Ursula Seefried gestorben

Altbürgermeisterin von Hainsfarth wurde 72 Jahre alt

Ursula Seefried (Dritte von links) durfte 2016 den Rieser Kulturpreis entgegen nehmen. Foto: Falk

Im Alter von nur 72 Jahren ist Ursula Seefried, die frühere Bürgermeisterin von Hainsfarth, gestorben. Sie war eine verdienstvolle Frau, die sich mit Herzblut für ihre Kommune engagierte. 20 Jahre hat sie als den Bauernverband im Dorf geführt, zeitweise war sie auch stellvertretende Kreisbäuerin.  Sie gehörte dem Gemeinderat an und war von 1995 bis 1914 für die CSU im Kreistag Donau-Ries.

Spuren hinterließ sie als Bürgermeisterin in den Jahren 1996 bis 2002.  Die Mutter von drei Töchtern trat beherzt auf und verteidigte stets den Status der einstigen jüdischen Synagoge, die in der Trägerschaft des Bezirks Schwaben saniert wurde und heute eine der wichtigen Begegnungsstätten zwischen Juden und Christen ist. Sie gehörte dem Freundeskreis der Synagoge an und durfte 2016 mit der Vorsitzenden Sigried Atzmon den Rieser Kulturpreis entgegen nehmen.

Der Bau der neuen Gemeindekanzlei und des Kindergartens sind zwei äußerlich sichtbare Zeugnisse ihrer Amtstätigkeit. Aber Ursula Seefried war mit ganzer Kraft dabei, die Menschen in der Gemeinde (zu ihr gehört auch Steinhart aus dem früheren Landkreis Gunzenhausen) zusammenzuführen. Das wurde vor allem auch bei der Durchführung der 1200-Jahrfeier 2005 deutlich.

 

Analyse: Islam und Rechtsextreme

Wie beide Lager unsere Demokratie gefährden

Extremismus und Terroranschläge nehmen weltweit zu und auch in Deutschland steigen Angst, Verunsicherung und Wut auf die Täter. Wie leicht fällt es da, Freiheitsrechte gegen mehr gefühlte Sicherheit aufzugeben. Aber spielen wir da nicht den Extremisten in die Hände? Die Extremismusforscherin Julia Ebner hat sowohl Rechtsextreme als auch Islamisten getroffen und ihre interne Kommunikation in geheimen Online-Netzwerken erforscht. In „Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen“ liefert sie eine brandaktuelle Analyse, wie beide extremistischen Lager sich wechselseitig verstärken und unsere Demokratie gefährden. Das Buch erscheint am 8. März im Theiss Verlag.
Der Extremismus ist auf dem Vormarsch in Europa und den USA. In Deutschland etwa sind politisch motivierte Strafdelikte und Terror-Ermittlungsverfahren derzeit auf einem neuen Höchstniveau angekommen. Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2016 insgesamt 1698 rechtsmotivierte Gewalttaten und 995 Straftaten gegen Asylunterkünfte gezählt. Etwa 23.100 Personen sind in rechtsextremen Organisationen aktiv, die Hälfte davon werden als gewaltorientiert eingestuft. Gleichzeitig hat sich die Zahl der bundesweiten Salafisten seit 2010 auf ungefähr 8000 verdoppelt, davon knapp 700 gewaltbereite „Gefährder“.
Es stellt sich die Frage, ob sich westliche Demokratien in eine Spirale der Wut ziehen lassen, die sowohl Islamisten als auch Rechtsradikalen zugutekommt. Die Extremismusforscherin Julia Ebner beschäftigt sich länderübergreifend mit Gruppierungen unterschiedlicher Ausrichtung. Mit gezielten Undercover-Recherchen und Gesprächen mit Radikalen beider Seiten zeigt sie, wie sich die Strategien von Islamismus und Rechtsradikalismus wechselseitig ergänzen und verstärken. Mit hetzerischer Rhetorik – online wie offline – schüren sie Hass und treiben einen Keil in die Gesellschaft: die eigene Gruppe wird zum Opfer, die andere zum Feind. Die Autorin behandelt die Frage, ob der von beiden Seiten als „unvermeidbar“ propagierte Krieg zwischen dem Islam und dem Westen zur realen Gefahr wird. Sie geht den Ursachen der wechselseitigen Radikalisierung auf den Grund und zeigt, wie Extremisten Angst, Verunsicherung und Wut instrumentalisieren.

