Mehr als „e-Irgendwas“

Prof. Helmut Krcmar bei IuK-Tagung in Gunzenhausen

Die Organisatoren und Referenten der IuK-Tage in Gunzenhausen präsentierten sich vor der generalsanierten Stadthalle Gunzenhausen. Dritter von rechts Prof. Helmut Krcmar von der TU München. Foto: FR Presse

„Die Digitalisierung zum Laufen bringen“. Das war das Thema der diesjährigen IuK-Tagung in der Stadthalle Gunzenhausen. Namhafte Referenten gingen von verschiedenen Perspektiven aus auf die Thematik ein. Die rund 150 Teilnehmer aus vielen bayerischen Städten und Gemeinden waren einer Einladung der Bayerischen Akademie für Verwaltungs-Management, des Bayerischen Gemeindetags, des Städtetags, des Landkreistags und des Bezirketags gefolgt, um sich mit den Aufgaben zu befassen, die durch die Digitalisierung auf die öffentlichen Verwaltungen zukommen. Der Gunzenhäuser Medienreferent Horst Schäfer, einer der Initiatoren der landesweiten Tagung, sieht ahnungsvoll voraus: „Ein Tsunami kommt auf uns zu!“

Das Onlinezugangsgesetz von 2017 setzt die Kommunen und staatlichen Verwaltungen unter Druck. Deutschland soll digital werden, aber die Umsetzung geht immer noch viel zu langsam voran. Wie Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bei der Eröffnung erklärte, seien engagierte Mitarbeiter in den öffentlichen Verwaltungen gefragter denn je. Sie müssten die fortschreitende Digitalisierung mit Herzblut begleiten. Wenn es auch nur eine Äußerlichkeit sein mag, aber ein Fortschritt ist es schon: Gunzenhausen hat neben einer Stabsstelle „Informations- und Kommunikationstechnik“, deren Mitarbeiter als „Digitallotsen“ fungieren, einen Stadtratsausschuss für Digitalisierung sozusagen als Symbol und Aufbruch.  Und sie Stadt hat in Horst Schäfer einen ausgewiesenen Experten , der bayernweit Anerkennung genießt.

Gerhard Wägemann, der Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, erwartet, dass sich nach der Anfangsförderung der behördlichen Digitalisierung nicht aus der Finanzierung zurückzieht. „Wir müssen als öffentliche Arbeitgeber attraktiv bleiben“, sagte der Kommunalpolitiker, an dessen Landratsamt es ein Pilotprojekt gibt, das mehr als bisher mobile Arbeitsplätze ermöglicht. Er ahnt, was auf die öffentlichen Verwaltungen zukommt: „Die digitale Revolution ist vermutlich umfassender als alle voran gegangenen.“ Und Bürgermeister Hans Popp (Merkendorf) äußerte als Vertreter des Bezirkstags Mittelfranken: „Der Aufbau einer neuen Verwaltungskultur ist die große Chance, sich grundlegend neu zu erfinden.“

Zu der Akzeptanz der bisherigen digitalen Verwaltungsangebote äußerte sich der Münchner Prof. Helmut Krcmar. Er bezog sich dabei auf die aktuelle Situation zu Nutzen und Akzeptanz digitaler Behördendienste in Deutschland, Österreich und der Schweiz.  Seine Erkenntnis aus dem „e-Government Monitor“, der seit 2011 erstellt wird: Viele Verwaltungen probieren es digital („e-Irgendwas, aber schnell!“), machen aber dann doch lieber händisch weiter.“ Die Digitalisierung in den Ämtern erscheine ihnen als Labyrinth und Rätsel. Die Dienste von Behörden, die über das Internet genutzt werden können, seien in Deutschland und in der Schweiz rückläufig, nur Österreich erlebe seit sieben Jahren eine Steigerung. Hierzulande würden die Angebote zu 39 Prozent genutzt, nur 58 Prozent seien damit zufrieden (in den beiden Nachbarländern: 70 Prozent). 

Zu den aktuellen Fragen und der Umsetzungsstrategie äußerten sich auf der Tagung auch Dr. Wolfgang Denkhaus und Carolin Stimmelmayr vom Staatsministerium für Digitales.

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