Center Parcs prüfen

Das Projekt wäre auch ein weiterer Impuls

Was können sich die Menschen im Fränkischen Seenland von einem Freizeitpark in der Region versprechen? Diese Frage stellt sich, wenn das holländische Unternehmen Center Parcs tatsächlich das rund 150 Hektar umfassende Areal der ehemaligen  Muna in Langlau am Kleinen Brombachsee vom Freistaat Bayern für die in Rede stehenden zwölf Millionen Euro erwerben und dort bauen sollte. Ganz neu ist die Standortdiskussion nicht, wie der FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzende Werner Falk erklärt, denn schon 2009 hatte der damalige Landrat Franz Xaver Uhl die Muna als alternatives Areal für die seinerzeit gescheiterte Bereich in der Heide bei Dennenlohe gescheitert war.

Die Frage steht im Raum, ob eine 150 Hektar große Freizeitanlage mit Hunderten von Ferienwohnungen nicht überdimensioniert ist in einem eher kleinteilig strukturierten Gebiet. Es wird öffentlich zu diskutieren sein, in welchem Maße die regionale Wirtschaft von dem Projekt profitieren kann. Ist ein Großprojekt mit einem finanziellen Volumen von etwa 350 Millionen Euro (im Allgäu hat das Feriendorf soviel gekostet) überhaupt für die Firmen aus dem Fränkischen Seenland interessant? Was können sie sich angesichts der gigantischen Größenordnungen davon versprechen? Stehen Aufträge für die eher kleinen regionalen Unternehmen in Aussicht? Können sie sich am Bau und am Unterhalt der Anlage beteiligen? Wie viele und welche Arbeitsplätze bietet die Investition den Menschen im Umland? Wie sind die sozialen Standards des Unternehmens?

Die Fragen gehen weiter. Wer kommt für die Altlastenbeseitigung auf dem einstigen Munitions- und Treibstofflager auf? Es wird sicherlich ein Gutachten notwendig sein, um die Belastung des Bodens zu ermitteln.  Wie steht es mit dem gesetzlich zugesicherten öffentlichen Zugang des Sees? Der Landtag hat ihn einst beschlossen, um zu verhindern, dass sich Investoren die schönsten Plätze unter den Nagel reißen, wie das an den oberbayerischen Seen geschehen ist.

Wie könnte die Verkehrserschließung des Center Parks aussehen? Das neue Projekt darf nicht dazu führen, dass das Umland im Verkehr erstickt, wie das in diesen Wochen von vielen voralpenländischen Regionen kritisch propagiert wird. Soll die Öffentlichkeit die Kosten für die eine höhere Besucherfrequenz an den Seen. Wieviel Zuwachs an Fahrzeugen kann die bestehende Verkehrsstruktur verkraften? Darf sich  die touristische Vor- und Nachsaison einen kräftigen Schub versprechen?

Die Politik muss sich mit der Frage beschäftigen, ob das Projekt den landesplanerischen Zielen entspricht, die im Landesentwicklungsplan für Westmittelfranken fixiert sind. Wie steht es mit den ökologischen, landschafts- sowie naturschützenden Belangen?  Entspricht das Projekt dem touristischen Konzept der Seenlandregion?

Erst wenn diese und noch mehr Fragen beantwortet sind, kann die Kommunalpolitik im Seenland dazu Stellung nehmen. Der Center Park mag in unserer kleinteiligen Struktur gigantisch erscheinen, aber er ist auch eine Chance für die Region. Ernst Lechner, der Vater des Fränkischen Seenlands, hat immer dazu aufgerufen, in der Entwicklung nicht stehen zu bleiben, sondern das Seenland mit neuen Impulsen und Investitionen attraktiver zu machen. Wichtig war ihm stets, dass die Menschen hierzulande von den Seen profitieren. „Das ist auch für mich die Richtschnur“, sagt  FDP-Kreisrat Werner Falk, der dazu rät, nicht gleich vom ersten Augenblick an in ein Pro und Contra zu verfallen.

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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