Digitaler Nachlass

Vortrag von Datenforensiker Joachim A. Hader

Fast jeder ist in der digitalen Welt unterwegs, eröffnet personalisierte Accounts, veröffentlicht Bilder und Statements bei Facebook, Twitter, Instagram und Co und hat vielleicht auch ein oder mehrere Online-Konten eröffnet. Was aber geschieht nach dem Ableben einer Person mit diesen persönlichen Spuren im Netz? Im Rahmen der Vortragsreihe „Medienwelten“ erläutert der Experte für Datenschutz Joachim A. Harder am Donnerstag, 6. Februar, um 19.30 Uhr in der Stadt- und Schulbücherei wie wichtig das Verfassen eines digitalen Testaments ist.

Der IT-Sachverständige und Datenforensiker Joachim A. Hader ist zertifizierter Datenschutzbeauftragter und berät Unternehmen und Privatpersonen im sensiblen und vertrauensvollen Umgang mit fremden und den eigenen personenbezogenen Daten. Bei seinem Vortrag wendet er sich  den technischen und rechtlichen Seiten des digitalen Nachlasses zu. Darüber hinaus geht es auch um die Wahrung von Persönlichkeitsrechten und die Fragen: Was soll geschehen, wenn die Erben die Wiederherstellung gelöschter Dokumente verlangen? Und was müssen Hinterbliebene beachten, um den Digitalen Nachlass zu regeln?

Die gemeinsam von gunnet e. V. und Bücherei organisierte Medienwelten-Reihe wird nun bereits in der 14. Auflage angeboten. Zwei weitere Vortragstermine stehen bereits fest: Am Donnerstag, 5. März, um 19.30 Uhr wird sich der IT-Experte Linus Einsiedel dem Thema „VR-Brille – Virtuelle Realität in Aktion“ widmen. Dabei will er bereits nutzbare Anwendungen zeigen und aktuelle Entwicklungen in den Blick nehmen. An Eltern, Erziehende und  Lehrkräfte ist der Vortrag des Beraters für digitale Medienbildung Stefan Schaller am Donnerstag, 2. April, um 19.30 Uhr gerichtet. Sein Thema: Digitale Spuren im Netz – was das Internet über Dein Kind weiß“. Mit medienpädagogischem Elan wird er vermitteln, welche Spuren unsere Kinder im Netz hinterlassen – und natürlich Tipps zur Medienerziehung geben. Alle drei Vorträge finden in den Räumen der Stadt- und Schulbücherei statt und der Eintritt ist frei.

Nun Medienzentrum

Neues Konzept für die Kreisbildstelle

Stefan Schaller leitet die Kreisbildstelle und jetzt ein zeitgemäßes Konzept entwickelt, das in der Zukunft Bestand haben kann.

Die frühere Kreisbildstelle des Landkreises soll sich neu aufstellen und die Bezeichnung „Medienzentrum Altmühlfranken“ führen. Der Leiter Stefan Schaller stellte den Mitgliedern des Schulausschusses des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen das neue Konzept vor.

Woher kommen eigentlich die Medien, die im Schulunterricht verwendet werden und hat jede Schule ihr eigenes Mediendepot? Für den Verleih von Medien an Schulen betreibt der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die sogenannte Kreisbildstelle. Dort konnten sich bislang alle Schulen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Medien ausleihen.

Doch die Anforderungen der Schulen haben sich in den letzten Jahren stark verändert, was nicht zuletzt an der Digitalisierung liegt. Die Nachfrage nach der klassischen Videokassette oder einer DVD hat mächtig abgenommen – beide sind nicht mehr zeitgemäß. Außerdem ist der Verleih umständlich, wo doch heutzutage gestreamt werden kann. Vor allem der Leiter des Medienzentrums Stefan Schaller hat diese Veränderung gespürt und reagiert.

