Symposium am 12./13. Oktober in Eichstätt
Der Eichstätter Diözesangeschichtsverein und sein Vorsitzender Prof. Dr. Erwin Naab haben zu einem Symposium „Hexenverfolgung im Bistum Eichstätt“ eingeladen. Die Präsenz der Experten ist hochrangig. Schon allein deshalb dürfte die Tagung großen Zuspruch erfahren
Nach der Begrüßung durch Dr. Klaus Littger spricht Bischof Dr. Gregor Maria Hanke ein Grußwort. Danach geht es an die Themenblöcke:
Hexenverfolgung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation – ein Überblick von Prof. Dr. Wolfgang Behringer, Saarbrücken
Manipulation und Quellenkritik – Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn als Hexenjäger von Dr. Robert Meier, Würzburg
Pause
Theologisches und juristisches Gutachten der Universität Ingolstadt von Prof. Dr. Erich Naab, Eichstätt
Theologisches und juristisches Gutachten des Nürnberger Rats von Stadtarchivar Reiner Kammerl, Weißenburg
Diskussion
Hexenverfolgung in der Kultur und Sozialgeschichte von Prof. Dr. Johannes Dillinger, Oxford
(Raiffeisensaal, Leuchtenberggasse ) in Eichstätt
Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt von Klaus Kreitmeir, Eichstätt
Hexenverfolgung in Ingolstadt resp. im Herzogtum Bayern von Edmund Hausfelder, Ingolstadt
Hexenverfolgung in der Markgrafschaft Ansbach von Traudl Kleefeld, Erlangen
Pause
Hexenverfolgung im Deutschordensgebiet Ellingen von Hermann Seis, Weißenburg
Hexenverfolgung in den katholischen und lutherischen Territorien der Grafschaft Oettingen von Dr. Alexandra Haas, Stuttgart
Diskussion
Ende der Tagung
Zur Thematik des Symposiums:
Hexenverfolgungen hat es in Europa zu verschiedenen Zeiten und vielen Orten vom ausgehenden Mittelalter bis in die frühe Neuzeit gegeben. Sie konnten unfassbare Ausmaße annehmen. Mit schweren Folterungen sind Geständnisse erzielt und die so Geständigen oft bei lebendigem Leib verbrannt worden. Ursachen und Zusammenhänge werden in der Forschung heute neu diskutiert.
Für Gesamteuropa rechnet man zwischen 1400 und 1800 mit etwa 60000 Hinrichtungen; die Zahl der Angeklagten, die in Gefangenschaft und bei Folterungen verstorben sind, ist unbekannt. Vor allem Frauen, aber auch Männer und sogar Kinder sind als Hexen verurteilt worden, etwa die Hälfte davon in Territorien des Alten Reiches und unmittelbar angrenzenden Gebieten. Zu den Zentren der Verfolgung gehörten die drei fränkischen Hochstifte Würzburg, Bamberg und Eichstätt, die Fürstpropstei Ellwangen und die Deutschordenskommende Franken mit Sitz in Ellingen. Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu Verfolgungs und Hinrichtungsexzessen, die erst mitten im Dreißigjährigen Krieg vor allem durch das Einschreiten des Reichshofrats gestoppt wurden. Allein im Hochstift Eichstätt sind von 1585 bis 1723 etwa 230 Personen hingerichtet worden, die meisten in der Regierungszeit von Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten.
Lange Zeit galten katholisch e Herrschaftsgebiete als besonders anfällig für den Hexenwahn. Inzwischen ergeben zahlreiche quellenkritische Forschungen über einzelne Territorien jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild. Beispielhaft lässt sich das an den unterschiedlich großen und kleinen konfessionsverschiedenen Territorien zeigen, die ganz oder teilweise im Bistum Eichstätt lagen. Einige von ihnen werden auf der Tagung näher ins Auge gefasst: neben dem Hochstift Eichstätt das katholische Herzogtum Bayern, die Deutschordenskommende Ellingen, die lutherische Markgrafschaft Ansbach, die Reichsstadt Weißenburg und die beiden Grafschaften Oettingen, deren eine katholisch und deren andere lutherisch war. Es wird deutlich, dass religiöse, politische, soziale, aber auch klimatische und andere Faktoren sich ganz unterschiedlich auswirkten. Auch zeitgenössische, meist an Universitäten erstellte theologische und juristische Gutachten zur Hexenfrage kamen, selbst innerhalb derselben Konfession, zu divergierenden Resultaten und forderten entsprechende Konsequenzen. Als Beispiele werden die Gutachten der (katholischen) Universität Ingolstadt und des (lutherischen) Nürnberger Rates vorgestellt.
Anmeldungen sind bis 6. Oktober zu richten an: Eichstätter Diözesangeschichtsverein, Luitpoldstraße 2, 85072 Eichstätt (zugleich Anschrift der Tagungsstätte Marquardus-Saal).
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