Der frühere FDP-Bezirksvorsitzende verstarb vor zehn Jahren
Zu den prägenden Persönlichkeiten der mittelfränkischen FDP darf Dr. Fritz Flath, der langjährige Bezirksvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende, gezählt werden. Als ein leidenschaftlicher Liberaler ist er in die Geschichte eingegangen. Am 14. September jährt sich der Todestag des Arztes aus Muhr am See zum 10. Mal.
Er ist zwar in Dortmund zur Welt gekommen, aber seine Jugendjahre hat Fritz Flath in der ostpreußischen Metropole Königsberg erlebt. Hier hat er das Gymnasium besucht , an der Klosterschule in Roßleben an der Unstrut legte er das Abitur ab. Er studierte Medizin und promovierte 1943. Die Kriegsjahre erlebte er als Truppen und Lazarettarzt. Zwei Jahre dauerte seine Gefangenschaft in Schottland und in den USA.
Wie viele seiner Zeitgenossen verlor Fritz Flath seine angestammte Heimat. 1945 verschlug es ihn nach Franken, und zwar nach Muhr am See. Hier praktizierte er Jahrzehnte als ein Landarzt der typischen Prägung. Frühzeitig reifte in ihm die Bereitschaft, sich am Aufbau von demokratischen Strukturen im neuen Staat zu beteiligen. Er leistete unheimlich harte Kärrnerarbeit, um liberale Politik in den Köpfen der Wähler festzusetzen. Kein Einsatz war ihm zuviel. Er suchte nicht die große Arena, um seine politischen Gedanken zu verbreiten. Mit der größten Leidenschaftlichkeit kämpfte er für liberale Politik auf allen Ebenen.
Er wurde 1960 in den Gemeinderat von Altenmuhr gewählt und war von 1978-1984 Zweiter Bürgermeister der Kommune, die sich dank seines frühzeitigen Antrags heute „Muhr am See“ nennen darf. Von 1960-1990 war Dr. Flath auch Mitglied des Kreistags und stets der Fraktionsvorsitzende.
Auf überregionaler Ebene engagierte er sich in der FDP. Er war zunächst stellvertretender Bezirksvorsitzende, dann Bezirkschef und stellvertretender bayerischer Landesvorsitzender. Dem Landtag gehörte er von 1970-1982 an. Vor allem als Soziallpolitiker hatte er Format. Flath engagierte sich für die Randgruppe in der Gesellschaft und er beließ es nicht bei frommen Reden. Die ihm zustehende Diätenerhöhung zahlte er an eine ganze Reihe von karitativen Einrichtungen aus. Er half auch unterstützungsbedürften Einzelpersonen mit großzügigen privaten Spenden.
Privat wie politisch war Dr. Fritz Flath immer ein großartiger Idealist. Er hätte sich das politische Handwerk erleichtern können, indem er auf Kompromisse eingegangen wäre, aber das wäre für ihn der bequeme Weg gewesen. Den aber wollte er nie gehen!
Was Dr. Flath physisch geleistet hat, das überschreitet das normale Maß bei weitem. Neben der Arztpraxis und den Hausbesuchen bei den ländlichen Patienten zur Tages- und Nachtzeit fand er Zeit für die Sitzungen der Partei auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene. Er als die Belastung zu groß wurde übergab er die Praxis in die Hände von Dr. Axel Peiffer (bis heute Gemeinderat und FDP-Kreisrat).
Die Öffentlichkeit honorierte seinen politischen Einsatz mit der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes, der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber und die Gemeinde Muhr am See ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger.
In seiner Frau Olli hatte der Politiker stets eine verständnisvolle und aufopferungsvolle Frau an der Seite. Von seinen drei Kindern lebt heute Tochter Winni Rathsmann mit ihrer Familie im Anwesen der Familie in Muhr am See.
Seine persönlichen und politischen Freunde gedenken in diesen Tagen, in denen sich sein Todestag zum zehnten Mal jährt, eines Mannes, der für seine liberale Überzeugung gelebt hat, dem kein materielles Opfer zuviel war, um Menschen in Not zu helfen. Die ihn gekannt haben, verneigen sich vor seiner Lebensleistung.
WERNER FALK
Lieber Werner.
Es ist sehr lieb, von Dir, dass Du an den 10 jährigen Todestag von meinem Vater gedacht hast.