In einer Sitzung des Schulausschusses des Landkreises im November 2019 hat er deshalb in Absprache mit dem zuständigen Sachgebiet im Landratsamt und Landrat Gerhard Wägemann den Vorschlag unterbreitet, ein neues Konzept für die Kreisbildstelle erarbeiten zu dürfen. Der Schulausschuss hat dem zugestimmt. Im Januar wurde das detaillierte Konzept zur Digitalisierung des Medienzentrums Weißenburg-Gunzenhausen präsentiert. Die wichtigste Änderung: Die Medienbeschaffung soll künftig über den Erwerb von Onlinelizenzen erfolgen, diese können dann von den Bildungseinrichtungen genutzt werden. Die klassische Leihe soll es nicht mehr geben, dadurch entfällt auch das abholen und zurückbringen der Medien. Für die Nutzung der Onlinelizenzen hat Stefan Schaller klare Nutzungsbedingungen entworfen.

Eine weitere Änderung ist die Öffnung des Medienzentrums für den weiteren pädagogischen Bildungsbereich. Dies würde bedeuten, dass die Medien in Zukunft zum Beispiel auch von Kindertageseinrichtungen oder Altenheimen genutzt werden können, sofern die Nutzung nicht gewerblicher Art ist und ein erzieherischer Auftrag dahinter steckt.

Auch die Finanzierung soll neu geregelt werden. Bislang wurden die Kosten der Kreisbildstelle am Jahresende auf die Gemeinden im Landkreis aufgeteilt. Entscheidend dabei war nicht die tatsächliche Inanspruchnahme der Kreisbildstelle, sondern die Anzahl der Klassen. Mit der Systemumstellung sollen die Gemeinden über die Kreisumlage an den Kosten beteiligt werden, den verbleibenden Kostenanteil trägt der Landkreis. Damit entfällt sowohl die jährliche Rechnungsstellung durch die Landkreisverwaltung als auch unnötiger Verwaltungsaufwand. Zusätzlich soll die Kreisbildstelle in Medienzentrum Altmühlfranken umbenannt werden.

Der Schulausschuss hat dem neuen Konzept einstimmig zugestimmt. Die abschließende Entscheidung trifft der Kreistag des Landkreises in seiner Sitzung im April 2020.

Lust auf den Radweg

Fränkisches Seenland auf der Augsburger Frühjahrsausstellung

Anke Freiman von der Stadt Roth und Sylvia Schaller vom Tourismusverband Fränkisches Seenland informieren die Gäste über Neuigkeiten aus der Region.

Ein ausgezeichneter Standplatz in Halle 1 und großes Interesse der über 59.000 Messebesucher: Die Bilanz nach dem Abschluss der Augsburger Frühjahrsausstellung (afa) fällt für den Tourismusverband Fränkisches Seenland rundum positiv aus. Vom 24. bis 28. Januar 2020 warb die kontrastreiche Urlaubsregion im nahen Schwaben um Gäste.

Viele der Messebesucher hatten Lust auf eine Tour auf dem Fränkischen WasserRadweg: Das Serviceheft zu der neuen Rundstrecke durch das Fränkische Seenland und den Nachbarregionen, war sehr gefragt. Aber auch über die weiteren Radwege und die Wanderwege in der Region informierten sich die Aktivurlauber. Zudem standen die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten rund um die sieben Seen im Fokus. Schließlich ist das Fränkische Seenland nur rund 100 Kilometer vom Augsburger Raum entfernt und damit auch ein ideales Tagesausflugsziel für Familien und Sportbegeisterte, die dort wohnen.

Wie bereits im vergangenen Jahr fand die afa an fünf Tagen statt. Die verkürzte Dauer erwies sich auch diesmal als kluge Entscheidung, wie sich an den Besucherzahlen zeigte, die im Vergleich zu 2019 noch einmal deutlich anstiegen. Den großen Andrang am Stand musste das Seenland-Team aber nicht allein bewältigen. Unterstützung gab es von den Touristikern der Stadt Roth, der Gemeinde Pfofeld, der Stadt Spalt, der Gemeinde Unterschwaningen, des Marktes Pleinfeld, der Stadt Hilpoltstein, der Stadt Wassertrüdingen, der Gemeinde Haundorf und des Marktes Absberg, die den Messeauftritt ebenfalls nutzten, um für ihre Angebote zu werben.

