Archiv: Falk-report

Gleichungsrahmen, Wurzelbrett und Großer Rechenrahmen

Schüler stellen beim Tag der offenen Tür Montessori-Lernmaterial vor

Schulleiterin Christine Kremser, das pädagogische Team und die Schulkinder öffnen am Samstag, den 24. Januar 2015 die Türen der Montessori-Schule und laden Interessierte nach Weiboldshausen ein, die Schule und die Montessori-Pädagogik näher kennenzulernen. Die Besucher können sich an diesem Tag in der Zeit von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr einen Überblick verschaffen, wie und was in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 der Montessori-Schule in Weiboldshausen gelernt und gelehrt wird.
Dass die kreativen Fächer an der Schule nicht zu kurz kommen werden die Schüler in den geplanten Theater- und Ballettvorführungen zeigen. “Am Tag der offenen Tür kann ich den vielen Besuchern Material Montezeigen, mit dem ich selbst zur Zeit sehr gerne arbeite,” freut sich eine Schülerin auf den besonderen Tag. Gemeinsam mit ihren Mitschülern wird sie den Gästen verschiedene Montessori-Lernmaterialien aus den Bereichen Mathematik, Sprache und Kosmischer Erziehung vorführen.
“Aus Erfahrung wissen wir, dass Außenstehende oftmals an unserer besonderen Art der Leistungsdokumentation interessiert sind,” betont Schulleiterin Christine Kremser. Beispielhaft wird deshalb am Tag der offenen Tür auch Einblick gegeben in mögliche Schülerlernpläne und ein Izel-Formular, dem ausführlichen “Zeugnis” einer Montessorischule.
Im Rahmen eines Vortrags erhalten interessierte Besucher weitere Einblicke in die Unterrichtsarbeit der Montessorischule. Auch Informationen zur Kooperation mit der Musikschule werden gegeben. Im Rahmen des Ganztagsprojekts wird derzeit an der Montessorischule das Erlernen eines Musikinstrumentes während der Schulzeit angeboten.
Der Vorstand des Trägervereins sowie der Elternbeirat stehen den Gästen mit Rat und Tat zur Seite und bieten Führungen durch das Schulhaus an. Während des gesamten Tages wird für Kinder ein Kreativprogramm geboten. Eine Bücherausstellung sorgt für geistige Nahrung und natürlich ist auch für das leibliche Wohl mit Essen und Trinken bestens gesorgt. Die Veranstalter freuen sich auf zahlreiche Gäste.
Am Samstag, den 7. Februar 2015 von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr gibt es für Schüler ab der 5. Klasse einen weiteren Tag der offenen Tür in der Montessori-Sekundarstufe in Pleinfeld. Weitere Infos folgen oder auf www.montessori-wug.de

Quo vadis, Deutschland!

Buchhandlung Rupprecht stellt neues Buch von Peer Steinbrück vor

ZukunftPeer Steinbrück unterzieht unsere bundesdeutsche Gegenwart einer schonungslosen Analyse und wirft einen genauen Blick auf die Herausforderungen, deren Bewältigung über Deutschlands Zukunft entscheidet.
Deutschland steht im Vergleich mit vielen anderen europäischen Staaten gut da. Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum sind zufriedenstellend, Arbeitslosenquote und Verschuldung halten sich im Rahmen. Kein Anlass zur Sorge also? Keineswegs, sagt Peer Steinbrück. Wohlstand und Stabilität sind gefährdet, wenn wir aus Ruhebedürfnis weiterhin alle heiklen Themen verdrängen. Wir sind selbstzufrieden geworden und merken nicht, dass unsere Lebens- und Arbeitsverhältnisse sich radikal verändert haben. Deutschland braucht dringend einen neuen Generationenvertrag und neue Spielregeln für das Internet-Zeitalter. Der Wandel darf nicht anonymen Marktkräften und einem enthemmten Finanzsektor überlassen bleiben. Steinbrück entwirft eine gesellschaftspolitische Agenda jenseits parteipolitischer Barrieren. Und er fragt, ob die Große Koalition ihrem Anspruch gerecht wird. Prägnant und kompetent, leidenschaftlich und mit Augenmaß.

