert.

In einer umfangreichen Verjüngungskur hat die Homepage nicht nur eine zeitgemäße Oberfläche erhalten, sondern auch inhaltlich neue Strukturen erhalten. Mit „Mobile First“ als Devise wurde die Webseite komplett überarbeitet und für alle Endgeräte wie Smartphone, Tablet oder Desktop optimiert. Eine optimierte Seitenstruktur und ein modernes Design runden den Webauftritt ab. Dr. Steinfels richtet sich konsequent auf die Anforderungen der stetig steigenden mobilen Internetnutzung aus. Eine einfache Benutzerführung und ein intelligentes Buchungssystem bei gleichzeitiger SEO-Optimierung standen im Vordergrund.

Die Umsetzung der neuen Webseite für Dr. Steinfels Sprachreisen ist neben den Katalogen die erste sichtbare Arbeit der betreuenden Agentur myartwork, die nach ihrem eigenen Aufbruch aus dem McCann-Netzwerk in 10/2015 den Kunden Steinfels für sich gewinnen konnte.

Dr. Steinfels Sprachreisen organisiert und betreut seit über 55 Jahren Sprachreisen mit weltweiten Kontakten. Auf den Reisen können 19 verschiedene Sprachen in 34 Ländern gelernt werden. Weitere Infos zu Dr. Steinfels Sprachreisen unter www.steinfels.de oder info@steinfels.de „myartwork“ ist eine erfolgreiche Ausgründung aus dem Netzwerk der McCann Worldgroup. Die Nürnberger Agentur betreut seit den 80er Jahren Handels- und Lifestylekunden aus der Metropolregion. Das 22-köpfige Team ist in crossmedialen Kampagnen und periodischer Kommunikation einfallsreich und versiert.

Die Inhaber Ralf Menikheim und Henrik Schmidt stehen mit ihrer langjährigen Erfahrung für Lösungen zu komplexen, kollaborativen Aufgabenstellungen.Am Standort Nürnberg ist die myartwork inzwischen im Loftwerk in der Ulmenstraße zuhause.

Kontakt: info@myartwork-gmbh.com http://www.myartwork-gmbh.com/

Deutsch-jüdisches Treffen am Gymnasium

Zu Gast sind Yehoshua Chmiel und Eva Haller

Korczak

Nach Janusz Korczak ist die Akademie benannt.

Am 26.April führen das Simon-Marius-Gymnasium und der Freundeskreis SMG  ein Deutsch-Jüdisches Treffen  im Gymnasium durch –  tagsüber mit Schülern und abends mit Gästen. Es sind zwei sehr interessante  und aktuelle Veranstaltungen.

Seitens des Gymnasiums ist Patrick Stumpf (Fachschaft Geschichte) zuständig, seitens des Freundeskreises der Vorsitzende  Hansjoerg Förster. Die Begrüßung der Schüler im Gymnasium ist um 14 Uhr durch die Präsidentin der Europäische Janusz-Korcak-Akademie,  Eva Haller. Sie kann leider an der Abendveranstaltung in der Aula des Gymnasiums (19 Uhr ) nicht mehr teilnehmen, da sie noch am gleichen Tag nach Israel reist.

Als Referent für die EJKA  wird Yehoshua Chmiel auftreten, begleitet von zwei Schülern des jüdischen Projektes „Jung, Jüdisch, Bayerisch“ an Münchner Gymnasien. Y. Chmiel und auch Eva Haller sind bereits bekannt durch seine Mitwirkung an der Gedenkfeier zum 9.November 1938 im Jahre 2015 auf der Hensoltshöhe.

Zum Münchner  Projekt „jung, jüdisch,bayerisch Magazin“ sagen die Autoren: „Nach mehreren Monaten Arbeitsprozess sind wir stolz, ein fertiges Produkt in den Händen zu halten. Wir möchten auch zeigen, was aus unserem Medienprojekt geworden ist. Junge bayerische Juden stellen sich vor.