Altmühlfranken muss attraktiv bleiben

FW-Landratskandidat Stefan Bauer im Interview

Landratskandidat der Freien Wähler: Stefan Bauer aus Gunzenhausen. Foto: Heger

„Unser Altmühlfranken ist lebens- und liebenswert und muss so attraktiv erhalten werden“. Mit diesen Worten fasste der Landratskandidat der Freien Wähler, Stefan Bauer, seine politischen Ideen und Vorstellungen bei einem Pressegespräch zusammen. Der Gunzenhäuser Hotelier freut sich sehr über die positiven Reaktionen, die er besonders auch im südlichen Landkreisgebiet zu seiner Bewerbung zum Landrat erfahren hat.
In seinem Wahlkampfprogramm legt Stefan Bauer die Schwerpunkte seiner politischen Ideen und Aktivitäten auf fünf Grundthemen:


Ausbau des ÖPNV

Die Angebote des ÖPNV müssen für die Menschen günstiger und attraktiver sein als die Fahrt mit dem privaten Pkw. Dafür ist der Rufbus in Gunzenhausen bereits ein guter Anfang, der aber landkreisweit ausgebaut werden muss. Auch müssen die Taktungen der verschiedenen Linien im ÖPVN besser an die Fahrplän auf den Hauptverkehrslinien angepasst werden. Weiterhin möchte Stefan Bauer auch barrierefreie Bahnhöfe im gesamten Landkreis erreichen und die Möglichkeit schaffen, die Fahrräder in absperrbaren Boxen sicher an den Bahnhöfen abstellen zu können.


Tourismusgebiete müssen gleichberechtigt gefördert werden

Die großen Tourismusgebiete Naturpark Altmühltal und das Fränkische Seenland müssen gleichwertig gefördert und erhalten werden. Im Jahr 2019 mussten die Hoteleriebetriebe zwischen 5 und 10 Prozent Stornierungen abfangen, berichtet dre Hotelier aus der eigenen und der Erfahrung seiner Kollegen. Bei Gesprächen mit Gästen kamen dabei immer wieder die Blaualgensituation und der Schwammspinnerbefall im Burgstall ins Gespräch. Die Tourismusgebiete sind ein wichtiger Wirtschafts- und Erholungsfaktor, findet Stefan Bauer. Sie müssen dahe erhalten, geschützt und gefördert werden.


Mittelstand in Entscheidungen besser mit einbinden

Der im Landkreis sehr gut vertretene Mittelstand muss in die Entscheidungen durch bessere Kommunikation und Information enger eingebunden werden. Der vorhandene Fachkräftemangel kann dabei durch verschiedene Modelle (familienfreundliche Betriebe, mehr Homeoffice-Arbeitsplätze, Betriebskindergärten und ähnliche Maßnahmen) verringert werden. Durch entsprechende Zertifizierungen kann auch für die Betriebe ein zusätzlicher Anreiz für die Beteiligung an derartigen Maßnahmen geschaffen werden. Dafür ist aber die Verbesserung der Infrastruktur durch entsprechende Verkehrsanbindungen und das Internet zwingend erforderlich. Die noch vorhandenen Breitbandlücken und Funklöcher müssen geschlossen werden.