Ein Vortrag und Gespräch mit Peer Steinbrück ist am Montag, 30. März, um 20 Uhr in den Räumen der Buchhandlung Rupprecht in der Uz-Straße in Ansbach. Peer Steinbrück, der ehemalige Bundesfinanzminister in der Großen Koalition, ist bekannt  für seine klaren und provokanten Positionen. In seinem neuen Buch „Vertagte Zukunft“ unterzieht Peer Steinbrück unsere bundesdeutsche Gegenwart einer schonungslosen Analyse
und wirft einen genauen Blick auf die Herausforderungen, deren Bewältigung über Deutschlands Zukunft entscheidet.

Veranstaltungsort: Buchhandlung Rupprecht GmbH, Uzstraße 18, 91522 Ansbach, Tel. 0981 9508780
Eintrittskarten:  12 Euro (Vorverkauf in unserer Buchhandlung).

„Vertagte Zukunft“ von von Peer Steinbrück; Die selbstzufriedene Republik. 260 Seiten, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg,
ISBN 3-455-50348-9, 22 Euro.

„Wir Kinder vom Land“

Neu im Zeitgut-Verlag: Dorfschulmeister von Degersheim erzählt

Kinder vom LandWer auf dem Land groß geworden ist, kennt sie noch, die einklassige Dorfschule, in der die Schüler aller Altersgruppen gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden. Die Lehrer Siegfried Kirchner, Manfred Wenderoth und Egon Busch begannen Anfang der 1960er Jahre in solchen Dorfschulen ihre Laufbahn in Westdeutschland. Heiter, witzig, oft auch skurril sind die Anekdoten und Geschichten aus dieser Zeit, als der Herr Lehrer neben dem Bürgermeister und dem Pastor noch zu den hochgeachteten Persönlichkeiten im Dorf zählte. Egon Busch schildert am Ende des Buches, wie der Wandel des Schulsystems auch das Dorf erreichte. 1968 kam dann das endgültige Aus für die „Zwergschulen“. Eine Geschichte handelt auch von der ehemaligen Schule in Degersheim am Hahnenkamm.

Die Drei Lehrer erzählen im Buch von ausgefallenen, oft lustigen oder kuriosen Begebenheiten aus dem Klassenzimmer und dem Dorfalltag, von Wanderungen und Festen und von Klassenfahrten der „Landeier“ in Großstädte. Immer wieder müssen die jungen Lehrer dabei unvorhersehbare Situationen meistern.
Es sind herrlich unterhaltsame Schulgeschichten, die bei den Lesern Erinnerungen an ähnliche Episoden aus der eigenen Schulzeit wecken werden.
Aus den Schilderungen aller drei Autoren spricht die große Liebe zu ihrem Beruf und zu ihren Schülerinnen und Schülern.

Kirchner, Wenderoth, Busch: “ Guten Morgen, Herr Lehrer“ ( Drei Dorfschullehrer erzählen. 1959-2002), Unterhaltsame und heitere Erinnerungen an die einklassige Dorfschule. 256 Seiten mit vielen Abbildungen, Ortsregister,  Zeitgut Verlag, Berlin. Klappenbroschur ISBN 978-3-86614-225-1,  Euro 10,90

