Bürger zahlen nicht mehr

Auswirkungen der Abwasserreinigung durch Center Parcs

Die Kläranlage des Zweckverbands könnte in das Abwasserkonzept von Center Parcs integriert werden. Das sagen die Fachleute von Dr. Resch + Partner.

Im Zuge der Vorstellung des ersten Masterplanentwurfs für die Realisierung einer Ferienparkanlage durch Center Parcs im Ortsteil Langlau der Gemeinde Pfofeld wurden zugleich auch erste Überlegungen zur künftigen Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung des Parks der Öffentlichkeit vorgestellt. Denkbare Varianten für die Abwasserentsorgung des Parks wurden in der vergangenen Verbandsversammlung des Zweckverbandes Brombachsee näher erläutert. Dabei stand die zentrale Frage im Raum, wie die Ableitung des entstehenden Schmutzwassers sichergestellt werden könnte.

Die Daten, die das Ingenieurbüro Dr. Resch + Partner aus Weißenburg aufbereitet hat, basieren auf den Zahlen des Center Parcs Leutkirch, die eine mittlere Auslastung von 66 % und eine maximale Auslastung von 86 % zeigen.

Die Entwässerung des Center Parcs muss im Trennsystem erfolgen, Regenwasser soll vor Ort dezentral versickern bzw. soll für die Speisung eines kleinen Binnensees innerhalb des Ferienparkgeländes verwendet werden. Für die Ableitung und die Behandlung des Schmutzwassers wären laut der Vorstellung des von Center Parcs beauftragten Ingenieurbüros nach dem jetzigen Planungsstand grundsätzlich vier denkbare Szenarien für die Abwasserreinigung möglich: die Ableitung des Abwassers zur Kläranlage Brombachsee über den Ringkanal des Zweckverbandes Brombachsee, der Bau einer eigenen Kläranlage mit der Ableitung des gereinigten Abwassers zur Altmühl, die Ableitung zur Kläranlage Pfofeld mit dem Bau einer gemeinsamen Kläranlage und der Ableitung zur Altmühl oder die Ableitung zur Kläranlage Brombachsee über Pleinfeld.

Der Bau einer eigenen Kläranlage für Center Parcs bzw. die Errichtung einer Gemeinschaftskläranlage mit der Gemeinde Pfofeld wird aufgrund der sehr langen Ableitung zur Altmühl von mehr als neun Kilometern und den bestehenden Höhenunterschieden von bis zu fünfzig Metern, einhergehend mit den entstehenden immensen Energiekosten, nicht weiter untersucht. Ebenso sind die Anforderungen an den Reinigungsgrad bei Kleinkläranlagen geringer als bei der bestehenden, deutlich größer dimensionierten Zentralkläranlage des ZV Brombachsee, so dass bereits aus diesem Grund die Nutzung der bestehenden Anlage erfolgen sollte.

Besonderheiten der Variante der Ableitung zur Kläranlage Brombachsee über den nördlichen Ringkanal des Zweckverbandes sind die kurze Anschlussmöglichkeit mit 300 Metern Wegstrecke zur Einleitung am Regenrückhaltebecken Langlau und ein relativ langer Fließweg von rund 14 Kilometern. Von den vier Pumpwerken auf dem Weg zur Kläranlage, müsste eines ertüchtigt werden, darüber hinaus ist eine Schmutzfrachtberechnung erforderlich, um eine stärkere Belastung des Brombachsees mit Mischwasser zu verhindern.

Die Variante der Ableitung zur Kläranlage Brombachsee über den Anschluss an das Kanalnetz des Marktes Pleinfeld würde einen Fließweg von 12 Kilometern bedeuten, der Anschluss an Veitserlbach wäre voraussichtlich im freien Gefälle möglich, wenngleich Regenüberläufe und Ableitungssammler in Veitserlbach ertüchtigt werden müssten. Die Ableitung erfolgt größtenteils in freiem Gefälle und das Abwasser würde auf seinem Weg zur Zentralkläranlage nur ein Pumpwerk durchlaufen müssen. Die Fördermenge wäre am Regenüberlaufbecken Ramsberg Süd oder am Pumpwerk Seemannsmühle zu erhöhen und es bedarf ebenso einer Schmutzfrachtberechnung.