Julia Ebner: „Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen“, Theiss Verlag – WBG; Aus dem Englischen von Thomas Bertram;  320 Seiten; Klappenbroschur; 19,95 Euro; ISBN 978-3-8062-3701-6; erscheint am 8. März 2018

Besucherrekord zum Auftakt der Messesaison

Naturpark Altmühltal präsentiert sich auf der CMT

Die CMT in Stuttgart, Deutschlands besucherstärkste Touristik-Publikumsmesse, ist im Jahr ihres 50. Geburtstags besonders attraktiv, unter anderem dank größerer Ausstellungsfläche und einer neuen Messehalle. Allein am ersten Wochenende zog es 85.000 Besucher auf die Messe – ein Rekord. Der Andrang war auch an den Ständen des Naturpark Altmühltal deutlich zu spüren.

„Es war ein großartiger Auftakt“, freut sich Christoph Würflein, Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, über das rege Besucherinteresse. „Vor allem unser Stand auf der Tochtermesse ‚Fahrrad- und ErlebnisReisen mit Wandern’ in der neuen Paul Horn Halle war durchgehend von interessierten Gästen umringt, die viele gezielte Fragen zum Altmühltal-Radweg, dem Altmühltal-Panoramaweg und den Schlaufenwegen stellten.“ Die Tochtermesse, die wie gewohnt am ersten CMT-Wochenende (13. und 14. Januar 2018) stattfand, hat sich damit wie schon im vergangenen Jahr als Anziehungspunkt für naturbegeisterte Urlauber erwiesen.

Aber auch am Hauptstand, an dem sich der Naturpark Altmühltal zusammen mit den Mitgliedsorten Riedenburg, Beilngries, Treuchtlingen, Neumarkt, Kelheim, Greding, Pappenheim und Eichstätt sowie Altmannstein als Stellvertreter für die Limesgemeinden noch bis zum 21. Januar 2018 präsentiert, herrschte bereits an den ersten Tagen großer Andrang. Während am Samstag viele gut informierte Aktivurlauber unterwegs waren, nutzten zahlreiche Familien den Sonntag für einen Ausflug. Bei ihnen stieß das Thema Geotourismus, das aktuelle Schwerpunktthema des Naturparks, auf großes Interesse. Vor allem das Dinosaurier Museum Altmühltal in Denkendorf und die Fossiliensteinbrüche machten die Familienurlauber neugierig. Auch Angebote rund um Urlaub auf dem Bauernhof waren gefragt. Zahlreiche Messebesucher nahmen außerdem die Broschüre „Städtetouren“ mit. „Mit den konkreten Routenvorschlägen für Städteurlauber kam dieses Produkt bei den Besuchern sehr gut an“, berichtet Christoph Würflein.

Einen besonderen Besucher gab es am Samstag zu begrüßen: Bürgermeister Werner Baum aus Treuchtlingen machte sich als stellvertretender Vorsitzender des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal selbst ein Bild von diesem ersten großen Messeauftritt des Jahres (Foto oben mit Geschäftsführer Würflein). Für das Naturparkteam geht es nach der CMT gleich weiter: Ende Januar steht der ReiseMarkt in Dresden an, außerdem sind die Mitarbeiter des Infozentrums im Februar beispielsweise auf der „Reisen 2018“ in Hamburg und auf der „f.re.e“ in München und vom 28. Februar bis 4. März 2018 auf der Messe „Freizeit, Garten + Touristik“ in Nürnberg mit eigenem Messestand vertreten.