Der gute Ruf der Kliniken muss erhalten werden

Die Kliniken in der Region haben sich in den vergangenen 10 Jahren erheblich verbessert und ihren Ruf nicht nur regional, sondern auch international verbessert. Dieser Status quo muss unbedingt erhalten bleiben, um die medizinische Versorgung im Landkreis auch weiterhin qualitativ hochwertig zu sichern. Sie muss dabei aber besser auf die Bedürfnissen des ländlichen Raums abgestimmt werden und ihre
derzeitige Städtelastigkeit verlieren. Dies kann zum Beispiel durch die Förderung mobiler Landarztmodelle geschehen (z.B. einen Praxisbus der, regelmäßig die Dörfer besuch). Die bevorstehenden Investitionen in der Senefelder-Schule und dem Klinikum Weißenburg machen Kreditaufnahmen auf dem noch sehr günstigen Kreditmarkt erforderlich. Dabei muss die aktuell für die Gemeinden sehr günstige Kreisumlage solange als möglich gehalten werden. Der Landkreis hat sich auf Kosten der Städte und Gemeinden entschuldet und ist jetzt bei den anstehenden Investitionsmaßnahmen in der Pflicht, nicht wieder die Städte und Gemeinden damit zu belasten.
Die Demokratie lebt von den unterschiedlichen Meinungen. Daher lebt die politisch sehr stark engagierte Familie des Landratskandidaten auch lösungsorientiert und alle Familienmitglieder lernen dabei, mit Kompromissen eine gemeinsame Lösung zu finden. Als Freie Wähler will Stefan Bauer eine bürgernahe Sachpolitik betreiben ohne sich dabei von ideologischen und populistischen Strömungen beeinflussen zu lassen. Nur der gesunde Menschenverstand bringt den Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger auch weiter nach vorne. Er ist gesprächsbereit für alle Menschen und hat ein sehr kollegiales Verhältnis zu seinen Mitkonkurrenten. Grundsätzlich strebt er einen politischen Wechsel im Landratsamt an. Alles weitere entscheiden die Wähler mit ihrer Stimmabgabe. Dabei ist er sich auch bewusst, dass er gegen drei starke Konkurrenten antritt, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
KLAUS HEGER

Stadtmarketing ist zufrieden

Aktionen des Stadtmarketings 2019 zeigten gute Erfolge

Jeanette Holzschuh vom Stadtmarketingverein präsentierte im Hotel Adlerbräu zusammen mit Wirtschaftsreferent Andreas Zuber und Citymanager Markus Jocher den Mitgliedern des Stadtmarketingvereins  die Auswertung der erfassten Besucherdaten bei den verschiedenen Events im Jahr 2019. Dabei gingen sie nicht nur auf die verkaufsoffenen Sonntage an den Markttagen sondern auch auf Veranstaltungen wie den KulturHerbst, das Bürgerfest, die Eisbahn und das Feierabend-Shopping ein.

Bei den verkaufsoffenen Sonntagen kommen die Besucher mit rund 70 % überwiegend aus dem Umland. Dagegen besuchen das Bürgerfest mit 53 % mehr Gunzenhäuser die Stadt. Beim KulturHerbst war es für Andreas Zuber besonders erfreulich dass rund 25 % der befragten die Veranstaltung zum ersten Mal besuchten. Auch bei der Eisbahn kamen bei der Besucherbefragung erfreuliche Ergebnisse zu Tage. Über 75 % verbanden den Eisbahnbesuch mit Einkäufen in Gunzenhausen und über die Hälfte der Befragten besuchten beim Eisbahnbesuch auch die örtliche Gastronomie.

Es wurden für die Unternehmer in Gunzenhausen auch immer wieder Fortbildungsveranstaltungen zur besseren Nutzung der Online-Werbemöglichkeiten wie dem Onlineportal ingunzenhausen.de oder die verschiedenen Plattformen in den sozialen Netzwerken durchgeführt. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Besucher im Internet keine Rabattangebote erhalten möchten sondern sich einen schnellen Eindruck durch Bilder von den Geschäften machen möchten um einen emotionalen Anreiz zum Besuch zu erhalten. Diese Weiterbildungsangebote werden auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden versicherte Jeanette Holzschuh.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich die Meinungsumfragen und Frequenzmessungen bei den verschiedenen Veranstaltungen bewährt haben und sehr gute Ergebnisse zeigten. Diese sind die Grundlage für weitere Planungen und der Anpassung des aktuellen Angebots an die aktuellen Wünsche und Bedürfnisse der Einzelhändler und ihrer Kunden.