Kreis Ansbach: Notfallplan funktioniert gut

Kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen

Der Landkreis Ansbach hat seit 2. Januar den Freistaat Bayern im Rahmen des
Notfallplans bei der Erstaufnahme von Asylbewerbern unterstützt. So konnten mit Hilfe der
Stadt Feuchtwangen und der Stadt Dinkelsbühl rund 200 Flüchtlinge kurzfristig aus
überfüllten Erstaufnahme-Einrichtungen in Notunterkünften untergebracht werden.
„Innerhalb von drei Tagen haben wir unter Hochdruck gemeinsam mit Feuchtwangen und
Dinkelsbühl die Unterbringung der Flüchtlinge vorbereitet. Dafür möchte ich den beiden
Städten, den Einsatzkräften des Roten Kreuzes, den beteiligten Firmen und den
engagierten Ehrenamtlichen im Landkreis Ansbach ganz herzlich danken. Sie haben sich
als verlässliche Partner erwiesen“, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Der Dank des Landrats
gilt auch dem Stellvertretenden Landrat Kurt Unger und zahlreichen Mitarbeitern des
Landratsamtes Ansbach, die unermüdlich im Einsatz waren, um sich um die Versorgung
der Flüchtlinge zu kümmern. Zudem war der Landrat von der enormen
Spendenbereitschaft der Bevölkerung in Landkreis Ansbach beeindruckt: „Es wurden dem
Roten Kreuz bislang bereits so viele Sachen gespendet, dass das Rote Kreuz die
Bevölkerung bittet, vorerst keine weiteren Sachspenden mehr abzugeben, da der
Lagerplatz knapp wird.“
Nachdem die Regierung von Mittelfranken einige der Flüchtlinge bereits in anderen
Unterkünften untergebracht hat, befinden sich derzeit noch 43 Personen in der Turnhalle
des Gymnasiums Dinkelsbühl und 73 in der Hochmeisterhalle in Feuchtwangen. Die
Regierung von Mittelfranken hat nun mitgeteilt, dass die Unterkunft in Dinkelsbühl
voraussichtlich ab Freitag nicht mehr benötigt wird. „Gemeinsam mit dem Bayerischen
Roten Kreuz werden wir die Halle schnellstmöglich räumen, so dass diese für den
Schulunterricht wieder genutzt werden kann“, so Landrat Dr. Ludwig.
Landrat Dr. Ludwig sieht den Landkreis Ansbach durch den engagierten Einsatz der
Mitarbeiter des Landratsamtes Ansbach, der Gemeinden und des Ehrenamtes auch
unabhängig vom Winternotfallplan sehr gut aufgestellt. Derzeit sind im Landkreis Ansbach
bereits rund 600 Asylbewerber in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften und in vom
Landkreis Ansbach angemieteten dezentralen Unterkünften untergebracht sowie 50
weitere Asylbewerber in einer Außenstelle der Zentralen Aufnahmeeinrichtung Zirndorf in
Neuendettelsau. „Wir möchten Asylsuchende, die dem staatlichen Landratsamt Ansbach
von der Regierung von Mittelfranken zugewiesen werden, auch möglichst gut
unterbringen. Daher freuen wir uns auch weiterhin über alle privaten und kommunalen
Rückmeldungen zu Unterkunftsmöglichkeiten, die vom Landratsamt angemietet werden
können“, so Dr. Ludwig.

2015 – was bringt das Jahr?

Nicht nur den Sachzwängen folgen, auch politisch gestalten!

Als Kommunalpolitiker  können die Frage, was 2015 bringen wird, nur zu einem Teil beantworten, vermutlich ist es sogar ein ganz geringer. Aber was in unserer Macht steht (1. Petrus 4,10: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“), das sollten wir angehen. Wir müssen natürlich zu einem Teil den so genannten Sachzwängen folgen, aber wir sollten unser Agieren nicht ausschließlich von ihnen leiten lassen. Jeder von uns, der eine mehr, der andere weniger, kann etwas bewegen, indem er sich für eine Sache engagiert, mit Leidenschaft und Nachdruck dranbleibt an dem, was ihm wichtig ist. „Da kann man nichts machen!“ – das ist eine Redensart, die ich nicht gelten lassen möchte. Ich bin lebenserfahren genug, um zu sagen, dass sich Veränderungen

Auf dem "Wald-Wipfel-Weg" bei St. Englmar im Bayerischen Wald: Werner Falk ist beeindruckt vom Anziehungspunkt für die Touristen.

Auf dem „Wald-Wipfel-Weg“ bei St. Englmar im Bayerischen Wald: Werner Falk ist beeindruckt vom Anziehungspunkt für die Touristen.