Erholung und Kultur in Pommern erleben

Sechstägige Bürgerreise in  polnische Partnerregion

Erholung und Kultur verspricht eine sechstägige Fahrt in Mittel-frankens polnische Partnerregion Pommern. Vom 29. September bis zum 4. Oktober ist die Dreistadt Danzig – Zoppot – Gdingen Ziel der diesjährigen Bürgerreise. Die Kosten inklusive deutschsprachiger Reiseleitung betragen 598 Euro (Einzelzimmerzuschlag 125 Euro). Darin enthalten sind fünf Übernachtungen mit Halbpension in einem 4-Sterne- Wellness-Hotel in Danzig und verschiedene Leistungen. Zu den Höhepunkten der Fahrt gehört eine Stadtführung durch Danzig, mit seinen restaurierten Patrizierhäusern eine der schönsten Hansestädte, ein Besuch im Marschallamt der Woiwodschaft Pommern sowie ein Besichtigung des Europäischen Zentrums der Solidarität.

Weiter stehen Ausflüge nach Zoppot, zu den Sehenswürdigkeiten des Kurorts zählen ein Prachtboulevard und die längste hölzerne Ostsee-Mole Europas (Foto oben), auf dem Programm. Ein weiteres Ziel der Reise ist die am Ufer der Nogat gelegene Marienburg, etwa 60 Kilometer südöstlich von Danzig entfernt. Die weltweit größte noch erhaltene Burganlage beherbergt wertvolle Kunstwerke aus Porzellan sowie eine beeindruckende Bernstein- und Waffensammlung. Auch eine Fahrt auf dem Schnellboot zur Halbinsel Hela und ein Besuch des alten Fischerstädtchens Hel beinhaltet die Bürgerreise, die das Reisebüro Polenreisen aus Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Mittelfranken und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Franken e.V. veranstaltet.

Weitere Informationen und Anmeldung bei Polenreisen, Krakauer Haus, Hintere Insel Schütt 34, Nürnberg, Telefon 0911/225031, E-Mail info@polenreisen-nuernberg.de.

Naturschutzwächter geehrt

Seit 20 Jahren im Landkreis unterwegs

Seit 20 Jahren für die Natur in Altmühlfranken im Einsatz: Herr Friedrich Mathes aus Gunzenhausen (Mitte) wurde von Landrat Gerhard Wägemann (rechts) und Utz Löffler (links) für seine 20-jährige Mitgliedschaft in der Naturschutzwacht geehrt. Foto: LRA

Friedrich Mathes (Gunzenhausen) und  Karl Buckel (Westheim-Hüssingen) sind bereits seit 20 Jahren Mitglied in der Naturschutzwacht des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Beide wurden nun für diese langjährige Mitgliedschaft geehrt.

Friedrich Mathes erhielt die Dankurkunde zusammen mit einem kleinen Präsent im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2017 der Naturschutzwacht des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Landrat Gerhard Wägemann sprach ihm großen Dank und Anerkennung für seine Verdienste aus: „Seit zwei Jahrzehnten sorgen Sie für die Einhaltung der Naturgesetze und informieren über den richtigen Umgang mit der Natur. Sie haben sich damit ehrenamtlich um die Belange des Naturschutzes in Altmühlfranken verdient gemacht.“.

Naturschutzwächter Karl Buckel konnte an der Jahreshauptversammlung nicht teilnehmen und erhielt die Dankurkunde und das Präsent auf dem Postweg.

Derzeit sind im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 15 Personen ehrenamtlich in der Naturschutzwacht tätig. Die Naturschutzwächter unterstützen die Untere Naturschutzbehörde. Im Rahmen regelmäßiger Streifengänge klären sie vorbeugend über den Umgang mit der Natur auf. Sie informieren und beraten die Bürgerinnen und Bürger über die Anforderungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in ihrem jeweils zugewiesenen Gebiet. Darüber hinaus stellen sie Verstöße gegen naturschutzrechtliche Bestimmungen fest und unterbinden diese. Für den Einsatz als Naturschutzwächter ist eine spezielle Ausbildung mit anschließender Prüfung bei der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege erforderlich.

