Islam in der Erstarrung

Mangel an Religionsfreiheit in der islamischen Welt

Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume

Ein bemerkenswertes Buch hat Michael Blume, Autor der Wochenzeitung „Die Zeit“, veröffentlicht. Im Falk-Report ist es bereits vorgestellt worden. Heute möchte ich noch einige Feststellungen des Autors nachschieben, die mir bemerkenswert erscheinen und einer nüchternen Betrachtung des Islam in der Welt dienlich sind.

Durch den Mangel an Religionsfreiheit erleben die islamischen Institutionen eine Lähmung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Verbot des Buchdrucks 1485 in der islamischen Welt. Während der Buchdruck für die Verbreitung des Christentums eminent wichtig war und zu dessen Blühte führte, hat das Verbot eine Erstarrung des Islam bis heute bewirkt. Die Frage ist, ob dem Islam bei Ausklammerung der  Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten nun eine „digitale Reformation“ gelingt.

Der Autor stellt die Frage, weshalb in der islamischen Welt so selten die Demokratie gelingt. Sie hängt ganz wesentlich mit dem Einfluss des Öl zusammen, der zur Formierung der so genannten „Rentenstaaten“ geführt hat. Darunter versteht der Autor jene Länder, die passiv vom vorhandenen Öl leben, aber sonst nichts für die Entwicklung ihrer Länder tun.

Und dann sind es die Verschwörungstheorien, die immer und überall herumgeistern. Sie kennzeichnen die islamische Welt bis heute. Vieles ist irrational und vom Gefühl gesteuert. Das führt dazu, dass der „Islamische Staat“ (also die radikalen Kräfte im Islam, die sich im IS gefunden haben) auch keine Scheu hat,  Muslime zu töten.

Für den Autor stellt sich die Frage, was Muslime und Nicht-Muslime tun können, um die Krise des Islam zu überwinden.  Und Michael Blume kommt zu der Erkenntnis, dass an der Reduzierung des Gas- und Ölverbrauchs in der ganzen Welt kein Weg vorbei führt. Nur sie kann die Länder des Islam zwingen, neu zu denken und ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Bisher aber verharren sie in der bequemen Hängematte, genießen die zuverlässigen Einnahmen der (meist amerikanischen) Ölfördergesellschaften, tun aber sonst nichts für die Fortentwicklung ihrer Gesellschaften. Nur niedrigere Renteneinkommen  (also die Verringerung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft)  für die autoritären Eliten in den Ölstaaten in den arabischen Regionen können eine Wende bewirken für die dort lebenden Menschen.

Für notwendig hält Blume auch, die Lehrpläne umzuschreiben. Bis heute erfahren nämlich Schüler in den islamischen Gesellschaften nichts von der Geschichte der Weltreligionen. Deshalb der Appell des Autoren:  Es muss eine friedvolle Bildungsreformation des Islam geben, um ihn aus seiner Krise zu führen.

Eines müssen die Menschen in den  Gesellschaften des Westens wissen: Der „Islamische Staat“, also jene selbst ernannten Kämpfer für eine reaktionäre Gesellschaft, sind nicht der Islam. Sie haben allerdings die ganze Religion in Verruf gebracht.

Die Lektüre des Buches von Michael Blume  (Titel: „Islam in der Krise“) kann nur jedem empfohlen werden, der sich nicht mit den alltäglichen und oberflächlichen Nachrichten in den Medien zufriedengeben will, die leider auch dazu geführt haben, dass in der breiten Öffentlichkeit heute eine Islam-Angst herrscht.  Tatsächlich befindet sich der Islam nach Ansicht des Kenners in einer Krise. Nicht zuletzt sind es die jungen und gebildeten Menschen, die ihre islamischen Heimatländer verlassen, weil ihnen die Welt dort zu eng wird und sie keine Perspektiven sehen, wie sie ein selbstbestimmten Leben führen können.

