„Preußen“ ist eine Haltung!

„500 Jahre Preußen“ in Ansbach begangen

Vor 500 Jahren wurde das Fundament für eine Gesellschaft und Gesellschaftsordnung geschaffen, die nicht nur die Bürger Preußens geprägt hat, sondern für viele Menschen der Maßstab für ein zivilisiertes und geordnetes Zusammenleben wurde. Die Landsmannschaften der Ost- und Westpreußen, Pommern und Brandenburger (Kreisverband Ansbach) und die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Danziger und Pommern (Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen) veranstalteten mit der Gesellschaft der Freunde des Albrecht von Brandenburg-Ansbach in der Ansbacher Karlshalle ein würdiges Gedenken. Alle drei Einheiten hatten sich im Vorfeld zur Arbeitsgemeinschaft 500 Jahre Preußen zusammengeschlossen.

Schirmherr war der frühere Bundesminister Carl-Dieter Spranger, zu den Ehrengästen zählten Georg Friedrich Prinz von Preußen, der Chef des Hauses Hohenzollern, und Rene Nehring, der Chefredakteur der „Preußischen Allgemeinen Zeitung“. Der musikalische Beitrag kam von Paul Sturm, der bei der Intonation der preußischen Märsche den Flügel fibrieren ließ. Den Bezug zu Preußen in heutiger Zeit stellte Ralf Loos von der Gesellschaft der Freunde des Albrecht von Brandenburg-Ansbach her.

Viele Repräsentanten des öffentlichen Lebens waren in die Karlshalle gekommen, die sich als ein würdiger Rahmen präsentierte. Dr. Jürgen Danowski, der Vorsitzender der Ansbacher Landsmannschaft, dankte u.a. Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Oberbürgermeister Thomas Deffner für ihr Kommen. In seiner Festansprache breitete Rene Nehring die ganze Geschichte Preußens vom Mittelalter bis in die Neuzeit aus.

Ralf Loos (Sausenhofen) wandte sich in seiner Rede den aktuellen Gegebenheiten zu. Wir zitieren: „Preußische Tugenden wurden in die Welt hinaus getragen und fanden hohe Anerkennung und Bewunderung. Wenn man von Preußen sprach und spricht, dann mit Hochachtung. Preußische Tugenden wurden zum Maßstab und zum Anspruch zugleich! Diesen Maßstab und Anspruch richtete man zuerst an sich selbst, dann an seine Mitmenschen und auch an die Obrigkeit.“

Ralf Loos im Wortlaut: „Weiter bin ich dankbar, daß ich von Menschen erzogen wurde, bei denen das Ideal der Preußischen Tugenden noch vorherrschte. Viele von diesen Menschen nahm ich mir zum Vorbild. Pflichtgefühl, Ehrlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit, die Sorge um das Gemeinwohl, um nur einige zu nennen – diese Tugenden wurden ab den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht nur in Frage gestellt, nein, sie wurden lächerlich gemacht.

Was folgte? Auswüchse, wie antiautoritäre Erziehung – die Außerkraftsetzung von Regeln und Standards. Warum ist es heute notwendigÜberwachungskameras zu installieren? Oder Sicherheitsschleußen, wenn man ein Gerichtsgebäude betreten oder Museen besichtigen will? Früher hielte man sich gegenseitig zu Ordnung an. Die meisten von uns sind alt genug und erinnern sich, in ihrer Kindheit und Jugend von fremden Erwachsenen zur Ordnung ermahnt worden zu sein. Das tun Sie mal in unserer heutigen Zeit: Ermahnen Sie heutzutage Jugendliche oder Fremde zur Ordnung, dann müssen Sie um Ihre Gesundheit, ja um Ihr Leben fürchten.

Gendern, Wokismus und ähnliche Erscheinung sind zu Leitmotiven geworden, die unser Leben inzwischen so maßgeblich prägen, daß man vor lauter Gendern, Wokismus und politischer Korrektheit schon gar nicht mehr weiß, was man sagen darf und was nicht. Zugegeben, was materielle Güter, Bequemlichkeit und Komfort anbelangt, ging es den Menschen in unserem Land noch nie so gut, aber geht es ihnen tatsächlich besser? Sind Kinder und Jugendliche und Erwachsene heute glücklicher, als die Menschen, die entbehrungsreich im Nachkriegsdeutschland aufwuchsen?

