Die einen wachsen, die anderen schrumpfen

Zur demografischen Entwicklung in Bayern

In diesen Tagen, in denen Zehntausende von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien und andere Asylbewerber nach Bayern kommen, ist oft zu hören, dass nur die Zuwanderung dem demografischen Wandel im Freistaat positiv beeinflussen kann, denn die Geburtenrate ist weiter rückläufig. „Weniger älter, bunter“ – auf diese Kurzformel wird das Problem oft gebracht. Aber die Sache ist differenzierter als der flüchtige Leser glauben darf.
Das Statistische Landesamt für Bayern prognostiziert stabile Bevölkerungszahlen und sagt, dass Wanderungsüberschüsse das Geburtendefizit kompensieren können. Aber was sind Wanderungsüberschüsse? Es sind wohl nicht nur die jungen Familien, die aus anderen Gegenden Deutschlands in die attraktiven bayerischen Städte und Regionen mit tollen wirtschaftlichen Perspektiven kommen, es sind auch ausländische Familien, die hier eine neue Heimat und Lebensperspektive finden können. Zwar sind die gegenwärtigen Flüchtlingsprobleme gravierend und für den Freistaat auch teuer, aber die Gesellschaft kann auch einen Vorteil aus dem „Wanderungsüberschuss“ ziehen. Das war übrigens zu allen Zeiten so. Die Bayern und Franken lebten nach dem Krieg in wirtschaftlichen schlechten Zeiten, dennoch haben sie den millionenstarken Zustrom von Heimatvertriebenen über die Jahre gut bewältigt. Man darf sogar sagen, dass die Flüchtlinge von einst zu tragenden Säulen unserer Gesellschaft geworden sind.
Die Statistiker sagen, dass sich das Durchschnittsalter der Bayern von 43 Jahre (die Zahl stammt aus dem Jahr 2012) auf 45 Jahre im Jahr 2032 erhöhen wird. Die Zahl der Personen unter 65 Jahren wächst demnach um sechs Prozent, während die Zahl der über 65-Jährigen um vierzig Prozent (!) steigt. In Deutschland steigt der Seniorenanteil bis 2060 auf 30,6 Prozent, in ganz Europa auf 28,4 Prozent. In diesen Zahlen ist natürlich die neuesten Wanderungswelle aus dem Ausland nach Europa, Deutschland und Bayern noch nicht berücksichtigt. Ohne Zuwanderung von außen wird die europäische Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um 50 Millionen Menschen schrumpfen.
Die aktuelle Zuwanderung aus dem Ausland wird den Bevölkerungsanteil mit einem Migrationshintergrund von jetzt 20 Prozent auf 25 Prozent (im Jahr 2024) erhöhen.
Die demografischen Entwicklungen innerhalb Bayerns gehen auseinander. Ein Bevölkerungswachstum wird vor allem für die fünf Städte/Regionen erwartet: Großraum München, Regensburg und Erlangen, Landkreise Erding und Freising. Die Stadt München wird um sieben Prozent zunehmen. Aber in 30 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten (das sind 31 Prozent) nimmt die Bevölkerung ab, stabil bleibt die Bevölkerungszahl in 30 Landkreisen (entspricht 31 Prozent), aber in 36 Landkreises und kreisfreien Städten (das sind 37 Prozent) nimmt die Bevölkerung ab. Am stärksten trifft es den früheren Grenzlandkreis Wunsiedel, für den ein Geburtendefizit von 18,2 Prozent in den nächsten zwei Jahrzehnten prognostiziert wird.
Die Informationen sind dem Informationsbrief Nr. 8 des Bayerischen Städtetags entnommen.

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