Aus rein energetischer Sicht ist die Ableitung über das Kanalnetz des Marktes Pleinfeld zur Kläranlage des Zweckverbandes Brombachsee die günstigere Variante, die Ableitung über die Ringkanalisation des Zweckverbandes Brombachsee wird aufgrund der Kürze der Anschlusslänge als vorteilhaft bewertet. Beide Varianten sind grundsätzlich realisierbar und sollen weiter untersucht werden. Vor Abschluss dieser ist eine eindeutige Empfehlung für eine der verbleibenden Lösungsmöglichkeiten nicht gegeben.

„Sowohl im Bereich der Ringkanalisation mit seinen entsprechenden Bauwerken, als auch an der bestehenden Kläranlage sind Investitionen zur Erhöhung der Kapazität erforderlich, deren Kosten allerdings zu einhundert Prozent Center Parcs und nicht die Bürgerinnen und Bürger der jeweils betroffenen Gemeinden, zu tragen hat“, so Zweckverbandsvorsitzender Manuel Westphal.

Erweiterungen der Kläranlage des Zweckverbandes Brombachsee wären insbesondere durch den Umbau des vorhandenen Belebungsbeckens zu einer Kaskaden-Denitrifikation inklusive zugehörigem Verteilerbauwerk und der Ertüchtigung der Mittelbauwerke der Nachklärbecken erforderlich, da die verfügbaren Reserven zur Aufnahme der Schmutzfracht den Verbandsgemeinden des Zweckverbandes Brombachsee für künftige Entwicklungen vorbehalten sind. Auch wenn bei einer vorhandenen Ausbaugröße von 30.000 EW die tatsächliche Ist-Belastung im 85-Perzentil erst bei 19.000 EW liegt und für den Anschluss von Center Parcs noch entsprechende Kapazitäten zur Verfügung stünden, soll bereits mit Anschluss des Ferienparks der Ausbau der Kläranlage auf 34.500 EW erfolgen, um die Reserven der Verbandsmitglieder nicht anzugreifen. Sowohl die Kosten der Kapazitätserhöhung, als auch die Kosten des tatsächlichen Anschlusses sind ausschließlich von Center Parcs zu tragen; ebenso Herstellungsbeiträge für die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur.

Mit den zusätzlichen Investitionen, die der Anschluss des Center Parcs an die bestehende Kläranlage des Zweckverbandes Brombachsee bedingt, gehen keine Mehrbelastungen der Bürger einher, da Center Parcs die Kosten dieser Ertüchtigungs- und Erweiterungsmaßnahmen vollumfänglich trägt.

Der Anteil zukünftiger Investitionen wird wiederum für die betroffenen Bürger kostengünstiger, da diese auf eine größere Zahl von Anschlussnehmern aufgeteilt wird (von bisher 30.000 EW auf künftig 34.500 EW). Ebenso verhält sich die Aufteilung laufender Betriebskosten: Die Fixkosten verteilen sich auf höhere Einwohnerwerte, wodurch sich für die angeschlossenen Gemeinden eine niedrigere Umlage ergibt, welche sich letztendlich wieder im Gebührenbescheid eines jeden Einzelnen wiederspiegelt.

Durch die Aufstockung der Gesamtdimension der Zentralkläranlage um die von Center Parcs benötigten Einwohnerwerte ist zudem sichergestellt, dass die an die Kläranlage angeschlossenen Kommunen keine Reduzierungen in den jeweils vorhandenen Reservewerten hinzunehmen haben und sich der Anschluss des Ferienparks nicht negativ auf künftige Entwicklungen der Gemeinden auswirken würde.

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