durchsetzen lassen, wenn nur der unbedingte Wille dazu vorhanden ist. An denen, die resigniert meinen, wir könnten als Einzelne nichts bewirken, dürfen wir uns nicht orientieren und schon gar nicht in eine negative Stimmung treiben lassen. Nicht die Pessimisten sind in der Lage, Großes zu bewirken, sondern nur die Optimisten, wobei das „Große“ immer relativ bleiben muss.
Wir in Gunzenhausen oder im Landkreis können freilich nicht den globalen Klimaschutz herbeiführen, aber wir können punktuell einen Beitrag dazu leisten. Dabei müssen wir uns nicht die Lebensfreude nehmen lassen oder uns so einschränken, dass wir das Leben in Gesellschaft nicht mehr attraktiv finden. Bezogen auf Gunzenhausen sage ich: Wir müssen nicht auf die Eisbahn verzichten, die uns wirklich einen tollen Imagegewinn gebracht hat, aber wir können uns beispielsweise bei der Anschaffung von kommunalen Fahrzeugen an den neuen und umweltfreundlichen Technologien (z.B. Erdgasfahrzeuge oder E-Mobile im Kurzstreckeneinsatz) orientieren. Ganz gewiss gibt es auch noch viele andere Ansätze mehr, um im Kleinen Gutes für den Klimaschutz bewirken zu können. Wir sollten immer daran denken: Das große Werk gibt es nicht ohne die Summe der Kleinteile!
Wir dürfen dankbar sein, ein einer Region leben zu können, die einen hohen Lebenswert bietet, der von vielen Faktoren bestimmt wird, die uns als selbstverständlich erscheinen. Andere beneiden uns um die Seen mit ihren vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Als verantwortliche Politiker müssen wir bestrebt sein, die Seen als Antriebskräfte für eine bessere wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Mehr private Investitionen müssen an den Seen ermöglicht werden, indem man von staatlicher Seite (Grundstückseigentümer) weniger restriktiv ist. Der Landrat und die Bürgermeister müssen Investitionswillige an der Hand nehmen und sie müssen die besten Werber für unser Seenland sein.
Niemand darf sich zufrieden geben mit dem Ist-Zustand, der gewiss nicht schlecht ist im Vergleich mit anderen Regionen, aber wir wollten immer das Willi Hilperts Devise beherzigen: „Stillstand ist Rückschritt!“ Wenn ich vernehme, was sich 2015 in unserem Gunzenhäuser Gewerbegebiet nach den Jahren des Stillstands tun wird, dann quittiere ich das mit einem großen Respekt vor unserem seit einem Jahr im Amt befindlichen Bürgermeister (u.a. Ansiedlung von SAD, Schorschbräu).

In einen offenen Dialog über das Jugendzentrum eintreten

Abseits der genannten Sachzwänge und der Maßnahmen, die uns unweigerlich ins Haus stehen (z.B. Sanierung der Turnhalle und der Stadthalle) können wir Verbesserungen in der Stadt durch Veränderungen erreichen. Ich denke an das Kommunale Jugendzentrum, das nach mehr als 30 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist. Ich möchte deshalb eine öffentliche Diskussion über die Zukunft der offenen Jugendarbeit in der Stadt anstoßen und auch die Rolle des städtischen Jugendpflegers mit einbeziehen. Ich rede nicht einer Schließung des Jugendzentrums das Wort, aber ich sehe den jetzigen Standort neben der Spitalkirche nicht als geeignet an. Auch die Betreiber des JZ denken so. Wir sollten in einen öffentlichen Dialog eintreten und darüber diskutieren, wie das Jugendzentrum künftig ausgerichtet sein muss, um von der Jugend akzeptiert zu werden. Dabei darf es keine Tabus geben.

Warum nicht Städtefreundschaft mit Vejprty?

Zu den städtischen Einrichtungen, die nach meiner Meinung schlecht genutzt werden, zählt der Fachwerkstadel am Schießwasen. Wir müssen über eine bessere Nutzung nachdenken, alte Verträge überprüfen und ein neues Konzept finden. Ich stehe zu unseren Partnerschaften (Isle, Frankenmuth), aber wir könnten daraus – analog dem Bezirk Mittelfranken – eine trinationale Partnerschaft entwickeln. Der dritte Teil muss nicht zwangsläufig eine Partnergemeinde in Polen (Region Pommern) sein, es kann auch eine in Tschechien sein. Ich rede von Vejprty (früher: Weipert). Die seit vielen Jahrzehnten bestehende Partnerschaft der Stadt zu den ehemaligen Landsleuten von Weipert könnte modifiziert und ausgebaut werden zu einer offiziellen Städtepartnerschaft Gunzenhausen-Vjperty. Das wäre eine sinnvolle und zeitgemäße Fortsetzung der bisherigen Kontakte. In der Städtefreundschaft zwischen Gunzenhausen und Vejprty sollten wir eine neue Seite im Buch der Völkerverständigung aufschlagen. In Tschechien ist eine neue Generation herangewachsen, die die historischen Zusammenhänge nüchterner sieht als das früher der Fall war.

