Es geht um ethische Fragen

Vortrag über das Leben des Philosophen Robert Spaemann

Der aus Gunzenhausen stammende Prof. Schweidler referiert in Heidenheim.

Am Dienstag, 15. Januar, um 19.30 setzt sich Professor Dr. Walter Schweidler, Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Katholischen Universität Eichstätt, mit dem Leben und Wirken des im Dezember 2018 verstorbenen Philosophen Professor Dr. Robert Spaemann auseinander. Zu einem interessanten und aufschlussreichen Abend im Kapellensaal des Klosters Heidenheim lädt der Lions Club Altmühltal Interessierte ein. Der Eintritt ist frei.

Schweidler, der in Heidenheim wohnt, habilitierte sich und war Assistent bei Robert Spaemann an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

In seinen zahlreichen wissenschaftlichen Werken hat sich Spaemann neben vielen ethischen Fragen mit der Naturphilosophie, der Politischen – und der Religionsphilosophie beschäftigt. Bekannt wurde Spaemann als Gegner der Kernkraft und als Streiter gegen Abtreibung und Sterbehilfe jeglicher Art.  Aufsehen erregten in kirchlichen wie weltlichen Kreisen seine Positionen gegen eine künstliche Lebensverlängerung, bei der „der Mensch um den Akt des Sterbens betrogen“ würde.

Während seines langen Wirkens hat er auch Einfluss auf die politische Entwicklung in Deutschland genommen, die Bewahrung der Schöpfung und der Schutz des Lebens beeinflussten die ökologischen Bewegungen in der Zeit von Ausbeutung der Natur und Zerstörung der Umwelt.

Spaemann setzte sich leidenschaftlich gegen Tierversuche, Stammzellenforschung und Genmanipulation ein.

Professor Dr. Walter Schweidler wird sich in seinem Vortrag als Kenner und Wegbegleiter von Spaemann mit dessen Leben und seinen philosophischen Theorien auseinandersetzen. Im Anschluss ist Zeit und Raum für Diskussionsbeiträge gegeben.

FabLab wird gegründet

 High-Tech-Werkstatt für Jedermann

Was lange währt, wird endlich gut: Die Initiatoren des „FabLab Altmühlfranken e.V. (i. Gr.)“ laden am 14. Januar 2019, um 19 Uhr zur Gründungsversammlung des neuen Vereins in das Haus des Gastes, Dr.-Martin-Luther Platz 4, in Gunzenhausen ein.

Ein FabLab ist eine High-Tech-Werkstatt für Jedermann zum Basteln, Tüfteln, Experimentieren und Erfinden. Bildquelle: FabLab Rothenburg

Bereits seit 2016 plant die Zukunftsinitiative altmühlfranken gemeinsam mit weiteren Initiatoren die Einrichtung eines „FabLab“ im Landkreis. „FabLab“ ist die Abkürzung für „Fabrication Laboratory“. Die Idee stammt aus den USA vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und hat seit 2002 seinen Siegeszug rund um den Globus angetreten. Mittlerweile gibt es über 1.600 FabLabs in 119 Ländern, 58 davon in Deutschland.

Da die Ausstattung einer solchen Werkstatt mit einer Vielzahl an hochtechnischen Geräten eine solide Grundfinanzierung benötigt, wurden im vergangenen Jahr in der Region Altmühlfranken Sponsoren für die gemeinsame Sache gesucht und gefunden.

Neben der Stadt Gunzenhausen, die auch Standort für die landkreisweite Einrichtung sein wird, haben sich die Firmen Hetzner Online, Alfmeier, Verpa, Bosch Industriekessel, HP-T Höglmeier, DM Grundstücks GmbH & Co. KG sowie die HERMANN GUTMANN STIFTUNG, die Raiffeisenbank und der Ausbildungsverein Westmittelfranken bereit erklärt, das künftige FabLab finanziell zu unterstützen bzw. eine Anschubfinanzierung zu leisten. Ein Investitionszuschuss in Höhe von ca. 50 % soll über das EU-Förderprogramm „LEADER“ in Anspruch genommen werden.

Das Vorbereitungsteam für die Vereinsgründung, bestehend aus Michael Grüb von Hetzner Online, Dominic Weiß vom Bürgernetzverein Gunzenhausen und Umgebung, Mathias Menhorn von der gleichnamigen Steuerkanzlei sowie Kathrin Kimmich von der Zukunftsinitiative altmühlfranken hat bereits eine Homepage, eine Facebookseite sowie einen Satzungsentwurf und diverse Unterlagen für die Vereinsgründung erstellt. Die genannten Personen stellen sich auch für die Wahl des künftigen Vereinsvorstands zur Verfügung, ebenso weitere Vertreter der unterstützenden Firmen.

