2015 – was bringt das Jahr?

Nicht nur den Sachzwängen folgen, auch politisch gestalten!

Als Kommunalpolitiker  können die Frage, was 2015 bringen wird, nur zu einem Teil beantworten, vermutlich ist es sogar ein ganz geringer. Aber was in unserer Macht steht (1. Petrus 4,10: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“), das sollten wir angehen. Wir müssen natürlich zu einem Teil den so genannten Sachzwängen folgen, aber wir sollten unser Agieren nicht ausschließlich von ihnen leiten lassen. Jeder von uns, der eine mehr, der andere weniger, kann etwas bewegen, indem er sich für eine Sache engagiert, mit Leidenschaft und Nachdruck dranbleibt an dem, was ihm wichtig ist. „Da kann man nichts machen!“ – das ist eine Redensart, die ich nicht gelten lassen möchte. Ich bin lebenserfahren genug, um zu sagen, dass sich Veränderungen

Auf dem "Wald-Wipfel-Weg" bei St. Englmar im Bayerischen Wald: Werner Falk ist beeindruckt vom Anziehungspunkt für die Touristen.

Auf dem „Wald-Wipfel-Weg“ bei St. Englmar im Bayerischen Wald: Werner Falk ist beeindruckt vom Anziehungspunkt für die Touristen.

durchsetzen lassen, wenn nur der unbedingte Wille dazu vorhanden ist. An denen, die resigniert meinen, wir könnten als Einzelne nichts bewirken, dürfen wir uns nicht orientieren und schon gar nicht in eine negative Stimmung treiben lassen. Nicht die Pessimisten sind in der Lage, Großes zu bewirken, sondern nur die Optimisten, wobei das „Große“ immer relativ bleiben muss.
Wir in Gunzenhausen oder im Landkreis können freilich nicht den globalen Klimaschutz herbeiführen, aber wir können punktuell einen Beitrag dazu leisten. Dabei müssen wir uns nicht die Lebensfreude nehmen lassen oder uns so einschränken, dass wir das Leben in Gesellschaft nicht mehr attraktiv finden. Bezogen auf Gunzenhausen sage ich: Wir müssen nicht auf die Eisbahn verzichten, die uns wirklich einen tollen Imagegewinn gebracht hat, aber wir können uns beispielsweise bei der Anschaffung von kommunalen Fahrzeugen an den neuen und umweltfreundlichen Technologien (z.B. Erdgasfahrzeuge oder E-Mobile im Kurzstreckeneinsatz) orientieren. Ganz gewiss gibt es auch noch viele andere Ansätze mehr, um im Kleinen Gutes für den Klimaschutz bewirken zu können. Wir sollten immer daran denken: Das große Werk gibt es nicht ohne die Summe der Kleinteile!
Wir dürfen dankbar sein, ein einer Region leben zu können, die einen hohen Lebenswert bietet, der von vielen Faktoren bestimmt wird, die uns als selbstverständlich erscheinen. Andere beneiden uns um die Seen mit ihren vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Als verantwortliche Politiker müssen wir bestrebt sein, die Seen als Antriebskräfte für eine bessere wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. Mehr private Investitionen müssen an den Seen ermöglicht werden, indem man von staatlicher Seite (Grundstückseigentümer) weniger restriktiv ist. Der Landrat und die Bürgermeister müssen Investitionswillige an der Hand nehmen und sie müssen die besten Werber für unser Seenland sein.
Niemand darf sich zufrieden geben mit dem Ist-Zustand, der gewiss nicht schlecht ist im Vergleich mit anderen Regionen, aber wir wollten immer das Willi Hilperts Devise beherzigen: „Stillstand ist Rückschritt!“ Wenn ich vernehme, was sich 2015 in unserem Gunzenhäuser Gewerbegebiet nach den Jahren des Stillstands tun wird, dann quittiere ich das mit einem großen Respekt vor unserem seit einem Jahr im Amt befindlichen Bürgermeister (u.a. Ansiedlung von SAD, Schorschbräu).

In einen offenen Dialog über das Jugendzentrum eintreten

Abseits der genannten Sachzwänge und der Maßnahmen, die uns unweigerlich ins Haus stehen (z.B. Sanierung der Turnhalle und der Stadthalle) können wir Verbesserungen in der Stadt durch Veränderungen erreichen. Ich denke an das Kommunale Jugendzentrum, das nach mehr als 30 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist. Ich möchte deshalb eine öffentliche Diskussion über die Zukunft der offenen Jugendarbeit in der Stadt anstoßen und auch die Rolle des städtischen Jugendpflegers mit einbeziehen. Ich rede nicht einer Schließung des Jugendzentrums das Wort, aber ich sehe den jetzigen Standort neben der Spitalkirche nicht als geeignet an. Auch die Betreiber des JZ denken so. Wir sollten in einen öffentlichen Dialog eintreten und darüber diskutieren, wie das Jugendzentrum künftig ausgerichtet sein muss, um von der Jugend akzeptiert zu werden. Dabei darf es keine Tabus geben.

Warum nicht Städtefreundschaft mit Vejprty?

