Als Brandenburg zum Fürstentum Ansbach kam

Umfangreiches Werk ist erschienen

Das Mittelalter in Franken war geprägt von der Herrschaft der Hohenzollern. Markgraf Alexander war ihr letzter Fürst (bis 1792) des Fürstentums Brandenburg-Ansbach. Wie es 1417 zur Belehnung des zollerschen Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg kam, das ist ein umfangreiches Kapital für sich, das zwölf Wissenschaftler aus Franken und Brandenburg jetzt im 105. Jahresband des Historischen Vereins für Mittelfranken auf 468 Seiten von verschiedenen Seiten aus beleuchten.

Das repräsentativ aufgemachte Buch ist als Ergebnis einer Tagung zu sehen, die 2017 in Ansbach anlässlich des 600-jährigen Jubiläums des Übergang der brandenburgischen Kurfürstenwürde an die Hohenzollern stattfand. Herausgeber sind die Privatdozent Dr. Mario Müller und der aus Gunzenhausen stammende Prof. Georg Seiderer (Uni Erlangen-Nürnberg), der das Werk als „erste interdisziplinäre, grenzüberschreitende und vergleichende landesgeschichtliche Arbeit“ rühmt. Tatsächlich ist die Schrift eine gemeinschaftliche Präsentation des Historischen Vereins für Mittelfranken und der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg.

Burggraf Friedrich war zunächst Statthalter des römisch-deutschen Königs Sigmund (auch: Sigismund), der von 1433 bis 1468 auch Kaiser war. Der Regent übertrug die Mark Brandenburg, in der er von 1378-1388 und 1411-15 zugleich Kurfürst war, an die Hohenzollern. Diese Belehnung vollzog sich zwischen 1417 auf dem Konstanzer Konzil. Prof. Seiderer ordnet die Vorgänge ein: „Die Übertragung war Ausgangspunkt einer dynastischen Erfolgsgeschichte, die die fränkischen Hohenzollern auf den Thron der der Könige von Preußen und des deutschen Kaisers führte.“

Zuvor schon waren  Colmberg und Leutershausen (1318) von den Grafen von Truhendingen an die Hohenzollern und somit an das Fürstentum Ansbach gegangen, es folgten 1331 Ansbach (von den Grafen von Oettingen), 1364 Schwabach (voön Graf Joöhann von Nassau), 1368 Gunzenhausen (von Wilhelm von Seckendorff) sowie  1371 Wasertrüdingen und 1378 Uffenheim (von den Grafen von Hohenlohe).

Zusätzlich zum formalen Akt auf dem Pergament von 1415 kam es im Rahmen des Konzils zu einem feierlichen Belehnungsakt. Friedrich zog mit 400 Pferden, ebenso vielen Gefolgsleuten und vier Wägen in die Stadt ein. Früh am Morgen des 18. Aprils 1417 ritten die Posaunenbläser und Pfeifer von Konstanz durch die Stadt. Es folgen die vielen Diener des Kurfürsten und Massen an Schaulustigen, die mit roten Fähnchen winken. Am Hauptmarkt war eine kleine Bühne, geschmückt mit goldenen Tüchern, aufgebaut; zwei Wappen verweisen auf Friedrich von Hohenzollern: der Löwe der Burggrafen von Nürnberg und der rote Adler von Brandenburg. Friedrich knieten nieder, als König Sigismund die offizielle Belehnungsurkunde verlas. Die Kurfürsten-Kollegen übergaben Friedrich einen Reichsapfel und ein Zepter als Zeichen seiner neuen Macht. Natürlich wird das Ganze von festlichen Tafeleien begleitet – und von Chronisten festgehalten.

Friedrich VI. übernahm nach dem Tod seines Bruders Johann III. auch das Fürstentum Kulmbach und seinem eigenen Tod 1440 übernahm sein Sohn Friedrich II. die volle Regierungsgewalt in der Mark Brandenburg. Friedrich VI. starb am 20. September 1440 auf der Burg Cadolzburg und wurde im Zisterzienserkloster Heilsbronn beigesetzt, allerdings ist das zeigenössische Grabmonument nicht erhalten geblieben.

Das Buch ist über den Historischen Verein für Mittelfranken sowie über den Buchhandel (ISBN 978-3-96049-071-5) zu beziehen.

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