Was ist eine Nahtod-Erfahrung?

Hirngespinst oder Wirklichkeit?

Prof.  Markolf H. Niemz ist der Autor vieler Bücher zum Thema. Foto: freiewelt.com

Dass das Thema „Nahtod – Hirngespinst oder Wirklichkeit?“ so viele Menschen ansprechen würde, hatten die Veranstalter nicht erwartet: Im voll besetzten Pfarrzentrum St. Salvator in Nördlingen begrüßte Irmgard Riedel als Vertreterin der Katholischen Erwachsenenbildung Donau-Ries weit über 100 Besucher aus dem gesamten Landkreis und den Referenten, Prof. Dr. Markolf H. Niemz, Physiker und Lehrstuhlinhaber für Medizintechnik an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Der äußerst interessante und zum Nachdenken anregende Vortrag behandelte die vier Fragen: Was ist eine Nahtoderfahrung? Was ist Ewigkeit? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Glauben Physiker noch an Gott?

Niemz ging zunächst auf die Erfahrungsberichte von Menschen ein, die schon einmal klinisch tot waren. Etwa ein Prozent der Menschen haben dabei sogenannte Nahtoderfahrungen. Sie können nach der Wiederbelebung Erinnerungen an diese „Nahtod“-Phase schildern. In der Schulmedizin werden solche Erlebnisse als Halluzinationen eingeordnet. Prof. Niemz findet es aber sehr erstaunlich, dass sich die Berichte über die Nahtoderfahrungen derart ähneln und immer in vergleichbaren Phasen ablaufen. Der Bericht bricht umso früher ab, je schneller der Berichtende wiederbelebt wurde.

Es wird erzählt von einem Gefühl von Schmerzlosigkeit und Frieden, von außerkörperlichen Erfahrungen, wie ein Schweben über der Unfallstelle. Einige erleben einen Flug durch einen Tunnel oder dunklen Raum, an dessen Ende die Begegnung mit einem hellen Licht steht. Ein paar Personen hatten Kontakte zu Verstorbenen oder sahen ihr ganzes Leben in einer Rückschau. Die Fragen nach der Ewigkeit und dem Leben nach dem Tod versucht der Referent nicht aus der Sicht der Theologie, sondern aus den Erkenntnissen der Physik zu verstehen. In seiner Relativitätstheorie beschreibt Albert Einsteins das Phänomen, dass für einen Körper, der sich mit hoher Geschwindigkeit nahe der Lichtgeschwindigkeit auf ein Licht zubewegt, das Licht immer heller und größer wird. Die Ewigkeit kann also aufgefasst werden als rasende Bewegung im unendlichen Licht. In einer solchen Vorstellung von Ewigkeit geht die Größe für Zeit und Raum gegen Null: Nach dem Tod ist daher keine Entwicklung mehr möglich, weil die Gesetze von Raum und Zeit dann nicht mehr gelten.

Im Tod löst sich alles Materielle nach und nach auf. Aber alles, was der Mensch an Immateriellem, an Emotionen und Wissen in seinem Leben angehäuft hat, bleibt und geht ein in den Erfahrungsschatz des ganzen Kosmos. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass religiös orientierte Physiker ihre Haltung zum Glauben stark geändert haben. Die meisten glauben mittlerweile nicht mehr an einen personalen Gott oder an die eigene Unsterblichkeit als Individuum, sondern eher an ein göttliches Prinzip, das Schöpfer und Schöpfung als eine Einheit wahrnimmt. So kann man das eigene Leben als den persönlichen Anteil an der Ewigkeit begreifen. In der abschließenden lebhaften Diskussion betonte Prof. Niemz, der sich als gläubiger Christ begreift, noch einmal, wie wichtig für ihn das Leben vor dem Tod ist: Jeder sollte es so gestalten, dass sein immaterieller Beitrag an der Schöpfung möglichst wertvoll ist.

