Einschätzung des Gunzenhäuser Handels durch Experten Thomas Schattmann
Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept von „Standort Kommune“, einem Fürther Beratungsunternehmen, soll im Gunzenhäuser Stadtrat noch in diesem Jahr beschlossen werden. Thomas Schattmann präsentierte die überarbeitete Form dem Plenum und den Vertretern des Industrie- und Handelsgremiums sowie des Einzelhandelsverbands.
Das Gutachten soll den Entscheidungshilfen liefern für die kommunalpolitischen Entscheidungen der nächsten Jahre. Nach Darstellung von Schwarzmann ist die Stadt Gunzenhausen hinsichtlich des Handels „hervorragend aufgestellt“, wenngleich Kaufkraftabflüsse in die benachbarten Städte wie Ansbach und Nürnberg sowie in den Onlinehandel nicht bestritten werden können. Einen Richtwert nannte Schwarzmann: 5800 Euro geben die Gunzenhäuser im Jahr im Einzelhandel aus. Das ist natürlich eine theoretische Größe, die eigentlich wenig aussagt. Wie der Experte verriet, ist das auch nur ein Durchschnittswert für die Kaufkraft in Gunzenhausen. Nicht erfasst sind dabei die Onlineumsätze. Immerhin: 54 Prozent der Ausgaben kann der Gunzenhäuser Einzelhandel abschöpfen. Das ist ein „sehr guter Wert“. Es ist also nicht verwunderlich, dass Thomas Schattmann der Stadt ein Kompliment machte: „Sie stehen schon gut da!“ Der Handel habe woanders mehr zu kämpfen. Das nahmen die anwesenden Vertreter des Einzelhandels ziemlich ungläubig zur Kenntnis, klagen sie doch über die ihrer Ansicht nach zu hohen Kaufkraftabflüsse hin zu den großen Verbrauermärkten in der Region.
Edeka und Netto garantieren – so der Gutachter – eine gute fußläufige Anbindung der Kunden. Gleichwohl stellte er fest: „Die Lücke in der qualifizierten Grundversorgung im Innenstadtbereich können wir nicht schließen. Das wird uns nicht gelingen.“ Für einen Supermarkt in der Innenstadt würden mindestens 400 Quadratmeter Verkaufsfläche benötigt. Das gleiche gilt für einen Supermarkt, den sich die Unterwurmbacher seit Jahr und Tag wünschen. Thomas Schattmann machte diesbezüglich Ortssprecher und Stadtrat Dr. Werner Winter keinerlei Hoffnungen.
In der Diskussion von Supermärkten im peripheren Bereich (Edeka-Projekt in der Industriestraße und Rewe-Markt anstellte des Altmühlcenters in Frickenfelden) geht es immer wieder um die Bewertung des „zentrumsnahen Angebots“, das dem Einzelhandel in der Innenstadt nicht streitig gemacht werden soll. Deshalb dürfen die dort anzusiedelnden Märkte auch bestimmte Warenblöcke nicht anbieten.
Das Gutachten kann natürlich die Gewerbefreiheit in Gunzenhausen nicht in dem Umfang einschränken, wie das der bestehende Handel gern sähe. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept kann deshalb auch nicht als Schutzkonzept für die ansässigen Firmen missverstanden werden. Der Bessere setzt sich durch – bei den kleinen Geschäften als auch bei den großen Märkten. Das war immer so und das wird auch künftig so sein.
Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen
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