„Ich will die Stadt gestalten“

In den kommenden fünf Jahren der laufenden Legislaturperiode des Stadtrats dürfen die Gunzenhäuser davon ausgehen, dass mir die Themen nicht ausgehen, dass ich weiter engagiert für Veränderung und Verbesserungen arbeiten werden, auch wenn ich dafür nicht auf Anhieb auf breite Zustimmung stoße. Meine Devise bleibt: „Ich will die Stadt gestalten und muss sie nicht verwalten!“ Im gleichen Maße wie ich etwas bewirken möchte (z.B. Seemeile, die heuer planerisch angegangen wird), kommt es mir darauf an, meine Positionen öffentlich zu markieren. Dem dient auch mein „FalkTalk“, ein Wirtshausgespräch, das ich alle zwei Monate anbiete. Ich meine nämlich, die Gunzenhäuser haben ein Recht darauf zu erfahren, was ihre Stadträte umtreibt.
                                                                                                                                                                                                           Werner Falk, Stadtrat der FDP

Der Kleinstadtverführer

25 Touren für Entdecker

Castner_Kleinstadtverführer2-V3.inddKlein, aber fein! Oft im Schatten der Großen, dafür umso bemerkenswerter bei näherer Betrachtung: fränkische Kleinstädte. Band zwei des Ausflugsverführers für Nordbayern rückt weitere Perlen der Provinz in den Fokus – mit ihren lokalen Besonderheiten, unerwarteten Schätzen und versteckten Sehenswürdigkeiten. Egal, ob Schlösser, Tropfsteinhöhlen, Freilandmuseen der Kirchweihen: Es gibt viel zu erkunden und zu erleben fernab der großen Städte!

Der Kleinstadtverführer Franken 2 lädt mit Informationen zu Anreise, Historie, Einkehr- und Freizeitmöglichkeiten zu 25 spannenden Touren ein.
Städte im Fokus: Mittelfranken: Schwabach, Roth, Altdorf bei Nürnberg, Herzogenaurach, Höchstadt an der Aisch, Bad Windsheim, Rothenburg ob der Tauber, Schillingfürst, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Treuchtlingen; Oberfranken: Forchheim, Schlüsselfeld, Heiligenstadt, Betzenstein, Pegnitz, Pottenstein, Kronach; Unterfranken: Ebern, Haßfurt, Gerolzhofen, Volkach, Prichsenstadt, Iphofen, Ochsenfurt

Der Verlag ars vivendi in Cadolzburg emfiehlt: Teil 2 des erfolgreichen Freizeitführers beinhaltet  25 neue, fundiert recherchierte Touren zu verborgenen Schätzen Franken,  der Führer bietet Wissenswertes zur Stadtgeschichte, Einkehrmöglichkeiten und
Sehenswürdigkeiten für Neu- und Wiederentdecker. Und das alles im handlichen Westendaschenformat.

Der Kleinstadtverführer, Franken 2, 25 Touren für Entdecker, von Dr. Thilo Castner, Klappenbroschur,  160 Seiten, ISBN 978-3-86913-478-9

13 Fischarten sind in Bestand gefährdet

Bezirk Mittelfranken hat die Gewässer ausgewertet

Abfischen

Jährlich wird der Altmühlsee abgefischt, um die Weißfische zu entnehmen. Ihre Verwertung in der Gastronomie stößt aber auf Widerstände.

43 Fischarten gibt es in den mittelfränkischen Gewässern. Das haben die Mitarbeiter der Fachberatung für das Fischereiwesen des Bezirks 2013 ermittelt. Sie berichten im „Bezirks-Report“ (22. Jahrgang, Nummer 85) darüber.
Zu den 43 Arten von Fischen kommen noch je drei krebs- und Muchelarten sowie ein Vertreter der sogenannten Rundmäuler. Als heimisch bezeichnen die Fachleute 35 Arten. Von ihnen sind 13 in ihrem Bestand gefährdet, zwei sogar haben das Prädikat „stark gefährdet“. Das Bachneunauge ist beispielsweise vom Aussterben bedroht. Den Rundmäuler gibt es in der Pegnitz.
Die fehlende Durchlässigkeit und die Strukturdefizite der Fließgewässer, die Schäden durch die knapp 300 Wasserkraftanlagen sowie die Verluste durch den Kormoran sind neben der Gewässerverbauung sowie den Abwässern aus Industrie-Haushalten und Landwirtschaft sind die größten „Feinde“ der mittelfränkischen Fische.
Ausgesetzte amerikanische Krebsarten haben zudem die Krebspest in die heimischen Gewässer übertragen.