Werner Falk

Angst fordert Sicherheit

Die Ideologie des Terrors darf nicht unsere Freiheit einschränken

Peter Schaar

„Der Terror erzeugt Angst und Angst fordert Sicherheit.“ Umso stärker die Sicherheit in das Zentrum des staatlichen Handelns rückt desto mehr werden die Freiheitsrechte eingeschränkt. Das wäre aber ganz im Sinne der Ideologen des Terrors. Peter Schaar, der frühere Datenschutzbeauftragte, hat ein Buch geschrieben („Trügerische Sicherheit“, Edition Körber), das im Falk-Report schon vorgestellt wurde. Heute aber möchte ich noch einige Gedanken anfügen und Aspekte aufgreifen,  die einem Liberalen gut zu Gesicht stehen.

Auf die Anschläge reagieren die Staaten so wie es sich die Drahtzieher des Terrors wünschen. Sie schieben rechtsstaatliche Sicherungen beiseite, lockern die Menschenrechtsbestimmungen. In der Türkei (aber nicht nur dort) sieht man, dass Menschen gleich unter terrorismusverdacht stehen, wenn sie die staatlichen Maßnahmen kritisieren. Peter Schar sagt über sein Buch: „Es will ein Plädoyer sein, der durch Terrorgefahr und Terrorangst bewirkten Erosion der offenen Gesellschaft selbstbewusst entgegenzutreten.“

Schaar hat selten den Mund gehalten, wenn es galt, die Dinge offen anzusprechen, die zu einer Deformierung der demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft führen.  Am Beispiel des tunesischen Attentäters Anis Amri, dessen Anschlag am  19. Dezember 2016 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt für zwölf Menschen den Tod gebracht und viele unschuldige Menschen verletzt hat, zeichnet er die Mängel der behördlichen Sicherheitsorgane nach. Sie waren gravierend, wie sich nach und nach herausstellt. Unzähligen Behörden (40 an der Zahl) war seine Gefährlichkeit bekannt, auch das „Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum“ und  die Nachrichtendienste waren involviert, aber nichts geschah.  Die Bundespolizei kontrollierte ihn und stellte gefälschte Identitätsdokumente fest, trotzdem ließ sie ihn wieder frei, er bekam sogar eine neue Identitätsbestätigung unter einem Alias-Namen. Bis heute ist nicht geklärt, warum die Behörden ihm halfen, seine wahre Identität zu verbergen. Die Berliner Polizei sprach von einem „ganz normalen Kriminelllen“ und stellte am 21. September 2016 ihre Überwachungsmaßnahmen ein,  obgleich z.B. richterliche Entscheidungen zur Telekommunikationsüberwachung noch nicht einmal ausgelaufen waren.  Der zuständige Staatsanwalt ist darüber nicht einmal informiert worden. Schaar spricht von einem „Komplettversagen“ der Behörden im Fall Amri und hofft nun auf den Untersuchungsausschuss, der all die Schlampereien aufdecken soll, die begangen wurden. Oder war der deutsche Verfassungsschutz doch in den Fall involviert. Waren V-Männer zugange? Schar ist auch nicht frei von dem Verdacht, dass auch schon beim Oktoberfest-Anschlag  in München und bei den NSU-Morden in Deutschland  staatliche Organe mehr wussten als bisher an die Öffentlichkeit gekommen ist. Deshalb die bange Frage von ihm: Hat jemand seine schützende Hand über Anis Amri gehalten?  Sein Verdacht verstärkte sich, als bekannt wurde, dass im Berliner Landeskriminalamt die betreffenden Akten manipuliert worden waren.

Schlimm ist für Peter Schaar, dass selbst in demokratisch verfassten Staaten die Freiheitsrechte mit dem Instrument des Ausnahmezustands ausgehebelt werden, beispielsweise in den USA und in der Türkei, auch in Frankreich.  Der „Notstand“ wird dort immer wieder verlängert und so gelten die Einschränkungen bis heute. Die Methode ist bekannt: Mussonlini hat 1922 seinen totalitären Staat auf dem Ausnahmezustand aufgebaut, auch die Nazis haben sich der „Notverordnungen“ bedient, um ihre Unterdrückungsmaßnahmen zu rechtfertigen.