Weiterführende Informationen finden sich u.a. in dem Buch von Markolf H. Niemz: „Bin ich, wenn ich nicht mehr bin?.- Ein Physiker entschlüsselt die Ewigkeit“, Herder, 2013, ISBN 978-3-451-06351-0 Termine der Mitglieder der Katholischen Erwachsenenbildung Donau-Ries finden Sie auf der Homepage der KEB Donau-Ries unter: www. keb.donauries.de
WALBURGA MEHL

Keine starken „Duftmarken“ gesetzt

Über das Wirken von zwei markgräflichen Oberamtmännern

Wolfgang von Crailsheim und sein Bruder Johann Ulrich waren im 17. Jahrhundert zwei markgräfliche Oberamtmänner in Gunzenhausen. Der eine war sieben Jahre im Amt, der andere 15 Jahre.  Ein Zahlenspiel fällt dabei auf: beide hatten mehr Kinder als Dienstjahre in der Altmühlstadt, Wolfgang 10, Johann Ulrich 17.

Das Schloss Sommersdorf ist heute noch im Besitz der Familie von Crailsheim. Foto: Buchner

Es ist eine genealogische Fleißarbeit, die von der Historikerin Siglinde Buchner aus Weißenburg geleistet wird. In „Alt-Gunzenhausen“ (Ausgabe 73/2018), dem Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen, stellt sie die beiden fürstlichen Verwalter im markgräflichen Oberamt Gunzenhausen vor und geht dabei auf die weit verzweigten Familien ein. Ihr Beitrag mag dem flüchtigen Leser  als Überforderung erscheinen, aber wer sich auf die Chronik einlässt, der ist in hohem Maße beglückt, von den mannigfaltigen Verästelungen der Familien zu erfahren. Buchners Forschungsergebnisse sind gleichsam ein Spiegelbild der niederadeligen Gesellschaft im 17. Jahrhundert. In der Wissenschaft wird immer wieder auf ihre Forschungsergebnisse Bezug genommen.

Wolfgang (Wolf) von Crailsheim wurde als 14-Jähriger Page am Wiener Hof, diente drei Jahre als Reitersoldat und heiratete dann Anna Petronella Zorn von Plobsheim, die Hofdame der Ansbacher Markgräfin Henriette Luise von Brandenburg-Ansbach. Sie entstammte einem  alten Straßburger Patriziergeschlecht und gebar zehn Kinder.  Die Autorin stellt alle Kinder und ihren Anhang ausführlich vor, beispielsweise das fünfte Kind Georg Wolf. Dieser Sohn war von 1683-1705 Verwalter des markgräflichen Oberamts Hohentrüdingen, 1712 wurde er zum Oberhofmeister  des Markgrafen Albrecht ernannt. Eine seiner Töchter war übrigens mit Carl Friedrich von Zoach verheiratet, dem bekannten markgräflichen Baumeister, der seine Spuren auch im Gunzenhäuser Land hinterließ.  Oberamtmann Wolfgang von Crailsheim war nach seiner Zeit in Gunzenhausen ab 1659 Chef des Oberamts Cadolzburg, baute die markgräfliche Leibgarde auf und kaufte für den Herrscher das Gut Deberndorf bei Cadolzburg. Seine Frau Anna Petronella starb 55-jährig. Sie ist in der Pfarrkirche Sommersdorf beigesetzt. Des Oberamtmanns zweite Frau war die Witwe Dorothea von Bröck aus einem niederen ostpreußischen Landadel. Die 16-jährige Ehe bliebt kinderlos. Die Frau starb mit 51 Jahren, ihr Mann zwei Jahre später im Alter von 78 Jahren.

Der zweite Oberamtmann aus der Crailsheimer Sippe war Johann Ulrich (1669-1684), der Bruder von Wolfgang. Er war in bayerischen Kriegsdiensten und nahm 1645 an der zweiten Schlacht bei Nördlingen teil. Verheiratet war er mit Anna Rosina Kresser, deren Familie Schloss Burgfarnbach bei Fürth erworben hatte. Die „Gebärmaschine“ von elf Kindern starb schon im Alter von 39 Jahren.  Die zweite Frau des markgräflichen Verwalters in Gunzenhausen war Anna Maria Freiin von Praunfalk. Sie gebar sechs Kinder.  Ihr viertes Kind, die Tochter Christina Dorothee Juliana war übrigens verheiratet mit einem Hohentrüdinger Oberamtmann (Balthasar Heinrich von Wackerbarth), zwei ihrer Söhne sind auf dem Bergfriedhof bestattet.  Nicht recht vorzeigbar war das fünfte Kind: Wilhelm Friedrich galt als lasterhaft, liederlich, unchristlich und verschwenderisch und seine Frau behandelte er „wie ein Stück Vieh“. Anna Maria starb 37-jährig nach neun Ehejahren, danach führte ihre Schwester Eva Regina von Praunfalk den Haushalt des Herrn. Johann Ulrich von Crailsheim begab sich 1679 in das Weißenburger Wildbad, wo er sich Linderung von seinen Leiden versprach  – allerdings vergeblich.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist im Gunzenhäuser Buchhandel (15 Euro) erhältlich.