Zu den städtischen Einrichtungen, die nach meiner Meinung schlecht genutzt werden, zählt der Fachwerkstadel am Schießwasen. Wir müssen über eine bessere Nutzung nachdenken, alte Verträge überprüfen und ein neues Konzept finden. Ich stehe zu unseren Partnerschaften (Isle, Frankenmuth), aber wir könnten daraus – analog dem Bezirk Mittelfranken – eine trinationale Partnerschaft entwickeln. Der dritte Teil muss nicht zwangsläufig eine Partnergemeinde in Polen (Region Pommern) sein, es kann auch eine in Tschechien sein. Ich rede von Vejprty (früher: Weipert). Die seit vielen Jahrzehnten bestehende Partnerschaft der Stadt zu den ehemaligen Landsleuten von Weipert könnte modifiziert und ausgebaut werden zu einer offiziellen Städtepartnerschaft Gunzenhausen-Vjperty. Das wäre eine sinnvolle und zeitgemäße Fortsetzung der bisherigen Kontakte. In der Städtefreundschaft zwischen Gunzenhausen und Vejprty sollten wir eine neue Seite im Buch der Völkerverständigung aufschlagen. In Tschechien ist eine neue Generation herangewachsen, die die historischen Zusammenhänge nüchterner sieht als das früher der Fall war.

„Ich will die Stadt gestalten“

In den kommenden fünf Jahren der laufenden Legislaturperiode des Stadtrats dürfen die Gunzenhäuser davon ausgehen, dass mir die Themen nicht ausgehen, dass ich weiter engagiert für Veränderung und Verbesserungen arbeiten werden, auch wenn ich dafür nicht auf Anhieb auf breite Zustimmung stoße. Meine Devise bleibt: „Ich will die Stadt gestalten und muss sie nicht verwalten!“ Im gleichen Maße wie ich etwas bewirken möchte (z.B. Seemeile, die heuer planerisch angegangen wird), kommt es mir darauf an, meine Positionen öffentlich zu markieren. Dem dient auch mein „FalkTalk“, ein Wirtshausgespräch, das ich alle zwei Monate anbiete. Ich meine nämlich, die Gunzenhäuser haben ein Recht darauf zu erfahren, was ihre Stadträte umtreibt.
                                                                                                                                                                                                           Werner Falk, Stadtrat der FDP

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Der "Falk Report" berichtet  monatlich aus dem Leben im Fränkischen Seenland (Altmühlfranken).

Die Beiträge kommen vom Herausgeber und von Gastautoren. Im Mittelpunkt stehen kommunalpolitische und gesellschaftspolitische Themen. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen ist es mir wichtig, historische Beiträge zu veröffentlichen.

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3 Thoughts on “2015 – was bringt das Jahr?

  1. Dischinger Günter on 1. Februar 2015 at 21:19 said:

    Frage: Hat es sich bisher nicht um eine Patenschaft für die Weiperter gehandelt? Aber trotzdem: Warum nicht eine Städte-Partnerschaft aufbauen? Allerdings wäre dafür Etliches schon im Vorfeld zu bedenken, zu erforschen, zu klären. Vielleicht sollten 2 – 3 „Pfadfinder“ ohne großes öffentliches Aufsehen vorfühlen, die Chancen abwägen. Dabei sollte die Initiative von „unten“ (aus der Bevölke- rung) kommen mit dem Wohlwollen „‚von oben“ (Bürgermeister) und ab einem bestimmten Zeitpunkt mit aktiver Unterstützung aus dem Stadtrat vorangetrieben werden. Der örtliche Stadtverband der Europa Union könnte dafür reaktiviert werden. Es gibt noch ein paar „Überlebende“
    von einst….Dies ist ein spontaner Kommentar!

    • Werner Falk on 8. Februar 2015 at 16:51 said:

      Lieber Herr Dischinger, ich danke Ihnen für Ihre Gedanken zur Sache. Ich sehe die Dinge genauso. Die Landsmannschaft hat sich entttäuscht geäußert (siehe Kommentar unten), aber ich denke, wir sollten an die Zukunft denken und nicht in der Vergangenheit verharren. Meinen Vorschlag habe ich dem Bürgermeister zur Kenntnis gegeben. Die Sache drängt nicht, aber wir sollten sie im Auge behalten. Wenn Sie als „Überlebender“ mithelfen könnten, dann wäre es suboptimal, denn Sie sind ja auch der Sprache mächtig und haben Erfahrung im Umgang mit tschechischen Stellen. Wenn es darum geht, die Angelegenheit weiterzuentwickeln, werde ich Sie involvieren. Gruß und Dank Werner Falk

      • Dischinger Günter on 3. April 2015 at 10:12 said:

        Lieber Herr Falk,
        Ihre Einschätzung meiner Tschechisch-Kenntnisse ehrt mich, ist aber nicht ganz zutreffend.
        Eher treffend wäre „ohn-mächtig“. Aber das soll nicht das Entscheidende sein. Sie können mich auf jeden Fall „involvieren“. Ich werde jetzt schon in aller Stille und ganz diskret erste vorsichtige Erkundigungen in meinem tschechischen Bekannten- und Freundeskreis vornehmen. Ansonsten stehe ich „Gewehr bei Fuß“, bis ich von Ihnen eine Art „Einsatzbefehl“ bekomme…In alter Verbundenheit
        Güntger Dischinger

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