Die Kreuzgangspiele 2018

„Faust“ als Klassiker steht auf dem Spielplan

Intendant Kaetzler

Die Figuren aus Goethes „Faust“ kommen direkt aus dem Mittelalter auf uns zu, vor sich die Umwälzungen der Renaissance. Das alte Gefüge der Welt bricht zusammen, jede Gewissheit schwindet, der Mensch fällt aus einer scheinbar ewigen Ordnung, die Welt wird kühn und neu erklärt. Angst und Schrecken erfassen die Menschen angesichts der neuen Möglichkeiten und Wahrheiten. Der Teufel scheint mit dem Menschen im Bunde, überall ahnt man seine Verführungen, das Böse triumphiert, unterwandert das Bestehende und führt es in den Untergang. Ketzer und Hexen brennen in den Städten und Dörfern. Nur noch fern am Horizont die Hoffnung.Die Figur des Faust ist ein wagemutiger Häretiker, ein Mann ohne Furcht und Hoffnung, ein wilder Abenteurer des Geistes und der Lust. Einer, der die Welt ausmisst nach seinem Maß und alle Grenzen überschreitet. Er ist der ewige Wanderer zwischen den Welten mit dem Teufel im Kopf und der Sehnsucht im Herzen. So betritt er für uns, der Getriebene, noch einmal die Bühne. Und mit ihm nahen sich wieder die ‚schwankenden Gestalten‘ seiner Zeit und entfalten ihr Theaterleben zwischen Verdammnis und der Hoffnung auf Erlösung. Und sie alle spiegeln, ob wir wollen oder nicht, unsere heutige Welt. Der Premierentermin:  Faust I am 7. Juni 2018.

Die weiteren Stücke und ihren Premierentermine: „Wie im Himmel“ am 14. Juni 2018;   „Schneewittchen“ am 13. Mai 2018; „Kafka“ am 9. Juli 2018;  „Hase und Igel“ der Gebrüder Grimm am 25. Juni 2018.

Simon Marius wird digitalisiert

Jahrestagung der Simon-Marius-Gesellschaft

Eine verstärkte Digitalisierung zentraler Werke des markgräflichen Hofastronomen sowie die Sammlung des Briefwechsels ist Schwerpunkt der Simon Marius Gesellschaft für das anstehende Geschäftsjahr. Weiterhin wird der vor zwei Jahren erschienene Sammelband in diesem Sommer für die weltweite Rezeption unter dem Titel „Simon Marius and his Research“ in der renommierten astronomiehistorischen Reihe von Springer herauskommen. Das inzwischen in 31 Menüsprachen verfügbare Marius-Portal (www.simon-marius.net) enthält neben der vollständigen Bibliografierung der Marius-Schriften nun 204 Beiträge der Sekundärliteratur und 386 Medienberichte. Im vergangenen Jahr hatten sich die sog. ‚unique visitors‘ des Portals mit 16000 fast verdoppelt.
Bei der Vorstandswahl wurden der Präsident Pierre Leich wie auch Vizepräsident Dr. Ulrich Kiesmüller bestätigt. Als weiterer Vizepräsident wurde der ehemalige Gunzenhausener Lateinlehrer Joachim Schlör gewählt, der 1988 mit seinem Leistungskurs am Simon-Marius-Gymnasium das Hauptwerk von Marius ins Deutsche übersetzt hatte. Dem Vorstand gehören bis 2020 auch Geschäftsführer Norman Schmidt, Schriftführer Rudolf Laux sowie die Beisitzer Dr. Klaus Matthäus und Brigitte Granier an.
Die größten Förderer der Gesellschaft sind HERMANN GUTMANN STIFTUNG, Stiftung NV, Vereinigte Sparkassen Gunzenhausen, Kost-Pocher’sche Stiftung, N-Ergie, die Städte Ansbach und Gunzenhausen sowie der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Simon Marius hatte im Januar 1610 zeitgleich mit Galileo Galilei die wichtigen Jupitermonde entdeckt. Da er nach Galilei publizierte, wurde er von diesem – wie man heute weiß – zu Unrecht des Plagiats beschuldigt. Marius hatte das antike Weltbild überwunden, bekannte sich aber nicht zu dem damals noch unbewiesenen Heliozentrismus.