Schaar lässt sich von den Sicherheitspolitikern („Datenschutz ist schön, aber in Krisenzeiten hat Sicherheit Vorrang“) nicht sonderlich beeindrucken, denn:  „Grundrechte sind gerade dann bedeutsam, wenn staatliche Stellen in die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger eingreifen wollen. Grundrechte, die immer dann zur Disposition gestellt werden, wenn dies aus staatlicher Sicht oder nach der öffentlichen Stimmungslage gerade opportun erscheint, sind nichts wert.“ Unterstützt wird er dem einstigen hessischen Datenschützer Spiros: „Der Datenschutz muss oft als Vorwand herhalten, wenn Ämter keine Lust haben, rechtzeitig nach bestimmten Daten zu suchen, oder sie unfähig sind, unorganisiert oder unzureichend ausgestattet, um auf Daten zugreifen zu können.“ Es sei falsch, immer nur draufzusatteln anstatt die Sicherheitsstrukturen zu überprüfen.

Der Autor kommt zur Ansicht, dass es um die Urteilsfähigkeit der Ermittler im Kampf gegen den internationalen Terrorismus nicht allzu gut bestellt ist.  Die Ermittlungsarbeit müsse intelligenter werden. Oftmals würden wichtige Spuren nicht zusammengeführt obgleich es dafür längst die rechtlichen Voraussetzungen gebe.  Die anlasslose Überwachung hält Schaar nicht nur für höchst problematisch, sie bindet seiner Ansicht nach auch viele Kapazitäten der Strafverfogung und der Gefahrenabwehr. Ein Wetteifern um die bessere Law-and-Order-Politik  bringe nichts. Und der Publizist Sascha Lobo hat nachgewiesen, dass sämtliche identifizierten Täter der von ihm untersuchten islamistischen Anschläge in Europa behördlich registriert waren.

Werner Falk

Modernisierung der Burg Wernfels

Bezirk gibt 30.000 Euro für die Jugendarbeit

Im Eingangstor der Burg Wernfels grüßt dieser Spruch den Besucher.

In zweifacher Funktion stattet Bezirkstagspräsident Richard Bartsch dem Burgfest der Jugendherberge Burg Wernfels einen Besuch ab. Zum einen überreicht er Vertretern des CVJM-Landesverbands Bayern am Samstag, 23. September, gegen 19 Uhr einen symbolischen Scheck über 30.000 Euro. Mit dieser Summe unterstützt der Bezirk Mittelfranken die Modernisierung von Gästeräumen im ersten Dachgeschoss des historischen Gemäuers.

Zum anderen hat er die Schirmherrschaft für den Sponsorenlauf übernommen, der gleichermaßen am 23. September stattfindet, der Erlös wird für die Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen herangezogen. Um die in der Burg etablierte Jugendherberge und deren Jugendarbeit fit für die Zukunft zu machen, werden das erste Dachgeschoss bis auf die Treppenhäuser entkernt und die teils vor mehr als 30 Jahren zuletzt renovierten Gästezimmer erneuert. Beginn des Sponsorlaufs ist gegen 16 Uhr, die Scheckübergabe ist anlässlich der Siegerehrung geplant.

Das Burgfest des CVJM Bayern startet um 11.30 Uhr mit einem Fußballcup und wird am Sonntag, 24. September, mit einem Gottesdienst und einem bunten Programm fortgesetzt.