Von den Verwandten Andreas Osianders

Bisher war wenig bekannt über sein verwandschaftliches Umfeld

„Andreas Osianders Verwandte in Gunzenhausen und Meinheim“ nennt sich ein gemeinschaftlicher Beitrag von Werner Kugler (früher Dekan in Heidenheim) und Werner Mühlhäußer (Stadtarchivar in Gunzenhausen), der in „Alt-Gunzenhausen“ (Jahrbuch 73)  veröffentlicht ist.

Der Bildhauer Christian Rösner hat das Bildnis von Andreas Osiander als Bronzebüste geschaffen. Es steht in der Rathausstraße.

Ist der Schmiedssohn aus Gunzenhausen nun 1496 oder 1498 in der Altmühlstadt geboren worden? Die Quellen lassen rätseln. Der Theologe, der schon früh die Stadt verließ, um sich an der Universität dem Theologiestudium zu widmen, war ein Verfechter der Lutherischen Reformlehre. Vorfahren von ihm können in der Nachbarschaft des Klosters Auhausen gelebt haben, aber ganz sicher ist, dass Vater Endres (Andreas) und Mutter Anna in der Schmiedsgasse (heute: Rathausstraße) lebten und dort eine Schmiede betrieben. Der Vater war auch Bürgermeister und Ratsherr. Der junge Osiander  kam offenbar – so die Annahme von Werner Mühlhäußer – mit den Gelehrten der benachbarten jüdischen Synagoge in Kontakt, denn er trat später als Kenner der hebräischen Sprache und der jüdischen Mystik in Erscheinung.

1515 ist der Name schon belegt, und war in einer Immatrikulationsurkunde der Universität Ingolstadt: „Andreas Osanner de Guntzenhausen clerius Eystetensis“ (der Zusatz besagt: Kleriker der Diözese Eichstätt). Ob zuvor schon seine Primiz in Gunzenhausen stattgefunden hat, ist nicht bekannt.  1522 kam Osiander an die St. Lorenz-Kirche in Nürnberg, wo er Weggefährte des Malers Albrecht Dürer, des Ratsherrn Willibald Pirckheimer und des Meistersingers Hans Sachs war. Er gilt als der Hauptverfasser der Kirchenordnung von 1533, die weit über Nürnberg hinaus Geltung hatte – auch im Fürstentum Brandenburg-Ansbach. Später ging Osiander nach Königsberg, wo er auch als Theologieprofessor an der Albertus-Universität wirkte bevor er dort 1552 starb.

Über seine Verwandten in Gunzenhausen ist bisher gar nichts bis wenig bekannt. Der Historiker Werner Mühlhäußer geht davon aus, dass er auf jeden Fall zwei Schwestern hatte: Margarethe, die mit ihm nach Nürnberg und Königsberg ging, und eine namentlich nicht bekannt, die in Gunzenhausen heiratete und von der noch 1544 in den Kirchenbüchern von der Eheschließung „mit Osianders Vetter“, dem Schuster Hans Kistner, die Rede ist.  Osiander war also damals schon als Nürnberger „Starprediger“ bekannt, sonst hätte der beurkundende Pfarrer wohl nicht auf den prominenten Status des Bräutigams hingewiesen. Kistner dürfte nach Mühlhäußers Forschung ein Neffe, also der Sohn einer Schwester Andreas Osianders, gewesen sein.

Von Osiander weiß der Theologe und Heimatforscher Werner Kugler,  der die Traubücher  Nürnbergs zu Rate gezogen hat – sie sind die ältesten Traubücher Deutschlands -, dass er dreimal verheiratet war: mit der aus Weißenburg stammenden Catherine Preu (1525), der wohlhabenden Nürnberger Witwe Helena Künhofer (1537) und  mit der Nürnberger Arzttochter Helena Magenbuch (1545).  Neun Kinder findet der Familienforscher: Lucas, Agnes, Veronika, Katharina (aus erster Ehe), Susanne, Katharina und eine namentlich nicht bekannt Tochter (aus zweiter Ehe) sowie Ursula und Elisabeth (aus dritter Ehe).

