Ein Jahr Bienenpakt

Westphal zieht Bilanz

Der Bienenpakt Altmühlfranken wurde vor einem Jahr gegründet. Grund genug eine Bilanz zu ziehen: Was wurde bisher erreicht? Welche Ziele wurden gesteckt? Welche Maßnahmen umgesetzt? Der Bienenpakt-Initiator und Landtagsabgeordneter Manuel Westphal fasst das erste Jahr des Bienenpakts zusammen.

Gemeinsam mit dem heutigen Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands Erwin Auernhammer hatte Manuel Westphal vor einem Jahr die Idee, einen Bienenpakt zu gründen. Mit im Boot waren der Landkreis, die Kommunen, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Untere Naturschutzbehörde, der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege sowie der Kreisverband der Imker. Am Rande einer Blühfläche unterschrieben alle Initiatoren den Bienenpakt mit dem Ziel, gemeinsam verschiedene Maßnahmen zu entwickeln, um einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Dabei sollten vom Landwirt über die Kommunen bis hin zu Privatpersonen alle angesprochen werden. „Mir war damals schon klar – lange bevor sich die Aktionen um das Volksbegehren Artenvielfalt formierten, dass wir nur gemeinsam etwas für den Erhalt unseres Kultur- und Landschaftsraums tun können. Schließlich sind wir alle Verursacher und Nutzer zugleich“, erklärt Westphal.

Schnell umgesetzt wurde zum Beispiel eine Vortragsveranstaltung im Rahmen der Gartenpflegeseminare zum Thema „Bienenfreundliche Gärten und Balkone“. „Damit erfüllen wir auch eines der Hauptanliegen des Bienenpakts. Nicht nur einzelne Gesellschaftsgruppen sollen Verantwortung tragen, schließlich können wir alle etwas zum Erhalt unserer Arten beitragen“, führt der Kreisobmann Erwin Auernhammer weiter aus.

 

Bei verschiedenen Gesprächsrunden wurden weitere Maßnahmen entwickelt: Blühpatenschaften, die Nutzung von Photovoltaikanlagen als Biodiversitätsbausteine oder die Aktion „Biene sucht Bauer“ werden von den Beteiligten gut angenommen.

Vor Kurzem konnten dann auch eine Bienenpakt-Homepage sowie eine Facebook-Seite gestartet werden, damit die Aktionen auch besser vermittelt werden können. „Bei etlichen Veranstaltungen konnten wir einige Neumitglieder dazugewinnen. Stand heute haben sich über 60 Personen, Einrichtungen, Unternehmen, Vereine und Verbände zu den Zielen des Bienenpakts bekannt“, ergänzt Westphal.

Im Frühsommer wurde die Aktion „Blühender Sportverein“ gestartet. Vier Vereine aus der Region haben sich bereit erklärt, am Rand ihrer Sportplätze Blühwiesen anzulegen. Unterstützt wird der Bienenpakt dabei von der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen, die die Blühsamen gesponsert hat. Eine ähnliche Aktion stellt das „Blühende Unternehmen“ dar, wofür sich ebenfalls bereits einige Firmen angemeldet haben.

Weiter konnte in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf die Biodiversitätskommune gegründet werden. „Das Projekt haben wir bereits Anfang des Jahres der Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber vorgestellt, die uns ihre Unterstützung zugesagt hat“, freut sich der Bienenpakt-Initiator.

Bei der Biodiversitätskommune sollen verschiedene Biodiversitäts-Maßnahmen in der Fläche getestet und bewertet werden. In Altmühlfranken hat sich dazu die Gemeinde Alesheim bereit erklärt. In Zusammenarbeit mit Landwirten, Privatpersonen und den Obst- und Gartenbauvereinen werden verschiedene biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Ort und in der Flur geschaffen oder weiterentwickelt. Dazu gehören beispielsweise Streuobstwiesen, Blühflächen inner- und außerorts, Biotopstrukturen oder Gewässerrandstreifen. Die Kommune kann dann aus ihren eigenen Erfahrungen berichten und mittels einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit, ihre Aktivitäten auch in die Gesellschaft tragen. „Durch die Zusammenarbeit mit den Lehranstalten und der Hochschule in Triesdorf ist ein weiteres Ziel, die Biodiversitätsstrukturen im Rahmen einer Projektarbeit auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Durch ein Monitoring soll so beispielsweise die Anzahl unterschiedlicher Insektenarten innerhalb einer Blühfläche geprüft werden. Daraus kann man dann den Wert einer Maßnahme für die Biodiversität bestimmen“, führt Westphal aus.

Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) Gunzenhausen-Weißenburg, der ebenfalls Mitglied im Bienenpakt ist, hat während des Frühjahrs und Sommers Hof- und Flurbesichtigungen für interessierte Bürger angeboten. Dabei wurde anschaulich erklärt, welche Maßnahmen in Land- und Forstwirtschaft umgesetzt werden, um der Tier- und Insektenwelt genügend Nahrung und Lebensraum zur Verfügung zu stellen.

Eine noch junge Aktion des Bienenpakts ist die Bewerbung alternativer Energiepflanzen wie beispielsweise die Durchwachsene Silphie. Bei einer Feldbesichtigung des Landwirtschaftsamtes, die kürzlich im Rahmen des Bienenpakts stattgefunden hat, konnten sich Landwirte über die Vorteile der Silphie informieren. Die bis in den August bzw. September blühende Pflanze wird immer beliebter und stellt eine gute Ergänzung zum Mais als Energiepflanze dar. „Wir überprüfen derzeit Möglichkeiten, den Anbau von Silphie in unserer Region noch besser zu bewerben. Auch eine finanzielle Fördermöglichkeit steht im Raum“, so Westphal.

„Alles in allem haben wir mit dem Bienenpakt, lange bevor die Gesellschaft im Volksbegehren mehr Artenvielfalt gefordert hat, ein Instrument geschaffen, um gemeinsam den Erhalt unserer Kulturlandschaft zu unterstützen und zu fordern. Unsere Region geht dabei mit gutem Beispiel voran und hat bereits Nachahmer gefunden: Auch im Landkreis Ansbach soll ein Bienenpakt gegründet werden“, freuen sich Westphal und Auernhammer und merken abschließend an: „Was bis heute schade ist: Die Befürworter des Volksbegehrens haben sich unserer Initiative nicht angeschlossen. Dabei könnte über die Arbeit des Bienenpakts jeder einen aktiven Beitrag zur Artenvielfalt leisten.“

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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