Beste Garantie für handwerklich erzeugte Mehlqualität
Da die Nachfrage nach handwerklich hergestellten Lebensmitteln kontinuierlich steigt, erleben kleinere Metzgereien und Bäckereien ebenso eine Renaissance wie Käsereien oder Molkereien. „Authentisches“ ist wieder gefragt und die Verbraucher wollen im Detail erfahren, wie ihre Lebensmittel gemacht und aus welcher Region deren Zutaten geliefert werden. „Für solche transparent erzeugten Lebensmittel sin die Kunden auch bereit, deutlich höhere Preise zu zahlen. Und sie leisten damit auch einen eigenverantwortlichen Beitrag zur Sicherung eines handwerklichen Wissens, das der Gefahr unterliegt der industriellen Lebensmittelproduktion zum Opfer zu fallen,“ erläutert Dieter Popp als Sprecher der Slow Food-Gruppe Altmühlfranken aus Anlass des am 9.Juni begangenen „Deutschen Mühlentags“. Dieser bietet eine willkommene Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit auf eine für unser täglich Brot wichtige handwerkliche Veredelungsstufe zu lenken.
Noch vor 150 Jahren gab es in Deutschland 60.000 Getreidemühlen, vor 75 Jahren hatte sich deren Zahl auf 30.000 halbiert und heute sind gerade einmal 1.800 übrig geblieben. In Altmühlfranken kann man die noch vorhandenen und im Betrieb befindlichen Mühlen an den Händen abzählen! Im öffentlichen Fokus stehen dabei meist die Getreidemühlen, obwohl es auch Ölmühlen, Papiermühlen oder Hammermühlen gibt. Der Begriff der Mühle hatte sich nämlich von ihrer Antriebstechnik – früher ausschließlich über das Wasser mit einem Mühlrad –abgeleitet.
Es wird in diesem Zusammenhang immer deutlicher, dass die zunehmende Zahl wieder handwerklich arbeitender Bäckereien ihre erwünschte Backqualität nur dann gewährleisten können, wenn sie dabei auch auf die Vielfalt entsprechend produzierter Mehlsorten zurückgreifen können. Daher werden auch die handwerklich arbeitenden Mühlen für die Endkonsumenten immer wichtiger. Diese haben zudem den Trend der Individualisierung und Regionalisierung erkannt und bieten eine Bandbreite von regionalen Spezialprodukten über ihre Mühlenläden an.
Wie in vielen anderen Bereichen auch, verfügt gerade Altmühlfranken noch über eine stattliche Anzahl an aktiven Mühlen. Sie sind damit auch ein wichtiger Garant dafür, dass den Bäckern in Altmühlfranken noch eine vor Ort handwerklich erzeugte Mehlqualität angeboten werden kann.
Für Dieter Popp wird es aber im Sinne der Slow-Food-Philosophie noch wichtiger sein, dass in diesen Mühlen künftig wieder verstärkt regionales Qualitäts-Getreide angenommen und gesondert gemahlen sowie vertrieben wird. Denn es steigt bei den Bäckern nicht nur die Nachfrage nach Brot und Backwaren ohne Hilfsmittel und Zusatzstoffe, sondern auch nach einem regionalen Ausgangsprodukt, also nach authentischen altmühlfränkischen Mehlsorten. Slow Food wird die Mühlen und Bäcker, welche diesen Weg beschreiten wollen, konstruktiv und unterstützend begleiten.
Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen sowie durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Die Slow Food Bewegung zählt in Deutschland etwa 13.000 Mitglieder in über 80 Convivien (lokale Gruppen),weltweit engagieren sich mehr als 100.000 Menschen in über 150 Ländern (www.slowfood.de).
Slow Food Altmühlfranken wurde 2012 gegründet und widmet sich dem Bewusstsein für die vor Ort noch vorhandenen bäuerlichen Erzeuger sowie das Lebensmittel verarbeitende Handwerk. Die höchste Zahl selbst schlachtender Metzgereien in einem bayerischen Landkreis, eine Vielzahl an Mühlen und noch selbst backende Bäckereien oder die 15 handwerklichen Brauereien zeugen von dieser Qualität, die es zu erhalten gilt. Damit all diese Produkte eine erlebbare Bühne erhalten und um zu unterstreichen, dass sie ihren Preis wert sind, bemüht sich Slow Food um die Sicherung dieser Lebensqualität.
DIETER POPP, Slow Food Altmühlfranken
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