Yehoshua Chmiel ist 1955 in Jaffa (Tel-Aviv) geboren und lebt seit 1956 in München, wo er das Gymnasium und die Universität besucht hat. Danach ist er nach Israel ausgewandert und hat dort den Militärdienst geleistet. Nach dessen Absolvierung ist er zurück nach Deutschland gekommen. Er ist verheiratet und Vater von fünf  Kindern. Seit 1984  fungiert er als selbständiger Unternehmer.  Politisch aktiv ist er seit Jahrzehnten in den verschiedensten jüdischen Organisationen. Zwölf Jahre war er Vizepräsident der Isrealistischen Kultusgemeinde  München. Er ist Gründer des Vereins AM ECHAD gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Antizionismus.

„Ertragen können wir sie nicht“

Martin Luthers Haltung gegenüber dem Judentum und die daraus erwachsenen Folgen

Eine Wanderausstellung der Nordkirche für Christlich-Jüdischen Dialog wird am 6. April um 19 Uhr in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth mit einem Vortrag von Professorin Dr. Ursula Rudnick, Religionswissenschaftlerin an der Leibniz Universität Hannover, eröffnet. Ausgehend vom Leben und Wirken Martin Luthers beleuchtet die Referentin die Haltung Martin Luthers gegenüber den Juden, ihre Folgen im Lauf der Geschichte und fragt nach einem verantwortungsvollen Umgang mit diesem Erbe. Die Ausstellung informiert über Martin Luthers Verhältnis zu Juden und Judentum im historischen und theologischen Kontext an Hand der zentralen Aussagen seiner Schriften zu diesem Thema, darüber hinaus auch über das jüdische Leben im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Die Ausstellung ist geöffnet an den Sonntagen, 10.04., 17.04., 24.04.16, und Mittwoch 13.04., 20.04., 27.04.16, jeweils 14 – 18 Uhr.

Zum Image unserer Stadt Gunzenhausen

Gedanken von Stadtrat Werner Falk (FDP)

GunzenhausenWaagstraßeBlas 18.05.2012 15-56-47 18.05.2012 15-58-08.2012 15-58-08

DieIdylle der Altstadt offenbart sich in der Brunnenstraße.

Wer auch immer andere Regionen besucht hat, der kommt zurück und macht sich Gedanken zum Image seiner Heimat(stadt).  Freundlich und sympathisch soll sie in der Wahrnehmung durch die Gäste erscheinen. Gunzenhausen  wird meines Erachtens heute als eine vom Seenlandtourismus geprägte Stadt mit einem hohen Wohn- und Erholungswert empfunden.

Überall sehen wir in den Stadtkernen die gleiche Entwicklung: Mehr und mehr verschwinden angestammte Geschäfte. In der einen Stadt  gibt es mehr, in der anderen weniger leere Schaufenster. Wir müssen realistischerweise zur Kenntnis nehmen, dass traditionelle Geschäfte, die wir seit Jahrzehnten kennen, infolge der Veränderungen der Gesellschaft (die Nachkommen suchen andere Jobs) und des Handels (Internet) verschwinden.

Die zentralen Einkaufsquartiere (in Gunzenhausen der Markplatz) werden neue Formen annehmen. Sie gewinnen Gestalt als Erlebnisräume. Die Geschäfte werden die zentralen Elemente bleiben, aber es werden andere dazu kommen (Freiflächen und Häuser als Kommunikationsstätten). Ich denke, das ist ein Trend, den wir auch als verantwortliche Kommunalpolitiker nicht verkennen dürfen. Die gute Verkehrserschließung der Geschäftszonen muss weiterhin als ganz wichtig angesehen werden. Ich möchte nur an die von Hans-Georg Wöhrl in den NN formulierten Gedanken erinnern. Zum Leben im Herzen einer Stadt gehört es, dass das Herz pulsiert. Das bedeutet  für Gunzenhausen ein Nebeneinander von Einbahnverkehr auf dem Marktplatz und von Verweilzonen. Wir hören es immer wieder von Gästen (und es ist auch unser eigenes Empfinden, wenn wir von Auswärts heimkommen), dass der Gunzenhäuser Marktplatz ein Glanzstück ist mit starken empathischen Werten. Das unterscheidet uns durchaus von anderen Städten, in denen die emotionale Bindung der Menschen zu  ihrer „guten Stube“  nicht so ausgeprägt ist.