An der geplanten Gründungsversammlung am 14. Januar kann jede Person, die an dem Thema Interesse hat, teilnehmen. Nach der Vorstellung des Satzungsentwurfes soll dieser diskutiert und beschlossen werden. Danach soll die Wahl des Vorstandes erfolgen. Alle an der Abstimmung beteiligten Personen sind Gründungsmitglieder des FabLab Altmühlfranken und werden dann im Anschluss gebeten, die Vereinssatzung, das Protokoll sowie den eigenen Mitgliedsantrag zu unterschreiben.

Im Hinblick auf die angestrebte Inanspruchnahme des LEADER-Förderprogramms wird sich die notwendige Beschaffung des technischen Maschinenparks für das FabLab sowie der Start der Einrichtung zeitlich noch etwas hinziehen. Am 5. Februar steht dazu der nächste Meilenstein an, dann soll das Projekt im Steuerkreis der LAG Altmühlfranken beschlossen werden, anschließend wird der entsprechende Förderantrag vorbereitet.

Bis zur Bewilligung der Fördermittel, die durchaus ein paar Monate dauern kann, sollen innerhalb des Vereins Arbeitskreise gebildet werden, die sich mit den geplanten Anschaffungen, mit Exkursionen in benachbarte FabLabs, mit der Ausgestaltung der Homepage sowie mit der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten beschäftigen werden.

Obwohl es schon einige anvisierte Standorte gibt, konnte bislang mangels Eignung noch keine endgültige Auswahl für ein FabLab getroffen werden. Voraussetzung ist eine zentrale Lage und/oder eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, im besten Fall eine räumliche Nähe zu Schulen. Nach Möglichkeit soll der gewünschte Standort ein bis zwei größere Räume mit einer Nutzfläche von insgesamt 100-150 qm umfassen. Knackpunkt für den Verein ist dabei natürlich die Höhe der Miete, die für den Verein dauerhaft bezahlbar sein muss.

Zunächst steht jetzt aber erst einmal die Gründungsversammlung an, an der jeder mit Interesse an einer Mitarbeit oder Beteiligung im künftigen FabLab teilnehmen kann.

Der entsprechende Satzungsentwurf des neuen Vereins kann unter www.fablab-altmuehlfranken.de bereits eingesehen werden.

Ein Highlight im Seenland

Bewerbung für den SeenLandMarkt

Am Wochenende vom 22. und 23. Juni findet der neunte SeenLandMarkt auf der Badehalbinsel Absberg statt. Direkt am Ufer des Kleinen Brombachsees erwartet die Besucher ein bunter Mix aus regionalen Köstlichkeiten, Kunsthandwerk und Naturpro-dukten. Wer als Aussteller seine Produkte auf dem SeenLandMarkt präsentieren möchte, kann seine Bewerbung noch bis 1. Februar beim Zweckverband Brombachsee einreichen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits an die 100 Bewerbungen eingegangen, insgesamt stehen rund 130 Plätze zur Verfügung. Wer sich als Aussteller noch einen Standplatz sichern möchte, sollte sich also zeitnah beim Zweckverband Brombachsee bewerben. Egal ob Kunsthandwerk, Direktvermarktung oder Gastronomie: Voraussetzung ist, dass die angebotenen Produkte selbst angefertigt und regional sind. Als regional gelten Aussteller, die aus einem Umkreis von 60 Ki-lometern um die Badehalbinsel Absberg oder aus der Metropolregion Nürnberg kommen.

Bewerbung bis 1. Februar über Online-Formular

Die Bewerbung für Markttreibende erfolgt über ein komfortables Online-Formular. Unter www.zv-brombachsee.de/seenlandmarkt/bewerbung können sich interessierte Aussteller direkt eintragen; dort erhalten sie auch alle nötigen Informationen zum Download. Bewerbungsschluss ist der 1. Februar 2019.

Aktionstage für Sondermüll

Termine für die Landkreisgemeinden

Ab 15. Februar 2019 starten in Altmühlfranken wieder die Sondermüllaktionstage in den 27 Gemeinden im Landkreis. Die Termine für das erste Halbjahr 2019 finden Sie in der Anlage zu dieser E-Mail – chronologisch und nach Orten sortiert.