An der Universität Ingolstadt trifft der junge Osiander auf den Professor Johann Eck, der später als scharfer Luther-Gegner bekannt wird. Beide streiten sich öffentlich: Eck muss sich gefallen lassen, dass sein ursprünglicher Name Johann Maier (aus Egg an der Günz) sei, Osiander wiederum wird herablassend als „Schmiedssohn aus Auhausen“  tituliert, der sein Theologiestudium abgebrochen habe.

Auf der Suche nach Verwandten ist Werner Kugler in Meinheim fündig geworden. 1542 tauschten Michael Beck (Kurzenaltheim) und Leonhard Kreißelmeier (Meinheim) die Höfe, die sie  jeweils zum Lehen von Adelsfamilien erhalten hatten. Michael Beck leistet sich wohl ganz ahnungslos einen Vorgang, der Folgen haben sollte. Er verkaufte ein Feldlehen aus dem erworbenen Hof vier Monate später an den Meinheimer Caspar Zech. Dazu war er aber nicht berechtigt. Das hat er später auch bereut. Er fühlte sich überrumpelt. In seiner Not erinnerte sich Beck an seinen prominenten Verwandten Andreas Osiander, zu dieser Zeit einflussreicher Mann in Nürnberg.  Dieser schrieb 1543 an den Ansbacher Markgrafen und bat um Gnade für Beck mit dem Ziel, die Enteignung zu verhindern.  Osiander nannte Beck „den Sohn des Bruders meiner Mutter“, dem er von Herzen zugeneigt sei und den er als „frommen, unverschrobenen, gottesfürchtigen und ehrliebenden Menschen“ kenne. Er sei wohl zum Kauf verführt worden, habe sich sonst aber „unsträflich, freundlich und nachbarlich“ verhalten und der Fürsprecher vergaß auch nicht auf dessen „fromme Frau und noch nicht groß gezogene Kinder“ hinzuweisen. Der Verkauf solle daher vom Markgrafen als „kraftlos und nichtig“ erklärt werden.  Der Heidenheimer Klosterverwalter Johann Mundtscheller, den der Fürst zu Rate zog, bestätigte die Ehrhaftigkeit Becks, verschwieg aber in seiner Stellungnahme, dass er selbst bei der Beurkundung dabei war und somit eigentlich von der Unrechtmäßigkeit des Kaufvertrags hätten wissen müssen, aber dennoch nicht widersprochen habe.  Immerhin: Osiander stieß auf einen gnädigen Markgrafen, der die Rückführung des Grundstücksgeschäfts besiegelte, so dass Michael Beck auf dem Hof bleiben konnte.  Unmissverständlich ließ der Ansbacher Herrscher wissen, der Lehensnehmer solle sich künftig „solcher unerlaubten Besitzveränderungen enthalten“.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ (Ausgabe 73/2018) ist nur noch in den Gunzenhäuser Buchhandlungen für 15 Euro erhältlich.

Kirchweihkalender wieder erhältlich

Alle Kerwa-Termine aus Altmühlfranken

Ende April beginnt die Kirchweihsaison. Damit niemand den Überblick über die rund 130 Kirchweihtermine im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen verliert, gibt die Zukunftsinitiative altmühlfranken wie in den vergangenen acht Jahren wieder einen Kirchweihkalender im praktischen Hosentaschenformat heraus. Mit dem Kalender wird jedes Jahr auf Traditionen und Bräuche aufmerksam gemacht.

Die Kirchweihen in Altmühlfranken stehen hoch im Kurs. Vielerorts ist es eines der Highlights im Jahreskalender und Weggezogene kehren für die Kirchweih wieder zurück in die Heimat, um das Fest zu feiern. Traditionen, Brauchtümer und Besonderheiten erfahren zur Kirchweih große Bedeutung.

So auch im Gunzenhäuser Ortsteil Pflaumfeld. Dort veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr traditionell am Kirchweihsonntag die beliebten Kirchweihspiele. Feuerwehren, Landjugendvereine, Kulturvereine, Dorfgemeinschaften, Posaunenchöre und weitere Vereine aus den Nachbarortschaften werden dazu eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen bei unterschiedlichen Aufgaben ihre Geschicklichkeit, Teamwork und Kraft unter Beweis. Auf die drei bestplatziertesten Mannschaften wartet dann ein flüssiger Gewinn. Die amüsanten Kirchweihspiele locken dabei auch etliche Zuschauer aus Nah und Fern an.