Wir wissen auch, dass sich eine Stadt mehr denn je darstellen, ja inszenieren muss, wenn sie Aufmerksamkeit erlangen will. Wenn aber ihr Marketing Erfolg haben soll, dann müssen die handelnden Akteure  Geld in die Hand nehmen (können).  In Gunzenhausen  wie auch in anderen Städten ist professionelles Citymanagement gefragt. Es reicht einfach nicht mehr, wenn sich ein Sachbearbeiter in der Verwaltung um die „Events“ kümmert. Dinkelsbühl, Rothenburg und Bad Windsheim haben den Fremdenverkehrsbeitrag eingeführt, der von allen Gewerbetreibenden und Dienstleistenden erhoben wird. Der Gunzenhäuser Stadtrat hat sich zunächst einmal dagegen entschieden und will auf dem Weg der Freiwilligkeit annähend die gleiche Effizienz erzielen. Ob das realistisch ist, muss sich erst noch erweisen.  Möglicherweise  wird man doch noch zu einer Lösung kommen, die mehr Professionalität zulässt. Ohne die aber geht es künftig nicht mehr. Die Städte mit einem kreativen und durchsetzungsfähigen Citymanager, der aus einem ordentlichen finanziellen Fundus schöpfen kann, werden Erfolg haben. Gunzenhausen sollte dabei sein, aber dazu bedarf es eines Stadtmarketingvereins, der neben guten Ideen auch das Geld dazu hat. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob das Geld der freiwilligen Mitglieder und Beitragszahler ausreicht, um erfolgreich sein zu können.

 

 

Vorbildlicher Unternehmergeist!

Huber & Riedel hilft den Flüchtlingen

Wie die Firma Huber & Riedel in Gunzenhausen sich in der Flüchtlingshilfe präsentiert, das verdiente öffentliche Anerkennung.  Geschäftsführer Hans Riedel hat interessierte Flüchtlinge, die von der Flüchtlingshilfe Wald betreut werden, in seine Baustoffhandlung eingeladen, um ihnen einen Einblick in das Arbeitsleben zu ermöglichen. Mit seinem Angebot, geeigneten Kräften aus dem Kreis der Asylbewerber zu helfen, ist er ein Vorbild für alle Unternehmer in der Region. Seine Haltung unterscheidet sich von allen Kritikern und Kleingeistern, die stets nur die Probleme mit den Flüchtlingen im Auge haben, obgleich sie nicht einmal persönlich davon in irgendeiner Weise tangiert sind. Die Aktion von Hans Riedel ermuntert – so FDP-Stadtrat Werner Falk – die vielen ehrenamtlichen Helfer und sie ist zugleich ein Vorbild für verantwortliches gesellschaftliches Handeln. Wenn es mehr von diesen Unternehmerpersönlichkeiten gäbe, dann nicht immer nur die Probleme und die Nachteile des Asylantenstroms fürchten, wäre es um unsere Gesellschaft besser bestellt.

Hier noch eine Erklärung der Industrie- und Handelskammer Nürnberg, die sich an die Unternehmer in Mittelfranken gerichtet hat:

Allein im vergangenen Jahr haben die bayerischen Städte und Gemeinden rund 160.000 Flüchtlinge aufgenommen. Viele von ihnen wollen nun arbeiten oder eine Ausbildung beginnen. Aufseiten der Unternehmen werden zugleich händeringend Auszubildende und Fachkräfte gesucht.