Kurzweiliges Konzert zum Start in 2019

Mitreißender Auftritt der Mannheimer Philharmoniker

Die VR-Bank Mittelfranken West hatte zum neunten Mal zu ihrem Neujahrskonzert in das Ansbacher Onoldia-Veranstaltungszentrum eingeladen. Vor vollem Haus gastierten die Mannheimer Philharmoniker. Das Reportoire bezog sich nicht auf die Klassiker der Musik, sondern internationale Filmmusiken der letzten Jahrzehnte. Vorstandsvorsitzender Dr. Gerhard Walther und seine Vorstandskollegen Hermann Meckler und Erwin Einzinger durften sich der Zustimmung der Gäste sicher sein, denn das musikalische Angebot war erfreulich kurzweilig. Die Filmmusiken der Harry Potter-Filme, von Schindlers Liste, dem Gladiator oder aus Star Wars erklangen neben anderen, wenig bekannten Titeln. Die mitreißende Interpretation der Werke durch das 60-köpfige Ensemble begeiterte. So wird es die VR-Bank im nächsten Jahr schwer haben, den Erfolg im zehnten Jahr zu toppen.

Boian Videnoff, der aus Bulgarien stammende Dirigent und künstlerische Leiter der Mannheimer Philharmonie, arbeitet seit Jahren daran, das junge Publikum für die klassische Musik zu gewinnen. Mit seiner Auswahl der Filmmusiken ist ihm das in Ansbach in hervorragender Weise gelungen. Kein Wunder, dass es am Ende Standing Ovations gab.  fa/Foto: FR Presse

Veranstaltungsplan für 2019

Der Eichstätter Diözesangeschichtsverein lädt ein

Mittwoch,  13. Februar 2019, 19Uhr in St. Walburg:  Die archäologischen Grabungen in Solnhofen von 1961 bis 1979 haben überraschende Ergebnisse gezeigt. Christian Later hat darüber 2011 eine umfangreiche Arbeit vorgelegt: „Die Propstei Solnhofen im Altmühltal : Untersuchungen zur Baugeschichte der Kirche, zur Inszenierung eines früh- und hochmittelalterlichen Heiligenkultes und zur Sachkultur“. Dieser hervorragende Kenner ist heute der zuständige Referent im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Er wird uns über die frühe Entwicklung der diözesanen Keimzelle um Sola, den Mönch aus Fulda, berichten.

CHRISTIAN LATER: Klosterarchäologie im Altmühltal – Die Ausgrabungen in der Propstei Solnhofen 1961-1979.

Dienstag,  19. März 2019, 19 Uhr in St. Walburg: Die Hexenverfolgung in zersplitterten Territorien wie der Deutschordensballei Franken bzw. der Komturei Ellingen hatte (wie im Hochstift auch) in den „Enklaven“ etwas andere Aspekte wie im engeren Umkreis der Residenzstadt. Diese interessanten Beobachtungen „mit dem Mikroskop“ konnten in dem gedrängten Programm des Symposiums nicht untergebracht werden.  Herr Oskar Geidner aus Wolframs-Eschenbach wird sie vorlegen:

OSKAR GEIDNER: … aus Pein und Marter bekehndt … Hexenverfolgung in der Stadt und im Vogteiamt Eschenbach.

Donnerstag 2. Mai 2019, ab 19 Uhr in St. Walburg: Ein für geordnetes Vereinsleben besonders wichtiger Termin ist die jährliche Mitgliederversammlung. Im Anschluss daran wie üblich ein Vortrag:  Quod non in actibus, non est in mundo, was nicht in den Akten steht, das gibt es nicht, war ein etwas überzogenes Dictum des ein oder anderen historischen Forschers. Archive bezeugen allerdings mit ihren Akten verlässlich die offizielle Sicht der Geschehnisse. Daher ist der Umgang mit Archiven in Diktaturen besonders prekär. Der Eichstätter Diözesanarchivar wird in diese Problematik einführen.

BRUNO LENGENFELDER: Das Eichstätter Diözesanarchiv in der NS-Zeit.

