Das Publikum begeistert

Konzertreihe mit Simon Höfele & Elisabeth Brauß

Augustin Savard, Alexander Arutiunian und Karl Pilss – diese drei Komponisten gehören in der Klassikszene definitiv nicht zu den am häufigsten gespielten Musikern. Der Trompeter Simon Höfele und die Pianistin Elisabeth Brauß haben die Unbekannten jedoch im Programm, sie eröffnen damit dem Publikum Erfahrungsräume abseits von Mainstream-Mozart, Beliebt-Beethoven oder Tausendmalgehört-Tschaikowsky. Junge Musiker wie „Höfele & Brauß“ stehen sinnbildlich für die mittlerweile immer deutlicher werdende Evolution der klassischen Musikszene. Sie entwickeln das Genre bewusst weiter, probieren auch mal Neues und sprechen damit frische Zielgruppen an. Einen Bruch mit dem Elitären merken wir außerdem daran, dass die Moderne mit Ohrwurmpotential in Form von Musical-Songs ebenso Platz im Aufführungsrepertoire findet. Diese interessante Ton- und Töne-Kombination kann als gekonnte Mixtur aus verschiedenen Welten interpretiert werden. Am Sonntag, 19. Januar 2025, waren die beiden Ausnahmekönner im Rahmen der 4. Gunzenhäuser Konzertreihe in der Stadthalle zu Gast.

Der passionierte Kammermusiker Simon Höfele ist Opus Klassik-Preisträger und dementsprechend regelmäßig auf internationalen Bühnen unterwegs. Daneben moderiert er seit 2023 den WDR3-Podcast „Klassik Crush“. Mit Elisabeth Brauß bildet er schon seit Jahren ein kongeniales Musikerduo. Die Pianistin ist Meisterschülerin Igor Levits und hat u.a. den Internationalen Steinway-Wettbewerb und den Kissinger KlavierOlymp gewonnen. Brauß ist eine hochbegabe Klaviervirtuosin, das zeigte sich beim Auftritt in Gunzenhausen insbesondere an der Franz Liszt-Vertonung von „La Leggierezza“, die sie solo vortrug. Zur bereits im Titel versteckten Leichtigkeit schlich sich eine emotional berührende Melancholie. Zur Musik gewordene Poesie legte sich wie ein Schleier sanfter Berührungen über das faszinierte Publikum.

Rasanter ging es da schon bei der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin zu. Nach einem Arrangement des russischen Blechbläsers Timofei Dikshidser gelesen, ist die Interpretation von „Höfele & Brauß“ wie eine rhythmische Zusammenstellung temperamentvoller Stimmungsschwankungen. Die Trompete ist hierbei entschlüsselnder, performativer Ausdruck dessen, was Broadwaypianist Gershwin in seiner Komposition zu verpacken versuchte. Wer genau hinhörte, der konnte Jazzelemente vernehmen, den Blues fühlen und auch kurze Momente des Lebensgefühls der 1920er-Jahre empfinden.

Der 1942 verstorbene französische Musikpädagoge Augustin Savard ist heute so unbekannt, dass sein deutscher Wikipedia-Eintrag nur ein paar aussagelose Zeilen zählt. Dabei war er ein Komponist hochinteressanten Charakters mit dem Hang zum Geschichtenerzähler. Sein Stück „Morceau de Concours“ ist Ausdruck zu Ton gewordener Empathie. Weniger ruhig und gemächlich ging es mit Alexander Arutiunians „Aria et Scherzo“ weiter. Zu hören war ganz deutlich der temperamentvolle Einfluss armenischer Volksmusik, wie geschaffen für ein Blechblasinstrument. Last but not least kümmerten sich Simon Höfele und Elisabeth Brauß um den Österreicher Karl Pilss. Der Kapellmeister war u.a. für das Kulturprogramm der 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Spiele zuständig. Seine eindrucksvolle „Sonate für Trompete und Klavier“ dürfte der Alptraum für alle angehenden Musiker sein. Hier braucht es nicht nur Durchhaltevermögen, sondern auch Fingerfertigkeiten und Fingerspitzengefühl. Die Trompete weint förmlich in einem Akt der Verzweiflung. Im Zusammenspiel mit dem Klavier ergibt sich ein musikalisches Zwiegespräch voller Emotionen und Gefühlsausbrüchen.

Mit der Gunzenhäuser Konzertreihe geht es am Sonntag, 16. März 2025, mit einem Konzert der Klavierschwestern Danae und Kiveli Dörken weiter. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf bei allen bekannten VVK-Stellen und an der Abendkasse. Die Veranstaltungsreihe wird von den Vereinigten Sparkassen Gunzenhausen finanziell unterstützt.

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