„ImKonsum gibts Bananen“

Geschichten aus der verschwundenen DDR

Nicht nur vom Schlangestehen und von Urlaubsfreuden wird in diesem Buch erzählt. Begebenheiten aus mehr als 40 Jahren lassen eine lebendige Zeitreise entstehen. Authentisch, amüsant und leider oft auch bitter geht es durch den sozialistischen Alltag.
Spannend wird es in manchen Geschichten, wenn die allgegenwärtige Staatsmacht uniformiert oder als Stasi-Mitarbeiter auftaucht. Robert Tschöp erinnert sich an eine „Staatsaktion“, bei der er und seine Kommilitonen 1968 nach einem übermütigen Jux zum Herrentag auf einer Polizeistation landeten. Ging es für ihn noch glimpflich ab, so wird die Schauspielerin Helga Naujoks wohl nie ein Gespräch vergessen, das ihr Leben veränderte. Von nun an vereitelte die Stasi jede ihrer größeren Bühnen- oder Filmrollen.
Wie der Staat immer mehr private Betriebe in staatliche und halbstaatliche umwandelte, beschreiben Lothar Simons Erinnerungen. Vom Inhaber eines kleinen Kolonialwarenladens, der jahrelang bis zur Aufgabe seines Geschäfts schikaniert wurde, weil er nicht zur Volkskammerwahl ging, erzählt Karin Dersch.
Vier Jahrzehnte hindurch mangelte es an Wohnraum und an Dienstleistungen. Von einer regelrechten „Wohnungstauschtortur“ weiß Christel Frenzel zu erzählen. Und wo Ersatzteile nie reichten, konnte auch der patenteste Monteur wenig ausrichten. Ein normaler „Sozialistischer Alltag im ‚Haus der Dienste‘“ mag uns heute skurril und komisch anmuten – für die Betroffenen waren die Auswirkungen meist eine mittlere Katastrophe.
Aber die Leute wurden erfinderisch. Von einer Überraschung zum Frauentag erzählt Bärbel Böhme. Der 8. März war keine gute Jahreszeit für frische Blumen. Ihr Mann pflanzte im Herbst heimlich ein Herz aus Schneeglöckchen in den Garten, die dann im März pünktlich erblühten.
Acht Jahre Alltag in der sozialistischen Schule mit Fahnenappell, kuriosen Übungen für den Fall eines Atomkriegs und dem alljährlichen Zwang zur 1. Mai-Demo beschreibt die Autorin Judith Finke anschaulich und humorvoll.
Urlaubsreisen galten auch in der DDR vielen Bürgern als Höhepunkt des Jahres, mochte die Auswahl der Ziele auch recht beschränkt sein. „Auf ins Zeltlager“ hieß es bei den einen, bei anderen wurde FKK immer beliebter. Von den 70er Jahren an waren auch Reisen ins „sozialistische Ausland“ nicht mehr unmöglich. Eine „Feuchte Rückfahrt“ erlebte Elisabeth Dörffel, als nach schönen Tagen am Plattensee auf der Heimreise nach Berlin die Frontscheibe des „Trabi“ entzwei ging.
Mehr als ein Vierteljahrhundert ist seit dem Ende der DDR vergangen, aber schon können sich Kinder und Enkel der ehemaligen DDR-Bürger kaum noch ein Bild von dieser Zeit machen. Ganz zu schweigen von anderen, die die DDR nur aus Medien und Geschichtsbüchern kennen. Wer nachempfinden möchte, wie man im östlichen Teil Deutschlands lebte, liebte, feierte und arbeitete, der lese, was hier an Erinnerungen zusammengetragen und unterhaltsam geschildert wird.

„Im Konsum gibts Bananen“ (Alltagsgeschichten aus der DDR),320 Seiten mit vielen Abbildungen, Ortsregister, Klappenbroschur, Reihe Zeitgut Band 31, Zeitgut Verlag, Berlin.. ISBN: 3-86614-264-1,  13,90 Euro.