Ein von mir überaus geschätzter Herr sagte in einer Rede folgendes: Ziel der Kriegsgeneration war es, daß es deren Kindern und Enkelkindern einmal besser gehe. Diese Kriegsgeneration hat tatsächlich ihren Kindern und Enkelkindern all das gegeben, was sie nicht hatten, aber das, was die Kriegsgeneration hatte, das haben sie nicht weitergegeben.

Wie Loos bemerkte, sei es auch eine preußische Tugend, den Tatsachen in die Augen zu schauen und den Mut zu haben, diese anzusprechen: „Von allen menschlichen Tugenden, ist Mut die Tugend, die am wenigsten angewendet wird. Daher müssen wir wieder den Mut aufbringen, den Menschen aufzuzeigen, daß Preußen ist nicht nur ein geographischer, nicht nur ein politischer und nicht nur ein historischer Begriff ist, sondern Preußen ist eine Haltung  – und Preußen ist eine Lebenseinstellung.“ Wer diese Lebenseinstellung heute bei uns in der Bundesrepublik sucht, tut sich schwer, aber es gibt sie noch und zwar dort, wo ich vor vier Wochen war, nämlich in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad.

Dem Zufall war es zu verdanken, dass ich genau am 25. Mai 2025 am Königsberger Dom, vor dem Kant-Grabmal und vor dem Albrecht-Denkmal stand – denn es war auf den Tag genau vor 500 Jahren, dassAlbrecht von Brandenburg-Ansbach in die landesherrliche Gewalt eingesetzt wurde.

Loos schilderte seine Eindrücke: Natürlich gibt es noch die Plattenbauten aus der Zeit Chruschtschows, aber das unsäglich häßliche Rätehaus ist vollends abgrissen und teilweise wurden die Fundamente des Köngisberger Schlosses freigelegt. Die Stadt hat einen Bauboom erlebt, viele Häuser wurden neu errichtet, viele davon im Königsberger Stil und zwar so authentisch, daß ich, mir von einem russischen Freund sagen lassen mußte: “Nein, daß ist kein Altbau, das ist ein Neubau!”

In einem Einkaufszentrum sind die Säulen mit den Wappen der Königsberger Ortsteile: Kneipphof, Altstadt und Löbenich geschmückt – die Beschriftung ist auf deutsch. Den Namen Königsberg findet man überall. In den Kaufhäusern, Restaurants, Cafés, auf Produkten, Bieretieketten und man findet nicht nur den Namen, sondern auch historische Bilder – diese sind allgegenwärtig. Ich habe den Eindruck, daß die Russen den Namen Königsberg als Markennamen entdeckt haben, aber nicht nur als Markennamen, sondern daß sich der heutige Kaliningrader als Königsberger mit preußischen Merkmalen versteht. Denn wie anders kann man sich erklären, daß die Straßen frei von jeglichen Papierschnitzeln oder Zigarettenstummeln sind. Es gibt keine farbbeschmierten Hausfacaden, selbst bei Häusern deren Putz in die Jahre gekommen ist, finden man keine Schmierereien.

Kommt man mit russischen Königsbergern in Kontakt, so sind sie offen, freundlich und zugewandt. Bei den vielen Gesprächen, die ich hatte, gab es keine Tabu-Themen. Es ist geradezu ironisch, daß ich mit Russen offener sprechen konnte, als mit manchen Mitmenschen in Deutschland. Ja, ich muß mir leider eingestehen, daß in dem historischen Ostpreußen der Geist Preußens mehr gepflegt und praktiziert wird als bei uns. Dass nun gerade die Russen in der Oblast Kaliningrad den Preußischen Geist so hoch halten und leben, zeigt ein weiteres: daß nämlich Preußische Tugenden nicht nur gebürtigen Preußen vorbehalten sind, sondern Preußische Tugenden sind eine Lebenseinstellung! Eine Lebenseinstellung, die es zu leben gilt, die auöfrechterhalten werden möuöss und die weitergegeben werden muß. Preußen ist nicht nur ein Andenken, Preußen ist nicht nur eine Epoche in der Geschichte, Preußen ist nicht nur ein Vermächtnis sondern Preußen ist eine Verpflichtung !

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