Leseförderung ausgezeichnet

Regionale Buchhandlungen unter den Preisträgern

Die Buchhandlungen ‚buchunterwegs‘ in Weißenburg sowie die Buchhandlung Fischer in Gunzenhausen wurden in diesem Jahr erneut mit dem Gütesiegel ‚Leseforum Bayern – Partner der Schulen‘ ausgezeichnet“, teilt der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal mit.
Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hat das Gütesiegel zusammen mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal verliehen.
Wie auch im vergangenen Jahr wurden aus unserer Region die Buchhandlung Fischer in Gunzenhausen sowie die Buchhandlung „buchunterwegs“ in Weißenburg für ihr großes Engagement in der Leseförderung ausgezeichnet. Insgesamt erhielten 156 bayerische Buchhandlungen die Auszeichnung.
„Das Staatsministerium möchte mit diesem Gütesiegel der Öffentlichkeit die überaus wichtige Bedeutung unserer Buchhandlungen für die Leseförderung bewusst machen. Die Arbeit, die die Buchhändler in Zusammenarbeit mit unseren Schulen leisten, um unseren Kindern die spannende Welt der Bücher zu vermitteln, ist nicht zu unterschätzen. Ich selbst unterstreiche jedes Jahr die Bedeutung des Lesens, wenn ich mich am bundesweiten Vorlesetag beteilige. Vielen Dank für diesen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag und herzlichen Glückwunsch an die ausgezeichneten Buchhandlungen“, verdeutlicht Manuel Westphal.
Die Auszeichnung erhalten Buchhandlungen, die im Bereich der Leseförderung mit Schulen, Kindergärten oder anderen Bildungseinrichtung kooperieren und zielgruppenspezifische Veranstaltungen anbieten, wie zum Beispiel Lesefeste, Lesungen für Kinder oder Schreibwerkstätten. Auch die Auswahl und Präsentation der Kinder- und Jugendliteratur im Geschäft spielt bei dem Gütesiegel eine Rolle.

Reisender Geselle zu Besuch beim Landrat

Überraschender Auftritt im Landratsamt Ansbach

Der Kunstschmied Shiem Hohlweger stammt aus Kiel und ist bereits seit eineinhalb Jahren in Deutschland auf der Walz unterwegs. Er trug dem Landrat einen traditionellen Spruch mit der Bitte um Siegel und Unterschrift in das Wanderbuch sowie eine kleine Spende vor.

Landrat Dr. Ludwig freute sich über den überraschenden Besuch und übergab dem reisenden Gesellen neben Siegel und Unterschrift auch noch eine kleine Wegzehrung sowie eine Spende. Bevor er nach Aschaffenburg aufbricht, wollte sich der Kunstschmied unbedingt noch Rothenburg ob der Tauber anschauen, da er davon auf seiner bisherigen Reise schon viele gehört hatte. Der Landrat wünschte Shiem für den Rest seiner Wanderschaft und den weiteren Lebensweg alles Gute.

Schiffsanlegestelle ist jetzt barrierefrei

Weiterer Schritt zur Barrierefreiheit im Fränkischen Seenland

Um die Barrierefreiheit im Fränkischen Seenland weiter auszubauen, hat der Zweckverband Brombachsee heuer die Schiffsanlegestelle in Enderndorf umgestal-tet. Wo bislang nur ein steiler, teils geschotterter Weg zum Seeufer führte, windet sich nun eine gepflasterte Schleife mit leichter Steigung. Die Neugestaltung ist der Abschluss der gemeinsamen Wegbaumaßnahmen von ZVB und Wasserwirtschaftsamt zwischen Heili-genblut und Enderndorf.
Mit maximal sechs Prozent Steigung ist die Anlegestelle der MS Brombachsee nun vor allem für Rollstuhlfahrer wesentlich leichter zu erreichen als bisher. Aber auch Senioren mit Gehhilfe und Eltern mit Kinderwagen nutzen die neu gepflasterte Wegschleife gerne. Im Rahmen der Umge-staltung hat der Zweckverband Brombachsee außerdem eine Arena mit Quadersteinen als Sitz-möglichkeit geschaffen. Abschließend wurde die Anlegestelle begrünt und mit schattenspenden-den Bäumen bepflanzt.

Musikfest auf Schloss Dürrenmungenau

Wochenende mit Kultur, Musik und Begegnung

Das Frauen-Sextett „Sjaella“.

Das Ensemble „Blechreiz“ kommt nach Dürrenmungenau.

