Auf der Veste Coburg vom 9. Mai bis 5. November
Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums veranstaltet das Haus der Bayerischen Geschichte die Landesausstellung 2017 mit dem Titel »Ritter, Bauern, Lutheraner«. Im Mittelpunkt stehen hier nicht nur Martin Luther, sondern vielmehr sein historisches Umfeld und seine Wirkung auf das Reich im 15. und 16. Jahrhundert. Die Ausstellung wird vom 9. Mai bis 5. November 2017 in der Veste Coburg und in der Kirche St. Moriz präsentiert; Luther lebte und arbeitete dort 1530 über ein halbes Jahr. Der offizielle Katalog zur Ausstellung erscheint am 5. Mai 2017 im Theiss Verlag. Die Volkshochschule Gunzenhausen veranstaltet am 21. Oktober eine Studienfahrt nach Coburg.
Die Jahre um 1500 gelten aus heutiger Sicht als Beginn der Neuzeit. Die Welt stand vor einem Wandel, große Veränderungen und Ideen griffen um sich: im Hinblick auf die Reformation insbesondere auch in Deutschland. Buchdruck, Flugschriften und Kampflieder versetzten die Menschen in Aufruhr. Während Reichsfürsten an Macht gewannen, brodelte es auf dem Land und in den Städten. Auch vor der Kirche machten die Umwälzungen nicht Halt: Luthers neue Ideen zum Verständnis des christlichen Glaubens und seine Kritik an bestehenden Praktiken wie dem Ablasshandel führten dazu, dass er 1517 seine 95 Thesen formulierte, die letztendlich den Beginn der Reformation darstellen.
Die Bayerische Landesausstellung 2017 zeichnet nun an originalen Schauplätzen ein Panorama dieser spannungsgeladenen Zeit um 1500. Sie beleuchtet das Leben der Menschen auf dem Land, in der Stadt, in den Klöstern und Ritterburgen und zeigt, welche Wirkung Luther und die Reformation auf alle gesellschaftlichen Schichten hatte. Die kostbaren Objekte, darunter Kunstwerke von Dürer und Cranach, sowie eindrucksvolle Inszenierungen und moderne Ausstellungstechnik vermitteln dem Besucher, was die Menschen damals bewegte und wie sich die damaligen Umbrüche auf unsere heutige Zeit auswirken. Die zentrale Frage lautet: Wurde die Welt tatsächlich durch die Ideen und Schriften Luthers verändert?
Den emotionalen Mittelpunkt der Ausstellung bilden die Luther-Zimmer, die der Reformator während seines Aufenthaltes in Coburg bezog. Dort kann man anhand originaler Schriften und Werke Luthers Gemütszustand im Spannungsfeld zwischen der Einsamkeit auf der Burg und seinem Tatendrang angesichts des Augsburger Reichstages 1530 nachvollziehen.
Der offizielle Begleitband zeichnet in 11 Aufsätzen und mit opulenten Bildern ein umfassendes Panorama der Zeit vom späten 15. bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er behandelt Themen wie die Lebenswelten der Bürger des Reiches sowie den Wandel des christlichen Glaubens. Hierbei liegt der geografische Fokus auf Süddeutschland, wo schließlich 1530 auf dem Augsburger Reichstag über die Zukunft der evangelischen Bewegung entschieden wurde. Der Katalog spannt aber auch den Bogen in die Gegenwart und fragt, wie es im 21. Jahrhundert um die vielzitierte „Freiheit eines Christenmenschen“ steht, die mit heutigen Vorstellungen von Freiheit nur wenig gemeinsam hat.
„Ritter, Bauern, Lutheraner“, Aussstellungskatalog vom Haus der Bayerischen Geschichte, Theiss Verlag/WBG; Herausgegeben von Peter Wolf, Evamaria Brockhoff, Alexandra Franz, Fabian Fiederer und Constantin Groth; 392 Seiten mit etwa 360 farbigen Abbildungen, gebunden, 29,95 Euro; ISBN 978-3-8062-3496-1. Das Buch erscheint am 5. Mai 2017.
sehr geehrter Herr Falk,
ein Hinweis zur Vervollständigung Ihres Artikels:
die vhs Gunzenhausen besucht diese Ausstellung im Rahmen einer Studienreise am Samstag, 21.10.2017. Siehe Programmheft S. 306 ff. oder auf der homepage unter http://www.vhs-gunzenhausen.de, KursNr. R 80072.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Wombacher-Hohlheimer