Mitgliederversammlung des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal
Qualität geht vor Quantität: Das hat Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, auf dessen Jahreshauptversammlung betont, die am Mittwoch, den 16. Oktober 2024 im Monheimer Stadt.Stadl stattgefunden hat. Nach dem Rückblick auf die erfolgreichen vergangenen Monate stimmte er die Mitglieder auf das Jahr 2025 ein, in dem gleich mehrere Jubiläen gefeiert werden.
Zunächst standen in der neuen, modern gestalteten Veranstaltungslocation mitten in Monheim die Präsentation des Geschäftsberichts 2023 sowie des vorläufigen Saisonberichts 2024 an. Insgesamt haben die Übernachtungszahlen den Stand von 2019 nicht erreicht, sondern pendeln sich auf die Werte um 2016 ein. Von Januar bis August 2024 blieben die Gästezahlen etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Während bei den Ankünften ein Plus von 2,2 verzeichnet wurde, ergab sich bei den Übernachtungen ein leichtes Minus von 0,5 Prozent. Würflein nannte für den leichten Rückgang eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. „Zum einen spielt die konjunkturelle Lage eine Rolle. Viele sparen beim Zweit- oder Dritturlaub, bei dem der Naturpark Altmühltal ein beliebtes Ziel ist. Der Ersturlaub gehe vielfach wieder ins Ausland. Auch bei den Geschäftsreisen wirkt sich die wirtschaftliche Situation aus. Dazu kommt der Rückgang an Betrieben und damit an verfügbaren Betten, den wir insbesondere seit den Corona-Jahren verzeichnen.“ Wegen der unsicheren Witterung seien außerdem kurzfristig geplante Reisen teils nicht zustande gekommen.
Der 2. Vorsitzende Bürgermeister Jörg Nowy betonte jedoch auch: „Quantität ist nicht alles, vielmehr kommt es auf die Wertschöpfung an.“ In den vergangenen Jahren seien einige hochwertige Angebote dazugekommen. Auf Basis des Jahres 2023 ist die Wertschöpfung aus dem Tourismus neu berechnet worden und ausführlich im Geschäftsbericht dargestellt. Demnach wurde 2023 in der Region ein Gesamtumsatz von rund 419 Millionen Euro aus dem Tourismus erzielt. Legt man das durchschnittliche Primäreinkommen im Gebiet zugrunde, könnten 5980 Personen (Vollzeitstellenäquivalent) ihr Einkommen aus dem Tourismus beziehen.
Fortschritte bei der Digitalisierung
Um in der Konkurrenz der Destinationen auf der Erfolgsspur zu bleiben, beschäftigt der Naturpark Altmühltal sich verstärkt mit dem Zukunftsthema Digitalisierung. Er ist eine von vier Pilotregionen in Bayern, die mit wissenschaftlicher Begleitung die künftige Datenabwicklung in klaren Prozessen und mit einfachen Werkzeugen für den Bayerischen Tourismus entwickeln sollen. Bei den Datensätzen, die über die BayernCloud bereitgestellt werden, liegt der Naturpark Altmühltal innerhalb des Tourismusverbands Franken an der Spitze. Diese offene digitale Infrastruktur wird von der Bayern Tourismus Marketing GmbH zur Verfügung gestellt, damit Angebote über eine Vielzahl von Kanälen ausgespielt werden können. Zum Thema Digitalisierung und Datenpflege bietet der Naturpark Altmühltal im November zwei Workshops für seine Mitglieder an. Zudem wurden kostenlose Online-Sprechstunden angekündigt: Jeden dritten Freitag im Monat können Mitarbeitende der Tourist-Infos Fragen rund um das Content-Management-System TIMM4 und das Online-Buchungssystem TOMAS stellen, jeweils am dritten Donnerstag im Monat richtet sich das Angebot an die Gastgeber.
In Sachen Digitalisierung hatte Christoph Würflein noch einige weitere Neuigkeiten zu verkünden. So erprobt der Naturpark Altmühltal auf seiner Website gerade den Einsatz eines „Chatbots“. In Zukunft soll dieses datenschutzkonforme Tool mit KI-Unterstützung noch breiteren Einsatz finden. Die Web-App „TIMM4gastro – mobile“ ermöglicht bereits die schnellere Pflege von Öffnungszeiten, insbesondere für die Gastronomie. Außerdem ist ein digitales Besucherinformationssystem geplant, das den Tourist-Infos die Beratung der Gäste erleichtern soll.
Ein Jahr mit drei Jubiläen
Seit dem Jahr 2005 führt der Altmühltal-Panoramaweg von Gunzenhausen bis Kelheim auf rund 200 Kilometern quer durch die Region. Mit dem zertifizierten „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ als Aushängeschild wurde das Altmühltal als Wanderregion bekannt. Er bildete außerdem den Auftakt zur „Qualitätsoffensive Wandern“, mit der das Angebot insgesamt verbessert wurde. So unterziehen sich beispielsweise die „Schlaufenwege“ am Altmühltal-Panoramaweg als örtliche Rundstrecken alle drei Jahre einer Qualitätskontrolle – 2024 waren Wege in Beilngries/Berching, Greding, Kinding, Titting, Kipfenberg und Gunzenhausen an der Reihe.
Zum „Geburtstag“ der Paradestrecke ist am 7. Mai 2025 eine Veranstaltung mit der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber, geplant. Für weitere Veranstaltungen, unter anderem einen Aktionstag mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), stehen die Termine noch aus. Außerdem wird der Anlass für verschiedene Marketingaktionen genutzt. So soll zum Beispiel jeden Monat eine der zwölf Etappen im Naturpark-Newsletter und auf Social Media vorgestellt werden.
Ebenfalls vor 20 Jahren wurde der Obergermanisch-Raetische Limes ins UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ aufgenommen. Hier wird der Naturpark Altmühltal die Jubiläumsveranstaltungen der Mitgliedsgemeinden in seiner Marketingarbeit bündeln. Das gilt auch für Veranstaltungen zum Jubiläum „500 Jahre Bauernkrieg“.
Ehrungen und ein Appell
Den Auftakt der Jahreshauptversammlung bildeten die Glückwünsche an den Beilngrieser Hotelier und Gastronomen Siegfried Gallus, der jahrzehntelang die touristische Entwicklung in der Region mitprägte. Er feierte Anfang Oktober seinen 70. Geburtstag. Für ihre 40-jährige Mitgliedschaft im Tourismusverband Naturpark Altmühltal wurden die Städte Dietfurt und Riedenburg sowie der Markt Essing und der Markt Heidenheim geehrt. Geschäftsführer Christoph Würflein bedankte sich bei allen für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Ab 1. Januar 2025 hat der Tourismusverband außerdem mit dem Markt Bad Abbach ein neues assoziiertes Mitglied.
Zum Abschluss richtete Würflein noch einen Appell an die Kommunen, nach Möglichkeit Ausbildungsplätze anzubieten, damit die Ausbildung zur „Kauffrau beziehungsweise zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit“ an den drei Berufsschulen in Freilassing, Nürnberg und Marktoberdorf erhalten bleibe. Kommunen, denen die notwendige Ausbildereignung fehle, könnten Kontakt mit dem Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Eichstätt aufnehmen.
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