Bei weiteren Veranstaltungen steht der genaue Termin noch nicht fest. Hinweisen möchte ich aber schon auf ein kleines Symposium im Sommer im Kloster Plankstetten. Wir widmen uns dabei der Geschichte des fast 900 Jahre alten Klosters, über die aktuelle Grabungen tiefgreifenden Aufschluss geben. Eine Buchpräsentation wird auch die neuere Geschichte vor Augen führen: Fast 100 Jahre nach der Säkularisation füllte sich die Abtei wieder mit benediktinischem Leben, als 1904 Plankstetten zunächst ein Priorat der Scheyerner Benediktiner und 1917 wieder eine selbstständige Abtei wurde. Selbstverständlich gehört auch eine spezielle Führung durch das Kloster und seine Anlagen zum Programm.

Im Sommer werden wir auch eine Exkursion an Stätten jüdischen Lebens in Franken und Schwaben anbieten. Auch hier werden Termin, Ziele und genauere Modalitäten rechtzeitig bekannt gemacht.

Volksbegehren „Rettet die Bienen“

Eintragsfrist vom 31. Januar bis 13. Februar

Ende Januar startet das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern. Vom 31. Januar bis 13. Februar können sich die bayerischen Bürger in die Unterstützungslisten eintragen, die auf den Rathäusern und in den Gemeindeverwaltungen aufliegen. 900000 müssen es sein, sonst scheitert das Begehren. Ich möchte zur Teilnahme am Volksbegehren aufrufen.

Es geht um den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Und dabei kann es für nur ein klares ja geben! Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft, nicht nur die Parteien sind gefordert.  Es genügt mir nicht, an den Symptomen unserer gesellschaftlichen Verwerfungen herumzudoktern, notwendig ist eine entschiedene Kurskorrektur mit dem Ziel, die Natur konsequent zu schützen, damit auch unsere Nachkommen noch in einer gesunden Umwelt leben können.

Hier eine Erklärung des bayerischen Aktionsbündnisses:

Das Volksbegehren ist ein Mittel der direkten Demokratie. Es ermöglicht Bürgern die Einbringung eines Gesetzesentwurfs in den Bayerischen Landtag. Die erste Hürde ist überwunden: Knapp 100.000 Menschen haben in der ersten Zulassungsphase für das Volksbegehren unterschrieben, im Oktober wurde es vom Innenministerium zugelassen. Jetzt müssen sich vom 31. Januar 2019 bis zum 13. Februar 2019 eine Million Wahlberechtigte persönlich in den Rathäusern in Listen eintragen, um das Volksbegehren Artenvielfalt erfolgreich zu machen. Online ist dies nicht möglich. Zur Eintragung muss der gültige Ausweis vorgelegt werden. Zum Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt – Rettet die Bienen! gehören die Ökologisch-Demokratische Partei Bayern (ÖDP), der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), das Bündnis 90/Die Grünen Bayern und der BUND Naturschutz in Bayern. Ein breites gesellschaftliches Bündnis von mehr als 100 Organisationen, Unternehmen, Verbänden und Parteien unterstützen diese direktdemokratische Initiative für ein neues Naturschutzgesetz in Bayern.

Die Kernforderungen des Volksbegehrens Artenvielfalt – Rettet die Bienen!

Ziel des Volksbegehrens ist es, Regelungen im bayerischen Naturschutzgesetz zu verankern, die die Artenvielfalt retten. Die Kernforderungen: die bayernweite Vernetzung von Lebensräumen für Tiere; die Erhaltung von Hecken, Bäumen und kleinen Gewässern in der Landwirtschaft; der Erhalt und die Schaffung blühender Randstreifen an allen Bächen und Gräben; der massive Ausbau der ökologischen Landwirtschaft; die Umwandlung von zehn Prozent aller Wiesen in Blühwiesen; die pestizidfreie Bewirtschaftung aller staatlichen Flächen; die Aufnahme des Naturschutzes in die Ausbildung von Land- und Forstwirten.

Die Aktionsbündnisse

Bayernweit kämpfen 80 Aktionsbündnisse in den Gemeinden für eine Wende im bayerischen Naturschutz. Alle Interessierten sind aufgefordert mitzumachen. Auf der Website des Volksbegehrens Artenvielfalt www.volksbegehren-artenvielfalt.de findet man die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.

 

Das Artensterben

Wissenschaftliche Studien belegen, dass in Bayern immer mehr Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden sind. Besonders betroffen sind die Insekten, die unter anderem für das Überleben der Menschheit als Bestäuber von Nahrungspflanzen existenziell wichtig sind. 54 Prozent aller Bienen sind bedroht oder bereits ausgestorben, 73 Prozent aller Tagfalter sind verschwunden, über 75 Prozent aller Fluginsekten sind nicht mehr da. Unter anderem in Folge des Insektenschwundes leben in Bayern nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren. Diese dramatische Entwicklung will das Volksbegehren Artenvielfalt stoppen.

