Der Weg ist das Ziel

Woche der Brüderlichkeit in der Synagoge Hainsfarth begangen

Lena Engelhardt, Miriam Mebert, Eva Kraus, Pfr. Tomasz Swat (Hainsfarth), Pfr. Uli Tauber (Oettingen), Sigi Atzmon (Vorsitzende Freundeskreis der Synagoge), Nicola David (Kantor München), Ludwig Burger (Klavier), Michael Burger (Akkordeon), Dekan Konrad Bayerle (Wemding-Weißenburg), Serdar Gecgin (Vorstand Islam. Kulturverein Nördlingen), Muzaffer Karadeniz (Imam der Moschee Nördlingen), Dekan Armin Diener (Oettingen)

Von links: Lena Engelhardt, Miriam Mebert, Eva Kraus, Pfr. Tomasz Swat (Hainsfarth), Pfr. Uli Tauber (Oettingen), Sigi Atzmon (Vorsitzende Freundeskreis der Synagoge), Nicola David (Kantor München), Ludwig Burger (Klavier), Michael Burger (Akkordeon), Dekan Konrad Bayerle (Wemding-Weißenburg), Serdar Gecgin (Vorstand Islam. Kulturverein Nördlingen), Muzaffer Karadeniz (Imam der Moschee Nördlingen), Dekan Armin Diener (Oettingen). Foto: Mayer

„Wir sind als Freunde hier, um miteinander zum Gott Israels zu beten, der unser aller Gott ist“. Mit diesem Satz fasste Dekan Armin Diener, Oettingen, zusammen, was die Gläubigen der christlichen Kirchen der israelitischen Kultusgemeinde und des islamischen Kulturvereins zu der gemeinsamen Feier zur Woche der Brüderlichkeit in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth zusammengeführt hat.
Als ein großartiges Zeichen für den gemeinsamen Willen, die anderen Religionen zu achten und den Menschen ohne Schuldzuweisungen zu begegnen, halte Sigrid Atzmon, die Vorsitzende des Freundeskreises der Synagoge, diese Zusammenkunft gerade in der aktuellen Zeit. Mit Religion Feindbilder zu schaffen, spreche gegen die Religion. So wie wir Religion verstünden, lehre sie uns genau das Gegenteil. Das Gebot der Nächsten und Feindesliebe stehe in der Bibel ebenso wie im Koran. Gemeinsam sei man nach vielen Auseinandersetzungen und der Katastrophe der Shoa seit Jahren aufgebrochen, einen Weg zu bereiten, auf dem alle miteinander gehen können. Das drücke das Motto der Woche der Brüderlichkeit aus: „Im Gehen entsteht der Weg.“
Gemeinsames Gebet und der Lobgesang („Lobe den Herren!“) für den gemeinsamen Gott waren ein ausdrucksvolles Zeichen der Zusammengehörigkeit in einer feierlichen Gestaltung durch Nicola David, den Kantor der jüdischen Gemeinde München, und der musikalischen Begleitung durch Ludwig (Klavier) und Michael Burger (Akkordeon) von der Rieser Musikschule. Ein besonderes Zeichen setzten drei Mädchen aus der Jugend der Gemeinde Hainsfarth mit der Lesung der Jakobgeschichte.
Wie Jakob, so Dekan Diener in seinem Vortrag, werde den Menschen trotz Schuld immer wieder ein neuer Anfang geschenkt. Diese Verheißung verbinde die Gläubigen, die sich auf Moses 10 Gebote und den Gottesbund des Abraham berufen, der seinen Weg mit Gott gegangen sei und diese Verheißungen hätte erleben dürfen. Sie stünden auch über der Woche der Brüderlichkeit. Über Schuld sei zu reden und sie niemals zu vergessen. Wie in der ehemaligen Synagoge, deren Bedeutung und Aufgabe er besonders würdigte, sollten Menschen einander begegnen, Vergebung und Versöhnung erleben: „Zusammen gehen“, wie es das Wort Synagoge bedeute, und reden, um sich gegenseitig besser zu verstehen.
Diesen Weg habe auch die katholische Kirche vor 50 Jahren mit ihrer Konzilserklärung beschritten, sagte Dekan Konrad Bayerle, Weißenburg-Wemding, in seinem Grußwort. Das Verbindende sei in den Vordergrund gestellt worden und es bestünde große Freude über den bisherigen gemeinsamen Weg.
Das Friedensgebet und das gemeinsame Lied „Wohl denen die da wandeln vor Gott in Heiligkeit“ und der von Kantor Nicola David gesungene „Aronitische Segen“ mit einem abschließenden Musikstück Ludwig Burgers beschlossen eine ergreifende Feierstunde.  ERNST MAYER

Erinnerung an ein Menschheitsverbrechen

Vortrag: Dr. Barbara Distel, ehemalige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau von 1975 bis 2008, am Dienstag, 14. April, um 20 Uhr  in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth

70 Jahre sind vergangen, seitdem die nationalsozialistischen Todeslager von alliierten Truppen befreit wurden und die Bilder der Toten und zu Tode erschöpften um die Welt gingen. In Dachau entstand im Jahr 1965 aufgrund der Bemühungen der überlebenden Häftlinge die erste große KZ-Gedenkstätte in der Bundesrepublik.
Ein Rückblick auf 50 Jahre Aufklärung und Erinnerungsarbeit an diesem Ort sollen die Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte verdeutlichen.
Barbara Distel ist eine deutsche Kuratorin und Publizistin. Schon während ihrer Ausbildung an der Hochschule wirkte sie zwischen 1964 und 1967 maßgeblich am Aufbau der Gedenkstätte, insbesondere des Archivs und der Bibliothek, mit. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten übernahm sie 1975 die Leitung der Gedenkstätte im KZ Dachau und bekleidete dieses Amt bis Juli 2008. In dieser Funktion entwickelte sie die Gedenkstätte zu einem Ort geistiger Auseinandersetzung und trug nachhaltig zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Repressionsapparates der Nationalsozialisten bei.
Seit 1985 arbeitet sie an Studien und Dokumentationen zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Sie ist Mitglied im „International Advisory Board“ des Simon Wiesenthal Center, im Beirat der Stiftung „Topographie des Terrors“ und des Hauses der Wannseekonferenz in Berlin. Für ihr Engagement erhielt sie als besondere Auszeichnungen 1992 den Geschwister-Scholl-Preis, 2000 die Ehrendoktorwürde der TU Berlin und 2008 das Bundesverdienstkreuz (I. Klasse).
In der ehemaligen Synagoge Hainsfarth informiert sie bei dieser Veranstaltung über die Bedeutung und vor allem über die Veränderungen, die die Gedenkstätte in Dachau in den vergangenen Jahrzehnten erfahren hat.  ERNST MAYER

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Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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