Der Kirchweihkalender 2019 ist ab sofort im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen (Bahnhofstraße 2, Weißenburg i. Bay., Tel. 09141 902-192) erhältlich. Er liegt ebenso bei Städten, Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden sowie in allen Tourist-Informationen in Altmühlfranken aus. Außerdem kann er online unter www.altmuehlfranken.de/kirchweih eingesehen werden. Dort finden sich auch Informationen zu allen bisher vorgestellten Bräuchen.

Die versunkenen Brombach-Mühlen

Wiederholungen in Pfofeld und Ramsberg

Ein Gemälde der Grafenmühle.

 Aufgrund des vollkommen überwältigenden Zuspruchs bei vier Terminen im Jahr 2018 in Absberg (2mal), Gunzenhausen (Verein für Heimatkunde) und Gräfensteinberg haben sich Friedrich Kolb aus Absberg und Dr. Daniel Schönwald aus Kalbensteinberg entschlossen, ihren Vortragsabend über die versunkenen Brombach- und Igelsbachmühlen 2019 noch weitere drei Mal anzubieten.

Gezeigt wird ein Film über die alte Mühlstraße mit dem Titel „Zauberei und Heimatliebe im Brombachtal“ zeigen, den Kolb damals selbst drehte. Schönwald wird die Zuhörer mit historischen Informationen zu den Mühlen und den früheren Müllerdynastien wie Walt(h)er, Bögel, Seybold oder Rupp vertraut machen. Aufgelockert wird die Häuserchronik über die einzelnen Mühlen durch Fotos aus der Zeit kurz vor oder während dem Abbruch.

Die Termine sind: Samstag, 16. März 2019, 19.30 Uhr im Saal des Gasthauses Kleemann in Pfofeld, Samstag, 27. April 2019, 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Ramsberg und voraussichtlich im November 2019 (genauer Termin und Ort noch unklar) in Stirn.

 

Die Grablege der Rieter

Besonderheiten um die Gruft in Kalbensteinberg

Das Patriziergeschlecht der Rieter aus Nürnberg, ursprünglich aus Ebern/Hassberge stammend, war eines der wohlhabendsten im Mittelalter. Als Kaufleute wurden die Rieter schnell reich, sie erwarben zahlreiche Grundherrrschaften, ab 1437 auch in Kalbensteinberg. Wie der Historiker Dr. Daniel Schönwald (er lebt mit seiner Familie in Kalbensteinberg) im Jahrbuch 73 des Vereins für Heimatkunde bemerkt, hatten die Rieter ab 1599 alle Kalbensteinberger als Untertanen – in der für Franken zersplitterten Grundherrschaftsstruktur eine absolute Ausnahme.

Das Foto von Friedrich Wißmüller zeigt den heutigen Zustand der Rieter-Gruft in der Kalbensteinberger Kirche.

Die Grablege in der Rieter-Kirche geht auf den Tod der Ehefrau von Hans IX. Rieter (Maria, geb. Imhoff)  im Jahr 1609 zurück. Sie war die erste, die darin ihre letzte Ruhestätte fand. Ihr folgten noch viele Familienmitglieder nach, so dass es am Ende 13 Särge sind, die bis heute in der Gruft aufbewahrt werden.  Erstmals öffneten französische Soldaten, die im Zuge des Dreißigjährigen in Kalbensteinberg einquartiert waren, die Särge, um Ringe und ähnliche Kostbarkeiten zu finden. Von diesen Originalsärgen gibt es aber heute keine mehr, denn sie wurden 1893 durch Glassärge ersetzt. Die aber sind heute noch zu sehen. Was aber nur bedingt stimmt, denn die Grablegedarf aus raumklimatischen Gründen nicht mehr betreten werden.

Die Zugänglichkeit war lange umstritten. 1872 versagte der Verwalter aus Nürnberg die Besichtigung, später allerdings – in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts – war die Gruft wieder zugänglich.  Für die Gäste der benachbarten Jugendburg Wernfels war sie ein „Hit“. Die Jugendlichen machten nicht nur pietätlos an den Särgen ihre Witze, sie stocherten auch in den Mumien herum. Während des Zweiten Weltkriegs waren zudem die kostbaren Kunstschätze der Kirche dort gesichert.  Ab den fünfziger Jahren durfte die Grablege nur mehr zu wissenschaftlichen Zwecken betreten werden.