WERNER FALK

Viel Lärm um Schädliches

Slow Food Altmühlfranken appelliert

Slow Food Altmühlfranken wünscht sich zum bevorstehenden Jahreswechsel mehr Mitverantwortung und  Respekt gegenüber empfindsamen Menschen und vor allem gegenüber unseren weitgehend hilflosen Haustieren, wenn in einem Rausch von wenigen Minuten ein extrem lautes Feuerwerk abgefackelt werden soll, um damit angeblich das neue Jahr zu begrüßen. Es sind neben der Lärmkulisse vor allem die entstehenden schadstoffbelasteten Müllreste und insbesondere die extremen und flächenhaft  wirkenden Feinstaubbelastungen, die eigentlich zu einem Umdenken bei dieser wenig sinnvollen Angewohnheit führen müssten.

Regionalberater Dieter Popp

Aber nicht nur lärmempfindliche Menschen und gestresste Tiere in den landwirtschaftlichen Ställen leiden alljährlich am Jahreswechsel. Auch für viele Wildtiere stellt dies eine völlig unnatürliche Ausnahmesituation dar. Etliche Tiere werden aus ihrem Winterschlaf gerissen, andere fliehen vor diesem als bedrohlich empfundenen Szenario  und dies kostet sie wertvolle Energiereserven, die in dieser Jahreszeit nur sehr schwer wieder kompensiert werden können.

In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft zu recht über die verkehrsbedingte Lärmbelastung oder die überproportional ansteigenden Feinstaubwerte echauffiert und der Unmut über das durch die Industrie verursachte Diesel- und damit Luftschadstoffproblem wächst, fehlt eigentlich jedes Verständnis dafür, dass zusätzlich aus reiner Spaßsucht  an dieser Stelle ein Mantel des Schweigens über diese unverantwortliche Angewohnheit gelegt wird, erläutert Dieter Popp für Sow Food Altmühlfranken deren Bedenken. Mit rund 5.000 to Feinstaub wird regelmäßig in der Sylvesternacht die Jahresspitze der Feinstaubbelastungen gemessen. Dies sind alleine 17 % der jährlichen durch den gesamten Verkehr in Deutschland erzeugten Feinstaubmenge!
Dabei geht es gar nicht darum, dass den Menschen die Freude an einem bevorstehenden Jahreswechsel genommen werden soll. Dies kann man durch eine Reihe von traditionellen Sylvesterbräuchen (Bleigießen, Glücksbringer verschenken, Konzerte, Bälle etc) oder auch moderneren Traditionen (Sylvester-Tanzparty, kulinarische Events, Neujahrs-Fackelwanderungen etc) in gleicher Weise erreichen, ohne dass dadurch Mitmenschen oder Mitgeschöpfe über Gebühr belastet werden.

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen auf das Tierwohl bei ihrer Ernährung achten wollen und dabei eine artgerechte Tierhaltung und nun auch das stressfreie Schlachten als Maxime ausgegeben werden, muss es im Grunde genommen anachronistisch anmuten, wenn wegen einer minutenkurzen  Effekthascherei ein vermeidbarer Stress von in unserer Nähe gehaltenen Tieren so unverantwortlich   in Kauf genommen wird.

Es ist aber ebenfalls kaum nachvollziehbar, dass ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft nach diesem zweifelhaften Privat-Vergnügen diese schadstoffbelasteten Feuerwerks-Reste dann der Entsorgung durch die Allgemeinheit – und damit unser aller Kosten – überlassen und sich nicht genötigt sehen, ihre umweltbelastenden Rückstände selbst entfernen. Denn dazu sind die Verursacher verpflichtet. Alleine die Einschwemmungen dieser hochproblematischen Stoffe in die Kanalisation kann z.B. nach einer verregneten Sylvesternacht zu erheblichen Abwasserentsorgungsproblemen führen, wenn die Entsorgung nicht unverzüglich erfolgte.

