Die Freiberger Klang-Juwelen gastieren am 16. August

„Musikalische Kostbarkeiten aus dem Nachlass von Johann Georg Pisendel“. So lautet der Titel des Konzerts der renommierten Freiberger Klang-Juwelen mit Musik von Georg Heinrich Bümler, Sänger und Hofkapellmeister im Markgraftum Ansbach. Beginn ist am Samstag, 16. August, um 18 Uhr in der Hofkirche Weidenbach. Veranstalter ist die Akademie zur Wahrung musikhistorisch angewandter Kunst e. V. aus Freiberg in Sachsen.
1709 machte sich der Violonist Johann Georg Pisendel von Ansbach aus nach Sachsen auf, um in Leipzig sein Glück zu versuchen. Die Frau des neuen Markgrafen Wilhelm Friedrich, Christiane Charlotte, machte sich wenig aus der Hofmusik, viel wichtiger war ihr die Fertigstellung der Residenz zu Ansbach. Es wurde also an der Kultur gespart.
Bei dem Vorgänger, Markgraf Gerorg Friedrich, war das noch anders. Dieser engagierte ihn als Sopranisten für die Ansbachische Hofkapelle und ließ ihn bei dem Ansbacher Hofkapellmeister Francesco Antonio Mamiliano Pistocchi (1659-1726), gleichzeitig Sänger und Komponist, sowie durch den berühmten Geiger und Komponisten Giuseppe Torelli (1658-1709) ausbilden. Außerdem besuchte Pisendel das Gymnasium zu Ansbach.
Pisendel wurde geboren am 26. Dezember 1687 und wurde von seinem Vater Simon Pisendel zum Sänger ausgebildet. Klar, der Vater erkannte das Talent bei seinem Sohn, war er doch selbst Kantor in Cadolzburg. Dieter R. Werzinger schreibt in seinem Buch „Die zollerischen Markgrafen von Ansbach“ (Neustadt an der Aisch 1993) auf Seite 216: „Die Hofkantorei hatte in Ansbach eine lange Tradition, war sie doch im 16. Jahrhundert nach dem Vorbild des Dresdner Hofes eingerichtet worden.“
Die Ausbildung Pisendels in Ansbach war sehr fruchtbar. Denn Piseldel kam nicht mit leeren Händen in Sachsen an. „Einige in Dresden überlieferte Handschriften aus dem Besitz Pisendels, die bis in dessen Ansbacher Zeit zurückzuweisen scheinen, enthalten neben hier zu erwartenden Kompositionen Torellis solche von Tomaso Albioni, Antonio Vivaldi, Fabbrini, Fiorelli und anderen.“ ( Hans-Joachim Schulze, Bach in Ansbach, Leipzig 2013, S.60).
Silvia Martina Möwes aus Freiberg in Sachsen hat sich auf die Suche gemacht, was Pisendel alles mit nach Sachsen genommen hatte und hat in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden Musikalien gefunden, die anlässlich eines Konzerts der Freiberger Klang-Juwelen in der markgräfichen Hofkirche Weidenbach nach dem Manuskript gespielt werden.
Die Hof- und Pfarrkirche Weidenbach ist heute evangelisch-lutherische Pfarrkirche und kann täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Sonntags ist Gottesdienst. 1735/1736 baute Hofarchitekt Leopoldo Rettÿ für den Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach die erste Hofkiche im Markgraftum – und somit vor St. Gumbertus in Ansbach und Unterschwaningen. Somit schloss der Markgraf Weidenbach an seinen Jagdsitz Triesdorf an. Die bisherige Weidenbacher Dorfkirche St. Georg wurde im Zug des Neubaus abgerissen. Im aktuellen Flattblatt Markgrafenkirchen im Markgraftum Ansbach des Evang.-Luth. Kirchenkreises Ansbach-Würzburg ist die Hofkirche Weidenbach auf dem Titelbild abgebildet und zeigt somit den Vorrang unter allen ansbachischen Markgrafenkirchen in deutlicher Form klar an.