Zu allen Zeiten haben sich illustre Geschichten um die Rieter-Grablege gerankt.  1768 sorgte sich der Pfleger der Rieter-Stiftung um den Zustand der Leichen, denn ihm war zu Ohren gekommen, die Leichname wären versteinert.  Tatsächlich waren die Leichen ausgedorrt, sie ließen sich nach einem Bericht von Pfarrer Johann Christoph Esper „wie Leder anfassen und hin und her biegen“.  Eine eingehende Untersuchung der mumifizierten Leichen nahm  der Nürnberger Rechtsmediziner Dr. Gerd Schaidt vor, der 1982 bemerkte: „Ohne Balsam, ohne Organentnahme, ohne die künstlichen Methoden der Konservierungstechnik  verwandelten sich die Körper in ledrige Mumien.“ Die ursprünglichen Gewänder harren noch heute im Magazin der Bad Windsheimer Museumskirche auf ihre Restauration.

Dr. Schönwald listet 13 Glassärge für Erwachsene auf, dazu einen Kindersarg. „Mögen die Rieter ungestört in der Gruft ruhen“, wünscht er sich, „vielleicht ist das auch gut so, dass sie noch das eine oder andere Geheimnis in sich tragen“.

WERNER FALK

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist nur mehr im Gunzenhäuser Buchhandel für 15 Euro erhältlich.

Fehlende europäische Identität

Aschermittwochsveranstaltung der FDP in Frickenfelden

Dr. Hermann Drummer beklagte die fehlende europäische Identität. Foto: FR Presse

Die Parteien haben es im anstehenden Europawahlkampf schwer, die Erfolge des europäischen Einigungswerks zu „verkaufen“, denn allzu vieles ist heute längst selbstverständlicher Alltagsrealität.  Wie Dr. Hermann Drummer aus Weißenburg auf der traditionellen Aschermittwochsveranstaltung der mittelfränkischen Freien Demokraten im Frickenfelder Gasthaus Krug erklärte, fällt es nicht nur den Deutschen schwer, eine europäische Identität zu finden.

Der Redner beklagte die oftmals chaotisch erscheinende Wahrnehmung der europäischen Institutionen, die nicht gerade geschaffen sei, um eine europäische Marke sichtbar zu machen. Die gemeinsame Währung gelte längst als normal, die offenen Grenzen ohnehin. Auch der 9. Mai  (Europatag) werde nicht als europäischer Feiertag wahrgenommen. Die schonungslose Diagnose von Dr. Drummer: „Uns ist die Idee von Europa abhanden gekommen.“

In Anwesenheit der beiden Bundestagsabgeordneten Katja Hessel (Nürnberg) und Britta Dassler (Erlangen) brachte die Europapolitikerin Marina Schuster aus Greding den Mangel an Emotionalität zum Ausdruck: „Es gibt einfach zu wenig europäische Herzensprojekte.“ Es gelinge kaum, die Bürger in die Entscheidungsprozesse mit einzubinden.

Europas Politiker könnten nicht tatenlos zusehen, wie populistische Akteure und Grundwerte in den Boden stampften. Bestimmte finanzielle Leistungen der EU müßten an die Einhaltung der Bürgerrechte gekoppelt werden.

In der Diskussion wurde bemängelt, dass in der Öffentlichkeit immer wieder Kritik an europäischen Institutionen aufkomme, obgleich diese oftmals gar nicht ursächlich seien für manchen Frust der Bürger. Häufig würden die Nationalstaaten auf die EU-Gesetze noch eins draufsetzen und damit erst ein Übermaß an Bürokratie produzieren.

Mit einem Buchgeschenk verabschiedete der stellvertretende Bezirksvorsitzende Thomas Geilhardt (Pleinfeld) den Referenten aus Weißenburg. Der politische Aschermittwoch klang mit einem Heringsessen aus, das die Gastwirtsfamilie Krug servierte.

Seit mehr als 25 Jahren kommt eine kleine Delegation aus Thüringen nach Frickenfelden. Der Kontakt geht auf den früheren FDP-Kreisvorsitzenden Johann Saalbaum zurück. Heuer wurden Stadtrat Dieter Halle und sein Vorgänger Rolf Thiering aus Neuhaus am Rennweg von Stadtrat Werner Falk begleitet. Beeindruckt waren die Gäste von der barocken Pracht des Ellinger Schlosses, in gleicher Weise aber auch von der Vielfalt des Ellinger Bieres, die sie im Bräustübchen kennenlernen konnten.