Vielen Dank.
Leider gibt es in unserer heutigen Zeit diese Art von Politikern nicht mehr.
Auch nicht in der FDP.
Einen Gruß aus Muhr schickt Dir Winni mit ihrer Familie
Sehr geehrter Herr Falk,
Ich danke Ihnen, dass Sie den Todestag von Dr. Fritz Flath zum Anlass genommen haben, an ihn zu erinnern! Und Ihre Beschreibung trifft ihn in jeder Beziehung. Kein Mensch wäre je auf die Idee gekommen, in ihm einen korrupten Lobbyisten zu sehen, ein Vorurteil, das heute leider viele Menschen, ohne lange nachzudenken, über alle Politiker äußern.
Dr. Flath hat mir seinerzeit, schon als sehr jungem Menschen, deutlich gemacht, dass eine Gesellschaft nur so gut ist, wie die Menschen bereit sind, vom Staat nicht nur zu fordern, sondern sich selbst einzubringen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, die sie mit ihren Fähigkeiten zu tun imstande sind. Er befand sich damit in bester Gesellschaft, denn zu jener Zeit begeisterte uns auch der Aufruf des amerikanischen Präsidenten, John F. Kennedy, an seine Landsleute, diese sollten nicht fragen, was der Staat für sie tun könne, sondern was sie für den Staat tun könnten. – Heute erleben wir leider meist das Gegenteil.
Mit freundlichem Gruß
Hansjochen Klauss
Lieber Herr Klauss, vielen Dank für die Nachricht. Es freut mich, von Ihnen zu hören. Unser lieber Fritz hat uns alle beeindruckt. Er war wirklich der „letzte Idealist“. Wir hatten gestern in der „Krone“ einen sehr angenehmen und gut besuchten Stammtisch. Jochen Loos war auch dabei. Viele Grüße Werner Falk
Sehr geehrter Herr Falk,
da bin ich doch meinen Recherchen zu meinem Lebensrückblick auf Ihre Seite gestoßen und las mit Freude Ihre Zeilen zum 10. Todestag von Dr. Fritz Flath. Er war eine für mich prägende Gestalt in meiner Jugend. Im Jahr 1970 (ich war 18 Jahre jung) gehörte ich zu einem Kreis von Jugendlichen, die für ihn Wahlkampf machten. Wir unterstützten ihn darin, dass die FDP wieder in den bayrischen Landtag einzieht und dafür die NPD rausfliegt. Es gelang und unser verehrter Doktor wurde Landesabgeordneter.
Es war eine gute Zeit. Das lag wohl daran, dass sich unser jugendlicher Idealismus und sein gereifter Idealismus wunderbar verstanden.
Später verlor ich ihn aus den Augen, da ich in die Welt zog, aber er blieb mir stets im Gedächtnis als ein Mensch, der mir Vorbild geworden ist.
Nun jährt sich ja schon sein 11. Todestag und ich stelle gerade mit Erstaunen fest, dass dies auch der Todestag meiner geworden ist. So werde ich wohl ab jetzt, an jedem 14. September, beide gedenken. Das ist schön.
Meine herbstlichen Grüße sende ich Ihnen aus dem, von meinem Standpunkt aus gesehen, letzten Haus in Deutschland. Wir wohnen direkt an der Oder.
Ihr Klaus Freydank
Falls sie Kontakt zu Winni haben, grüßen Sie sie ganz herzlich von mir. Vielleicht erinnert sich noch an mich. Ich habe sie nicht vergessen.
Lieber Herr Freydank, vielen Dank für die Mail, die ich erst jetzt gelesen habe. Ich muss mich deshalb bei Ihnen entschuldigen. Der Winni werde ich einen Gruß ausrichten. Wenn sie hört, dass sie von Ihnen nicht vergessen worden ist, wird sie sicher beglückt sein. Viele Grüße Werner Falk
Hallo Werner, . erst jetzt habe ich die Mail von Herrn Freydank bei „Dir“ gelesen.
Schade, dass Du mir keinen Gruß von ihm ausgerichtet hast. 🙁
Vielleicht bist Du so nett und schreibst mir seine E-Mail Adresse, damit ich ihm persönlich schreiben kann.
Gruß aus Muhr
Winni
Papa wäre im Neuen Jahr , also am 28. Jan.2017 übrigens 100 Jahre alt geworden.