Fischwochen in Altmühlfranken

Vom 2. bis 18. März empfehlen sich zehn Gasthäuser

Fischvariationen unter dem Slogan „Landleben“ stehen auf der Speisenkarte, hausgeräuchertes Saiblingfilet an Wildkräutersalat, ebenso Wildkräuter-Maultäschle, Safran-Zanderröllchen mit Dill-Knusper oder Topinambur-Schaumsuppe mit Kräuterstange. Den Feinschmeckern, die sich von den Fisch- und Wildkräuterwochen vom 2. bis 18. März zum Besuch in zehn Restaurants  Altmühlfrankens animieren lassen, läuft das Wasser im Mund zusammen. Ihren offiziellen Start hatte die Aktion im Landgasthaus „Zur Linde“ in Stirn, wo Küchenchef Stefan Maurer und seine Crew mit raffinierten Kreationen zeigten, wie vielseitig Fisch sein kann.

Landratsvize Peter Krauß (mit Kochmütze), Regionalmanager Andreas Scharrer und Küchenchef Stefan Maurer (links und rechts neben der Werbetafel) sowie die Gastonomen und Fischzüchter haben mit den Verbandsvertretern die Fisch- und Wildkräuterwoche vorbereitet.

Längst geben sich die Gäste nicht mehr mit dem traditionellen gebackenen Karpfen zufrieden. Sie sind auf der Suche nach neuen Variationen. Die Speisenkarten wecken Erwartungen. Die Küchenchefs Altmühlfrankens wollen während der Fisch- und Wildkräuterwochen  ihren Ideenreichtum auf den Teller bringen. So gibt es „Franken-Sushi“ (mit Gerstengraupen, Karpfen, Creme fraiche, wilde Kamille und Zitrone), Vanille-Bärlauch-Parfait auf Rotweinsauce, handgerollte Wildkräuterknödel auf Pastinakencreme mit Birne und Haselnuss oder Wildkräuter-Pfannkuchen gefüllt mit gekochtem Schinken. Andreas Scharrer, der Regionalmanager von der Zukunftsinitiative „altmühlfranken“, will mit dem Angebot an heimischem Fisch auch einen Gegenpol setzen zur Überfischung der Weltmeere.  Schleie, Brachse, Barsch, Karpfen, Saibling, Bach- oder Regenbogenforelle sind regionale Fischspezialitäten. Geliefert werden sie von den Fischzüchtern Rudolf Uebler aus Heidenheim, Dietmar Hemmeter aus Ettenstatt, Markus Goldschmitt aus Gunzenhausen, Andrea Hertlein aus Obererlbach, Margit Habermeyer aus Hohentrüdingen, Thorsten Weisel aus Holzingen und Karl Schmidt aus Windischhausen. Von kreativen Köchen zu tollen Menüs verfeinert sind sie Highlights in diesen altmühlfränkischen Gasthäusern: „Jägerhof“ in Absberg, „Brandenburger Hof“  Weißenburg, „Adlerbräu“ in Gunzenhausen, „Zum Schnapsbrenner“ in Großweingarten, „Zum goldenen Lamm“ in Wettelsheim, „Zur Sonne“ in Pappenheim, „Chicoree“ im Parkhotel Gunzenhausen, „Zur Linde“ in Stirn, „Zum Hirschen“ in Muhr am See, und „Zum Hochreiter“ in Enderndorf am See.

Landratsstellvertreter Peter Krauß, Feinschmecker und Hobbykoch, schwärmt von der heimischen Gastronomie: „Wir haben erfreuliche viele Küchenchefs, die Außergewöhnliches machen.  Die Fisch- und Wildkräuterwochen sollen die Wertschöpfung in der Region belassen.“ Er sprach bei der Eröffnung der Aktion den anwesenden Gastronomen Hans und Bianca Nerretter (Wettelsheim), Ines Wieland (Muhr am See), Kathrin Walter (Großweingarten), und Betty Städler (Weißenburg)  sowie den Fischzüchtern Rudolf Uebler (Heidenheim), Thorsten Weisel (Weißenburg) sowie Willi Baier (Fachberater für Fischerei in Mittelfranken) und Roland Kunert, dem Vorsitzenden des Fischereivereins Treuchtlingen und Repräsentanten des Fischereivereins Mittelfranken) aus der Seele. In der Gesellschaft der „Altmühlfränkischen Bierkönigin“ Sarah Zimmerer verkosteten Altbürgermeister Fritz Walter (Absberg), Regionalberater Dieter Popp (Haundorf), Ursula Mücke vom Amt für Landwirtschaft und Kreisbäuerin Helga Horrer (Mischelbach) die von Stefan Maurer präsentierten leckeren Sachen.