Sie können dabei helfen, Flüchtlingen Zukunftschancen in Deutschland zu geben und damit perspektivisch auch einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Wir wollen Ihnen Mut machen, sich dieser wichtigen Aufgabe zu stellen.

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken unterstützt die Betriebe mit dem Seminar „Betriebliche Integration von Flüchtlingen – So gelingt Integration in Ihrem Team“.  Wir laden Sie herzlich zur Auftaktveranstaltung und dem ersten Seminar der Reihe in Weißenburg für AusbilderInnen und Personalverantwortliche ein. Das Seminar richtet sich an Personalverantwortliche und Ausbilder von Unternehmen und gibt unter anderem einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Hilfsangebote für Betriebe und Flüchtlinge. Außerdem möchte das Seminar für Kulturunterschiede sensibilisieren und bei der Überwindung von Sprachbarrieren helfen.

Das Seminar findet statt am Mittwoch, 13. April 2016, von 9 bis 16 Uhr, im „kunstoffcampus bayern“, Richard-Stücklein-Str. 3, 91781 Weißenburg. Die Kosten betragen 35 Euro und beinhalten auch die Verpflegung.

Was ist koscher?

Paul Spiegel gewährt einen Blick in die jüdische Kultur

Was wissen wir über die jüdische Kultur? Eigentlich zu wenig. Wir kennen jüdische Witze und finden es bemerkenswert, wie Juden sich selbst auf die Schippe nehmen. Diese Ironie ist nicht allen Menschen gegeben.Spiegel 001

Paul Spiegel, der vormalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat vor einigen Jahren ein Buch veröffentlicht, das den Titel „Was ist koscher?“ trägt.  Es ist unheimlich interessant, jüdische Kultur und jüdisches Leben kennenzulernen – und lehrreich natürlich dazu. Der Autor bedient sich einer flotten Schreibe, weshalb das Buch für die Jugendlichen angenehm zu lesen ist.

„Geben Sie mir doch bitte vier Scheiben von diesem Fisch“, deutet der Rabbiner im Metzgerladen auf die Vitrine. „Das ist Schinken“, antwortet der verdutzte Verkäufer. Darauf der Rabbiner: „Ich habe Sie nicht nach dem Namen des Fisches gefragt!“  – Das ist einer von den hintersinnigen Witzen.

An dieser Stelle sollen nur einige Facetten des jüdischen Lebens dargestellt werden. Sie sind in der Mitzwot enthalten, in der 613 Ge- und Verbote aufgelistet sind – übrigens 248 Gebote (so viele wie der Mensch Körperteile hat) und 365 Verbote (soviele Tage das Jahr zählt).

Es gibt viele jüdische Gepflogenheiten, die uns rätselhaft erscheinen und etliche können wir gar nicht verstehen, wollen sie schon gar nicht akzeptieren. Beispielsweise die Beschneidung der männlichen Neugeborenen. Am achten Tag nach der Geburt nimmt sie der Mohel, der rituelle Beschneider, nach einer festgefügten Ordnung vor. Die Entfernung der Vorhaut schmerzt zwar, aber die Buben tragen keinen Schaden davon.

Mit 13 Jahren erlebt der Junge die „Bar Mitzwah“. Er wird volljährig im religiösen Sinne. Die Mädchen feiern schon mit 12 Jahren die „Bat Mitzwah“.  Wenn die jungen Menschen später heiraten, dann geht dem Fest eine mindestens 24-stündige Trennung (oft sind es auch acht Tage) voraus. Dem Bräutigam wird von den Männern in der Synagoge der Ehevertrag (Ketuscha) vorgelesen, dann werden Braut und Bräutigam zusammengeführt.  Alles findet unter der Chuppa, dem Traubaldachin, satt, der von vier Männern gehalten wird.  Bevor es an die Feier geht zertritt der Mann ein leeres Glas, was soviel wie „Viel Glück“ bedeutet.  Der Ehemann bekommt keinen Ring, der Frau wird er über den Zeigefinger gestülpt.  Übrigens im jüdischen Glauben gilt es als ein Scheidungsgrund, wenn der Mann seine Frau nicht ausreichend befriedigen kann.