KLAUS HEGER

Eduard Baumgärtner gestorben

Der Gastwirt aus Oberasbach wurde nur 60 Jahre alt

Die Gastwirtschaft von Eduard Baumgärtner in Oberasbach war stets ein Hort der Geselligkeit, des Frohsinns und der Gemütlichkeit. Eduard Baumgärtner sen.  ist 1986 mit knapp 50 Jahren gestorben. Sein Sohn Eduard hat die Tradition des Landgasthofs weitergeführt. Geholfen hat ihm dabei seine fundierte Ausbildung als Koch, aber auch die gastronomische Erfahrung im elterlichen Gasthaus.

Edi, ihn seine Freunde liebevoll nannten, verwöhnte seine Gäste mit fränkischer Hausmannskost in einer hohen Qualität. Viele Freundeskreise und Stammtische gehörten zu seinen Gästen.  Ohne anderen Wirten etwas wegzunehmen, möchte ich bemerken: Edis Schaschlik war das beste!

Den „Reisenden Gesellen“ war er über viele Jahre ein kameradschaftlicher Herbergsvater. Zu ihnen hatte er ein sehr fürsorgliches Verhältnis, ebenso zu den Flüchtlingsfamilien, die in der Gaststätte zeitweise Unterkunft fanden.

Edi genoss das Zusammensein mit seinen Freunden vom Harley-Davidson-Club. Er war auch ein leidenschaftlicher „Schrauber“ und Liebhaber von Oldtimer-Fahrzeugen.

Er hat seinen Gesundheitszustand nie beklagt, sich aber zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Notgedrungen musste er sehr zum Bedauern seiner Stammgäste die Gastwirtschaft schließen.

Am Sonntag ist er in seinem Haus in Oberasbach gestorben. Die Anteilnahme gilt seiner Tochter Jenny und seinen drei Geschwistern Herta, Walter und Heike.

Die Beisetzung ist am Samstag, 1. Februar, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Oberasbach bei Gunzenhausen.

WERNER FALK

Kirchstuhlgeld für die Sitzplätze

Dekan i.R. Werner Kugler beschreibt Degersheimer Vorgänge

Die Kirchensteuer ist heute die wohl wichtigste Einnahmequelle der Kirchen. Aber wie waren die Verhältnisse, als es die staatliche Zuwendung noch nicht gab? Dekan i.R. Werner Kugler aus Degersheim hat im Staatsarchiv Nürnberg Unterlagen zur Nutzung der Kirchenstände in der St. Martinskirche in Degersheim gefunden, die belegen, wie sich die Kirche im 18. Jahrhundert finanziert hat. Das Kirchstuhlgeld war eine von mehreren Einnahmequellen.  Jeder Familienvater hatte sie zu zahlen. Die Praxis war unterschiedlich: einmal war die Zahlung beim Erwerb des Anwesens fällig, ein anderes Mal als jährliche Gebühr.

Aus dem Jahr 1726 ist belegt, dass die Männer im ersten Stand 30 Kreuzer zu entrichten hatten. Das waren Johann Christoph Meyer, Johann Andreas Rösch, Johann Leonhard Mack, Georg Leonhard Sauer, Johann Thomas Sauer, Georg Caspar Herzog, Johann Adam Standhardinger, Johann Georg Engelhard, Johann Caspar Kreppel, Nicodemus Geishoefer, Georg Leonhard Mack sen., der Fuchsmüller, Johann Christian Sauer, Georg Leonhard Sauer jr. und Johann Leonhard Dürnberger. In den „Weibs Ständ“ saßen ganz vorne Eva Marga Konockin, Maria Barbara Röschin, Anna Margarete Sauerin, Marga Sibylla Mackin, Johanna Ros: Maria Sauerin, Maria Eva Herzogin, Anna Sophia Standhaardingerin.