WERNER FALK

Von links nach rechts: Bianca Nerretter („Lamm“, Wettelsheim), Fritz Walter, Kathrin Walther („Schnapsbrenner“), Bierkönigin Sarah Zimmerer, Küchenchef Stefan Maurer, Landratsvize Peter Krauß und Betty Städler („Brandenburger Hof“) präsentierten sich anlässlich der Eröffnung der Fischwochen „standesgemäß“ geschürzt. Foto: FR-Presse

Aushängeschild der FDP

Diethelm Schoen mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet

Von links nach rechts: Winni Rathsmann, Ortsvorsitzende Pierre Horrolt, Jubilar Diethelm Schoen und Vorstandsmitglied Marianne Wöllmer.

Er war 42 Jahre Mitglied des Stadtrats von Gunzenhausen und war über Jahrzehnte das Aushängeschild der FDP: Diethelm Schoen. Kürzlich beging der Studiendirektor i.R. seinen 85. Geburtstag, den er im familiären Kreis feierte.

Nun zeichnete ihn der FDP-Ortsvorsitzende Pierre Horrolt und die Vorstandsmitglieder Marianne Wöllmer (Weißenburg) und Winni Rathsmann (Muhr am See)  mit der Theodor-Heuss-Medaille in Gold für 50 Jahre Mitgliedschaft in der FDP aus . Tatsächlich aber ist er schon  seit 52 Jahren im Kreis der liberalen Familie.

Diethelm Schoen, der von 1959 bis 1997 am Simon-Marius-Gymnasium als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Erdkunde tätig war, hat Generationen von Schülern begleitet und ihnen all jene Eigenschaft mit auf dem Weg gegeben, die sie  zu verantwortungsbewussten Staatsbürgern gemacht hat.

Als Nachfolger des unvergessenen Stadtrats Karl Meidert zog Diethelm Schoen 1967 in den Stadtrat Gunzenhausen ein.  Er war 42 Jahre in diesem kommunalen Ehrenamt tätig, so lange wie kein anderer.  Immer wenn es darum ging, das kulturelle Leben in der Stadt zu beeinflussen, war die Stimme von Diethelm Schoen befragt. Er galt als der „Kulturpapst“ der Stadt.

Aber nicht nur in der Stadt war Schoen politisch aktiv, auch dem Kreistag gehörte er an, und zwar von 1972 bis 2002. Es waren vor allem die großen Infrastrukturprojekte (Krankenhäuser und Schulen), die er mit Engagement forcierte.

Für die FDP war er über viele Jahrzehnte das Aushängeschild in Gunzenhausen. Er fungierte nicht nur als Vorsitzender des Ortsverbands, er arbeitete auch in der Kreisvorstandschaft mit und vertrat die blau-gelben Farben der Freien Demokraten immer engagiert und mutig. Vorsitzender Pierre Horrolt: „Seine Parteifreunde sind stolz auf ihn!“

In den letzten Jahren unterstützte Diethelm Schoen die Volkshochschule als Moderator der Diskussionsrunde „Volkshochschule 50plus“, zudem war er mit Freude ein kompetenter Stadtführer. In all seinen Funktionen war es ihm ein Bestreben, seiner Stadt zu helfen nach dem biblischen Motto „Es diene ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“

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Votivbilder zum Ersten Weltkrieg gesucht

Wer hat Fotos für eine Ausstellung?

200.000 Soldaten der Bayerischen Armee sind im Ersten Weltkrieg gefallen, die meisten davon in Frankreich. Ihre Namen stehen auf den Kriegerdenkmälern unserer Gemeinden und ihrer Ortsteile. Während der Gedenkperiode zur hundertsten Wiederkehr des Weltkriegs, engagieren sich einige Gemeinden, gemeinsam mit ihren Traditionsvereinen in besonderer Weise. Zusammen mit französischen Gemeinden und Geschichtsvereinen renovierten sie einige der immer noch vorhandenen, aber in die Jahre gekommenen steinernen Zeugen aus der vierjährigen Besatzungszeit durch bayerische Truppen (vgl. dazu „Schönere Heimat“ Heft 4/2017). Auf den Denkmälern in Frankreich tauchen die gleichen Namen auf wie auf unseren Kriegerdenkmälern, nur sind sie nicht den Ortschaften zugeordnet, sondern militärischen Einheiten. Zweifellos ein wertvoller Beitrag zum Zusammenwachsen von Staaten Europas von unten her, aber der Anlaß bleibt ein trauriger: es geht um Männer, die zur Unzeit aus ihrem Leben gerissen wurden.