Von 15. bis 17. September 2017 findet in der besonderen Athomsphäre des Wasserschlosses Dürrenmungenau zum dritten Mal das Musikfest Schloss Dürrenmungenau statt. Die Musikfest-Idee verbindet herausragende künstlerische Qualität mit besonderen Spielorten und regional-saisonalem Angebot an Essen und Trinken. Ein Erlebnis-Wochenende voller Kultur, Musik und Begegnung für die ganze Familie.
Organisator und Künstlerischer Leiter Joseph Liebl hat für das Musikfest Schloss Dürrenmungenau ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. „In diesem Jahr wollen wir uns besonders der gesungenen Musik widmen. Ich freue mich sehr, dass zahlreiche Ensembles unserer Einladung gefolgt sind, darunter die wundervollen Sängerinnen und Sänger von Sjaella und Quartonal“, sagt Kulturmanager Liebl, der in der Vergangenheit für Festivals wie Rheingau Musik Festival, Stuttgart Barock, Kulturwald und Fränkischer Sommer tätig war. Zum ersten Mal findet auch ein Konzert in der Wassermungenauer St. Andreaskirche statt.
Im Rahmen des Eröffnungskonzerts ist am Freitagabend, 15. September ist um 18 Uhr das Alte-Musik-Ensemble CORDATUM & Compagni in der Schloss-Scheune zu Gast. DOLCI CANTI – „Süße Gesänge“ heißt das Projekt, in dem sich das Ensemble CORDATUM zusammen mit befreundeten Musikern unter dem Namen „CORDATUM & Compagni“ spätmittelalterlicher Musik aus Italien widmet.
DOLCI CANTI präsentiert die ganze Bandbreite mittelalterlicher Liebessehnsucht und entführt die Zuhörer mit sehnsuchtsvoll-melancholische Canzonen in mondbeschienene Gärten toskanischer Palazzi oder mit temperamentvoll-ausgelassenen Ballaten und Tarantellen auf Volksfeste unter der glühenden Sonne Neapels und lässt so mit historischen Instrumenten wie Viella, Psalterium, Organetto, Citolla und Flöten zu Perkussion und Gesang die längst verklungenen Melodien jener Zeit in hinreißenden Arrangements wieder aufleben.
Die Mitglieder von CORDATUM & Compagni haben an namhaften europäischen Musikhochschulen studiert und sind Preisträger internationaler Wettbewerbe und Stipendiaten des DAAD sowie der Fondation Royaumont/Frankreich. Ihre Konzerte führten sie u.a. nach Italien, Spanien, Frankreich, Schweden, die Niederlande, Russland, Polen, Marokko, Kuba und Brasilien. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren ihre künstlerische Arbeit.
Um 20.30 Uhr geht es in der Schloss-Scheune mit dem Bariton Christoph von Weitzel und Ulrich Pakusch am Flügel weiter. Im Rahmen seines Programms „Schläft ein Lied in allen Dingen“ singt und kommentiert von Weitzel die schönsten Deutschen Volkslieder. In deren dramaturgisch erzählenden Verlauf werden interessante Informationen zum jeweiligen Thema und den darin enthaltenen Geschichten vermittelt.

Konzert zu Ehren der Markgräfin

Gemeinsame Veranstaltung in Unterschwaningen

Michael Kämmle gastiert in Unterschwaningen und spannt den Bogen von der einen zur anderen Prinzessin von Preußen.

Stefan Haas an der Laute.

Zum 303. Geburtstag der Ansbacher Markgräfin Friederike Luise: Zwischen Ansbach und Bayreuth – Ein musikalisch literarisches Kabinett um Markgräfin Friederike Luise und ihre große Schwester Wilhelmine von Bayreuth. Am Samstag, 16. September 2017 findet im Unterschwaninger Friederike-Luise-Saal ein Konzert mit Musik für Flöte und Laute von Kleinknecht, Döbbert, Mahaut, Paganelli, Bümler, Quantz und Friedrich II. statt. Und dazu gibt es eine Lesung mit historischen Texten von Wilhelmine von Bayreuth, Friedrich II. und ihren Zeitgenossen sowie mit neuen Texten von Michael Kämmle aus Behringersdorf bei Nürnberg. Das Konzert bestreiten Michael Kämmle – Traversflöte und Stefan Haas – Laute. Textzusammenstellung, Erzählung und Moderation: Michael Kämmle. Beginn um 19.30 Uhr. Eintritt frei.

