Landkreis setzt digitale Ideen um
Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist seit Anfang April 2020 offiziell „Digitale Bildungsregion“. Damit werden die Digitalisierung im Bildungsbereich weiter vorangebracht, neue Ideen entwickelt sowie Projekte und Maßnahmen umgesetzt.
Im Frühjahr 2019 hat sich die Bildungsregion altmühlfranken auf den Weg gemacht, „Digitale Bildungsregion“ zu werden. Als einer der ersten in Mittelfranken kann sich der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen nun freuen: die Bewerbung beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus war erfolgreich und die Arbeit kann aufgenommen werden, wie Bayerns Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo in einem Schreiben an Landrat Gerhard Wägemann mitgeteilt hat.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen und Einschränkungen im beruflichen und privaten Umfeld zeigen einmal mehr, wie aktuell und wichtig das Thema „Digitalisierung“ ist. Digitale Kompetenzen sind nahezu unerlässlich geworden, doch die Nutzung der vielfältigen Hard- und Software erfordert umfangreiche Kenntnisse.
„Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen will diese Entwicklung begleiten und aktiv mitgestalten“, so Landrat Gerhard Wägemann und Bildungskoordinatorin Greta Weisenseel vom Landratsamt. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir unseren Landkreis zu einer digitalen Bildungsregion weiterentwickeln können.“ Diese zielt vor allem darauf ab, dass sich junge Menschen gut in einer digitalisierten Welt zurechtfinden und an den Entwicklungen des digitalen Zeitalters bestmöglich teilhaben können.
Das landkreisweite Konzept für die digitale Bildungsregion befasst sich mit den vier Schwerpunkten „Digitalisierung gemeinsam gestalten“, „Entwicklung einer modernen IT-Landschaft“, „Vermittlung von Kompetenzen für eine digitale Welt“ und „Wirtschaft 4.0 – digitale Transformation“. Der Bildungsrat und dessen weiteren Gremien haben beschlossen, dass durch die Bildungsregion altmühlfranken vor allem die Themenschwerpunkte „Digitalisierung gemeinsam gestalten“ und „Vermittlung von Kompetenzen für eine digitale Welt“ abgedeckt werden sollen. Die Handlungsfelder „Entwicklung einer modernen IT-Landschaft“ und „Wirtschaft 4.0 – Transformation“ werden bereits gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und dem Sachgebiet „Schulen und Landkreiseinrichtungen“ des Landkreises bearbeitet.
Mit der Umsetzung von Projekten und Ideen sollen regionales, digitales Wissen geteilt und gebündelt, vorhandene Kompetenzen und Angebote transparent gemacht und gute Praxisbeispiele bekannt und weiterentwickelt werden. So gibt es in Altmühlfranken bereits zahlreiche digitale Projekte. Diese wurden im Rahmen der Konzepterstellung in einer Ist-Stand-Analyse erfasst. Durch die digitale Bildungsregion können diese Positivbeispiele nun bekannt gemacht und weitergegeben werden.
Das Staatliche Schulamt Weißenburg-Gunzenhausen hat zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Digitale Bildung“ ein sogenanntes „Mediencurriculum“ erstellt. Dadurch können ein digitaler, jahrgangsspezifischer „Grundstock“ festgelegt und die Bildungseinrichtungen besser verzahnt werden.
Als Kombination aus MINT-Bildung sowie digitaler Bildung entsteht im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen momentan das erste FabLab mit Standort in Gunzenhausen. Als außerschulischer Lernort bietet das FabLab allen Generationen die Möglichkeit, sich mit den Themen MINT und Digitalisierung unter fachkundiger Anleitung zu befassen. Auch der Ausbau der iPad-Klasse an der Wirtschaftsschule soll weiter stattfinden, sodass der digitale Unterricht als Best-Practice-Beispiel auch für andere Einrichtungen dienen kann.
Darüber hinaus soll ein regionaler Referentenpool entstehen, durch den Stück für Stück auch ein regionales Wissens- und Fortbildungsnetzwerk für den Landkreis aufgebaut werden kann. Auf Basis einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Familienbildung soll auch das bereits vorhandene Familienportal grundlegend überarbeitet und interaktiv gestaltet werden. Das weitere Vorgehen sowie die Umsetzung einzelner Projekte und Maßnahmen werden gemeinsam mit dem Bildungsrat abgestimmt.
Natürlich birgt die Digitalisierung auch Gefahren, doch geht es in der heutigen Schul- und Arbeitswelt, aber auch im privaten Umfeld kaum mehr ohne digitale Medien. Die Risiken sollen in den Arbeitskreisen und Projekten der Bildungsregion nicht unter den Tisch fallen, im Gegenteil, sie sollen thematisiert und diskutiert werden. Es sollen sensibilisierende und präventive Maßnahmen erarbeitet werden, die den richtigen Umgang mit Medien beinhalten.
Die Bewerbung zur „Digitalen Bildungsregion“ ist der Startschuss für einen dynamischen und dialogischen Prozessbeginn, der in den nächsten Jahren proaktiv von den Akteuren in der Bildungsregion altmühlfranken weiterentwickelt wird. „Der bisherige Entwicklungsprozess der Bildungsregion ist mit der Verleihung des Qualitätssiegels zur digitalen Bildungsregion nicht zu Ende. Es wird als Anspruch und Ansporn zugleich gesehen, das vorliegende Handlungskonzept koordiniert und nachhaltig umzusetzen“, resümiert Landrat Gerhard Wägemann. Die Auszeichnung wird aufgrund der gegenwärtigen Corona-Krise zu einem späteren Zeitpunkt verliehen.
Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist bereits seit 2013 Bildungsregion in Bayern. Die Organisation und Koordination erfolgt über die Geschäftsstelle, welche innerhalb der Zukunftsinitiative altmühlfranken im Landratsamt angesiedelt ist. Die Steuerungsgruppe berät die Geschäftsstelle. Der Bildungsrat mit seinen Arbeitsgruppen besteht aus regionalen Akteuren aus dem Bildungsbereich und entwickelt die Bildungsregion vor allem inhaltlich weiter. Die Bildungskonferenz ist eine offene Veranstaltung für alle Interessierten und dient dem Austausch, der Vernetzung und Ideenfindung.
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