Blasphemiepragrafen abschaffen

Zum Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ erklärt Bayerns FDP-Landesvorsitzender Albert Duin:

„Das war ein Anschlag auf die Werte der offenen Gesellschaft. Die richtige Antwort auf den Terror ist nicht weniger Freiheit, sondern mehr Freiheit. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, Satirikern den Rücken zu stärken, indem wir in Deutschland den so genannten Blasphemieparagraphen §166 StGB abschaffen. Ein Gesetz, das Gotteslästerung unter Strafe stellt, passt nicht ins 21. Jahrhundert. Die Meinungsfreiheit darf auch vor der Religion nicht Halt machen.

Wer zum Hass gegen bestimmte religiöse Gruppen aufstachelt, macht sich der Volksverhetzung schuldig und wird zurecht bestraft. Das gleiche gilt für den Straftatbestand der Beleidigung. Einen zusätzlichen besonderen Schutz von Religionsgemeinschaften brauchen wir nicht. Kirchen müssen Kritik und Spott genauso aushalten können wie jede andere Institution auch. Päpste und Propheten brauchen keine Privilegien.“

TTIP bedroht nicht jede Bratwurst

Slow Food dankt Minister Schmidt für die Eröffnung einer überfälligen Diskussion

„Slow Food Altmühlfranken ist Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt für seine Äußerungen zum Schutz europäischer regionaler Spezialitäten sehr dankbar, obwohl er damit eine Debatte eröffnet hat, an deren Ende möglicherweise ausgerechnet die Nürnberger Bratwurst geopfert werden könnte,“ kommentierte Dieter Popp als Vorsitzender von Slow Food Altmühlfranken die durch Christian Schmidts ausgelöste heftige Debatte. In dieser entzünden sich nämlich nun die Gemüter über denkbare Zugeständnisse der EU beim Schutz eingetragener regionaler Spezialitäten gegenüber den USA im Zuge der Verhandlungen um das gemeinsame Freihandelsabkommen TTIP. Auch wenn man angesichts der massiven Bedenken gegen die Inhalte von TTIP nicht unbedingt Mifrank0512 121ein Freund amerikanischer Argumentationslinien sein kann, haben sie hier sehr geschickt argumentiert und den Finger in eine europäische Wunde gelegt, die bislang von der EU weitgehend verharmlost worden ist. Und damit hat Christian Schmidt – offenbar unbeabsichtigt – die europäischen Verhandlungspositionen deutlich geschwächt.
Um was es da im Detail geht, ist nicht so einfach zu erkennen. Bei der Anerkennung europäischer Regionalspezialitäten durch die Kommission in Brüssel wird zwischen drei Kategorien unterschieden. Da gibt es die „Garantiert traditionellen Spezialitäten“ (g.t.S.), die „Geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) sowie das „Geschützte Ursprungszeichen“ (g.U.). Bei g.t.S. geht es um traditionelle Rezepturen wie die Pizza Napoletana, unabhängig davon, woher diese Zutaten stammen. Bei g.g.A. müssen entweder Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung aus der angegebenen Region, wie z. B. bei der Nürnberger Bratwurst oder dem Abensberger Spargel stammen oder dort verarbeitet sein. Und nur bei g.U. müssen die Zutaten tatsächlich aus der benannten Region stammen und dort auch verarbeitet worden sein, wie z.B. der Limpurger Weideochse oder der Spalter Hopfen. Der Schwarzwälder Schinken, der dort nur verpackt und vertrieben wird, wäre ein g.g.A.-Produkt. Der Dresdner Stollen nach original Rezept in Ungarn hergestellt, dürfte g.t.S. als Siegel nutzen. Und die beantragte, aber noch im Anerkennungsverfahren befindliche „Altmühlfränkische Bratwurst“ dürfte danach g.U. tragen, da bei ihr alle Herstellungs- und Verarbeitungsstufen in Altmühlfranken liegen müssen.