Im Jahr 2018 bietet sich durch die große Zahl der nach dem Waffenstillstand in die Heimat zurückkehrenden Soldaten erstmals eine alternative Betrachtungsweise: Man kann auch der Überlebenden gedenken. In besonders schöner Weise könnte dies geschehen an Hand der existierenden Votivbilder. Es gibt sie, auch wenn die große Zeit der Ex-Voto-Bilder Anfang des 20. Jahrhunderts vorbei war.

Für eine Publikation in der diese positiven Vorkommnisse einem größeren Personenkreis mitgeteilt werden sollen, werden Beispiele solcher Bilder gesucht.

Fotos oder Fotodateien mit näheren Angaben bitte an Dr. Michael Stumpf, Thalerweg 1, 82041 Oberhaching oder michael@stumpfweb.de.

Onlinehandel steigt um 10 Prozent

Der Trend des Vorjahres setzt sich 2018 fort

Die Statistik zeigt den Umsatz (netto) im B2C-E-Commerce in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2017 mit Prognose für 2018 (in Milliarden Euro). Der Online-Handel spielt in Deutschland eine immer größere Rolle. Der Umsatz im B2C-E-Commerce mit physischen Gütern und digitalen Gütern (Software, Video, Musik, Games und Bücher) ohne Dienstleistungen (Reisen, Tickets etc.), ohne Streaming und Online-Mietservices und ohne Retouren stieg im Jahr 2017 auf 48,7 Milliarden Euro, das entspricht im Vorjahresvergleich einem Wachstum von 10,0 Prozent. Für das Jahr 2018 erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) erneut ein Umsatzwachstum im Internet-Handel um knapp 10 Prozent.

Kunstmeile in der Altstadt

Wassertrüdingen bereitet sich auf Gartenschau vor

Im Jahr 2019 findet vom 24. Mai bis einschließlich 8. September in Wassertrüdingen die Bayerische Gartenschau statt. In diesem Rahmen ist am Sonntag, 23. Juni 2019 (von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr), eine Kunstmeile durch die Wassertrüdinger Altstadt geplant. Intention der Kunstmeile ist es, sowohl den einheimischen als auch auswärtigen Besucherinnen und Besuchern der Gartenschau, aber auch sonstigen Interessierten die Künstler der drei Landkreise Ansbach, Weißenburg-Gunzenhausen und Donau-Ries sowie deren Handwerk vorzustellen.

Die Kunstmeile wird sich vom Regional-Pavillon der Landkreise (an der Wörnitz) bis zum Sonnenuhrenpark, auf dem zeitgleich ein Kunsthandwerkermarkt stattfindet, erstrecken. Angedacht ist, dass sich die teilnehmenden Künstler entlang der Wegführung niederlassen und aktiv ihrem Handwerk nachgehen (z.B. Malerei, Bildhauerei, Schmiedekunst). Bei schlechtem oder zu heißem Wetter wird die Kunstmeile in überdachten Ausweichquartieren stattfinden wie beispielsweise im Regional-Pavillon oder in der Blumenhalle. Die Teilnahme und Präsentation an der Kunstmeile ist kostenfrei.

Um eine vielfältige Präsentation möglich zu machen ist der Touristikservice Wassertrüdingen (Telefon: 09832/6822-45; E-Mail: touristikservice@stadt-wassertruedingen.de) noch bis 9. April 2018 auf der Suche nach interessierten Künstlerinnen und Künstlern. Im Sommer dieses Jahr ist ein Vor-Ort-Termin geplant.

Gute Noten für die Innenstadt

Einzelhandels- und Zentrenkonzept für Gunzenhausen

Thomas Schwarzmann (rechts) und sein Kollege erläuterten das Stimmungsbild, das sich bisher ergeben hat.