Bierkönigin präsentierte Forstquellbock

Traditionelle Aschermittwochsveranstaltung in Fürnheim

Die Gesellschafterinnen Pia Kollmar und Ingrid Kollmar, Bierkönigin Johanna Seiler, Bürgermeister Stefan Ultsch (Wassertrüdingen), Bürgermeister Jens Korn (Wallenfels), Bürgermeisterin Petra Wagner (Oettingen), Braumeister Florian Stempfle und Stadtrat Werner Falk (Gunzenhausen). Foto: Tippl

Sogar die Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler aus Appetshofen im Ries gab dem „Forstquell“-Bock die Ehre, daneben die Bürgermeister Stefan Ultsch aus Wassertrüdingen und Petra Wagner aus Oettingen.

Der Anstich des Forstquellbocks ist immer ein Höhepunkt im Veranstaltungsplan von Ingrid und Pia Kollmar, die als Gesellschafterinnen der Braugruppe „Oettinger Bier“ zugleich die handwerkliche Forstquellbrauerei repräsentieren. Die beiden Geschäftsführer Dr. Andreas Böttger und Peter Böck sowie deren Vorgänger Kurt Meyer und Michael Mayer waren ebenfalls unter den Gästen.

Jens Korn glossierte das gesellschaftliche Geschehen. Aufmerksame Zuhörer gab es auch an der Theke.

Pia Kollmar sieht sich in der Tradition des Familienunternehmens, das 1997 zum 60. Geburtstag des unvergessenen Brauereigründers Günther Kollmar die frühere Höhenberger-Brauerei in Fürnheim wieder aktivierte.  Nun gibt es den Forstquellbock schon zum 21. Mal. Die Wurzeln der Familien Höhenberger-Kollmar gehen bis in das Jahr 1731 zurück. Tradition und Fortschritt verbinden sich auf das Angenehmste. Pia Kollmars Versprechen: „Wir werden nie vergessen, wo wir herkommen!“

Jens Korn, Bürgermeister von Wallenfels/Oberfranken und Verwandtem von Ingrid Kollmar, blieb es vorbehalten, in die Rolle von Günther Kollmar zu schlüpfen, der zu Leibzeiten in die Bütt gestiegen war, um in der Manier des Roider Jackls das Leben um ihn herum zu glossieren. Jens Korn  tat dies mit anderen Worten, nicht so grobschlächtig, dafür aber auch treffend. Er nahm die aktuelle Gender-Diskussion und das Volksbegehren pro Artenvielfalt und zur Rettung der Bienen aufs Korn ohne diskriminierend zu sein. Immerhin fand er einen gravierenden Vorteil der Männer: Sie tragen sieben Mal mehr als Frauen zur Rettung der bayerischen Biervielfalt bei.  Der Aschermittwochsredner: „Jede Halbe, die sie trinken, ist praktisch eine kleine Rettungstat.“

Klaus Jessen und Karl Ellinger, die beiden Hausmusiker der Forstquellbrauerei, brachten eine prächtige Stimmung unter die Gäste, die sich auf alle sieben Räume des Gasthofs verteilt hatten.

Thüringische Liberale zu Gast

Besichtigung des Ellinger Schlosses

Vor dem Bildnis von Feldmarschall Carl Philipp von Wrede, da sum 1820 entstanden ist: Rolf Thiering, Werner Falk, Dieter Hall und Johann Saalbaum.

Johann Saalbaum aus Gunzenhausen, der frühere FDP-Kreisvorsitzende, hat die Freundschaft mit den Thüringer Parteifreunden über mehr als 25 Jahre am Leben gehalten. Immer an Aschermittwoch kommen Parteifreunde aus Neuhaus am Rennweg nach Frickenfelden, um am politischen Aschermittwoch der mittelfränkischen FDP teilzunehmen.

Im Vorfeld der Veranstaltung begegneten Stadtrat Dieter Hall (Augenoptikmeister) und sein Vorgänger Rolf Thiering (er war früher auch Kreisvorsitzender) dem Gunzenhäuser FDP-Stadtrat und stellvertretenden Kreisvorsitzenden Werner Falk, der mit ihnen und Johann Saalbaum das Ellinger Schloss besichtigte und anschließend im Bräustüberl  ein „Biertestat“ absolvierte.