So betrachtet hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt aber ein Eigentor geschossen, denn auch wenn er sich für die Nürnberger Bratwürste (geschützt nach g.g.A.) keine Sorgen macht, zeigt diese Beschreibung der europäischen Schutz-Kategorien eindeutig, dass die in Nürnberg hergestellte Bratwurst sehr wohl aus dänischen, holländischem oder – wie jetzt diskutiert – US-amerikanischen Fleisch gemacht sein dürfte. Genau auf diese Ungereimtheiten haben die Amerikaner hingewiesen. Ja die Nürnberger Bratwurst dürfte sogar von einem Metzger in Chicago hergestellt werden, wenn er dazu das Fleisch aus Nürnberg bekäme.
Nur wenn man sich diese nicht immer einfach nachzuvollziehenden EU-Verordnungen einmal genauer ansieht, werden diese widersinnigen Inhalte erkennbar. Hinzu kommt noch, dass die drei europäischen Schutzkategorien noch bis vor kurzem mit dem gleichen Siegel gekennzeichnet wurden, so dass Verbraucher die Unterschiede nur aus den millimetergroßen Textteilen entziffern konnten. Das wurde glücklicherweise geändert . Es sollte nun eine Aufgabe des Bundesland-wirtschaftsministers sein, dass hier in Europa zunächst einmal unmissverständliche Regelungen für den Schutz regionaler Spezialitäten aufgestellt werden und dabei die auch von den Verbrauchern abgelehnten Mogelpackungen erst gar nicht berücksichtigt werden. Erfolgt dies nicht, haben es die US-Amerikaner sehr leicht, diese Schutzbestimmungen über TTIP auszuhebeln. Slow Food ist also Agrarminister Schmidt dankbar, dass er diese europäischen Defizite im europäisch-amerikanischen Dialog entdeckt und den entsprechenden Handlungsbedarf aufgedeckt hat. Nun sollte aber auch rasch gehandelt werden, empfiehlt Dieter Popp für Slow Food Altmühlfranken, denn noch haben wir das Heft des Handelns selbst in der Hand!
Und dabei gibt es auch noch weiteren Handlungsbedarf, denn im europäischen Vergleich gibt es von der einzig nachvollziehbaren Schutzstufe g.U. in Deutschland nur relativ wenig anerkannte Produkte. Dabei erfüllen sehr viele der hier unter g.g.A. deklarierten Regionalspezialitäten aber die Voraussetzungen für diese höherwertige Schutzstufe, der sie aber viel zu häufig einer vor allem in Deutschland zu wenig praxisorientierten Richtlinien-Auswertung zum Opfer gefallen sind.
Wenn Kommissionssprecher Gabriel Rosario aber auch noch andeutet, dass nur die wirtschaftlich erfolgreichsten europäischen Regionalspezialitäten in die TTIP-Verhandlungen einbezogen werden sollen, wird damit das Ende vieler fränkischer und bayerischer Spezialitäten eingeläutet! Denn ihr Merkmal ist ja oft die räumlich enge Verbreitung ihrer handwerklichen Herstellung mit einer dann auch nur regional bedeutsamen Wertschöpfung. Wenn die EU diese Reduktion der Anzahl geschützter Spezialitäten wirklich vorsehen sollte, werden die europäischen Regionen ein eigenes Kennzeichnungssystem außerhalb staatlicher Einrichtungen etablieren müssen. Die Arche-Produkte von Slow Food sind dafür bereits ein ausgezeichneter Einstieg!
Dieter Popp, Slow Food Altmühlfranken (altmuehlfranken@slowfood.de)

Die Gaststätten von Gunzenhausen

Auflistung in „Alt-Gunzenhausen“

Welche ist die älteste Gaststätte in Gunzenhausen? Genau: das „Adlerbräu“-Gasthaus. Nachweislich wird dort seit 1564 Bier gezapft. Im Ranking folgt auf dem zweiten Platz das Gasthaus „Zum alten Rathaus“ (seit 1585), dahinter die „Bürgerstube“ (bis 1969), „Zum schwarzen Bären“ (bis 1951, heute Bäcker-Schmidt) und die „Post“ (sie wird von der Familie Arnold als Hotel Garni betrieben).

Alt-Gun 68 20.01.2013 10-15-31

Der Fränkische Hof um die Jahrhundertwende. Er wurde 1970 geschlossen und zu einem Lebensmittelmarkt umgebaut.