Heidenheim: Abschied von Ernst-Christian Kluge

Trauerfeier für den verstorbenen Kommandeur

Zur Trauerfeier für Ernst-Christian Kluge war das Heidenheimer Münster bis auf den letzten Platz besetzt. In den Reden wurden die vorbildlichen soldatischen Tugenden und charakterlichen Vorzüge des Verstorbenen gewürdigt. Foto: FR Presse

Landratsstellvertreter Robert Westphal war ein persönlicher Freund des Verstorbenen. Er hob die Verbundenheit Kluges mit dem Standort Heidenheim hervor. Foto: FR Presse

Mit einer würdigen Trauerfeier im Heidenheimer Münster nahmen ehemalige Soldaten des Panzerbataillons 304 und anderer militärischer Einheiten, die in der Hahnenkamm-Kaserne stationiert waren,  sowie Vertreter von militärischen Traditionsvereinen,  Wegbegleiter und gute Freunde Abschied von Ernst-Christian Kluge, dem ersten Kommandeur auf den Hahnenkamm (1973-1979). Er war am 24. November 2017 im Alter von 86 Jahren in der amerikanischen Universitätsstadt  Madison (Wisconsin) gestorben.

Manfred Kirchdörfer  und Joseph Ruhland von der Kameradschaft der Hahnenkammkaserne hatten zusammen mit  Dekan Klaus Kuhn und der aus den USA angereisten Witwe  Prof. Cora-Lee Kluge die Trauerfeier im voll besetzten Gotteshaus organisiert. Sie wurde vom Posaunenchor musikalisch umrahmt, am Ende erklang des Lied vom guten Kameraden, intoniert von einem Trompeter des Heeresmusikcorps 12  in Veitshöchheim. Dekan Klaus Kuhn ging auf die beruflichen und privaten Stationen des Verstorbenen ein und betonte die Wertschätzung, die Kluge in Altmühlfranken genoss. Aus dem Familienkreis waren seine drei Töchter aus erster Ehe zugegen.  Fahnenabordnungen von Reservistenverbänden und Militärvereinen aus der Umgebung hatten im Chor Aufstellung genommen.

Robert Westphal, der Landratsstellvertreter und persönliche Freund Kluges, nannte den Verstorbenen einen Macher und einen unermüdlichen Menschen, der sich in der Region wohl gefühlt hat.  Die Jahre auf dem Hahnenkamm seien für den ersten Kommandeur eine prägende Zeit gewesen. Aus dem Nachruf des Altmühl-Boten zitierte Westphal: „Er war ein Glücksfall für die Region“.  Immer dort, wo er aufgetreten sei, habe er die Herzen der Menschen gewonnen. Seine vielen Kontakte zu Kameraden und Freunden, auch über die aktive Militärzeit hinaus, seien für ihn ein Stück Lebensinhalt gewesen. Er bleibe in Erinnerung als ein Mann von hoher Intelligenz und edlem Charakter.

Richard Drexl, der Präsidenten des Bayerischen Soldatenbundes, hob in seiner Trauerrede die vorzüglichen charakterlichen Eigenschaften von Ernst-Christian Kluge hervor. Die Gründerin der Sommerschule Wust (Sachsen-Anhalt), Dr. Maria von Katte, würde das leidenschaftliche Engagement, das der Oberstleutnant in seinem Ruhestand dieser Einrichtung widmete. Soldatischer Wegbegleiter Kluges war Hermann Bär, der ehemalige Chef der 2. Kompanie des Panzerbataillons. Er sagte: „Kommandeur Kluge hat seine Vorbildfunktion gelebt.“  Bis aus Marquartstein (Oberbayern), der ersten Station seines Lebens nach der Vertreibung aus Schlesien,  waren Jugendfreunde erschienen.

Beim abschließenden Leichentrunk, zu dem Cora-Lee Kluge in das Cafe Hahnenkamm eingeladen hatte,  begegneten sich frühere Panzersoldaten, ehemalige Mitarbeiter der Standortverwaltung und Persönlichkeiten aus dem zivilen Leben. In ihren Gesprächen kam die hohe Wertschätzung zum Ausdruck, die der Verstorbene genoss. Ernst-Christian Kluge hatte die letzten Jahre abwechselnd in Gräfensteinberg und Madison, der Heimat seiner zweiten Frau, verbracht.

WERNER FALK

Kapitalismus inklusive

Wie ist der Kampf gegen die Populisten zu gewinnen?