Es waren aber nicht alle mit dem Ergebnis der Vergabe der Kirchenstühle durch das Los einverstanden und manche verweigerten die Zahlung der Kirchstuhlgelder. Den Pfarrer Johann Georg Könlein belastete die Verweigerungshaltung sehr, weshalb er sich 1789 an den Heidenheimer Klosterverwalter wandte. „Diese Weiber“, so der Geistliche, „können gar keine vernünftigen Gründe angeben, warum jene Stände neben dem Altar nicht eben so gut und ehrbar seyn sollen als die anderen“.  Er meinte, wenn er des lieben Friedens willen nachgäbe, dann würde sein Amt verächtlich gemacht. Er habe die „Weiber“ schon mehrmals ermahnt, sich “gutwillig in die Stände zu stellen“, was sie aber ihm zum Trotz nicht getan hätten. Sie hätten ihre Männer überredet („persuadiert“), den Klosterverwalter gegen ihn (den Pfarrer) einzunehmen. Er sei den Familien aber „von Herzen gut“ und verzichte auf Strafen gegen die Widerspenstigen. Sie hätten „mehr aus Unverstand, Leidenschaft und im falschen Ehrgeiz denn aus Bosheit und Feindschaft gegen mich gesündigt“. Könlein beklagte, dass er „allein Märtyrer dieser guten Sache“ sei und bisher „nichts denn Grobheiten und Undank und Entziehung mancher Wohltathen eingeärndet habe“. Wie der Streit ausgegangen ist, lässt sich den Archivalien nicht entnehmen.

WERNER FALK

Armenfürsorge vor 200 Jahren

Beitrag von Werner Neumann in „Alt-Gunzenhausen“

Heute sorgt der Sozialstaat dafür, dass die Menschen in Würde leben können. Freilich gibt es soziale Verwerfungen in unserer Gesellschaft, die es den armen Leuten schwer machen, im Alltag bestehen zu können. Zu teuer ist das Leben geworden. Natürlich sind auch die Ansprüche gestiegen. Wo die Sozialgesetze nicht greifen, da setzen die freiwilligen Hilfen von Verbänden und Vereinen und die Nachbarschaftshilfe ein. Den armen Menschen in der Stadt unter die Arme zu greifen – diese soziale Verpflichtung ist aber nicht neu. Schon vor 200 Jahren hat es in der Stadt Gunzenhausen ein organisiertes Stiftungs- und Armenwesen gegeben. Die Gemeinden standen in der Pflicht der Armenfürsorge. Es gab den Armenpflegschaftsrat und die Armenkasse.

In der neuen Ausgabe des Jahrbuchs „Alt-Gunzenhausen“ befasst sich Werner Neumann mit dem Armenwesen in Gunzenhausen von 1818 bis 1918.  Geldzuwendungen für Miete, Kleidung, Begräbniskosten, Lehr- und Schulgeld bekamen 1818 nach Darstellung des Autors 69 Personen. Er bezieht sich auf den Bericht des Armenkassiers Johannn Adam Heydrich, der ein finanzielles Defizit zu beklagen hatte. Die Einträge aus dem Opferstock, die freiwilligen Beiträge der Bürgerschaft, die abgegebenen Strafen des hiesigen Landgeichts und der Erlös von konfiszierten Vitualien waren niedriger als die Ausgaben.

1821 hieß es in einem Rechenschaftsbericht des Magistrats, man sei bestrebt, die Quellen der Armut möglichst zu stopfen, zugleich aber wird vermerkt, dass diesem Bemühen „keine genügenden Ergebnisse“ entgegenstehen. Es mangelte in der fabriklosen Stadt einfach an Gelegenheiten, die Leute in Arbeit zu bringen. Dem Plan, ein Arbeitshaus zu errichten, standen „unüberwindliche Hindernisse“ im Wege.

Immerhin konnte Gunzenhausen damals schon Furore machen, denn dem Armenpflegschaftsrat gehörte mit Ernestine Reichel die erste Frau an. Sie war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und erste Stadträtin in Gunzenhausen. Reichel arbeitete im 16-köpfigen Armenrat mit, er sich aus jeweils acht Stadträtin und Vertretern der Einwohnerschaft zusammensetzte.