Eine Feuerbestattung ist den Juden verboten. Der Leichnam wird in einem Tuch oder in einer ganz einfachen Holzkiste ins Grab gelegt – und das schon am Tag nach dem Tod. Die engsten Angehörigen zerreißen sich ihr Kleid und tragen es so in den nächsten 30 Tagen. Die Männer scheren sich einen Monat lang die Haupt- und Barthaare nicht, die trauernde Familie verlässt eine Woche lang nicht das Haus. Sie wird in dieser Zeit von Verwandte rundum versorgt.

Der Chassidismus ist jene Bewegung, der Juden angehören, die auf die strenge Einhaltung der Glaubensregeln achten. Sie tragen nicht nur die Kippa (Kopfbedeckung), sondern oft auch ungewöhnliche Hüte. Die Ostjuden bevorzugen einen turmartigen Pelzhut, andere den „Streimel“, einen tellerförmigen, breiten Hut.  Die nichtjüdische Umwelt hat den Juden die Kopfbedeckung aufgezwungen, um sie so kenntlich zu machen, sie zu demütigen und der Lächerlichkeit preiszugeben.  Kenner unter den Juden wissen ganz genau, woher welcher Hutträger stammt. Die kleine Kippa ist in der Regel schwarz, es gibt aber auch farbige Exponate, also bunte gestrickte Käppchen. Sie werden bevorzugt von den national-religiösen Israeliten getragen.  Amerikanische Juden tragen ihr Käppchen nur bei religiösen Anlässen – oder beim Essen.  Die ultra-orthodoxen Juden tragen einen langen Bart mit Schläfenlocken. Weil der elektrische Rasierapparat wie eine Schere funktioniert (und nicht wie ein Messer) ist das Rasieren erlaubt.

Bekannt ist wohl den meisten Menschen, dass die Juden von den Nationalsozialisten gezwungen wurden, den gelben Judenstern an der Kleidung zu tragen. Das aber war keineswegs eine Erfindung der Nazis, denn schon 1215 hatte die katholische Kirche  das Tragen eines gelben Flecks (oder gelben Rings) verfügt. Wir sehen: der Judenhass hat eine uralte Tradition.   –fa-

Paul Spiegel: „Was ist koscher?“, 304 Seiten, Ulllstein-Verlag, ISBN 3-550-07575-8.

 

Schlosspark Dennenlohe ist geöffnet

Die Gartentage sind vom 5. bis 8. Mai

Baron DennenloheSüddeutschlands größter Rhododendronpark mit 26 Hektar und eigenem See rund ums Fernsehschloss Dennenlohe begeistert nicht nur zur Blütezeit von April bis Juni – es gibt die bekannten Schloss- und Gartentage vom 5. bis 8. Mai – Bayerns blühendste Gartenmesse mit über 100 Ausstellern. Konzerte im Park, Lesungen, Führungen im Juli und die neuen Attraktionen runden das Angebot ab und sind ein unvergessliches Erlebnis für Sie.
Der gemütliche Biergarten unter alten Kastanien beim Marstall Wirtshaus, das Orangerie Cafe, das Oldtimer Museum, die Galerie, die neue internationale Gartenbuchbibliothek sowie der Schlossladen sind einen Besuch wert und Sie sollten mindestens 4 Stunden für Ihren Ausflug einplanen.

Schon jetzt können  Sie eine Führung beim „grünen“ Baron buchen. Er freut sich auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten: Werktags 09.00 – 17.00 Uhr: Sonstige Tage 10.00 – 17.00 Uhr; Privatgarten an Privat-
& Klangparktagen 11.00 – 17.00 Uhr

Der Schlosspark ist ab Karfreitag geöffnet (Eintritt 10 Euro Tageskarte)

Falk Report jeden Monat per E-Mail bekommen

Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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