Die Auswüchse des Kapitalismus spielen den Populisten in die Hände. Das ist offensichtlich so.  Der Autor Uwe Jean Heuser, Leiter der Wirtschaftsredaktion der Wochenzeitung  „Die Zeit“ und einer der renommiertesten Wirtschaftsjournalisten Deutschlands, tritt für eine Veränderung des Kapitalismus ein, so dass er zur Grundlage einer freiheitlichen Gesellschaft werden kann, in der sich alle gut aufgehoben fühlen. Er ficht gegen nationalistisch-populistische Willkür und für die demokratische Gesellschaft.  Und er outet sich als Optimist: „Wir können den Kampf um Freiheit und Anstand gewinnen!“

Wer kennt nicht Ralf Dahrendorf, den wirtschaftswissenschaftlichen Vordenker und großen Liberalen? Er hat schon vor Jahrzehnten erkannt, dass die Globalisierung die Konkurrenz stärkt und das Gemeinschaftsgefühl schwächt („Arbeiter leiden, Aktionäre nicht!“) Für ihn stand fest: „Keine Gesellschaft kann es sich leisten, viele ihrer Mitglieder einfach auszuschließen.“ Das Aufkommen der Demagogen und Populisten hat er vorhergesehen, denn bei ihnen ist immer Angst im Spiel – und immer wird einer gefunden, der schuld ist. Zweifel am System haben die Finanzkrise, die Geldflut der Notenbanken hervorgerufen und die Flüchtlingswelle vor zwei Jahren hat Risse in der Gesellschaft produziert.

Der Autor schildert in seinem Buch verschiedene wissenschaftliche Ansätze, wie der Kapitalismus verändert werden kann. Er zitiert den Verhaltens- und Experimentalökonomen Prof. Armin Falk, der den Begriff der Komplementarität, also die Philosophie des Ergänzens, in die Fachwelt eingeführt hat. Ihm ist das Herunterbeten von Lehrsätzen über den Markt ein Graus. Falk verteidigt den offenen Welthandel, folglich auch das Welthandelsabkommen TTIP und er bejaht die Einwanderung von qualifizierten Menschen. „Geordnete Einwanderung schafft Wohlstand“, sagt er und stellt zugleich die Frage, was wohl wäre, wenn alle Ausländer das Land verließen – also Pflegekräfte, Müllwerker, Putzkräfte oder Bauarbeiter.  Die Antwort darauf kann jeder selbst geben, er muss gewiss kein Wirtschaftswissenschaftler sein. Für Falk steht fest: „Die Globalisierung ist nicht unser Feind. Es ist die Art, wie in Deutschland damit umgegangen wird.“  Sie bleibt auch nicht stehen, sondern verändert ihre eigenen Regeln.

Der Weg für die Gesellschaft führt – so Heuser – nicht daran vorbei: Die Weltwirtschaft muss sich um die Verlierer in den Industrieländern kümmern!  Wenn Menschen das Gefühl hätten, ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand zu haben, werde es gefährlich für die Gesellschaft.  Der „Zeit“-Publizist und Professor an der Uni St. Gallen sieht voraus: „Die ökonomische Mainstream wendet sich den Verlierern zu. Sie müssen von den Gewinnern entschädigt werden.“

WERNER FALK

„Kapitalismus inklusive“ von Uwe Jean Heuser (Untertitel: „So können wir den Kampf gegen die Populisten gewinnen“), 272 Seiten, ISBN 978-3-89684-259-6, 18 Euro, Edition Körber, Hamburg.

FDP will Modernisierungsagenda

Neujahrsempfang  in Gunzenhausen

FDP-Parteichef Daniel Föst (Zweiter von links) im Kreis von Stadtrat Werner Falk, der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Gabriele Bartram, des Kreisvorsitzenden Thomas Geilhardt und des Bürgermeisters Karl-Heinz Fitz. Foto: FR Presse

 

Mit 70 Gästen war der Neujahrsempfang hervorragend besucht und der Markgrafensaal bis auf den letzten Platz belegt.