Ellingen – das ist ein barockes Juwel in Franken. Hier war im 12. Jahrhundert der Sitz der Ballei Franken des Deutschen Ordens (1190 gegründet), der später nach Bad Mergentheim wechselte.  Der Deutsche Orden hat im 3900-Einwohner-Städtchen seine Spuren hinterlassen, am auffälligsten in Gestalt des Schlosses. Aber auch viele andere Gebäude sind das Werk von barocken Baumeistern. Franz Keller war wohl der bekannteste von ihnen. Der Deutsche Orden, der im Zuge der Aufklärung 1809 aufgelöst wurde, lebt seit 1947 in Form des Caritativordens  weiter, der seinen Sitz in Wien hat.

„Von Mäusen und Menschen“

Württembergische Landesbühne gastiert in Feuchtwangen

Die Württembergische Landesbühne Esslingen ist seit vielen Jahren immer wieder Gast in Feuchtwangen. Am 15. März 2019, bringt sie um 20 Uhr einen modernen Klassiker in der Stadthalle Kasten zur Aufführung: John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“.

Ein sandiges Ufer am Salinas River in Südkalifornien. Die Sonne geht gerade unter, als sich Georg und Lennie auf den Weg machen, die Kleinstadt Weed zu verlassen. Wie viele andere Wanderarbeiter ziehen sie von Farm zu Farm auf der Suche nach Arbeit und mit einem großen Traum vor Augen: Eines Tages ein kleines Haus und ein eigenes Stück Land kaufen und bewirtschaften zu können. Doch der Weg ist steinig: Immer wieder geraten die beiden Freunde durch Lennies Tollpatschigkeit in Schwierigkeiten. Denn der fleißige Arbeiter ist zwar liebenswert, aber „nich besonders scharf im Kopf“. Mit kindlicher Faszination beobachtet er die schönen, lieblichen Dinge in seinem Umfeld, von denen er nur schwer die Finger lassen kann. Kaninchen und Mäuse haben es ihm besonders angetan. Doch da er seine außergewöhnliche Muskelkraft nicht richtig einschätzen kann, passiert es ihm schon mal, dass er die Tierchen versehentlich zerdrückt. Nicht immer bleiben solche oder ähnliche Zwischenfälle folgenlos. Und so mussten die beiden Männer auch ihre letzte Arbeitsstelle in Weed nach einem schwerwiegenden Missverständnis verlassen. Ab nun will Georg das Reden und Handeln für Lennie übernehmen. Denn auf der nächsten Farm wollen sie endlich einmal länger bleiben, um Geld für ihren gemeinsamen Traum zusammenzubekommen. Ab er schon an ihrem ersten Arbeitstag kündigen sich Probleme an, als sie dem Sohn ihres Chefs begegnen- Curley, ein eifersüchtiger Hitzkopf, der gerne auf Konfrontation geht. In diese angespannte Atmosphäre tritt Curleys Frau, die ihren eigenen Träumen nachhängt und auf der Suche nach einem Gesprächspartner immer wieder um die Baracken der Arbeiter schleicht. Als Georg bemerkt, wie Lennie in den Bann der schönen jungen Frau gezogen wird, überkommen ihn schlimme Vorahnungen. Auf einmal drohen sich die Ereignisse aus Weed zu wiederholen…
In John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ ist der verheißungsvolle „American Dream“ bereits bröckelig geworden: Statt Glückspilzen und Gewinnertypen begegnen wir zutiefst einsamen Figuren, die auf der Suche nach ihrem individuellen Glück herbe Rückschläge erfahren. In diesem Setting zeichnet Steinbeck, der 1962 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, ein einfühlsames und berührendes Bild einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Männern, die bedingungslos zueinander halten. Sein von vornherein als Schauspiel konzipierter Roman aus dem Jahr 1937 ist zu einem zeitlosen Klassiker geworden, der in den letzten Jahrzehnten mehrfach verfilmt und als Oper sowie als Hörspiel adaptiert wurde.
Karten für die Vorstellung am Freitag, den 15. März, um 20 Uhr, in der Stadthalle Kasten sowie für alle anderen Kulturveranstaltungen gibt es im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, unter Telefon 09852 904 44, per E-Mail an kulturamt@feuchtwangen.de sowie bei Reservix und in allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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