Logistikexperten diskutierten

 Unternehmertreffen bei Schwan-Stabilo

Das Unternehmergespräch war bei Schwan-Stabilo in Weißenburg.

Wie steht die Branche da? Was sind aktuelle Herausforderungen? Wie sieht die Zukunft in der Logistik aus? Diese und viele weitere Fragen wurden innerhalb einer Expertenrunde geklärt und diskutiert.

 Aus dem traditionellen Unternehmerfrühstück wurde dieses Mal ein After-Work-Treffen, das am Weißenburger Standort der internationalen Firmengruppe Schwan-STABILO stattfand. Eingeladen dazu hatten einmal mehr das regionale IHK-Gremium, die IHK Nürnberg für Mittelfranken sowie der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Erneut wurde die Veranstaltung unter ein spezifisches Thema gestellt, sodass sich rund 60 Teilnehmer mit der Aussage „Logistik im Wandel“ auseinandersetzten. Nach der Begrüßung der Ansbacher IHK-Geschäftsstellenleiterin Karin Bucher und Landrat Gerhard Wägemann wurde das Thema aufgegriffen.

Reiner Hackenberg, Operations Manager Logistics/Supply Chain bei der STABILO International GmbH und Gastgeber des Abends, stellte anschaulich sein Unternehmen vor. Die Firmengruppe ist mit über 700 Millionen Euro Umsatz und mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 22 Standorten rund um den Globus ein international agierender Konzern und hat drei eigenständige Geschäftsfelder: Kosmetik (Private Label), Schreibgeräte (STABILO) und Outdoor (Deuter, Ortovox, Maier Sports, Gonso).

Das Thema Logistik hat bei STABILO laut Hackenberg einen sehr hohen Stellenwert, schließlich versendet das Unternehmen seine Produkte in die ganze Welt. Doch der Unternehmensbereich sieht sich zunehmend vor besondere Herausforderungen gestellt. Das sind vor allem das sich wandelnde Umfeld wie zunehmende Kundenzentrierung, die immer mehr verlangte Schnelligkeit und der begrenzte Laderaum.

Bei STABILO haben sich die Verantwortlichen frühzeitig auf diese erschwerten Bedingungen eingestellt, wie Hackenberg eindrucksvoll darstellte. Die IT-Systeme der verschiedenen Werke sind weltweit vernetzt, sodass die Produktion sowie die Vorgänge in der Logistik auf zentraler Ebene jederzeit im Blick behalten werden können. Dies seien aus Sicht des Logistikexperten auch konkrete Lösungsansätze, nämlich Transparenz und Automatisierung von Prozessen.

Im Anschluss an das Impulsreferat bat Dr. Karl-Friedrich Ossberger, der in gewohnter Manier die Moderation der Diskussionsrunde übernahm, die Experten nach vorne. Neben Reiner Hackenberg konnten auch die regionalen Speditions- und Logistikunternehmer Stefan Hueber und Matthias Schork als Diskutanten gewonnen werden. Beide sind mit ihren Unternehmen Hueber GmbH & Co. KG sowie der Spedition Wüst GmbH & Co. KG fest im Landkreis verwurzelt. Um auch die wissenschaftliche Sicht des Themas zu beleuchten, wurde die Runde durch den ausgewiesenen Experten Prof. Dr. Constantin May, Academic Director des CETPM-Instituts an der Hochschule Ansbach, komplettiert.

Schnell waren sich die Unternehmer einig, dass immer weniger Fachkräfte für die Branche zu gewinnen seien. Daraus resultiere zwangsläufig, dass verschiedene Tätigkeiten immer weiter automatisiert werden. Auch die Digitalisierung kremple die Logistik teilweise um, so werden beispielsweise Aufträge heutzutage digital an ein Tablet im Führerhaus des LKW gesendet. Eine weitere Herausforderung, die Produzenten, Spediteure und Endkunden gleichermaßen betrifft, ist die immer gravierender werdende Verkehrslage auf Europas Straßen. Lösungsansätze wie das autonome Fahren sieht Prof. May jedoch durchaus kritisch. Zum einen reduziere dieser Ansatz nicht das Verkehrsaufkommen und zum anderen seien bei unseren Verkehrsverhältnissen meist eher teilautonome Assistenzsysteme gefragt. Der Mensch bleibt seiner Meinung nach auch in Zukunft nicht komplett ersetzbar. Auch die Verlagerung der Transportaufträge auf die Schiene funktioniere laut Hackenberg nur zum Teil, da vor allem der Faktor Zeit nicht mit dem Straßentransport mithalten kann.

Allgemein wurde deutlich, dass die Kernaussage „Logistik im Wandel“ mehr als nur eine Phrase ist. Die Branche hat sich tatsächlich gewandelt, von der reinen Transportdienstleistung hin zu automatisierten, digital durchdachten Prozessen innerhalb der Lieferkette. Dass dies nur die aktuelle Lage wiederspiegelt wird spätestens dann sichtbar, wenn man zusätzlich den Einzug der künstlichen Intelligenz betrachtet. Aufgrund des Zusammenwirkens verschiedenster Interessen ist die Lieferperformance mittlerweile eines der Schlüsselkompetenzen von Unternehmen geworden, sodass der Wandel nach Meinung der Experten noch lange nicht vollzogen ist. Diese Gedanken konnten von den Teilnehmern noch bei einem Imbiss vertieft werden, womit eine weitere erfolgreiche Netzwerkveranstaltung zu Ende ging.

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