Auf dem Weg zu ihrer „inneren Selbstfindung“ wollen die erstarkten Freien Demokraten nicht über jedes Stöckchen springen, das ihnen hingehalten wird. Landesvorsitzender MdB Daniel Föst versicherte den 70 Gästen des Neujahrsempfangs im Haus des Gastes: „Wir wollen eine Modernisierungsagenda für Deutschland. Die aber war in den Sondierungsgesprächen zu einer Jamaika-Koalition nicht einmal ansatzweise erkennbar.“

Der Lichtkünstler Keitel hatte das Haus des Gastes in Gelb, Blau und Magenta gehüllt.

Damit hatte wohl selbst Kreisvorsitzender Thomas Geilhardt nicht gerechnet: Bis auf den letzten Platz war der Markgrafensaal gefüllt, als er den Gästen seine besten Wünsche für das neue Jahr aussprach. Unter den Besuchern: MdB Britta Dassler aus Herzogenaurach, Bezirksrat Wolfgang Hofmann (Schillingsfürst) und der mittelfränkische Ehrenvorsitzende Hans-Helmut Rösler (Stein).  In geistig ungebrochener Vitalität mit dabei war auch Betty Strobel aus Weißenburg (93). Ihr Glas auf eine gute Zukunft in Altmühlfranken erhoben Stadtrat Werner Falk sowie die beiden Kreisräte Sigrid Niesta-Weiser und Dr. Axel Peiffer. Den musikalischen Part hatten die beiden SMG-Instrumentalisten Eduard Tezlaw (18/Gitarre)  und David Englbauer (13/Cembola) übernommen, Christina Struve und Winni Rathsmann sorgten für die Bewirtung und die Dekoration.

Blau, Gelb und Magenta – das sind die Farben der Freien Demokraten.  Sie erscheinen aber nicht nur optisch verändert, sondern wollen nach  nach der Intention ihres Parteichefs Christian Lindner dem „neuen  Denken“ in Deutschland zum Durchbruch verhelfen.  Er  bekräftigte den Ausstieg aus dem Jamaika-Abenteuer: „Ohne Trendwenden in Deutschland wollten wir nicht mitmachen.“  Wenn sich die Partner nicht gegenseitig vertrauen, könne ein Land nicht regiert werden. Aus den leidvollen Erfahrungen der Jahre 2009 bis 2013 wollten die Freien Demokraten nicht wieder Steigbügelhalter für Bundeskanzlerin  Angela Merkel sein.  „Dafür“, so Föst, „sind wir nicht gewählt worden. Unser Nein zur Regierung Merkel ist ein Nein zum Status quo“. Mental knabbern die Liberalen trotz ihres Erfolgs am 24. September immer noch an dem für sie niederschmetternden Rauswurf aus dem Bundestag im Jahr 2013: „Wir haben in den letzten vier Jahren Liberal sein neu definiert und unseren Kompass neu geeicht“, sagte der bayerische Parteichef.

Mit der „bürgerlichen Revolution“ von CSU-Vize Alexander Dobrinth jedenfalls kann Daniel Föst („Wir haben einen glühenden Gestaltungsoptimismus“) nicht viel anfangen. Für ihn steht dahinter eigentlich nur das Eingeständnis: „Wir bereiten uns auf die Zukunft vor, indem wir volle Kanne zurück gehen!“ Im programmatischen Teil seiner Rede setzte er sich für dafür ein, mehr Geld in die Bildung in die digitale Infrastruktur zu stecken. Die Bildungsfinanzierung sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, deshalb müsse der Bund mehr Kompetenz bekommen. Die Migrationsproblematik sei nur mit einem Ein- oder Zuwanderungsgesetz in den Griff zu bekommen, das von den Liberalen seit Jahr und Tag gefordert werde. Der Grundsatz „Regeln müssen gelten“ sei von Merkel zu keiner Zeit durchgesetzt worden. Föst wies den Vorwurf zurück, die Freien Demokraten seien europaskeptisch: „Wenn ich das höre, werde ich wütend.“

Föst äußerte sich auch zur bayerischen Landespolitik und räumte ein, dass das Bildungssystem stabil sei, aber: „Das soziale Umfeld der Eltern ist immer noch eine Last für junge, talentierte Menschen.“ Es müssten noch mehr Ganztagesangebote geschaffen werden, Bayern sei nicht deswegen Schlusslicht bei den Betreuungsplätzen. Der Münchner sprach von seinen familiären Erfahrungen: „Wir haben in München nichts gefunden, so kommen wir nur mit Hilfe von Eltern und Schwiegereltern zurecht.“ Föst  („Strabs muss weg!“) rechnet damit, dass die Straßenausbaubeitragssatzung bald verschwinden wird. Die FDP verlange das schon seit 2015.