Das von der Stadt in Auftrag gegebene „Einzelhandels- und Zentrenkonzept“ liefert gute Noten für Gunzenhausen. Das Passantenbefragung und das Meinungsbild, das bei einer Veranstaltung am 19. Februar im Lutherhaus entstanden ist, werden jetzt in ein Konzept einmünden, das im Frühjahr von der SK Standort & Kommune Beratungs GmbH in Fürth vorgestellt werden soll.

Geschäftsführer Thoma Schwarzmann ging skizzenhaft auf die Fragen ein: Wo stehen wir? Wo besteht Handlungsbedarf? Aufmerksame Zuhörer waren neben den Mitgliedern des Stadtrats sowie der Wirtschaftsverbände der mittelfränkische Einzelhandelsverbands-Geschäftsführer Uwe Werner und die Kreisvorsitzende Erika Gruber vom Einzelhandelsverband.

Das zu erarbeitende Gutachten bezieht sich auf die Innenstadt mit ihren graduell unterschiedlichen Lagen, aber auch die zentrumsnahe Ortsteile sollen mit einbezogen werden.  Wie Schwarzmann mitteilte, hat die Gesamtstadt eine Verkaufsfläche von 54000 Quadratmetern, das sind pro Kopf 3,3 qm (Vergleiche: Weißenburg 3,9, Treuchtlingen 1,4), die Innenstadt 12450 qm. Vor zehn Jahren waren es 11400 qm, somit ist ein Zuwachs um neun Prozent festzustellen. Stabil ist die A-Lage (Markplatz), die Leerstände sind leicht angestiegen.

Der Umsatz im Gunzenhäuser Einzelhandel wird auf 157,7 Millionen Euro beziffert, die Kaufkraft wird mit 90,9 Millionen Euro angegeben (vor zehn Jahren: 144,2 Millionen Euro, Kaufkraft 83,5 Millionen Euro). Dazu der Vergleich mit  den aktuellen Daten von Weißenburg: 179 Millionen Euro Umsatz, Kaufkraft 101 Millionen Euro.

Um die Einzelhandelssituation einschätzen und bewerten zu können haben die Gutachter aus Fürth eine Passantenbefragung vorgenommen. Inzwischen haben sie die 295 Interviews (mit 59 Prozent Gunzenhäusern und 41 Prozent Auswärtigen)  ausgewertet.  61 Prozent waren Männer, 39 Prozent Frauen. Die Daten sind natürlich nicht hundertprozentig repräsentativ, wohl aber drücken sie einen Trend aus.

Das Stimmungsbild besagt: 61 Prozent der Besucher komme n mit dem Personenwagen in die Stadt. 28,3 Prozent parken ihr Auto am Marktplatz, 24,4 Prozent am Parkplatz in der Spitalstraße, nur 6,1 Prozent in der Tiefgarage.

45 Prozent geben der Erreichbarkeit der Innenstadt die Note 2.  41,3 Prozent kommen wegen des Einkaufs nach Gunzenhausen, 32,2 Prozent zum Bummeln und um Freunde zu treffen. 15 Prozent sind mit der Einkaufsstadt Gunzenhausen  „sehr zufrieden“, 46 Prozent „zufrieden“. Diese Werte beziehen sich auf das Urteil der Einheimischen, die Angaben der Auswärtigen weichen  nur gering ab: 17 Prozent bzw. 39 Prozent). „Besonders gefallen“ haben den Besuchern die Übersichtlichkeit der Kleinstadt mit Flair, die kurzen Wege, der Marktplatz, die Umgebung der Seen und der Wochenmarkt als Erlebnis. Die Befragten äußerten sich ganz allgemein sehr zufrieden, denn auf die Frage, was ihnen missfällt, äußerten 53 Prozent:  „Nichts“.  Und was fehlt? 48 Prozent sagen, es sei „alles da“.

In der Beurteilung des Einzelhandels gibt es im Durchschnitt die Schulnote 2,3.  50 bis 57 Prozent kaufen in der Innenstadt (bezogen auf Bekleidung, Schuhe, Uhren), 14 bis 21 Prozent kaufen online ein. 17 Prozent sagen, dass sie das Handy beim Einkauf nutzen, aber wiederum 30 Prozent von ihnen kaufen trotzdem im stationären Handel.