Es lässt sich nicht gerade behaupten, dass die Markgräfinnen Friederike von Ansbach und Wilhelmine von Bayreuth gute nachbarschaftliche Beziehungen gepflegt oder gar freundschaftliche Gefühle füreinander entwickelt hätten. Und das, obwohl sie doch beide preußische Prinzessinnen waren, im Abstand von fünf Jahren als Schwestern Friedrichs des Großen geboren und unter der strengen Erziehung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm in Berlin aufgewachsen sind.

Michael Kämmle, Musiker und Autor aus Behringersdorf bei Nürnberg und mit der Historie Frankens in seiner künstlerischen Tätigkeit seit langem aufs Engste verbunden, folgt den Spuren des Verhältnisses der beiden ungleichen Schwestern, die sich vor allem in den Erinnerungen der Wilhelmine von Bayreuth, aber auch in Briefen und anderen zeitgenössischen Texten finden und illustriert diese Erzählungen und Zitate mit Werken von Hofmusikern aus Bayreuth und Ansbach sowie des Bruders, König Friedrich II. und seinem privaten Flötenlehrer Johann Joachim Quantz, die ebenfalls an den Höfen der beiden Schwestern erklungen ist. Dabei steht ihm der aus Kolumbien stammende Lautenist Stefan Haas als musikalischer Begleiter zur Seite, und so kommen mit Traversflöte und Laute zwei Instrumente zusammen, die als Principe und Principesse eine zentrale Rolle in der musikalischen Welt der Wilhelmine von Bayreuth gespielt haben.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins Schloss Unterschwaningen und des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung. Markgräfin Friederike Luise gründete 1731 in ihrem vertraglich zugesichertem Witwensitz Unterschwaningen 1731 eine Brauerei und kaufte sich 1756 die Weidenbach-Triesdorfer Brauerei des Obristfalkenmeisters und Oberamtmanns von Gunzenhausen, Anton von Heydenab, hinzu. Nachfolger des ehemaligen markgräflichen Bierbrauereibetriebs ist heute die Oettinger Brauerei.

Kunst und Spitze im Dialog

Am 24. September in Abenberg: „SpitzenART! „

Zwölf regionale Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Bereichen (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Bildhauerei, Textildesign und Metall) zeigen in der Ausstellung „SpitzenART“ auf Burg Abenberg vom 24. September bis 5. November ihre künstlerischen Verbindungen zur (Klöppel-)Spitze.

.Der Abenberger Künstler Peter Helmstetter bricht Holz und verbindet dieses neu. So entstehen „Spitzen“. Die Arbeiten aus gebrochenem Holz haben nicht nur an ihrer Oberfläche „Spitzen“, sie lassen auch tief in das Material hineinschauen. Ähnlich wie bei Klöppelspitze sind geometrische Formen und das Spiel mit Umhüllen und Durchscheinen Bestandteil der Arbeiten. Foto: Kerstin Bienert

Alle zwei Jahre öffnet sich das Klöppelmuseum Abenberg für neue Sichtweisen auf das traditionelle Kunsthandwerk. So entsteht ein Dialog, ein kommunikativer Prozess zwischen der Kunst und dem Kunsthandwerk, aber auch zwischen den Kunstwerken und den Betrachtern.

Unter dem Motto „neu/sicht“ beteiligt sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig der Studiengang Textildesign der Hochschule Hof in Münchberg. Professor Michael Barta war beim Besuch der „SpitzenART“ vor zwei Jahren von der Idee zur Zusammenarbeit mit Museumsleiterin und Ausstellungskuratorin Kerstin Bienert sofort begeistert. So kommt es, dass mit den beiden Textildesignerinnen Martina Ziegenthaler und Susanne Winter zwei Dozentinnen des Studiengangs und mit Almut Wille, Barbara Regus und Anika Döring erfolgreiche Absolventinnen der Hochschule in diesem Jahr mit aktuellen Arbeiten zum Thema „Spitze“ dabei sind.