In seinem Grußwort  betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, die Stadt Gunzenhausen stelle sich den Herausforderungen und scheue keine Investitionen, damit die Stadt im Fränkischen Seenland noch attraktiver werde. Er wertete die Ansiedlung des Landesamts für Schule als einen großartigen Erfolg.

Manuela Eppe-Sturm ist neue Direktorin

Bezirk: Nachfolgerin von Bernhard Amend

Unser Foto zeigt von links nach rechts: Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, Manuela Eppe-Sturm, die Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten Christa Naaß, Gesamtpersonalratsvorsitzende Irmgard Graf und Wolf Dieter Enser, stellvertretender Direktor der Bezirksverwaltung. Foto: Bezirk Mittelfranken

Manuela Eppe-Sturm hat ihr neues Amt als Direktorin der Bezirksverwaltung angetreten. Sie folgt Bernhard Amend nach, der Ende November letzten Jahres in den Ruhestand getreten ist. Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, seine Stellvertreterin Christa Naaß, die Gesamtper-sonalratsvorsitzende Irmgard Graf und Wolf Dieter Enser, stellvertretender Direktor der Bezirksverwaltung hießen die Juristin an ihrem neuen Arbeitsplatz herzlich willkommen.

Manuela Eppe-Sturm war zuvor Leiterin des Sachgebiets „Integration, Lastenausgleich, Landesaufnahmestelle“ der Regierung von Mittelfranken in Nürnberg. Sie ist in Jülich im Rheinland geboren, kam aber bereits im Alter von 12 Jahren nach Franken. Beim Bezirk Mittelfranken ist Manuela Eppe-Sturm künftig verantwortlich für 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bezirksverwaltung und den verschiedenen Einrichtungen. Ebenso für die Umsetzung des Bezirkshaus-halts, der in diesem Jahr rund 938 Millionen Euro umfasst. Auch bei vielen Terminen und Veranstaltungen in ganz Mittelfranken und auch auf bayerischer Ebene wird die neue Chefin der Bezirksverwaltung künftig gefordert sein. In Bayern stellt die Regierung dem Bezirk für die Leitung der Bezirksverwaltung juristische Staatsbeamte zur Verfügung.

 

Die Region Altmühlfranken ist vital

Neujahrsempfang der Wirtschaftsjunioren

Von links: Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Regent-Geschäftsführer Andreas Martin Meier, Landrat Gerhard Wägemann, WJD-Vorsitzender Alexander Herzog, WJD-Vorstandsmitglied Christian Mayr und Pfarrer Dr. Wolfgang Becker.

„Ausblick auf das neue Jahr“ war das Leitthema des Neujahrsempfangs der Gunzenhäuser Wirtschaftsjunioren im Lutherhaus. Alexander Herzog, der Chef der gleichnamigen Bäckerei in Muhr am See mit mehreren Filialen in der Region, war erstmals als Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren in dieser Rolle gefordert.  Wie er seinen ersten großen öffentlichen Auftritt bestritt, das bestätigte erneut: das Handwerk hat nicht nur den sprichwörtlichen goldenen Boden, sondern eben auch  hervorragende Exponenten. Dass es in diesem Fall ein junger Unternehmer ist, das darf alle mittelständischen Betriebe stolz machen. Sie haben in Alexander Herzog einen Repräsentanten, der richtig geerdet ist, der unternehmerische Weitsicht schon bewiesen hat und in der Lage ist, die Interessen der Wirtschaft gut zu vertreten.

