Totensonntag: „Napoleon und Bayern“

Gedenken am Totensonntag: Napoleon führte tausende junge Männer in den Tod

 Die bayerische Armee verlor im Rußlandfeldzug 1812 fast 30.000 Mann. Die Totentafel von Hans Huber ist eines der Zeugnisse, die an diesen immensen Blutzoll erinnern, den die bayerische Bevölkerung für diesen Krieg zahlte. © Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt

Die bayerische Armee verlor im Rußlandfeldzug 1812 fast 30.000 Mann. Die Totentafel von Hans Huber ist eines der Zeugnisse, die an diesen immensen Blutzoll erinnern, den die bayerische Bevölkerung für diesen Krieg zahlte. Foto: Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt

Am 23. November 2014 wird der Totensonntag, der letzte Sonntag vor Beginn der Adventszeit, gefeiert. Erst im 19. Jahrhundert etablierte sich dieser allgemeine Ge-denktag für die Verstorbenen. Ein wichtiger Grund für die Einführung des offiziellen Feiertages 1816 war das Gebetsgedenken an die vielen Gefallenen der Napoleo-nischen Kriege. Dieses Thema spielt auch für die Bayerische Landesaus¬stellung „Napoleon und Bayern“, zu sehen ab 30. April 2015 im Neuen Schloss in In¬golstadt, eine wichtige Rolle. Die bayerischen Soldaten marschierten an Napole¬ons Seite oft bis in den Tod, während des Russlandfeldzugs 1812 sogar in so großer Anzahl, dass man von Russland als „Bayerngrab“ sprach.

Beispielhaft für die 27.000 auf diesem Feldzug gefallenen Bayern stehen in der Bayerischen Landesausstellung die beiden Soldaten Hans Huber und Peter Asemer. An sie erinnern zwei Bildtafeln, beeindruckende Werke bayerischer Volkskunst. Sie sind im Stil von Votivtaferln gestaltet, die bei Gebetserhörungen an Wallfahrten gestiftet wurden. Im vorliegenden Fall erinnern die Taferl an die in Russland gefallenen Soldaten, deren Leichname nicht in die Heimat zurückkehr¬ten. Die Gedenkbilder schufen dann wenigstens eine Art Präsenz in der Heimatkirche.

Von 30.000 Soldaten fanden 27.000 den Tod
Die bayerische Armee – das Gros der Soldaten war zwischen 20 und 22 Jahren alt – sammelte sich an verschiedenen Orten Nordbayerns und zog bis zum Grenzfluss Njemen (Memel). Auf der Strecke von rund 1.500 Kilometern bis nach Polozk de-zimierten die Marschstrapazen, Hunger und Krankheiten die Armee schwer. Die Bayern, inzwischen nur mehr 9.000 Soldaten, sollten die Westflanke des napoleo-nischen Gesamtheeres sichern und blieben in der Nähe des heute weißrussischen Städtchens Polozk an der Düna zurück. Nur die Kavallerie ritt mit der Hauptarmee bis Moskau. Bei Polozk kam es vom 16. bis 18. August 1812 zum großen Gefecht mit tragischem Ende. Der Name des Ortes verbindet sich besonders mit dem Be-griff „Bayerngrab“, denn ein Großteil der Soldaten fand hier den Tod. Auch der kommandierende General Erasmus von Deroy fiel bei Polozk. Einen Monat später begann der Rückzug.

Die Bayerische Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ zeigt anlässlich des 200jährigen Jubiläums des Wiener Kongresses das Drama des Kaisers und seines Verbündeten im Neuen Schloss zu Ingolstadt anhand kostbarer und einzigartiger Exponate aus französischen, russischen, schwedischen, österreichischen und deutschen Sammlungen, mediale Inszenierungen und Erlebnisstationen.
Bayerische Landesausstellung 2015 „Napoleon und Bayern“
Ingolstadt Neues Schloss, Bayerisches Armeemuseum,Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt,30. April bis 31. Oktober 2015
Täglich von 9 bis 18 Uhr, Veranstalter: Haus der Bayerischen Geschichte, Bayerisches Armeemuseum und Stadt Ingolstadt

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