Das Stadtmarketing Gunzenhausen darf mit der Resonanz auf die Online-Präsenz  zufrieden sein, denn 43 Prozent kennen das Portal „ingunzenhausen.de“, in dem sich mehr als 300 Geschäfte der Stadt präsentieren.

WERNER FALK

Was sind die Koalitionspläne wert?

Ankündigungen gehen an der Wirklichkeit vorbei

Können Sie sich noch erinnern? Es ist erst ein paar Jahre her, da redeten alle Parteien über die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte als ihre Aufgabe Nummer 1. Es ging ums Sparen, um den Abbau der staatlichen Schulden. Um die Zukunftsperspektiven der kommenden Generationen. Alles schon vergessen? Natürlich: die Konjunktur boomt nun schon seit mehr als fünf Jahren. Deutschland hat die Finanzkrise von 2008 von allen europäischen Industriestaaten wohl am besten überstanden. Es ist Wirklichkeit geworden, was die Agenda 2010 verheißen hatte: Deutschland wird gestärkt aus der Finanzkrise hervorgehen!

Aber gilt deswegen heute der Abbau der öffentlichen Verschuldung nicht mehr als ein anzustrebendes Ziel.  Es scheint  so zu sein, denn die Gelder sprudeln dank der florierenden Wirtschaft. Die Unionsparteien und die SPD wollen nach ihrem Koalitionspapier – so es denn zu einem Bündnis kommt –  in den nächsten vier Jahren 46 Milliarden Euro zusätzlich zu den bereits fixierten Leistungen ausgeben. An den Abbau von Steuern, die von den Bürgern treu und brav bezahlt werden, denkt bei CDU/CSU und SPD offenbar niemand. Der Solidarzuschlag, den die FDP abschaffen wollte, soll erst in etlichen Jahren schrittweise zurückgenommen werden.  Wenn  nicht jetzt , wann dann sollen die Steuerzahler entlastet werden?

Die anvisierten großen Vorhaben können zum Teil nicht durchgezogen werden. Das Geld fehlt nicht, aber die Menschen fehlen, die das tun sollen. Beispiel: Breitbandausbau. Schon im letzten Jahr hatte der Bund 700 Millionen Euro freigegeben, aber nur 20 Millionen Euro wurden tatsächlich abgerufen. Grund: Es gab keine Baufirmen, die die Aufträge hätten ausführen können. Die kritischen Netzpolitiker klagen, dass heute nur 36 Prozent der Landbevölkerung einen schnellen Internetanschluss haben. Und 75 Prozent der Internetanschlüsse in Deutschland sind nicht optimal leistungsfähig, weil das Glasfaser nur entlang der Straße verlegt wird, nicht aber in die Häuser, wo immer noch die Kupferleitung überwiegt.

Ein anderer Punkt: die Pflege. Es heißt, die Koalitionspartner in spe wollen 8000 neue Stellen für Pflege in der Altenpflege schaffen. Dabei weiß doch jeder, dass die Fachkräfte immer weniger werden. Experten haben ermittelt, dass ein Drittel der Altenpfleger entweder während der Ausbildungszeit oder im ersten Berufsjahr wieder aufgibt. Es wird kritisiert, dass in Deutschland zwar die höchstens Standards beim Bau und der Einrichtung von Altenheimen verlangt werden, aber über die humane Komponente der Pflege wird nichts ausgesagt. Die Dokumentationsflut erscheint dem Gesetzgeber wichtiger zu sein als der menschliche Umgang von Pflegenden und Pflegern miteinander.

Die Personalnot widerlegt auch die Position  von CDU/CSU-SPD  hinsichtlich der Ganztagsbetreuung an den Schulen. Um an 80 Prozent der deutschen Grundschule einen Ganztagsunterricht anbieten zu können, fehlen heute schon tausende von Lehrern, bis 2025 werden es nach einer Berechnung der Bertelsmann-Stiftung rund 35000 sein.

Und noch eines: 1,5 Millionen neue Wohnungen will die mögliche Koalitionsregierung in den nächsten vier Jahren realisieren. Auch in diesem Fall fragt man sich: Wer soll die Wohnungen bauen? Die Firmen im Bau- und Ausbaugewerbe sind bis oben hin mit Aufträgen ausgestattet.

Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen sind die Ankündigungen zu werten. Man kann unschwer erkennen, dass das Koalitionspapier nicht viel wert ist.

WERNER FALK

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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