Der bekannte Nürnberger Maler Peter Kampehl ist mit zwei großformatigen Arbeiten der Serie „Linien-Punkte-Bänder“ vertreten. Seine Netz- und Gitterstrukturen, die aus immer wiederkehrenden Punkten und Linien konstruiert sind, erinnern an textile Verflechtungen und Verdichtungen von Fäden – auch wenn es zunächst nicht bewusst so gewollt ist.

Durch die verwendete Technik des Holzbrechens entstehen in der Arbeit des Abenberger Bildhauers Peter Helmstetter „Spitzen“. Die Arbeiten aus gebrochenem Holz haben nicht nur an ihrer Oberfläche „Spitzen“, sie lassen auch tief in das Material hineinschauen. Ähnlich wie bei Klöppelspitze sind geometrische Formen und das Spiel mit Umhüllen und Durchscheinen Bestandteil der Arbeiten.

Rainer Kradisch aus Nürnberg zeigt Fotographie. Grober Zaundraht, willkürlich gebogen und im Schnee am Wegrand zufällig entdeckt, erscheint wie das vereinfacht skizzierte profane Abbild oder wie ein entfernter Verwandter zum feinen und nach strengem Muster verarbeiteten Leinen- und Metallfaden einer Klöppelspitze.

Michaela Schwarzmann aus Eggolsheim ist für die Leichtigkeit und Transparenz ihrer Papierarbeiten bekannt. Für die SpitzenART hat sie gemeinsam mit der Klöppeldesignerin Ute Klug große Blütenschalen geschaffen, die an feinen Fäden von der Decke hängend originelle Spitzenschatten in den Raum werfen.

Ausgehend von der traditionellen Technik des Klöppelns kombiniert Karla Volpert aus Regensburg „klassische“ Garne mit unkonventionellem Material wie Papier, Plastik oder Draht, um die technischen Möglichkeiten dieser alten Handarbeit auszuloten und so zu dreidimensionalen Spitzenobjekten mit zeitgemäßer Ausstrahlung zu gelangen.

Die Nürnberger Silberschmiedin Annette Zey entwickelt Schalen aus einzelnen Modulen. Immer gleiche Bausteine fügt sie zu einem lockeren, ornamentierenden Gewebe. Überschneidungen, Durchbrüche, scheinbare Leichtigkeit sind so das prägende Gestaltungsmoment und erinnern an die Beschaffenheit von Spitze.

Martina Ziegenthaler aus Nürnberg zeichnet überdimensional groß auf Leinwand Quasten und Spitzen aus historischen Musterbüchern, während Susanne Winter aus Nürnberg in ihren „Fadenzeichnungen“ mit Faden das Papier so bearbeitet, dass es sich in seiner Wirkung auf abstrakte Weise der Spitze annähert.

Bei Anika Döring (Leipzig) und Almut Wille (Helmbrechts) erinnern die filigranen Papierstrukturen und dreidimensionalen Flächengestaltungen an zarte Spitze und deren Ornamente. Barbara Regus (Hirschaid) verwendet die textilen Techniken „Sticken“ und „Druck“ nicht als ornamentale Applikation, sondern um eine Verschmelzung des Textils mit der Musterung zu erzielen. So lösen sich die Konturen der unterschiedlichen Techniken auf. Es entstehen textile Module, die in ihrem anmutenden Charakter an leichte Spitzen erinnern.

Die Besonderheit der Klöppelspitze sieht die Malerin Erika Goldbrich aus Büchenbach in dem Wechsel feinster Linien und geschlossenen Formen – oft ornamental gefügt oder in freier Verbindung. In ihrer Malerei sucht sie genau diese Spannung herzustellen und auszugleichen: einerseits lineare Zeichnung – andererseits Flächen, durch Farbe verbunden.

Eröffnung: 24. September, 11 Uhr/ Hauptgebäude Burg Abenberg, 3. OG; Laufzeit der Ausstellung: 24.9. bis 5.11.2017, geöffnet di – so, 11 – 17 Uhr.

