Veranstaltung des Freundeskreises der Synagoge Hainsfarth mit Dr. Johannes Friedrich
„Die Unterschiede im Glauben müssen uns zusammenbringen und dürfen uns nicht auseinanderführen.“ Der frühere evangelische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich erklärte auf einer Gedenkveranstaltung in der ehemaligen Synagoge: „Dem Antisemitismus können wir nur begegnen, wenn wir mehr über das Judentum wissen.“
Organisiert hatte die Feier zum 76. Jahrestags des Judenpogroms der Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth mit ihrer Vorsitzenden Sigried Atzmon. Sie durfte eingangs von Hermann Waltz, dem Vorsitzenden des Ornbauer Kulturvereins, eine Solidaritätserklärung entgegennehmen, die von 70 Ornbauern unterzeichnet ist und in der sie postulieren: „Nie wieder Judenhass!“ Gäste der Gedenkfeier waren Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul und Bezirksrat Peter Schiele.
Die würdige Feier eröffneten Lena Engelhardt, Eva Kraus, Mariam Mebert, Jessica Schröppel und Elena Kieweg vom Hainsfarther Jugendtreffs, die die Namen der jüdischen Mitbürger verlasen, die von 1942 bis 1945 im Konzentrationslager Theresienstadt umkamen. Ludwig und Michael Burger begleiteten die Feier musikalisch.
Das Ereignis in der Novembernacht 1938 nannte Sigried Atzmon „Enthemmung pur“. Die Synagoge in Hainsfarth sei nur aus Rücksicht gegenüber den Nachbargebäuden nicht abgebrannt, sondern nur beschädigt worden. Sie dankte dem früheren Bürgermeister Max Engelhardt, der trotz anfänglichem Widerstand und Anfeindungen das Projekt der Synagogensanierung anging. „Heute haben wir ein Haus der Begegnung, auf das wir alle stolz sein können“, befand Sigried Atzmon. Die Vorsitzende setzte sich mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation auseinander und bezweifelte, dass die Menschen aus dem Holocaust gelernt haben: „Ich sage Nein!“ Immer wieder gebe „Schockwellen des Judenhasses“. Meist dauere es peinlich lange, bis sich Widerstand rege und oftmals bleibe der Protest bei Lippenbekenntnissen. Die Vorsitzende freimütig: „Das kann ich nicht mehr ertragen.“
Dr. Johannes Friedrich, der vor seiner Zeit
als evangelischer Landesbischof in Bayern (1999 bis 2011) evangelischer Pfarrer in Jerusalem war (1985 bis 1991) und heute noch Nahostbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, äußerte sich zum Verhältnis von Christen und Juden. Er bekräftigte die Entscheidung des Deutschen Bundestags gegen ein gesetzliches Verbot der Beschneidungen und meinte, auch die Erklärungen der drei Religionen sei eindeutig ausgefallen. Friedrich verteidigte die 1998-er Erklärung der bayerischen Landeskirche zum Verhältnis von Juden und Christen. Jesus sei Jude gewesen, nicht Christ. „Unsere besondere Beziehung“, so der frühere Landesbischof, „liegt nicht in der Differenz, sondern in der Gemeinsamkeit.“ Aus den Unterschieden dürften nicht Gegensätze stilisiert werden. Das Verhältnis von Christen zu Juden müsse immer anders sein als das zu anderen Religionen. Friedrich stellt auch aktuelle Bezüge her, indem er die jüdische Sabbatheiligung als Vorbild für die christliche Sonntagsruhe rühmte.
„Luther und die Juden, das ist immer noch ein umstrittenes Thema“, erklärte Dr. Johannes Friedrich. Er sprach von „verletzenden Schmähungen“ des Reformators. Nicht zuletzt hätten ihn die Nazis gern als Kronzeugen zitiert. Dennoch werden Kritik an Luther von vielen als Heiligenbeleidigung empfunden. „Es ist gut, dass sich die Amtskirche gegen pauschalierende Gegenüberstellungen wehrt“, befand der Redner und verwahrte sich gegen „religiöse Intoleranz“. Er hat die Erwartung, dass im Lutherjahr 2017 noch Klarstellungen erfolgen.
Hallo Herr Falk,
könnten Sie mir freundlicherweise die Bilder zukommen lassen.
Bei den Mädchen ist ein Name nicht richtig.
Sie heißt Miriam Mebert.
Mit freundlichen Grüßen
Engelhardt Klaus 2. Bgm Hainsfarth
Ja, das korrigiere ich. Die Fotos bekommen Sie. Viele Grüße Werner Falk