Lothar Hiemeyer nimmt sich im neuen Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde den Gastwirtschaften an, geht auf die Ursprünge der Gastronomie ein, liefert Kurzporträts von 67, die es vom Mittelalter bis 1945 gegeben hat und noch immer gibt. Der Leser erfährt, dass Wirte und Bierbrauer schon früh herrschaftliche Privilegien hatten. Viele von ihnen waren Ratsmitglieder oder Bürgermeister. Die wohl älteste und größte Herberge in der Stadt war die „Fürstenherberge“ (heute Zuber-Haus und dahinterliegendes Areal), die auch „Zum Wurm“ genannt wurde (nach seinem früheren Besitzer). Das älteste Stadtbuch von 1460 erwähnt bereits fünf Wirte. Sie waren u.a. die Gastgeber für Kaiser Maximilian I. (um 1500), den Schwedenkönig Gustav Adolf (1632), den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1788) und Martin Luther (1518).
Einen gewaltigen Aufschwung für die Beherberger in der Stadt brachte natürlich der Eisenbahnbau (ab 1849). Mit der wirtschaftlichen Entwicklung vermehrten sich auch die Gasthäuser, aber selbst im 19. Jahrhundert regulierte der Magistrat noch ihre Häufigkeit. Nicht jeder Antrag hatte sein Wohlwollen. Zwischen den einzelnen Gasthäusern sollte ein gebührender Abstand sein. Und natürlich gab es auch noch moralische Bedenken. Beispielsweise blitzte der Schlossermeister Georg Beyer 1913 mit seinem Vorhaben ab, für sein Haus in der Bühringer-Straße 12 (heute „Lauterbacher“) eine „Conzessionserteilung zum Ausschank von Caffee, Wein und Liköre“ zu bekommen. Er wollte Damen als Kellnerinnen einsetzen, doch wegen ihnen hatte es andernorts öfter „Streitigkeiten und Raufhändel“ gegeben. Im Grunde galt die Regelung für die Konzessionserteilung novelliert bis 1945. Eifersüchteleien gab es auch damals schon unter den Wirten und gelegentlich gab es auch Beschwerden über ungleiche Behandlung durch die Polizei „wenn da bis in den tiefen Morgen fast täglich gezecht und getanzt wird“. Immerhin gab es auch Einigkeit unter den Wirten, die sich 1899 in der Gründung des „Gastwirte-Vereins“ ihren Niederschlag fand. Ein paar Jahre später, 1905, notierte die 5200-Einwohner-Stadt bereits 31 Gastwirtschaften und neun Schankwirtschaften. 1927 gab es sogar schon 44 Gasthäuser. Viele von ihnen sind inzwischen längst Vergangenheit, beispielsweise das Gasthaus „Zur Rose“ (bis 1970 von der Familie Gempel betrieben), das Gasthaus „Zum Storchen der Familie Fischer in der Bühringer-Straße (bis 1972) oder „Zum goldenen Lamm“ der Familie Wittmann am Marktplatz 28 (bis 1966/heute NKD).
Autor Lothar Hiemeyer erinnert an die gesellschaftliche Rolle der Gasthäuser, in denen sich die Gunzenhäuser traditionell zum Frühschoppen, zur Schlachtschüssel („mit gutem alten Stoff in der Wolfsschlucht“), zum Schafkopfen oder zum Faschingsball („Große Redoute bei gutbesetzter feiner Ballmusik“ in der Adler-Brauerei) trafen. Das Gasthaus war früher „das Wohnzimmer der einfachen Leute“. Der Geselligkeit hatten sich die Stammtischgesellschaften (beispielsweise „Grüner Kranz“ 1919 und „Unter uns“ 1926) verschrieben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts schossen die Vereine nur so aus dem Boden. Sie hatten überall ihre Stammlokale. Im „Alten Rathaus“ waren der 1899 gegründete „Rauchclub Blaue Wolke“ und die „Dreizehner-Vereinigung“ (benannt nach dem 13. Infanterieregiment in Ingolstadt) heimisch.
Wenn sich auch nach 1945 viel geändert hat in der Gunzenhäuser Wirtshaushauskultur, es gibt schon noch einige traditionelle fränkische Gaststätten, zugegebenermaßen aber noch mehr Lokale mit italienischer, griechischer oder asiatischer Küche.