Der Plan des Armenpflegschaftsrats, der 1854 bei der Stadt den Neubau eines Armenhauses beantragte, ging aber nicht in Erfüllung, denn es wurde amtlich beschieden, „dass der beabsichtigte Bau eines Armenhauses vor der Hand nicht eintreten kann“. Dennoch blieb die Forderung im Raum stehen und um 1880 kam es zur Umfunktionierung des „Brechhauses“  in der Frankenstraße (heute: Albert-Schweitzer-Straße), das bis 1925 bestand.

Wie Autor Werner Neumann schreibt, müssen die Zustände im Armenhaus zuweilen ausgeartet sein. Aus dem Jahr 1896 wird berichtet, dass man sich durch die „Eczesse“ des ledigen Maurers Karl Vorbrugg, der infolge dessen seine Unterkunft verlor,  gezwungen sieht, eine Hausordnung zu erlassen. Die künftigen Bewohner hatten sich demnach einer ärztlichen Untersuchung und Reinigung ihres Körpers zu unterziehen, sie durften eigenmächtig keine fremden Personen beherbergen, mussten wöchentlich einmal die Gänge, Treppen, Höfe und Vorplätze gründlich reinigen, waren aber von der Bezahlung einer Miete befreit. Wie aus den Unterlagen von 1896 hervorgeht, hatten sich die Bewohner „gegenseitig ruhig und anständig“  zu verhalten und „sich jederzeit der strengsten Ordnungsliebe hinzugeben“.  Dem Aufsichtspersonal gegenüber hatten sie jederzeit „ein ruhiges und anständiges, bescheidenes Benehmen an den Tag zu legen“.  Außerdem war ihnen auferlegt, sich „übermäßigen Genusses geistiger Getränke zu enthalten“. Im Falle des „ungerechtfertigten Ungehorsams“ wurde die amtliche Unterstützung versagt.

WERNER FALK

Glauber besuchte Altmühlsee

Umweltminister sieht Wasserqualität als Herausforderung

MdL Westphal sowie sein Kollege Hauber waren dabei, als Minister Thorsten Glauber (Zweiter von lilnks) die Altmühlsee-Betriebsleitung in Schlungenhof besuchte. Mit von der Partie: WWA-Chef Thomas Keller (Mitte) und Bürgermeister Fitz. Foto: FR Presse

Die Blaualgen, die dem Altmühlsee und auch dem Igelsbachsee und Kleinem Brombachsee in den letzten Jahren ganz schön zugesetzt haben, sind ein weltweites Problem, das andernorts noch weit massiver auftritt als im Fränkischen Seenland. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber nannte als einen Grund für die „Blaualgenplage“ die klimatischen Veränderungen. Er sieht eine Lösung des Problems nur in einem partnerschaftlichen Vorgehen von allen, die am Gewässer leben. Zum Teil müßten neue Bewirtschaftsverträge mit den Landwirten geschlossen werden.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz (zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Altmühlsee)  konfrontierte den Gast aus München mit dem Wasserthema, „das für uns ein ganz großes ist“.  Der Algenproblematik sei bereits heuer ein Rückgang im touristischen Geschäft von acht bis zehn Prozent geschuldet. Die wirtschaftlichen Nachteile bezifferte er auf drei bis vier Millionen Euro. „Wir müssen dranbleiben, denn die Menschen erwarten einen See mit optimaler Wasserqualität“, erklärte der Rathauschef. Bei Minister Glauber ist das Problem „auf alle Fälle angekommen“.