Dabei gibt es auch eine Reihe von Alternativen, wem ein etwas besinnlicher, nachdenklicher oder ruhigerer Übergang in das nächste Jahr nicht reicht.
Zunehmend bieten Städte und Gemeinden – in unserem Raum war die  Stadt Spalt hier ein Pionier – ein zentral organisiertes öffentliches Feuerwerk bei gleichzeitigem Verzicht auf private Feuerwerke an.
Einen Schritt weiter gehen Kommunen, die hierzu  eine Laser-Show organisieren, um  das Lärm- und Sondermüll-Problem ebenfalls auszuschließen.
Andere Kommunen – teilweise auch Vereine – bieten einen Glühwein- und Grillbuden-Übergang in das neue Jahr an.
Es geht auch Slow Food nicht darum,  dieses mit viel Tradition und Mystik verbundene Datum des Jahreswechsels  zu entzaubern. Es geht einfach und schlicht nur darum, dass diese tief verwurzelte Gewohnheit  mit mehr Vernunft und Respekt gegenüber allen Mitgeschöpfen erfolgt  Und es wäre wünschenswert, wenn auch die Politik an diese Einsicht in unserer manchmal sehr egozentrischen Gesellschaft appelliert. Auch dann, wenn dies scheinbar noch nicht dem Mainstream entspricht!
In einem solchen Sinne wünscht Slow Food Altmühlfranken einen guten und für alle zufrieden stellenden Jahresbeginn.

Der Pfarrer als Wilddieb?

„Heimatkundliche Streifzüge“ des Kreises Roth sind erschienen

Hier im ehemaligen eichstättischen Zollhaus in Obererlbach nahm 1743 der Spalter Kastner Heil den Gräfensteinberger Johann Ulrich Reulein in Arrest und ließ ihn foltern. Foto: FR Presse

Dem Vorwurf des Ansbacher Markgrafen, die  Wilddieberei „aufs ärgerlichste angereitzet“ zu haben, sah sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts der Theilenberger Pfarrer Josef Erhard von Rummel ausgesetzt.  In einem Roman, der 1933 unter dem Titel „Das andere Gesicht“ erschienen ist, nennt ihn der Schriftsteller Heinrich Grimm sogar den Anführer einer Wildererbande.  Nun, tatsächlich nachweisen konnte man dem geistlichen Herren den Wilddiebstahl nicht. Aber amüsant liest sich die Geschichte von Marianne Schröder in der neuesten Ausgabe der „Heimatkundlichen Streifzüge“ schon.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass sich der Markgraf Carl Wilhelm Friedrich, den spätere Forscher den „wilden“ nannten, wegen des alten Jagdrechts aus dem Jahr 1300 mit dem Eichstätter Bischof Johann Anton II. anlegte.  Beim Verkauf von Abenberg und Spalt  an den Bischof Reinboto von Eichstätt hatte sich Markgraf Konrad der Fromme das Jagdrecht vorbehalten. Aber das kümmerte die Untertanen des Bischofs einige Jahrhunderte später recht wenig. Wie der Obrist-Jägermeister feststellte, hatte sich der Wildbestand in den Gegenden um Lindenbühl, Igelsbach, Georgensgmünd und Beerbach 1745 um mehr als die Hälfte verringert.  Beklagt wurde das immer dreisterte Verhalten der Wilddiebe, die sich sogar zu Bruderschaften zusammenschlossen. Nur mit einem größeren Aufgebot an Jägern und Jagdaufsehern konnte der Markgraf den Wildfrevel eindämmen. Als „Raubnester“ galten die Fluren von Wernfels und Theilenberg. Martin Spitzer, ein Kuhhirte, prahlte sich damit, mehr Wild geschossen zu haben als es Viehherden in beiden Dörfern gab.  Er entzog sich dem Zugriff indem er sich in die Absberger Freyung begab. Weil der Pfarrer von Theilenberg einem Jägerburschen gestohlenes Wildbret abkaufte, erhöhte sich der Verdacht gegen ihn, nichts gegen die Wilddieberei zu tun.

Ein weiterer Zwischenfall wurde 1743 aktenkundig, als sich der Gunzenhäuser Vogt und Johann Ulrich Reulein aus Gräfensteinberg im Auftrag des Markgrafen im Obererlbacher Zollhaus des Eichstätter Bischofs aufhielten.  Nachts rückte der Spalter Kastner Hell mit einigen Leuten an und nahm Reulein wegen „Auskundschaftung eichstättischer Wilddiebe“ in Arrest, um ihn in Spalt zur Folter in die Breche zu spannen und ihn danach an drei Tagen bei Kälte und starkem Regen jeweils eine Stunde lang zur Schau zu stellen.  Es gab keine Gnade, auch nicht für Anton Gruber aus Obererlbach, der dem Bauern aus christlicher Nächstenliebe Geld ins Gefängnis bringen wollte, denn er landete im Wernfelser Burggefängnis.