Andreas Martin Meier.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz nutzte die Gelegenheit, seine Stadt ins rechte Licht zu rücken. Er ließ die letzten zwölf Monate Revue passieren, nannte die Schwerpunkte der kommunalen Arbeit in 2018 und blickte in die Zukunft.  Dass die Perspektive gut ist, das kann allenthalben abgelesen werden. Die Investitionen (Turnhallensanierung, Stadthallensanierung, Binnenentwässerung und Hochwasserschutz mit naturnaher Neugestaltung der Altmühlpromenade) derzeit und in den folgenden drei Jahren  binden die Finanzkraft der Stadt, sind aber notwendig, um die Stadt in ihrer Vitalität zu erhalten. Es war eine ausgezeichnete Bilanz, die Fitz für die letzten drei Jahre seiner Amtstätigkeit vorlegte.

 

Nicht minder optimistisch ist Landrat Gerhard Wägemann. Er hat mit der Zukunftsinitiative „altmühlfranken“ am Landratsamt ein Instrumentarium geschaffen, das den Weg in die Zukunft weist. Ihm ist es zu verdanken, dass der Landkreis heute nicht mehr als chronischer Bittsteller auftritt, sondern als eine Region des Aufbruchs wahrgenommen wird. Die Stärken Altmühlfrankens herausarbeiten, das ist Wägemann und seiner ZIA hervorragend gelungen. Das ist imageprägend für die Region.

Pfarrer Dr. Wolfgang Becker, der neue Vorstand der Stiftung Hensoltshöhe, führte sich mit einer bemerkenswerten Rede ein, in der dazu aufforderte, die Veränderungen in der Gesellschaft auf ihren echten Gewinn hin zu überprüfen. Ausgehend von der nahe liegenden Dreikönigslegende mahnte er: „Tradition darf nicht auf die Wirklichkeit verstellen!“

Mit Andreas Martin Meier, der Geschäftsführer von „Regent 1946 GmbH“ in Weißenburg, trat ein junger Unternehmer auf, der mit Partner Philippe Brenninkmeijer die traditionsreiche Bekleidungsfirma Regent in Weißenburg nach zweiter Insolvenz  übernommen hat.  Der Eichstätter (seine Familie ist seit Generationen auf dem  Bausektor tätig)  ist auf gutem Wege, den Herrenschneider  auf dem deutschen und europäischen Markt neu zu positionieren. Mit einigen italienischen Nobelschneidereien ist Regent auf diesem Sektor unterwegs. Auf dem Weg in die Zukunft gibt es natürlich Umbrüche, die aber von der 45-köpfigen Belegschaft mit guter Motivation mitgetragen werden. Während früher beim Weißenburger Prominentenschneider (Kunden waren u.a. Roger Moore und Franz-Josef Strauß) 80 bis 90 Stunden an einem Herrenanzug gearbeitet wurde, sind es heute nur mehr 24 Stunden.

Als Meier und sein Gesellschafter Philipp Brenninkmeijer im Oktober 2016 antraten, stellten sie sich die Frage: Was will der Markt? Zuvor hatte Regent („die Grande Dame unter den Herrenschneidern“) beharrlich daran festgehalten, die Tradition aufrecht zu erhalten, also das leichteste Sakko der Welt zu produzieren. In der Zwischenzeit haben sich aber die Erwartungen der Männer an ihre Oberbekleidung gewandelt. Meier und Brenningkmeyer entwickeln die „Stoffsprache“ weiter, zwei neue Schnitte wurden eingeführt, so dass sich die Anzüge dank eines größeren Armlochs sportlicher tragen lassen.

Das Unternehmen hat auch die Tradition entstaubt: die Krone als Erkennungszeichen wurde abgelegt. Andreas Meier ganz selbstbewusst: „Wir führen die Firma heute als 72jähriges Start up-Unternehmen“.  Auch die Duz-Kultur hat in das Miteinander Eingang gefunden.  Auf die Frage, was die „Marke Regent“ heute so sexy macht, hat Meier eine klare Antwort: „Wir sind kommunikativ geworden. In den letzten Jahren haben praktisch alle großen Medien des Landes über uns berichtet. Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit sind die Tugenden, mit denen wir unser Image aufgeladen haben. Die Emotionalität der Marke wird wieder hergestellt.“

Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang vom Ensemble Heinz Horst, die Wirtschaftsjuniorin und Gastronomin Nadine Vierheller („Zum Weinstock“, Gundelsheim)sorgte für die Bewirtung der Gäste.

WERNER FALK

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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