Thomas Keller, der Chef des Wasserwirtschaftsamts, verwies auf die Sedimententnahme, die jährlich einmal erfolgt. Auf Anfrage von Stadtrat Werner Falk, ob eine Intensivierung der Sedimententnahme möglich sei, verwies auf die seit Jahren praktizierte einmalige Entnahme im Herbst. Mehr sei nicht möglich, denn im Frühjahr gehe es aus Naturschutzgründen nicht und im Sommer verwehre der Badebetrieb einen Eingriff. Außerdem sei die Kapazität der beiden Sediment-Sammelteiche erschöpft. Es gebe eine generelle Erwärmung des Sees. Keller nannte die Erhaltung der Wasserqualität eine Daueraufgabe. Als Ursache für die Blaualgen im Altmühlsee sieht er die „Akteure vor Ort“, denn von dort kämen die Phosphateinträge her. Wörtlich: „Das ist der Hebel.“ Auf eine weitere Frage von Werner Falk nach dem Ausbau der Kläranlagen oberhalb des Altmühlsees erklärte Thomas Keller, in drei Fällen stehe eine Ertüchtigung mit dem Einbau von Fällungseinrichtungen noch aus, aber zu 95 Prozent sei dieses Problem erledigt.

Neue Stimmen beim Blog

Neben Miriam Zöllich posten zukünftig auch Julia Banik und Vera Held Neues aus dem Fränkischen Seenland


Seit dreieinhalb Jahren liefert Miriam Zöllich im Seen.Land.Blog immer neue Ausflugs- und Erlebnistipps aus dem Fränkischen Seenland. Von Wandertouren bis zum Wakeboarden und vom großen „Schäufele-Test“ bis zum Braukurs reicht das Themenspektrum der mittlerweile über 150 Beiträge. „Das Fränkische Seenland ist so kontrastreich, dass mir die Themen nicht ausgingen und auch in Zukunft bestimmt nicht ausgehen werden!“ versichert die Bloggerin. „Dennoch war die Zeit für eine Veränderung gekommen, da ich beruflich neue Wege gehe und mich das zeitlich sehr fordern wird.“
Deshalb verstärken jetzt zwei weitere Autorinnen das Redaktionsteam: Julia Banik und Vera Held. So verteilt sich der Rechercheaufwand für die Blog-Geschichten auf mehrere Schultern. Außerdem bringen die beiden Neuen natürlich auch eigene Perspektiven und Schwerpunkte mit ein. Julia Banik hat als Mutter von zwei Kindern zum Beispiel viele Ideen für Familienthemen. Die selbstständige Grafik-Designerin hilft nebenbei noch in der Tourist-Information in Absberg aus, wo sie Touristen den richtigen (Wander-)Weg weist. „Eigentlich komme ich aus der Rothsee-Gegend, habe aber vor zwei Jahren die Seiten gewechselt und mein Herz an den Brombachsee verloren“, erzählt sie. Mit Kindern, Mann und zwei Katzen lebt sie heute im Spalter Ortsteil Schnittling – und damit nur wenige Kilometer vom Seeufer entfernt.
Vera Held, die dritte im Bunde der Seenland-Bloggerinnen, hat besonders den Altmühlsee im Blick – und das sogar von ihrem Küchenfenster aus. Sie bezeichnet sich selbst als „echtes Seenland-Gewächs“. „Ein kurzes oberbayerisches Intermezzo hat gezeigt: Seen liegen ihr mehr als Berge“, erklärt sie. Als Bloggerin freut sie sich besonders darauf, ihre Heimat aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen. Nach
einem ersten Team-Meeting mit Julia Banik und Miriam Zöllich ist sie sich sicher: „Wir sind ein super Team, das sich perfekt ergänzt.“ Miriam Zöllich sieht das genauso: „Schnell haben wir gemerkt, dass wir sowohl fachlich als auch menschlich toll harmonieren. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit meinen neuen Co-Bloggerinnen!“ Was die drei für die nächsten Monate geplant haben, verraten sie noch nicht. Wer keinen ihrer Tipps und Tests verpassen möchte, schaut am besten regelmäßig auf blog.fraenkisches-seenland.de vorbei.


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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn wir auf diese Weise im Kontakt bleiben könnten.

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