Leuchttürme für die Wanderregion

Qualitätssiegel für den Urdonautalsteig und weitere Routen

Der Urdonautalsteig ist ein „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“: Christoph Würflein (links), Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, überreichte die Urkunde an den Wellheimer Bürgermeister Robert Husterer (Mitte) und den Dollnsteiner Bürgermeister Wolfgang Roßkopf (rechts). Foto: Barbara Keil

Der Urdonautalsteig gehört für drei weitere Jahre zu den „Qualitätswegen Wanderbares Deutschland“. Der Deutsche Wanderverband e.V. nutzte die Messe TourNatur in Düsseldorf dazu, die neuen Zertifikate zu vergeben. Stolz nahmen der Wellheimer Bürgermeister Robert Husterer und sein Amtskollege Wolfgang Roßkopf aus Dollnstein jetzt in Eichstätt von Christoph Würflein, dem Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, die Urkunde entgegen.

Ganz neu ist die Auszeichnung für die Route nicht, schließlich war der rund 63 Kilometer lange Urdonautalsteig, der zwischen Donau und Altmühl durch das Wellheimer Trockental verläuft, bereits 2014 zum ersten Mal zertifiziert worden. Das Siegel des Deutschen Wanderverbandes gilt aber nur für jeweils drei Jahre; danach wird neu geprüft. „Der Weg wird genauso streng beurteilt wie beim ersten Mal“, betont Robert Husterer, der auch Vorsitzender der ARGE Urdonautal ist, die den Qualitätsweg kreiert hat. „Deshalb danken wir besonders den Wanderwarten, die dafür gesorgt haben, dass alles den Vorgaben entspricht.“ Organisiert wurde deren Arbeit über das Tourismusbüro Dollnstein. „Wir sind stolz, dass es wieder geklappt hat, und dass auch finanziell alle mitziehen“, erklärt Bürgermeister Rosskopf. Denn die Finanzierung der Zertifizierung übernehmen die Urdonautal-Gemeinden.

Christoph Würflein bedankte sich im Namen des Naturpark Altmühltal für das Engagement. Neben dem Urdonautal-Radweg schaffe der Urdonautalsteig eine weitere Verbindung zwischen Altmühl und Donau. „Er verknüpft außerdem wichtige Naturpark-Themen wie Geologie, Siedlungsgeschichte, Klettern und Burgen und lenkt als Qualitätsroute die Aufmerksamkeit auf sie“, ist sich der Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal sicher. Beim Naturpark freue man sich, wenn Gemeinden ein Qualitätssiegel anstrebten, so Würflein: „Die Zertifizierungen machen deutlich, dass wir neben dem Altmühltal-Panoramaweg als Leuchtturm auch eine große Qualität in der Fläche haben.“ Das bestätigte sich auf der Messe TourNatur, denn neben dem Urdonautalsteig wurden noch zwei weitere Wege im Naturpark mit dem Qualitätssiegel „Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet: Neu unter den Qualitätswegen ist der Gredinger Rundwanderweg „Um den Kalvarienberg“. Rezertifiziert wurde die Neumarkter „Zeugenbergrunde“.

Mehr über die Wandervielfalt der Region erfuhren die Besucher der TourNatur vom 1. bis 3. September 2017 am Messestand des Naturpark Altmühltal. Über 45.000 Outdoor-Fans zog es an den drei Tagen in die Messehalle 6 in Düsseldorf – ein Besucherrekord für die Wander- und Outdoor-Messe. Das war auch am Naturpark-Stand zu spüren: „Das Interesse an der Wanderregion Naturpark Altmühltal, am Altmühltal-Panoramaweg und auch an den Schlaufen- und Rundwanderwegen war enorm,“ zieht Heike Baumgärtner, stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks, erfreut Bilanz. Und nicht nur die Wanderer hätten die Gelegenheit genutzt, sich über die Region zu informieren: „Genauso groß war die Nachfrage nach unseren Radelangeboten.“

Der Urdonautalsteig ist ein „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“: Christoph Würflein (links), Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, überreichte die Urkunde an den Wellheimer Bürgermeister Robert Husterer (Mitte) und den Dollnsteiner Bürgermeister Wolfgang Roßkopf (rechts). Foto: Barbara Keil

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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