Brotbackhaus eingeweiht

Gelungenes Beispiel integrierter Dorfentwicklung

Gemeinschaftlich haben die Geisloher das Backhaus erstellt. Dass es künftig frischgebackenes Brot gibt, das ist die Renaissance einer Einrichtung, die früher auf den Dörfer vertreten war.


Im Haundorfer Ortsteil Geislohe wurde ein Brotbackhaus von der Dorfgemeinschaft geplant, errichtet und jetzt mit einer kleinen Feier auch eingeweiht. Es ist beeindruckend, wie solche gemeinschaftlich angegangenen Dorf-Projekte auch in dieser Konsequenz umgesetzt und dann auch gelebt werden. Es blieb dem die öffentliche Widmung und den Segen der Kirche vollziehenden Pfarrer Knoch vorbehalten, auf den biblischen Bezug des Wortes „Brotbackhaus“ hinzuweisen. Der hebräische Name „  ת לֶחֶם bêt læḥæm..“ bedeutet „Haus des Brotes“ (bêt= „Haus“ und læḥæm = „Brot“). Damit war der Bezug zu dem umfassenden Ansatz des Gemeinschaftswerks des Brotbackens hergestellt.

Früher wurde Brot in der Regel gemeinsam in der Dorfgemeinschaft gebacken und noch heute ist dies in vielen Kulturen weltweit noch immer der Fall. Und auch bei uns in Europa wird wieder dieses alte Kulturerbe zum Leben erweckt, wie z.B. im Spessart und in der Rhön, in Böhmen im Ermland, in Südtirol und in Istrien oder in den Ardennen und in den Karpaten. Es stellt daher ein großartiges Reaktivieren alter Traditionen mit gemeinschaftlichem Ansatz dar, wenn dieses gemeinsame Brotbacken wieder vermehr – und auch hier in Franken – in das öffentliche Bewusstsein gehoben wird.

Mit dem Ansatz der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) werden genau solche Ansätze verfolgt. Es geht dabei um interkommunale Projekte, also Vorhaben die zu ihrer Umsetzung mehrere Kommunen notwendig machen oder aber Maßnahmen, bei denen der Gemeinschaftssinn der Dorfbewohnerinnen und -bewohner vor Ort im Vordergrund stehen. Denn beide Strategien sind in den letzten Jahrzehnten stark in den Hintergrund getreten und mit den ILE-Ansätzen sollen sie wieder sichtbar werden und dabei ihre Gemeinsinn und Identität auslösende Wirkung entfalten. Bei dem Projekt des Brotbackhauses in Geislohe ging es zum einen um die gemeinsam entwickelte und danach umgesetzte Idee des Baus dieses Backhauses. Um zum anderen wird die künftige Nutzung des Geisloher Backhäusle auch nur als Gemeinschaftswerk gelingen. Sei es bei entsprechenden Backhausfesten oder bei einer gemeinschaftlich abgestimmten individuellen Nutzung. Denn die lange Anheizzeit und die dauerhaft zu gewährleistende Backtemperatur eines solchen Hauses ist nur zu gewährleisten, wenn diese Aufgabe von vielen Nutzenden gemeinsam geplant und danach partner-schaftlich umgesetzt wird. Insofern gibt es kaum ein idealeres Projekt für die Philosophie der Ländlichen Integrierten Entwicklung wie ein gemeinsam betriebenes Backhaus.

Bürgermeister Christian Beierlein hob in seinem Grußwort im Rahmen der Einweihungsfeier auf diese Gemeinschaftsleistung ab und dankte der Dorfgemeinschaft Geislohe und deren Initiator Martin Wagner für dieses Engagement. Nur dadurch war dieses Projekt möglich und es wird auch zukünftig die die Dorfgemeinschaft nachhaltig beleben. Gerade solche selbst initiierten Aktionen schweißen deutlich mehr zusammen, als viele andere Maßnahmen, bei denen die Motivation von außen hereingetragen wurde. Und es stand auch nicht eine in Aussicht stehende finanzielle Förderung im Vordergrund, sondern nur der Wille, ein solches Backhaus gemeinsam bauen zu wollen. Die Gemeinde hate dann auf die ergänzenden Fördermöglichkeiten des Regionalbudget durch die ILE-Region Fränkisches Seenland-Hahnenkamm hingewiesen. Und der dann tatsächlich gestellte Förderantrag erreichte unter allen 2024 ausgewählten Projekten die höchste Punktzahl, womit unterstrichen wurde, dass das Geisloher Brotbackhaus ein Musterbeispiel für die gelebte integrierte ländliche Entwicklung darstellt.

Kontakt: ILE-Umsetzungsbegleitung
Dieter Popp, c/o FUTOUR Regionalberatung
Vogelherdweg 1, 91729 Haundorf., dieter.popp@futour.com

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