Die Revanche kam zwei Jahre später. Der Markgraf ließ nachts 500 Reiter unter der Führung des Gunzenhäuser Stadtvogts Michaelis in den eichstättischen Dörfern Wernfels, Theilenberg und Wasserzell einrücken, wo sie 13 Untertanen gefangen nahmen. Mit einer List –  fünf Offiziere „kaperten“ eine Postkutsche –   drangen sie auch in Spalt ein und holten den Kastner aus dem Bett. Der aber weigerte sich standhaft, die Namen der Wilddiebe preiszugeben, so dass er verhaftet wurde. Einen der Haupttäter erwischten die markgräflichen Fahnder: der Gerber Johann Georg Meidel hatte sich im Rauchfang versteckt. Die anderen Gefangenen mussten mit nach Gunzenhausen kommen und zu weiteren Verhören sogar auf die Weißenburger Wülzburg. Gegen Lösegeld kam der Kastner hell frei, nicht aber die Wilddiebe. Der Bischof verklagte den Markgrafen schließlich  wegen Landfriedensbruch beim Kaiserlichen Reichs-Hofrat in Wien. Es kam sogar zu weiteren Verhandlungen vor dem immerwährenden Reichstag in Regensburg. Es soll einen Vergleich gegeben haben.

WERNER FALK

„Heimatliche Streifzüge“, Schriftenreihe des Landkreises Roth, Heft 37, erhältlich  im Landratsamt Roth und im Harsdorfer Schlösschen in Enderndorf, 4,60 Euro, ISSN 0724-1100.

Jüdische Spuren in Westmittelfranken

Gemeinsames Projekt von vier Regionen

Der Judenfriedhof in Bechhofen gehört zu den größten in Bayern. Foto: Heinz Meyer

Eine lange und bedeutsame jüdische Geschichte haben Rothenburg, Bechhofen, Wilhermsdorf und Uehlfeld gemeinsam. Jetzt haben sie ein Projekt gestartet und wollen eine gemeinsame Publikation herausgeben, in der die wichtigsten Zeugnisse jüdischen Lebens in Westmittelfranken vorgestellt werden. Sie soll 2019 erscheinen.

In der neuen Ausgabe der „Schöneren Heimat“, der vierteljährlich erscheinenden Publikation des Landesvereins für Heimatpflege, stellt Autor Harald Weigand die Initiative der vier Kommunen vor. Sie haben alle eines gemeinsam: Jüdische Friedhöfe, ehemalige Synagogen und andere Bauwerke sowie jüdische Straßennamen.

In Wilhermsdorf war einst Schwerpunkt der jüdischen Buchdruckkunst und der Friedhof zählt zu den ältesten in Bayern.  In Bechhofen lag der jüdische Bevölkerungsanteil um 1811 bei 25 Prozent und in Uehlfeld gehörten 54 der 113 Wohnhäuser jüdischen Bürgern. Rothenburg beherbergte schon im Mittelalter eine bedeutende Talmudschule.

Die Kommunen wollen im Rahmen eines Leader-Förderprojekts  ein Netzwerk zur jüdischen Geschichte in Westmittelfranken auf den Weg bringen. In Bechhofen soll ein Rundweg als Gedächtnisweg zu den noch vorhandenen Zeugnissen jüdischer Besiedlung führen. Der Friedhof  mit seinen 16500 Quadratmetern soll das 1938 niedergebrannte Tahara-Haus wieder bekommen. Bereits abgeschlossen ist die Dokumentation von 2400 Grabsteinen durch das israelische Paar Ruth und Aharon Bruck (2009 bis 2013). In Colmberg ist ein Doku-Zentrum mit dem Schwerpunkt jüdischer Familiengeschichten geplant, ferner soll es Hörstationen mit Zeitzeugenberichten gaben. Schopfloch will den Bestand seines jüdischen Friedhofs mit rund 1100 Grabsteinen erfassen. Ein Gedenkstein soll in Uehlfeld errichtet werden. Einer öffentlichen Nutzung will der private Käufer das denkmalgeschützte Synagogengebäude in Ickelheim zuführen.

WERNER FALK

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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