Häuserbuch von Wolframs-Eschenbach

Stadtheimatpfleger Oskar Geidner und sein Sohn Florian sind die Autoren

Ab wann darf ein umfangreiches Buch ein Wälzer genannt werden? Zuverlässige Angaben dazu können selbst die Verlagskaufleute nicht machen. Stolze 908 Seiten stark ist das jetzt vorgelegte Häuserbuch mit dem Titel „Wolframs-Eschenbach – Die Bürger und ihre Bauten. Häusergeschichte 1423 bis 1945“.

Autor Oskar Geidner

Autor Oskar Geidner

Herausgeber ist die Gesellschaft für Familienforschung in Franken. Für sie ist das umfangreiche Druckwert der 30. Band in ihrer Serie von Veröffentlichungen. Ihr Vorsitzender, Prof. Werner Schnabel, war bei der Buchvorstellung im Bürgersaal zugegen und würdigte die bienenfleißige und seit Jahrzehnten anhaltende Forschungstätigkeit von Stadtheimatpfleger Oskar Geidner. Ohne ihn gäbe es das Häuserbuch nicht. In der Wolframstadt ist der Regierungsbeamte eine Institution, denn er hat in den zurückliegenden Jahren etliche Ausgrabungen in der Altstadt vorgenommen, deren Ergebnisse dazu zwingen, die Stadtgeschichte teilweise neu zu schreiben. Vor allem, was die Entstehungsgeschichte der Stadt betrifft, sind bemerkenswerte Nachweise geliefert worden. Im vorliegenden Band widmet sich sein Sohn Florian zudem den Herren von Eschenbach und skizziert ein umfassendes Bild der mittelalterlichen Geschichte.
Peter Dionys Röder (1817), Friedrich Dumm (1860), Dr. Johann Bapdist Kurz (1919), Anton Heuberger (1961) sowie Oskar Geidner und Erwin Seitz (1979) haben bisher namhafte Beiträge zur Eschenbacher Stadtgeschichte in gedruckter Form geliefert. Jetzt kommt das Häuserbuch hinzu, das sich freilich nicht nur mit den Gebäuden beschäftigt, sondern auch mit den Menschen, die in ihnen gelebt haben und noch immer leben. Es gibt schließlich Familien, die seit 300 Jahren in den gleichen Mauern ansässig sind. Eine lückenlose Besitzgeschichte hat es bisher nur ab 1835 gegeben. Oskar Geidners Anspruch aber war es, bis ins Jahr 1423 zurückzugehen.
Der Autor listet 241 Häuser auf, und zwar akribisch. Zu jedem Objekt gibt es Informationen über Art und Aussehen, die baugeschichtliche Entwicklung, die Zugehörigkeiten, die Abgaben und Dienste sowie die Eigentümer. Ein Personen-, Sach- und Ortsregister ermöglicht es dem Leser, sich schnell und gut zurechtzufinden, denn Straßennamen gibt es erst seit 1959, früher erfolgte die Nummerierung fortlaufend. Außerdem enthält das Buch eine lückenlose Aufzählung der Amts- und Würdenträger seit 1253 sowie eine Beschreibung der neun Ehrenbürger, von denen nur mehr einer lebt: der frühere Dekan Josef Maget. Er war bei der Buchvorstellung deshalb auch Ehrengast von Bürgermeister Michael Dörr, der seinerseits dem Verlag und den Autoren Oskar und Florian Geidner dankte.
Florian Geidner, der sich auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet, übernimmt in dem Buch den Part „Die Herren von Eschenbach. Der Besitzstand der Familie war zu gering, als dass das Geschlecht zu einem eigenständigen Faktor in der Stadt hätten werden können. Zudem gab es zu wenig männliche Erben. Der Autor spricht von einer „geringen ökonomischen Potenz“. Sozialen Aufstieg gab es für verschiedenen Familien durch deren Verbindungen zum Deutschen Orden und zu den Grafen von Oettingen. Die Familie gehörte letztlich zu den Verlierern Geschichte Eschenbachs.

WERNER FALK

„Wolframs-Eschenbach – Die Bürger und ihre Bauten. Häusergeschichte 1423 bis 1945“ von Oskar Geidner, 30. Band der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, 908 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-929865-66-0, 21 Euro. Erhältlich ist das Buch im Rathaus.

 

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